Titel: Ueber den Bleigehalt einiger Silbermünzen.
Fundstelle: Band 161, Jahrgang 1861, Nr. LX., S. 201
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LX. Ueber den Bleigehalt einiger Silbermünzen. Aus dem Journal für praktische Chemie, 1861, Bd. LXXXII S. 268. Ueber den Bleigehalt einiger Silbermünzen. Die Beobachtung über den constanten Bleigehalt des Zinks, namentlich auch desjenigen, welches in der Münze der Vereinigten Staaten zur Reduction des Chlorsilbers benutzt wird (s. die vorstehende Abhandlung), hat W. Eliot und F. H. Storer veranlaßt, Blei in den Silbermünzen der Vereinigten Staaten aufzusuchen und demnächst auch in einigen anderen Silbermünzen (Proceed. of the Americ. Acad. of Arts and Scienc. t. V p. 52). In allen analysirten Münzen fanden sie Blei und zwar in folgendem Betrag: in amerikanischen Halbdollarsstücken von 1824 0,31 Proc.            „   5-Centstücken 1853 0,209   „            „            „ 1854 0,2282 „            „ 25       „ 1858 0,2305 „            „           „ Feinsilber der New-   Yorker Münze 1860 0,1611 „ spanischen Dollars 1793 0,0558 „ mexikanischen Dollars 1829 0,0434 „ englischen Schillingen 1816 0,4847 „ französischen 5-Frankstücken 1852 0,4282 „ Ob die Quelle des Bleies in den amerikanischen Silbermünzen allein in dem zur Reduction des Chlorsilbers benutzten Zink zu suchen sey, ist nicht sicher zu entscheiden, obwohl der obige Gehalt mit dem Bleigehalt jenes Zinks übereinstimmt, da man weiß, wie viel Zink stets zur Zerlegung des Chlorsilbers angewendet wird. Es kann aber auch sowohl aus den Bleigefäßen, in denen die Reduction geschieht, als auch aus der zur Ansäuerung verwendeten Schwefelsäure Blei entlehnt werden. Woher das Blei in den anderen Silbermünzen stamme, läßt sich noch weniger angeben, da man über die Verarbeitung des Silbers nichts Sicheres weiß. Die Methode zur Ausmittelung des Bleies war folgende: man löste die Münze in überschüssiger Salpetersäure, versetzte mit Ueberschuß von Ammoniak und machte wieder mit Salpetersäure sauer, fällte hierauf mit Salmiaklösung und verdampfte das Filtrat vom Chlorsilber sammt Waschwässern in einem Glaskolben zur Trockne, worin es bis zur Verjagung des Ammoniaknitrats geglüht wurde. Der Rückstand, bestehend aus salpetersaurem Kupferoxyd, salpetersaurem Bleioxyd und etwas Gold, wurde in wenig Salpetersäure gelöst und in einer Porzellanschale mit reiner Schwefelsäure verdampft und geglüht. Der Rückstand, mit viel Wasser auf einmal digerirt, gab sein Kupfersulfat ab und das rückständige Bleisulfat im Gemenge mit Gold wurde mit reinem zweifach-kohlensaurem Natron digerirt, bis das Bleisulfat zersetzt war. Aus dem Filtrat fällte man die Schwefelsäure durch Barytsalz und berechnete daraus das entsprechende Blei. Bei der Lösung der Silbermünzen in Salpetersäure blieb auch stets etwas schwarzer Rückstand von Schwefelsilber. Anmerkung. Bei der Analyse eines sogenannten Albertusthalers (Confoed Belgic. von 1764) erhielt ich einen nicht unbedeutenden schwarzen Rückstand, in Salpetersäure unlöslich; derselbe entwickelte vor dem Löthrohr beim Zusammenblasen auf Kohle Arsengeruch und gab eine blaßgelbe Kugel von Silber und Gold, die von Salpetersäure nicht angegriffen wurde. Die Lösung, aus welcher das Silber durch Salzsäure entfernt war, gab beim Verdampfen zu zwei Malen erhebliche Mengen schön krystallisirten Chlorbleies. G. Werther.