Titel: | Regulator für Dampfmaschinen etc., von Hamm, Mechaniker in Sarguemines. |
Fundstelle: | Band 160, Jahrgang 1861, Nr. XCIV., S. 343 |
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XCIV.
Regulator für Dampfmaschinen etc., von Hamm, Mechaniker in
Sarguemines.
Aus
Armengaud's Génie
industriel, März 1861, S. 153.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Hamm's Regulator für Dampfmaschinen etc.
Die Verbesserungen des Erfinders an den Pendel-Regulatoren (patentirt in
Frankreich am 20. August 1859) haben den
Zweck, dieselben auf die größtmögliche Einfachheit zurückzuführen und sie unter
Sicherung eines regelmäßigen Ganges zu einem möglichst geringen Preise herstellen zu
können.
Fig. 22
stellt den Apparat in äußerer Ansicht, Fig. 23 im Durchschnitt
durch die Mitte dar; Fig. 24 zeigt die
Verbindungstheile für die Dampfklappe etc.
Der Apparat steht auf dem doppelten Gestell V, welches
mittelst der Platte V' auf dem Kessel befestigt ist. Auf
den Trägern X und den Lagern e ruht die Treibwelle b, mit ihrer Scheibe a. An dieser Welle befindet sich die endlose Schraube
d, welche sich auf der Welle frei drehen, nicht aber
verschieben kann. Diese Schraube erhält die Drehung durch eine Büchse e, welche auf der Welle b
beweglich ist und an die Schraube mittelst der Feder f
angedrückt wird. Wenn also die Maschine und mithin der Regulator eine übermäßige
Geschwindigkeit annehmen sollte, so kann man mittelst des Hebels z die Büchse e und mithin
die Schraube und den ganzen Regulator auslösen.
Die Scheibe d überträgt ihre Bewegung auf das Zahnrad g; auf der Welle h desselben
ist das Getriebe i befestigt, welches in das lose auf
seine Achse o aufgesetzte Zahnrad n eingreift. Es wird so durch das Zahnrad m die Bewegung auf
die Regulatorstange l oder den beweglichen Hebel r übertragen. Auf diese Stange ist das Rad k aufgezogen, welches mittelst des Rades p die Bewegung auf die Achse o und mithin auf das Rad q überträgt, welches
auf dieser Achse sitzt und die Hemmungsstifte des Ankers trägt.
Dieser Anker t wird von der Achse s getragen, an deren Ende ein Hebel y'
befindlich ist, welcher mit dem Balancier des Pendels x
mittelst des Stiftes x' in Verbindung steht. Der Pendel
hängt am Ende, der Walze u an einer auf den Spitzen v und v' angebrachten
Feder.
Die Walze u, die Achsen s und
h, sowie das Hebelsystem r mit den Achsen o und l liegen in Lagern, die von dem Gestell V
getragen werden.
Wenn nun das Rad g in Bewegung ist, während t still steht, so sind q und
o ebenfalls in Ruhe; der Hebel oder Bügel r, der in den Trägern V frei
beweglich ist, erhält dann eine aufsteigende Bewegung in Folge der Rotation von k um das stillstehende Getriebe p.
Bringt man nun die Hemmung in Gang, indem man das Gegengewicht y mittelst des Rades k auf das Getriebe p wirken läßt, wodurch dieses eine Rotationsbewegung
erhält, so nimmt das Hebelsystem r mit seinem
Gegengewicht eine absteigende Bewegung an. Am Ende des schaukelnden Systems r ist der Hebel z
angebracht, der mittelst des Stabes w die Bewegung in
horizontaler oder mittelst des Stabes a' in verticaler
Richtung auf die Dampfregulirungsklappe etc. überträgt.
Das von der endlosen Schraube bewegte Rad g hat 48 Zähne:
die Zwischenräder haben jedes 28, die Getriebe i, m und
p jedes 7 Zähne und q
hat 12 Stifte. Die Geschwindigkeiten von h und l sind gleich, weil i und
m von gleichem Durchmesser sind, und da die Bewegung
durch das lose Rad n übertragen wird, so bewegen sich
die beiden Wellen in gleicher Richtung.
Die Achse o, worauf q
aufgezogen ist, geht 4mal so schnell wie h und l, und zwar in umgekehrter Richtung. Dieses Rad q mit 12 Stiften versetzt den Pendel x bei jeder Umdrehung von h
in 48 vollständige Schwingungen; da das Hebelsystem r in
derselben Lage bleibt, so macht die Achse b, welche die
Rolle trägt, ebenfalls 48 Umdrehungen bei einer Umdrehung von h, und es gehört also zu einer vollständigen Schwingung des Pendels je
eine Umdrehung von b.
Wenn nun diese Achse b eine Umdrehung mehr macht, als der
Pendel Schwingungen, so hebt sich der Hebel um 2 Millimeter an dem Punkt, wo der
Hebel a' angebracht ist, und wirkt mithin auf die
Dampfregulirung; für zwei Umdrehungen mehr, steigt der Hebel um 4 Millim., für 4 um
8 u.s.w. Macht aber die Achse b eine Umdrehung weniger
als der Pendel
Schwingungen, so fällt der Bügel r herab und zieht den
Stab a' in Folge des Gewichtes y mit sich. Man könnte auch leicht das Verhältniß auf eine Bewegung von 3,
4, 6 Millim. u.s.w. statt von 2 Millim. abändern.
Die Achse t des Hemmungsankers ist so eingerichtet, daß
die Schwingung von selbst beginnt, wenn die Maschine in Gang kommt, und man den
Pendel nicht mit der Hand in Bewegung zu setzen braucht. Es bleibt also der Apparat
niemals stehen, wenn auch die Maschine längere Zeit mit zu geringer Geschwindigkeit
gehen sollte. Uebrigens kann man die Geschwindigkeit der Schwingungen durch
Veränderungen am Schwerpunkt des Pendels leicht vollkommen genau reguliren.