Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 158, Jahrgang 1860, Nr. , S. 72
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Miscellen. Miscellen. Einheitliches Maaßsystem für Deutschland. Unter dem Titel: „Einheitliches Maaßsystem für Deutschland. Bearbeitet vom Vorstande des Architekten- und Ingenieur-Vereins für das Königreich Hannover“ hat die kgl. hannoversche Generaldirection der Eisenbahnen und Telegraphen aus Anlaß der Verhandlungen über den Antrag auf Einführung eines einheitlichen Maaßes bei den deutschen Eisenbahnen eine als Manuscript gedruckte Denkschrift überreicht, welche in drei Abschnitten: 1) die Einleitung und Begründung des Entwurfs, 2) den Entwurf eines einheitlichen Maaßsystems für Deutschland, 3) Vergleichungs-Tabellen zum Entwurfe enthält. Der Entwurf selbst lautet (mit Hinweglassung der beigefügten Reductionen auf hannoversches Maaß) wie folgt. Das neue System muß auf alle Anwendungen des Maaßes sich erstrecken, der Vorschlag also folgende drei Haupt-Abtheilungen umfassen: I. Längenmaaße, II. Flächenmaaße, III. Raummaaße, für welche letztere wieder drei Haupt-Unterabtheilungen sich ergeben, nämlich: A. Raummaaße für feste Körper, B. Hohmaaße für flüssige Körper, C. Hohlmaaße für trockene Körper. Das neue System wird auf das französische metrische System begründet. I. Längenmaaße. Die Grundeinheit ist der gesetzlich zu 443,296 Pariser Linien bestimmte französische Meter, für Deutschland „Stab“ genannt und in 100 „Cent“ getheilt (1 Cent = 1 Centimeter). Der Cent wird in 10 „Strich“ getheilt (1 Strich = 1 Millimeter), so daß 1 Stab = 100 Cent = 1000 Strich ist. Bezeichnung. A. In der Rede: a) die Namen werden indeclinabel gebraucht; b) wenn neben Stab allein Cent vorkommen, so werden solche nicht ausdrücklich genannt; es heißt z.B. „Drei Stab fünfzehn“ immer: „Drei Stab fünfzehn Cent;“ c) für den gemeinen Gebrauch in der Technik wird es bequem seyn, den Cent dyadisch zu untertheilen und z.B. zu sagen „Drei Stab fünfzehn ein Halb;“ d) wo größere Genauigkeit nothwendig ist, oder die kleinsten Maaße vorherrschend sind, werden dieselben ausschließlich in Strich oder in Stab und Strich angegeben, z.B. „Sieben und fünfzig Strich“ oder „Ein Stab Siebenzehn Strich.“ B. In der Schrift: a) Stab wird durch ein rechts oben neben die betreffende Ziffer gesetztes s bezeichnet, z.B. 47s; b) Cent und Strich erscheinen in der Regel als Decimalbrüche des Stab, erfordern also in solchen Fällen eine besondere Bezeichnung nicht, z.B. 47, s 176; c) wo eine solche ausnahmsweise nothwendig oder wünschenswerth erscheint, mag man die Buchstaben c und st in gleicher Weise rechts oben neben die Ziffer setzen, z.B. 7c (richtig 0,s 07) oder 21st (richtig 0,s021); auch wird man zweckmäßig eines Strichs als Bezeichnung sich bedienen, also 0,s021 = 21st oder 21'; d) der Decimalbruch wird im ganzen neuen System durch ein Komma unter den ausgesetzten Buchstaben bezeichnet. Neben dem Stab und seinen Unterabtheilungen werden nachfolgende Vielfache in besonderen Fächern als weitere Einheiten gebraucht: 1. Wegmaaße. Die Ruthe = 5 Stab. Die Wegstunde = 1000 Ruthen = 5000 Stab. 2. Feldmaaße. Die Ruthe = 5 Stab, wird in 100 Theile getheilt. Die Kette des Feldmessers ist lang = 5 Ruthen oder 25 Stab, und bekommt zwei Glieder auf den Stab, so daß sie im Ganzen 50theilig ist und 0,s50 direct ablesen läßt. 3. Werkmaaß. Der Stab, der Cent, der Strich treten an die Stelle der bisherigen Fuß, Zoll und Linien. 4. Bergwerksmaaß. Das Lachter = 2 Stab. Dasselbe wird dreimal untertheilt. 5. Ellenmaaß. An die Stelle der Elle tritt der Stab. Derselbe wird für diesen Zweck dyadisch getheilt, und zwar in 1/2, 1/4, 1/8 und 1/16. II. Flächenmaaße. 1. In der Technik. Der Quadratstab, der Quadratcent, der Quadratstrich treten an die Stelle von Quadratfuß, Quadratzoll und Quadratlinien. In der Regel jedoch werden die kleineren Flächentheile durch Decimalbruch des Quadratstab ausgedrückt. Bezeichnung. Dieselbe geschieht nach Analogie der Bezeichnung beim Längenmaaß durch Vorsetzen eines q oder allenfalls eines □ vor die betreffenden Buchstaben, z.B. 13,qs 172, 0,qs 0007 oder 7qc oder 7□c, 0,qs 000008 oder 8qst oder 8 □st oder 8 □'. 2. Landmaaße. Der Quadratstab, die Quadratruthe zu 25qs, der Morgen zu 100 Quadratruthen oder 2500qs, die Quadratstunde = 10,000 Morgen = 1,000,000 □ Ruthen oder 25,000,000 □ Stab. In der Regel werden die Landmaaße entweder allein in Quadratstab und Decimalbruch desselben oder allein in Morgen und Decimalbruch desselben und endlich allein in Quadratstunden und Decimalbruch derselben ausgedrückt. Die Bezeichnung geschieht, wie oben für die technischen Maaße angegeben, z.B. 0,mrg 66 oder 66qr. III. Raummaaße. A. Für feste Körper. 1) In der Technik. Der Kubikstab, der Kubikcent, der Kubikstrich treten an die Stelle der Kubikfuß (zugleich auch der Kasten, Schacht- und Faden- oder Steinruthen), Kubikzoll und Linien. In der Regel jedoch werden die kleineren Raummaaße durch Decimalbruch des Kubikstab ausgedrückt, Kubikcent und Strich also nur ausnahmsweise gebraucht. Bezeichnung, nach Analogie der obigen, z.B. 14,cs 128, 0,cs 000007 oder 7cc, 0,000000008 oder 8cst oder 8c '. 2) Für Holz. a) für Brennholz. Die Klafter = 4 Kubikstab (= 4cs). ein Prisma von  2s Breite, 2s Höhe bei 1s Scheitlänge oder 2s    „ 1s    „      „ 2s          b) Bau-, Nutz- und Werkholz. Das Scheit, gleich 1/100 Kubikstab (0,cs 01) ein Prisma mit quadratischer Grundfläche von 0,s 10 Seite bei 1,s 0 Länge. Der Kubikstab = 100 Scheit. Für Bau-, Werk- und Nutzholz wird das Scheit an Stelle des jetzigen Kubikfuß und der Kubikstab für größere Massen als Einheit gebraucht. Kleinere Massen treten als Decimalbruch des Scheit resp. Kubikstab auf. B. Hohlmaaße für flüssige Körper. Für alle Hohlmaaße ist die Grundeinheit die Maaß = 1/1000 Kubikstab (= 0,cs 001), ein Würfel von 10 Cent (0,s 1) Seite, gleich dem französischen Liter. Unterabtheilungen der Maaß sind der Schoppen = 1/2 Maaß, das Ort = 1/2 Schoppen oder 1/4 Maaß. Größere Nebeneinheiten sind: der Eimer = 50 Maaß, die Ohm = 3 Eimer oder 150 Maaß, das Oxhoft = 1 1/2 Ohm. Also 1 Ohm = 3 Eimer = 150 Maaß = 300 Schoppen = 600 Ort. 1 Oxhoft = 1 1/2 Ohm = 4 1/2 Eimer = 225 Maaß = 450 Schoppen = 900 Ort. C.Hohlmaaße für trockene Körper. Die Grundeinheit ist auch hier wieder die Maaß = 0,cs 001 = 1 Liter. Für kleinere Quantitäten wird die Maaß in Halbe und in Viertel getheilt. Größere Nebeneinheiten sind der Metzen = 10 Maaß, der Scheffel = 10 Metzen = 100 Maaß. Da der Scheffel, als Gemäß zu groß, nicht wohl zu handhaben ist, so dient als Gemäß das Faß = 1/2 Scheffel oder 5 Metzen. Die Reihe der Maaße ist also 1 Scheffel (2 Faß à 5 Metzen) = 10 Metzen = 100 Maaß. – In der Einleitung und Begründung des Entwurfs heißt es am Schlüsse: „Schließlich ist noch die vielfach aufgeworfene Frage: ob es bei Einführung eines neuen Maaßsystems zweckmäßig sey, zur Schonung der Volksgewohnheiten, so wie zur Erleichterung des Ueberganges, interimistisch ein quasi Vermittelungssystem, z.B. ein auf einen der metrischen Fuße basirtes System anzunehmen? zur Erörterung zu bringen. Dieselbe ist kurz mit Nein zu beantworten. Der Uebergang zu dem neuen, definitiv anzunehmenden Systeme ist an und für sich, – gleichviel auf welcher Basis aufgebaut, wenn dasselbe nur wirklich tüchtig – durchaus nicht schwieriger als der zu einem interimistischen und hinwieder von diesem zu dem definitiven. Alle Schwierigkeiten, welche ein solcher Systemwechsel stets nothwendig nach sich zieht, würden durch eine Maaßregel der angedeuteten Art also verdoppelt. Hinzu käme dann noch der durch das neue System herbeigeführte Wirrwarr, um die Zustände für Jahre der Uebergangsperiode viel schlimmer als je zu machen! Ueberdem ist eine solche Maaßregel ganz überflüssig. Der Stand der Bildung des deutschen Volkes in seiner überwiegenden Mehrzahl ist der Art, daß dasselbe Dinge wie die hier fraglichen zu fassen sehr wohl im Stande ist. Kommt nun noch hinzu, daß das Streben nach dem Bessern ein Grundzug des deutschen Charakters und daß das Interesse an derartigen Dingen zur Zeit lebhaft genug ist, so wird man zu dem Schlusse gelangen: daß eine solche Neuerung mit Voraussicht eines verhältnißmäßig raschen und vollständigen Erfolges, unbekümmert um die derselben entgegenstehenden Schwierigkeiten, unternommen werden kann. Vorausgesetzt wird dabei natürlich: daß die Einführung des neuen Systems durch die Schule und Presse gründlich vorbereitet, durch die in allen deutschen Ländern durchweg tüchtig organisirte Staatsverwaltung mit Umsicht eingeleitet, nachhaltig mit Fleiß, aber zugleich human überwacht und die Durchführung der ganzen Maaßregel namentlich nicht überstürzt wird. Greift man die Sache auf diesem Wege an, so wird das deutsche Volk der Segnungen eines einheitlichen Maaßsystems bald und sicher sich erfreuen können.“ (Eisenbahnzeitung, 1860, Nr. 38.) Erhöhung der Dampfspannung durch atmosphärische Luft oder Wasserstoffgas, von Carl Kohn. Durch meine wenigen, seit vielen Jahren durchgemachten Versuche, die Natur des Dampfes zu studiren, wodurch die auffallendsten Erscheinungen zu Tage kamen, haben in jüngster Zeit englische Ingenieure ähnliche Versuche vorgenommen, und schon wurden Anstalten für Patent-Erlangungen gemacht, um Generatoren herzustellen, worin Dampf mit atmosphärischer Luft in Verbindung erzeugt wird, um bei geringer Feuerung hohe Spannungen hervorzurufen. Ein solcher Apparat wurde z.B. von Scott construirt. Um die Spannung des Dampfes durch atmosphärische Luft zu steigern, darf man nur Luft in den Dampf- oder Wasserraum hineinbringen, so z.B. wurden in einem mit 3 Atmosphären gespannten Kessel (für eine Maschine von 10 Pferdekräften), welcher einen Dampfraum von 56 Kubikschuh hatte, noch 5 Kubikschuh atmosphärische Luft eingepumpt. Eigentlich sollte die Dampfspannung um 1/11 gesteigert seyn, dieß war nicht der Fall, sondern das Manometer zeigte anstatt 3 Atmosphären, 50 Proc. mehr, d. i. 4 1/2 Atmosphären. Diese Erscheinung hielt so lange an, bis ohne Nachheizung der Dampfüberschuß verbraucht wurde, wo das Manometer wieder wie früher auf 3 Atmosphären zeigte. Ganz anders zeigte sich das Resultat bei höherer Spannung; beim Normalstand desselben Kessels von 5 Atmosphären zeigte das Manometer, nachdem abermals 5 Kubikschuh atmosphärische Luft dem Dampf beigebracht waren, einen Dampfdruck von 8 1/2 Atmosphären, folglich mehr als 50 Proc. höher, woraus sich folgern läßt, daß, je höher die absolute Dampfspannung ist, desto mehr bei gleicher Luftvermengung die Erhöhung der Spannung, ohne die Feuerung in Anspruch zu nehmen, wächst. Die Grenze ist noch unbekannt. Dieselben Versuche durch Wasserstoffgas vorgenommen, übertreffen die ersteren mehr als um das fünf- bis sechsfache, wozu weder unsere Dampfkessel, noch die Dampfleitungen ihrer unzweckmäßigen Construction halber ausreichen dürften, denn die Größen der angewendeten Dampfkessel verhalten sich zu ihren Wirkungen, wie vor 50 Jahren die kolossalen gegossenen Dampfkessel zu ihren damaligen Leistungen von 1/4 bis 1/2 Atmosphäre Druck. (Mittheilungen des nieder-österreichischen Gewerbevereins, 1860 S. 106.) Leichte Darstellung des Silberamalgams, nach J. Gulielmo. Von einem Goldarbeiter befragt, wie man auf leichte Weise Silberamalgam herstellen könne, kam der Verf. nach mehreren Versuchen zu dem Resultat, daß dieses Amalgam fast augenblicklich in größter Reinheit zu gewinnen ist, wenn man 1 Theil salpetersaures Silberoxyd, in 2 bis 3 Th. destillirten Wassers gelöst, mit 4 Theilen metallischen Quecksilbers zusammenbringt. Der chemische Austausch erfolgt auf der Stelle, die Lösung enthält salpetersaures Quecksilberoxydul und die das Silber verunreinigenden Metalloxyde. Da das Quecksilber nur das Silber aus der Lösung scheidet, welches mit dem überschüssigen Quecksilber im status nascens zu Amalgam sich verbindet und durch Pressen und Ausglühen leicht chemisch rein erhalten werden kann, so ließe sich diese Methode vielleicht zur quantitativen Ermittelung des Silbergehalts von Münzen, Höllenstein u.s.w. anwenden. (Wittstein's Vierteljahrsschrift für prakt. Pharm., Bd. IX S. 285.) Ueber die Anwendung des Phosphorwasserstoffs zu Signallichtern. Das zweite Juliheft des polytechn. Journals (Bd. CLVII S. 108) enthält die den HHrn. Silas und P. Ogier in Paris für England patentirten Verfahrungsarten zur Erzeugung von Signallichtern mittelst Phosphorwasserstoffgases. In Beziehung auf dieselben erhielten wir von Hrn. Dr. August Seyferth in Braunschweig folgende Mittheilungen: „Im Sommer des Jahres 1857 habe ich zuerst auf die Anwendung des Phosphorcalciums zur Darstellung von Signallichtern und zu mehreren anderen Zwecken ein Patent genommen. Während meines damaligen Aufenthaltes in Paris theilte ich meine Versuche und Apparate Hrn. Ferdinand Silas aus Paris mit, welcher mir bei der Einführung derselben behülflich seyn wollte, und sich auch in dieser Beziehung contractlich mir gegenüber verpflichtete. Im September 1857 wurden von mir vor einer Commission und vor einem größeren Publicum öffentliche Versuche mit diesen Apparaten gemacht, deren Resultate sehr befriedigend waren, wie man aus den Berichten im Courrier de Paris und in der Patrie vom 26. September 1857 ersehen kann. Dringende Beschäftigungen riefen mich damals nach Deutschland und ich war gezwungen, die weitere exploitive Verfolgung des Gegenstandes dem Hrn. Silas allein zu überlassen, der mir im Frühjahr 1858 die günstigen Resultate, welche eine Probe der Apparate auf dem Meere zu Toulon ergab, anzeigte, weiterhin aber seinen Verpflichtungen zuwider jede Art von Mittheilungen unterließ.“ Hr. Dr. Seyferth hat uns außer den erwähnten französischen Journalen sein französisches Patent vom 7. April 1857 auf gleichzeitige Anzündung sämmtlicher Laternen einer Stadt und den dazu gehörigen Certificat d'addition vom 3. Juni 1857, welches die Anwendung des Phosphorwasserstoffs zu Signallichtern enthält, zur Einsicht mitgetheilt, wodurch wir uns überzeugt haben, daß diese Anwendungen durch ihn hervorgerufen sind. Die Redaction d. p. J. Verbrannte negative Photographien wieder herzustellen. Sollte ein Negativ durch zu lange Belichtung roth geworden seyn und durch Pyrogallussäure nicht in den Lichtparthien sich schwärzen, so übergieße man das Bild mit einer schwachen, durch Essigsaure gesäuerten Silberlösung und lasse sie, abwechselnd auf- und abgegossen, so lange wirken, bis das Bild genügend schwarz erscheint. Man kann nöthigenfalls auch die Silberlösung verstärken. Ans Tageslicht gebracht, wird nun das Bild ohne alle Halbtöne im Gesichte fast ganz schwarz erscheinen. Aber da gibt es dann ein schönes Mittel, das Bild wieder zu schwächen. Dieses Mittel ist das in Wasser aufgelöste Chlorkupfer (erhalten durch Auflösen von Kupferoxyd in Salzsäure und Abdampfen bis zur Trockne). Eine, je nach der Stärke der nothwendigen Wirkung, schwächere oder auch stärkere Lösung über das Bild gegossen, wird sofort ihre Wirkung beginnen und bei der nöthigen Aufmerksamkeit den Anforderungen entsprechen. (Photographisches Archiv, 1860 S. 165.) Bildung des Nitrobenzols aus Terpenthinöl, nach Hugo Schiff. Bei der Einwirkung von concentrirter Salpetersäure auf Terpenthinöl erhält man bekanntlich eine harzige Substanz und eine orangefarbene Flüssigkeit. Dampft man das Ganze bei gelinder Wärme ab, so erhält man eine dunkelgelbe in der Kälte erhärtende Masse, welche sich beim Erhitzen stark aufbläht. Mengt man dieselbe mit Quarzsand und unterwirft sie der trockenen Destillation, so erhält man als Destillat Wasser von stark saurer Reaction und ein fast gleiches Volum einer braunen öligen Flüssigkeit. Die bei der Destillation dieses Oeles zwischen 200 und 220° C. übergehenden Antheile bestehen zum großen Theile aus Nitrobenzol. (Annalen der Chemie und Pharmacie, Bd. CXIV S. 201.) Abel's Verfahren um Gewebe unverbrennlich zu machen. Fr. Abel, der Chemiker des brittischen Kriegsdepartements, ließ sich am 23. December 1859 in England folgendes Verfahren patentiren, um die Gewebe unverbrennlich zu machen. Man bereitet eine Auflösung von basisch-essigsaurem Blei, indem man 25 Pfd. Bleizucker und 15 Pfd. Bleiglätte mit 400 Pfd. Wasser beiläufig eine halbe Stunde lang kochen läßt; nachdem die Flüssigkeit dann ein Paar Stunden stehen blieb, decantirt man die klare Lösung. Durch diese beinahe bis zum Sieden erhitzte Lösung wird der Zeug passirt, um ihn mit derselben zu tränken; nachdem er mit derselben vollständig gesättigt ist, wird er herausgezogen und beiläufig 12 Stunden lang im ausgebreiteten Zustande an der Luft aufgehängt. Hernach wird der Zeug 1–2 Stunden lang in eine heiße und mäßig starke Auflösung von Natron-Wasserglas getaucht; nachdem er aus dieser genommen wurde, läßt man ihn abtropfen, wascht ihn vollständig in weichem Wasser aus, und läßt ihn trocknen; er ist auf diese Weise mit kieselsaurem Bleioxyd imprägnirt worden und hat dadurch die gewünschte Eigenschaft erlangt. (London Journal of arts, August 1860, S. 72.) Ueber die Veränderungen, welche die Gutta-percha unter tropischen Einflüssen erleidet; von Prof. A. W. Hofmann in London. Die eigenthümliche Veränderung, welche die Gutta-percha mit der Zeit an der Luft erleidet, ist allbekannt; sie wird allmählich spröde und verliert endlich allen Zusammenhang. Diese Erfahrung wurde vor einiger Zeit in einem unerquicklich großen Maßstäbe bei Legung der ostindischen Telegraphen, und namentlich der unterirdischen Linien, gemacht. Ungeheure Quantitäten Gutta-percha erwiesen sich in verhältnißmäßig kurzer Zeit vollkommen unbrauchbar, wodurch der Regierung ein Schaden erwuchs, der sich auf Tausende von Pfunden Sterl. belief. Im Auftrage der jetzt defuncten ostindischen Compagnie habe ich im Jahre 1857 mit der veränderten Substanz einige Versuche angestellt, deren Ergebniß folgendes war. Die veränderte Gutta-percha stellte eine braune, außerordentlich spröde Masse dar, welche jedoch in siedendem Wasser erweichte. Da die im Handel vorkommenden Sorten von Gutta-percha nicht immer dasselbe Verhalten zeigen, so war es für die Untersuchung nicht unwichtig, daß mir Proben des unveränderten Materials, welches zum Ueberziehen der nach Ostindien gesendeten Drähte verwendet worden war, zu Gebote standen. Im Verhalten zu Lösungsmitteln zeigte der unveränderte und der veränderte Stoff eine wesentliche Verschiedenheit. Während sich ersterer in Alkohol als völlig unlöslich erwies, wurde die veränderte Gutta-percha von diesem Lösungsmittel in großem Maaße aufgenommen. Durch Behandlung derselben mit kaltem und dann mit heißem Alkohol und endlich mit Aether ließen sich in der That drei Materien gewinnen, welche, obwohl ziemlich ähnlich in ihren physikalischen Eigenschaften, in ihrer Zusammensetzung wesentlich von einander abwichen. 1) In kaltem Alkohol lösliche Substanz. – Kalter Alkohol griff die äußere Fläche der Drahtumhüllungen lebhaft an und löste eine nicht unbeträchtliche Menge davon auf. Nach dem Abdampfen des Alkohols blieb eine braune harzartige Substanz, welche zuerst über Schwefelsäure und dann bei 100° C. getrocknet wurde, wobei sie schmolz. Die beim Erkalten erhaltene spröde Masse ließ sich zu in hohem Grade elektrischem Pulver zerreiben und gab bei der Analyse im Mittel: Kohlenstoff 62,79 Wasserstoff 9,29 Sauerstoff 27,92 ––––– 100,00 2) In siedendem Alkohol lösliche Substanz. – Durch die Einwirkung siedenden Alkohols auf den Rückstand der vorhergehenden Operation, welcher an kalten Alkohol nichts mehr abgab, wurde eine neue Quantität gelöst. Diese Lösung hinterließ beim Abdampfen einen Rückstand von ähnlicher Beschaffenheit wie der vorher erhaltene, welcher, auf dieselbe Weise getrocknet, bei der Analyse im Mittel gab: Kohlenstoff 67,72 Wasserstoff 10,09 Sauerstoff 22,19 ––––– 100,00 3) In kaltem sowohl als siedendem Alkohol unlösliche Substanz. – Der Rückstand der vorigen Operation löste sich, mit Ausnahme einer sehr geringen Menge mechanischer Verunreinigungen der Gutta-percha, in Aether. Zusatz von Alkohol zu dieser Lösung lieferte einen Niederschlag, welcher nach dem Trocknen ein gelbliches, beim Reiben stark elektrisch werdendes Pulver lieferte. Die auf diesem Wege gewonnene Substanz backte bei gelinder Erwärmung zusammen und zeigte im Allgemeinen die Eigenschaften der Gutta-percha, war jedoch etwas dunkler gefärbt und weniger elastisch. Bei der Analyse wurden dieselben Zahlen erhalten, welche von verschiedenen Beobachtern für die Gutta-percha gefunden worden sind: Kohlenstoff 88,12 Wasserstoff 12,49. Diese Substanz war demnach offenbar noch unveränderte Gutta-percha, wofür auch ihre Löslichkeit in Chloroform und Benzol spricht. Der fragliche Körper unterschied sich jedoch von den bereits untersuchten Sorten und namentlich von derjenigen, welche Payen bearbeitet hat, durch seine Löslichkeit in Aether. Die ursprüngliche Substanz, aus welcher die Drahtüberzüge fabricirt worden waren, war jedoch ebenfalls in Aether löslich, und es kann somit nicht bezweifelt werden, daß die Gutta-percha wirklich in mehreren Modificationen vorkommt. Aus den vorstehenden Versuchen erhellt, daß die Veränderung, welche die Gutta-percha an der Luft erleidet, durch Oxydation bedingt wird. Die unveränderte Gutta-percha ist sauerstofffrei, während das in kaltem Alkohol gelöste Product beinahe 28 Proc., das in heißem Alkohol lösliche noch über 22 Proc. Sauerstoff. enthält. Mit dem Schlusse, daß die Veränderung der Gutta-percha auf einer Sauerstoffaufnahme beruht, steht auch die Erfahrung im Einklange, daß diese Substanz unter Wasser Jahre lang ohne Veränderung bleibt. (Annalen der Chemie und Pharmacie, 1860, Bd. CXV S. 297.) Aufbewahrung der Weintrauben und anderer Früchte; von Dr. A. Rauch. Die Traube ist eines der köstlichsten Gewächse, welche die Erde hervorbringt. Die Tropengegenden sind zwar mit einer Fülle der herrlichsten Früchte gesegnet; es fehlt ihnen aber die Traube, für die es keinen Ersatz gibt. Viele Tropenfrüchte sind überdieß so beschaffen, daß ihr Genuß leicht nachtheilig auf die Gesundheit einwirkt. Dieß ist aber bei den Trauben nicht der Fall; gut ausgereift, bekommen sie vielmehr selbst solchen Personen, die anderes Obst nicht vertragen. Leider bietet ihre längere Aufbewahrung große Schwierigkeit, da die Beeren sehr zur Fäulniß und zum Austrocknen geneigt sind. Man hat in dieser Beziehung von jeher viele Versuche gemacht, die mehr oder minder erfolgreich waren, ihren Zweck aber selten ganz erreichten. Das einfachste Verfahren besteht, wie bekannt, darin, daß man die abgeschnittenen Trauben, nachdem die Stiele mit Siegelwachs verklebt worden, im Keller, oder in einem ungeheizten Zimmer, in dem es aber nicht gefrieren darf, an Stangen oder Reifen aufhängt. Auf diese Weise halten sie sich, wenn die angefaulten Beeren von Zeit zu Zeit abgesucht werden, recht gut bis Weihnachten. In Kellern bewahren sie ihre Frische gewöhnlich länger, als in Zimmern, weil hier die Luft zu trocken ist. Man hat nämlich die Erfahrung gemacht, daß Früchte sich in einer etwas feuchten Luft gewöhnlich besser halten als in trockener. Daher erklärt es sich auch, daß man Pflaumen (Zwetschen) Monate lang frisch erhalten kann, wenn man sie in einem Topfe mit trockenem Sand zusammenschichtet, das Gefäß luftdicht verschließt und in die Erde vergräbt. Freilich mag dazu die Abhaltung der Luft ebenfalls das Ihrige beitragen. Ein anderes Verfahren, Weintrauben aufzubewahren, ist im südlichen Rußland gebräuchlich.Polytechn. Journal Bd. CXXIII S. 167. Man nimmt dieselben ab, ehe sie vollständig ausgereift sind, und schichtet sie mit recht trockener Hirse in große steinerne Töpfe so ein, daß sie sich nicht berühren können. Die Töpfe werden mit passenden Deckeln verschlossen und luftdicht verkittet. Auf diese Weise werden die Trauben auf den Markt nach Petersburg gesendet. Sie sollen sich ein ganzes Jahr lang halten und überdieß sehr süß seyn, weil durch das Liegen eine Nachreife eintritt, die den Zuckerstoff vollkommen entwickelt. Es ist durch neuere Versuche dargethan worden, daß die Baumwolle eine besondere Kraft zur Conservirung verschiedener Stoffe ausübt. So hat man unter Anderm gefunden, daß wenn man eine Flasche mit Fleischbrühe füllt, und dieselbe nur locker mit Baumwolle zustopft, die Fleischbrühe sich länger als ein Jahr in vollkommen unverändertem Zustande erhält. Es lag nahe, diese conservirende Eigenschaft der Baumwolle auch auf andere Gegenstände anzuwenden. In Europa ist aber dieß, so viel wir wissen, bis jetzt nicht geschehen. Dagegen benutzt man dieselbe in Amerika seit längerer Zeit mit sehr gutem Erfolg zur Aufbewahrung der Weintrauben und anderer Früchte. Das Verfahren ist folgendes: Man läßt die Weintrauben so lange als möglich, jedenfalls bis zum Eintritt leichter Fröste am Stocke. Sodann werden sie mit einem scharfen Messer abgeschnitten, und nachdem alle schadhaften Beeren mit einer Schere entfernt sind, läßt man sie einige Tage in einem kühlen Zimmer liegen. Hierauf packt man sie in Gefäße (Blechbüchsen, steinerne Topfe, große Einmachgläser eignen sich dazu am besten) zwischen Lagen gewöhnlicher Baumwolle. Natürlich darf man nur wenige Lagen machen, weil sonst der Druck auf die unteren zu groß wird und muß überhaupt sehr behutsam mit den Trauben umgehen. Das Gefäß wird dann gut verschlossen, am besten der Deckel mit Flaschenpech luftdicht aufgekittet. Dieß trägt natürlich sehr viel zur Haltbarkeit der Trauben bei; die amerikanischen Farmer geben sich aber selten diese Mühe und doch haben sie oft im April noch gute Trauben. Das Gefäß wird in einen kühlen Raum gestellt, wo es aber nicht frieren darf. Die Aufbewahrung von Aepfeln und Birnen zwischen Baumwolle gelingt natürlich noch leichter. Die Baumwolle soll aber die vollkommene Ausreifung derselben verhindern, die Schafwolle dagegen dieselbe befördern. Die amerikanischen Farmer legen deßhalb Birnen, welche für den Marktverkauf eine schöne gelbe Farbe erhalten sollen, einige Tage in solche Wolle und verkaufen die auf diese Weise gereiften Früchte um mehr als den doppelten Preis, der für grünschalige Birnen gewöhnlich bezahlt wird. Das neueste Verfahren rührt von einem Franzosen, einem Hrn. Charmeux, her, der mit seinen Trauben, die er in den Frühjahrs- und Sommermonaten auf verschiedene Ausstellungen schickte, großes Aufsehen erregte. Wir haben seine Aufbewahrungsart im vorigen Jahre selbst versucht und sehr bewährt gefunden. Sie ist im Wesentlichen nur eine Verbesserung der zuerst von uns beschriebenen Methode, indem sie lediglich darauf beruht, den Trauben stets ein gewisses Maaß von Feuchtigkeit zuzuführen, um sie frisch zu erhalten. Der Hauptsache nach besteht sie in Folgendem: Man läßt die Trauben, so lange es die Witterung gestattet, am Stocke hängen. Wenn man sie abnimmt, so schneidet man an jeder ein Stück von der Rebe, unterhalb, wie oberhalb des Stiels (etwa zwei Knoten oberhalb, und drei bis vier unterhalb) mit ab. Das obere Ende wird sorgfältig mit Wachs verklebt, das untere steckt man in ein Medizinglas von passender Größe, das mit Wasser, dem man, um der Fäulniß vorzubeugen, etwas Holzkohlenstaub zusetzt, gefüllt ist. Das Glas wird dann ebenfalls mit Wachs gut verschlossen. In diesem Zustande werden die Trauben in einem kühlen Zimmer, in das aber kein Frost eindringen kann, auf Stroh oder Baumwolle gelegt. Besser noch dürfte es seyn, sie aufzuhängen, was, wenn die Gläser gut angebracht sind, sich leicht bewerkstelligen läßt. Man hat weiter nichts zu thun, als von Zeit zu Zeit die Beeren, die etwa angefault sind, zu entfernen. Auf diese Weise haben wir eine Anzahl Trauben vom vorigen Jahre bis zu Anfang April vollkommen gut und schmackhaft erhalten. Will man sie noch länger aufbewahren, so dürfte es nöthig seyn, sie in einen Keller oder an einen anderen Ort zu bringen, wo eine niedrige und gleichmäßige Temperatur herrscht. Das Verfinstern der Aufbewahrungsräume dürfte ebenfalls zur Conservirung beitragen. (Allgem. deutscher Telegraph, 1860 S. 137.) Conservirung von Wurzelgewächsen. Schon im Jahre 1853 (polytechn. Journal Bd. CXXX S. 72) wurde von Hrn. Schattenmann in Buchsweiler empfohlen, behufs der Conservirung und sicheren Aufbewahrung zum allmählichen Gebrauche sämmtliche Wurzelgewächse mit staubförmig trockener Erde bestreut einzulagern. Den Rath befolgte ich in Bezug auf Kartoffeln schon während der herrschenden Krankheit und auch seither regelmäßig mit dem besten Erfolg. Die krankhaften Theile der eingelagerten Knollen wurden trocken und das Uebrige genießbar, die nicht angesteckten wurden dadurch noch schmackhafter und erhielten sich bis tief ins Frühjahr hinein ganz gesund. Es leuchtete mir ein, daß, was bei kranken Kartoffeln gut ist, auch bei gesunden gut seyn müsse, und so habe ich seither meinen ziemlichen Bedarf auf gleiche Weise behandelt. Der fatale Umstand, daß namentlich im vorigen Jahre ganze Keller voll von gesund eingeschütteten Kartoffeln zum größten Theil durch Gährung verdorben sind, veranlaßt mich, auf bemerkte Manipulation aufmerksam zu machen. Wenn die Knollen kurz vor Einerntung noch Regen bekommen und in Folge dessen noch ziemlich Feuchtigkeit aufnehmen, auch selbst wenn sie äußerlich trocken eingebracht werden, was natürlich besonders bei größerer Menge nicht immer der Fall seyn kann, und besonders wenn sie dann, was aber auch nicht immer zu vermeiden ist, in tiefern Kellern, die warm und feucht sind, hoch aufgeschüttet werden, so wird eine Veränderung auf Kosten der Qualität und Schmackhaftigkeit nicht ausbleiben. Sie werden in der Regel und im glücklichen Falle in eine speckige, seifenartige Masse umgesetzt, wenn es auch nicht bis zum gänzlichen Verderben kommt. Durch völliges Auslüften und Trocknen selbst bis zum ersten Stadium des Welkwerdens kann dem Uebel vorgebeugt werden; aber in wie wenigen Fällen stehen hiezu die nöthigen großen Räume, welche vor der zersetzenden Sonne und vor dem Regen schützen, zu Gebot. Es sind dazu auch bei niederen Schichten einige Wochen in einer Zeit nöthig, in welcher sich nicht selten schon verderbender Frost einstellt. Auch ist damit viel Mühe und Arbeit verbunden, weßhalb dieß nur bei kleinen Erzeugnissen anwendbar ist. Die empfohlene Methode kann aber bei zeitlicher Sorge mit jedem Quantum eingehalten werden. Es ist begreiflich, daß nicht nur die zu Staub getrocknete Erde die conservirende Eigenschaft besitzt, sondern jedes staubförmige und vollständig trocken erhaltene Material. Ich wandte in der That auch nie Erde, sondern ausgesiebte Steinkohlenasche, am häufigsten aber Chausseestaub an, wovon ich im Sommer immer mehrere Fuhren sammeln und trocken aufbewahren lasse. Wenn die Staatsstraßen im Sommer ohnehin von demselben befreit werden, so kostet er ja nur das Fuhrlohn. Man hüte sich aber, ätzende Materialien, als z.B. zerfallenen Kalk oder gar Holzasche zu verwenden, welche durchaus nichts taugen. Das einfache Verfahren besteht nun in Folgendem: Der Boden wird 1–2 Zoll hoch mit dem Chausseestaub oder der Steinkohlenasche bedeckt, dann die Kartoffeln, wie sie vom Felde kommen, darauf geschüttet, mit einer hölzernen Schaufel geebnet und mit Staub überwerfen, so daß sie gerade bedeckt sind, und damit wird bis auf beliebige Höhe fortgefahren. Je nachdem die Frucht trockener oder feuchter eingebracht wird, kann man die Schichten höher oder flacher machen. Ich lasse solche je noch etwa 1/2 Fuß überwerfen, wobei ich sicher bin, daß die Zwischenräume sich größtentheils ausfüllen und der Zweck überhaupt erreicht wird. Dieser zum 6–8. Theil des Gewichts der Knollen angewendete Staub absorbirt dann alle, die in der Kellerluft enthaltene und die durch die Gährung entäußerte Feuchtigkeit und bewirkt hiedurch die gute Erhaltung, und zwar, wenn die Behandlung die richtige und entsprechende war, bis tief ins Frühjahr hinein. Man versuche es einmal wenigstens mit einem kleinen Quantum Vergleichungsweise, und sicher wird die Sache Beifall finden. Wo genanntes Material nicht in hinlänglicher Quantität zu haben ist, muß man natürlich zu getrockneter Erde, Sand oder Mergel seine Zuflucht nehmen, wofür aber in guter, trockener Zeit zu sorgen ist. (Württembergisches Gewerbeblatt, 1860, Nr. 40.) Sägmehl für Streusand. Einen nicht unerheblichen Handelsartikel fängt in Frankreich das an die Stelle des Streusandes tretende Sägmehl zu bilden an. Dasselbe hat den großen Vortheil, Bücher und Federn, Schreibtische etc. nicht zu verderben, wie der Streusand, und die Briefe weniger zu beschweren, was da, wo das Minimalgewicht eines Briefes auf 1/2 Loth gesetzt ist, von erheblichem Belange ist. Das in Anwendung kommende Sägmehl ist solches, wie man es beim Schneiden harter Hölzer mit feineren Sägen, wie z.B. beim Furnürschneiden, erhält; dasselbe wird aber nicht so, wie es abfällt, angewandt, sondern durch zwei Siebcylinder, zuerst durch einen weitmaschigeren, in welchem die Splitter zurückbleiben, und dann durch einen zweiten mit sehr engem Gewebe geführt, welcher den Staub ausscheidet, so daß es aus Körnern wie ein feines Gries besteht, also weder stäubt, noch grobe Stückchen enthält. Je härter das Holz, desto besser das Product. Die Darstellung desselben würde auch hier zu Lande bald sich gut lohnen. Wer einmal dieses Material anstatt des Streusandes angewandt hat, kehrt ohne Noth nie mehr zu letzterem zurück. (Württembergisches Gewerbeblatt, 1860, Nr. 34.)