Titel: Ueber das Verfahren zur Reinigung des Torfes von Schmitz sen. in Paris; Bericht von Gaultier de Claubry.
Fundstelle: Band 158, Jahrgang 1860, Nr. CXXI., S. 438
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CXXI. Ueber das Verfahren zur Reinigung des Torfes von Schmitz sen. in Paris; Bericht von Gaultier de Claubry. Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement, August 1860, S. 461. Schmitz, Verfahren zur Reinigung des Torfes. Unter den Haupthindernissen, welche sich bis jetzt der allgemeinen Anwendung des Torfes statt der mineralischen Brennmaterialien zu metallurgischen und industriellen Zwecken entgegenstellen, ist sein hoher Aschengehalt eines der hauptsächlichsten. Der Aschengehalt steigt in einigen Torfsorten bis über 60 Proc. und diesen zu verringern, hat sich Hr. Schmitz in Paris (rue de Poissy Nr. 1) zur speciellen Aufgabe gemacht, welche er auch vollständig gelöst haben will, da er bei einer Torfsorte den Aschengehalt von 68 auf 4 Procent herabgebracht zu haben angibt. Hr. Schmitz geht davon aus, daß der hohe Aschengehalt meistentheils von mechanisch beigemischten fremden Theilen, Gesteinstrümmern etc. herrühre, und bewirkt daher deren Entfernung durch eine systematische Auswaschung des Torfes. Er verfährt dabei folgendermaßen: Der mittelst Wasser, wenn erforderlich, erweichte Torf wird durch einen starken Wasserstrom in einen weiten Trichter eingeführt, welcher ihn zunächst auf zerreibende Cylinder und dann weiterhin auf andere Cylinder leitet, die mit gezahnten Metallklingen von hinreichender Biegsamkeit versehen sind, um durch etwa vorkommende Steine, Kiesel, Muscheln, u.s.w. nicht zu zerbrechen, sondern dieselben hindurchzulassen. Die ganze Masse wird dann durch eine Schraube in ein großes Gefäß geschafft, worin sich die schweren Theile absetzen, während der suspendirte Torf weiter geführt und in einem Reservoir, dessen durchlöcherter Boden mit einem Tuch bedeckt ist, von dem beigemischten Wasser befreit wird. Enthält der Torf viel Sand, so ist noch eine zweite Waschung erforderlich. Nach den Angaben des Hrn. Schmitz sollen alle Torfsorten, nach diesem Verfahren gereinigt, nicht mehr als 4–5 Procent Asche behalten. Es soll dazu auf 24 Tonnen Torf in 10 Arbeitsstunden eine Maschine von nur zwei Pferdekräften hinreichen, und der Preis des Products, abgesehen von den Kosten des Landes, 8 Franken für die Tonne betragen. Eine kleine Versuchsmaschine hat gezeigt, daß die angegebene Zahl constant erreicht wird, wenn auch der Torf viel fremde Stoffe mechanisch beigemischt enthält. Das erhaltene Product läßt man etwas abtrocknen, formt es dann und läßt es schließlich in Trockenhäusern an der Luft vollkommen trocken werden. Der mechanische Flügelspaten von Lepreux Beschrieben im polytechn. Journal Bd. CXLVI S. 252. ist bei dieser Arbeit vorzüglich zu gebrauchen. Nach Hrn. Schmitz soll zur Verarbeitung von 24 Tonnen Torf täglich oder von 6000 Tonnen in 250 Arbeitstagen, mit einem Trockenhause in freier Luft erforderlich seyn: eine Fläche von 1000 Quadratmetern, mit einer Einrichtung zum Kostenpreise von 35000 Franken, dazu 1 Aufseher, 6 Arbeiter zum Formen etc., 3 Schiebkärrner, 1 Handlanger, und bei Anwendung einer Locomobile 1 Heizer. Mittlere Kosten per Tonne 8 Fr. Die zum Austrocknen des gereinigten Torfes erforderliche Zeit ist nicht unbeträchtlich; in einem beispielsweise erwähnten Falle betrug sie 55 Tage. Das Gewicht eines Kubikmeters des so getrockneten Torfes kann bis auf 900 Kilogr. steigen. Der so gereinigte Torf kann aber nicht nur direct angewandt werden, sondern eignet sich auch vorzüglich zur Darstellung von Torfkohks.