Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 161, Jahrgang 1861, Nr. , S. 234
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Miscellen. Miscellen. Neuer Schiffsmotor. Eine Scheibe von Holz oder Metall, ähnlich wie ein Wagenrad sich drehend und nur zum Theil in das Wasser tauchend, bewirkt das Forttreiben des Schiffes. Es ist dasselbe Princip, das man bei den Locomotiven anwendet, das man dort zuerst nicht für anwendbar hielt, und das schließlich doch den Preis davon trug, nämlich das der Adhäsion. Gerade wie dort der Zug fortrollt, anstatt die Räder im Stillstehen auf den Schienen sich drehen zu lassen, gerade so bewegt sich das Schiff fort, das Treibrad rollt gewissermaßen im Wasser fort, anstatt auf der Stelle durch dasselbe hindurchzugehen, eben wegen der Adhäsion des Wassers an dem eingetauchten Scheibentheile. Hr. Johann Aston hat diese sinnreiche Art der Fortbewegung erfunden und zu Blackwall bei London im Großen mit einem damit ausgerüsteten Fahrzeuge Versuche angestellt. Dasselbe hat eine Schnelligkeit von 6 Knoten (englische Seemeilen) per Stunde entwickelt, freilich keine allzugroße Geschwindigkeit, dafür aber mit einem sehr bedeutend verminderten Brennmaterialaufwande. Die Scheibe hatte einen Durchmesser von circa 16 Fuß, sie tauchte 2 Fuß 1 1/8 Zoll ins Wasser, ihre Dicke betrug etwa 1 1/2 Zoll. In einer Minute wurden etwa 47 Umdrehungen gemacht. Mit gewöhnlichen Schaufelrädern hätte man etwa eine Schnelligkeit von 7 Knoten erreicht, aber mit einem Mehraufwande von 40 Proc. an Brennmaterial. Nöthigenfalls könnte man mehrere solche Scheiben auf ein und derselben Achse anbringen, und dieselben dann paarweise an den Seiten des Schiffes vertheilen. Der Vortheil, daß man den unnöthigen, Kraft consumirenden, die Ufer der Flüsse zerstörenden Wellenschlag durch die gewöhnlichen Schaufelräder vermeidet, ist nicht genug zu würdigen. (Breslauer Gewerbeblatt, 1861, Nr. 15.) Drehende Dampfkessel. Dr. Grimaldi in Neapel hat in neuerer Zeit in England einen drehenden Dampfkessel construirt, der von cylindrischer Form, mit halbkugelförmigen Enden ist und auf zwei hohlen Zapfen ruht, die durch ihre Durchbohrung das Dampfauslaß- und das Wasser-Speiserohr durchlassen. Abgesehen davon, daß die Kesselwände hierbei durchaus gleichmäßig angegriffen werden, und sich selbst bei niedrigem Wasserstande nicht leicht überhitzen können, auch den festen Ansatz von Kesselstein nicht gestatten, wird auch dadurch gewissermaßen die ganze Kesselfläche Dampf erzeugend, während sonst die Theile oberhalb des gewöhnlichen Wasserstandes nur zum Ueberhitzen des Dampfes dienen. Die Ersparniß an Kesselraum und an Brennmaterial hierdurch, ist sehr bedeutend, die Kraft, die zur Bewegung des Kessels nöthig, kaum der Rede werth. Dr. Heinrich Schwarz. (Breslauer Gewerbeblatt, 1861, Nr. 15.) Spann- und Trockenmaschinen für Tuche und Wollenwaaren. Im zweiten Juniheft des polytechn. Journals, Bd. CLX S. 429, ist aus der sächsischen Industrie-Zeitung eine neue Trocken-Rahmenmaschine für Tuche etc. von Richard Hartmann in Chemnitz aufgenommen. Aus der Fassung ihrer Beschreibung könnte man den Schluß ziehen, daß derartige Maschinen in Deutschland von Hrn. R. Hartmann zuerst ausgeführt worden sind. Um der Verbreitung einer solchen unrichtigen Annahme zu begegnen, sehe ich mich zu der Erklärung veranlaßt, daß die derartigen, zuerst in England gebauten Maschinen von mir mit vielen Verbesserungen in Deutschland zuerst, und zwar bereits vor zwei Jahren eingeführt worden sind. Ich habe schon eine große Anzahl (circa 40 Stück) dieser Maschinen von verschiedener Leistungsfähigkeit, womit man 500 bis 2400 Ellen per Tag zu trocknen im Stande ist, angefertigt; den von mir ausgegebenen (der Redaction dieses Journals mitgetheilten) Circularen vom Juni 1859, Mai 1860 und Juni 1861 ist eine Anzahl Zeugnisse beigedruckt, welche mir sowohl hinsichtlich der guten Construction, als der Zweckmäßigkeit meiner Maschinen ausgestellt wurden. Ewald Hilger,                            Eisengießerei und Maschinenfabrik in Essen a. d. Ruhr. Barometerformel für kleine Höhen. In den Comptes rendus t. LII p. 221 zeigt Babinet, daß man für Höhen, welche nicht 1000 oder 1200 Meter übersteigen, statt der Laplace'schen Barometerformel: Textabbildung Bd. 161, S. 235 ohne Nachtheil die einfachere: Textabbildung Bd. 161, S. 235 anwenden könne. Letztere ergibt sich aus ersterer, wenn man in der Entwicklung des Logarithmus nach (Bb)/(B + b), die höheren Potenzen dieser Größe vernachlässigt. Der Coefficient hätte eigentlich den Werth 15976, kann aber ohne Schaden auf 16000 abgerundet werden. (Poggendorff's Annalen der Physik, Bd. CXIII S. 336.) Daubrée's Experiment zur Erklärung der Rolle, welche das Wasser bei den Eruptionen der Vulcane spielt. In der Sitzung der Niederrheinischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde am 3. Juli besprach Geh. Bergrath Dr. Nöggerath ein für die Erklärung einer wichtigen geologischen Erscheinung interessantes Experiment von Prof. Daubrée in Straßburg. Die wichtige Rolle, welche das Wasser bei den Eruptionen der Vulcane spielt, ist anerkannt. Wasserdämpfe sind es, welche die Lava im Kraterschlunde heben; Wasserdämpfe geben der Piniensäule ihre aufsteigende Kraft und Gestalt; Wasserdämpfe erzeugen auch die elektrischen Erscheinungen, die Blitze und Gewitter in der Piniensäule und ihrem Wolkenschirme; wieder zu Wasser condensirte Wasserdämpfe bilden ferner die vulcanischen Platzregen und Wolkenbrüche; Wasserdämpfe werden von den Lavaströmen noch ausgehaucht, wenn sie schon zu fließen aufgehört haben; selbst die poröse Beschaffenheit, welche die meisten Laven zeigen, rührt vom Wasserdampf her, und sogar im Zustande der temporären Ruhe hauchen die Vulcane Wasserdämpfe aus, welche endlich auch den Solfataren niemals fehlen. Es scheint sogar, daß gerade das Meereswasser bei den vulcanischen Eruptionen ein Hauptagens ist, da sich dadurch die oftmalige Beimischung von vielen metallischen Chlorüren und die sehr gewöhnliche Entwicklung von Chlorwasserstoff aus den Kraterschlünden erklären läßt, auch dafür die gewöhnliche Lage der meisten Vulcane in langen Reihen auf Inseln oder doch unfern der Küsten spricht. Früher hat man Zweifel darüber gehegt, ob, bei der Tiefe des vulcanischen Herdes, in welchen das Wasser eindringen muß, die Expansivkraft der erzeugten Dämpfe von dem hydrostratischen Drucke des Meeres so überwunden werden kann, daß das Wasser bis zu dem Herde durch auf dem Boden des Meeres entstandene Oeffnungen und Spalten oder durch die Poren der Gesteine niederzugehen vermag. Daubrée hat unter Anwendung eines eigens dazu construirten Apparats experimentell nachgewiesen, daß durch eine Sandsteinplatte, auf welche von oben eine Wasserschicht und die Atmosphäre drückt, welche von unten dagegen bei einer erheblich den Siedepunkt des Wassers überschreitenden Temperatur einen bedeutend höheren aërostatischen Druck erleidet, Wasser rascher durchdringt, als wenn auf die untere Fläche der Platte bei gewöhnlicher Temperatur nur die Atmosphäre wirkt. Die Erklärung glaubt Daubrée darin zu finden, daß die die untere Sandsteinfläche benetzenden Wassertheilchen in Folge der hohen Temperatur in Dampf verwandelt und sonnt die zunächst in der Platte liegenden Wassertheilchen durch die Capillarität gezwungen werden, an der untern Fläche der Platte hervorzutreten, um daselbst gleichfalls verdampft und durch neue ersetzt zu werden. Die meisten Gesteine aber sind bald gröber, bald höchst fein porös und daher meist vom Wasser durchdringbar. Nach den von Daubrée gemachten Erfahrungen ist es also möglich, daß Wasser, ungeachtet der Expansivkraft der erzeugten Dämpft in den vulcanischen Herden, durch die Gesteine bis in jene eindringen kann. (Aus dem Berggeist, 1861, Nr. 59.) Neues Verfahren, Eisen oberflächlich zu verstählen; von J. Martignoni. Das neue Verfahren, Eisen oberflächlich zu verstählen, welches von J. Martignoni erfunden und von vielen Industriellen Deutschlands in jüngster Zeit erkauft worden ist, hat sich überall als gut und praktisch bewährt und verdient, um dasselbe gemeinnütziger zu machen, gewiß Raum in einer technischen Zeitschrift. Das Verfahren besteht darin, daß man das zu härtende Eisen rothwarm macht, dann gleichmäßig mit der unten näher angegebenen Härtemasse überstreicht, letztere im Feuer abbrennen läßt und das Eisen dann durch Eintauchen in Wasser kühlt. Der Hauptvorzug dieses Härteverfahrens vor anderen Methoden ist neben der einfacheren Manipulation der, daß das Eisen nur an seiner Oberfläche verstählt wird, während der Kern des Eisens weich bleibt. Zur Bereitung oben erwähnter Härtemasse dienen: 5 Gewichtstheile fein geraspelte Hornspäne (Ochsenklauenpulver), 5 Theile Chinarinde, 2 1/2 Theile gewöhnliches Kochsalz, 2 1/2 Theile Blutlaugensalz (Kaliumeisencyanür), 1 1/2 Theile gereinigter Kalisalpeter und 10 Theile schwarze Seife. Die genannten Materialien werden zu einem Teige vermengt und, um die Masse bequemer beim Gebrauche handhaben zu können, in 3/4zöllige Stangen geformt. (Monatschrift des Gewerbevereins zu Cöln, 1861 S. 134.) Herstellung von Reservoirs und Bassins, welche für die meisten Flüssigkeiten, namentlich für siedende Laugen unangreifbar sind; von H. Kalisch, Chemiker in Trier, Rheinpreußen. Es ist schon oft nach einem Kitt oder Firniß gefragt worden, welcher von siedender Lauge nicht angegriffen werde, behufs Bekleidung der Reservoirs. Obgleich man viele derartige Kitte zusammensetzen kann, welche diesen Anforderungen genügen, so sind diese, wenn sie als Firniß die Reservoirs bekleiden, dennoch nicht praktisch, da sie durch Reibung der Abnutzung zu sehr unterworfen sind. In dickeren Lagen aufgetragen setzen sie zwar der Friction einen größern Widerstand entgegen, sind aber für größere Reservoirs zu kostspielig. Dennoch kann man auf sehr billigem Wege zum Ziele kommen. Die Sohle und die Seitenwände des Reservoirs werden nämlich mit (regulären) Platten von Schwerspath ausgefüttert und die Fugen der Steine mit einem Kitte verstrichen, der auf folgende Weise bereitet wird: Man digerirt 1 Theil feingehackten Kautschuk mit 2 Theilen Terpenthinöl, bis eine gleichförmige Auflösung erfolgt ist, worauf noch 4 Theile pulverisirter Schwerspath zugesetzt werden. Das auf solche Weise hergestellte Reservoir widersteht der Einwirkung von siedender Kali- und Natronlauge, der Einwirkung der meisten unorganischen und organischen Salze, als Kupfer-, Eisen- und Zinkvitriol, Kochsalz, Salpeter, Wasserglas, Cremor tartari, ferner derjenigen der meisten unorganischen und organischen Säuren, als siedende Salz- und Phosphorsäure, kalte verdünnte Schwefel-, Bor-, Oxal-, Wein-, Citronen- und Aepfelsäure. Die Dauerhaftigkeit solcher Reservoirs läßt wohl nichts zu wünschen übrig, und da sie sich durch ihre große Indifferenz gegen chemische Agentien auszeichnen, so werden sie in der Technik die allseitigste Verwendung finden. Ueber diese von mir erfundene, vollständig neue Methode bin ich bereit, auf frankirte Anfragen nähere Mittheilungen zu machen. (Allgemeiner deutscher Telegraph, 1861 S. 83.) Ueber das Conserviren der Nutzhölzer (Eisenbahnschwellen, Telegraphenstangen und Schiffsbauholz), sowie das Imprägniren des Segeltuchs und der Schiffstaue vermittelst Kreosot-Natrons; von Dr. H. Vohl. Der colossale Verbrauch unserer Nutzhölzer bei der tagtäglich wachsenden Zunahme der Eisenbahnen steht nicht in dem geeigneten Verhältniß zur Production, resp. zum Zuwachs unserer Waldungen, weßhalb man Mittel suchte, die Dauerhaftigkeit des Nutzholzes zu verlängern und so gewissermaßen der Ausrottung der Wälder entgegen zu treten. Metallsalze, z.B. Quecksilberchlorid, Zinkchlorid, Eisensalze, Kupfervitriol etc., sind in Anwendung gebracht worden; doch ist man von diesen im Allgemeinen zurückgekommen und wurden sie alle durch das schwere Steinkohlentheeröl, welches fälschlich Kreosot genannt wird, verdrängt. Die antiseptischen Eigenschaften des von Reichenbach entdeckten Kreosots ließen den Wunsch rege werden, diesen Körper billig darzustellen, um ihn alsdann zur Conservirung des Nutzholzes anwenden zu können. Es war also klar, daß das schwere Steinkohlentheeröl, welches man als Kreosot in den Handel brachte, und welches durch seine Billigkeit die Anwendung als Conservirungsmittel ermöglichte, von der Industrie sofort für die Anwendung in Beschlag genommen wurde. Die Art und Weise, wie dasselbe applicirt wird, ist eine ziemlich umständliche und erheischt die Beschaffung nicht eben einfacher Apparate. Fragen wir uns aber, woraus dieses schwere Steinkohlentheeröl besteht, so finden wir, daß dieses als Kreosot verkaufte Product nur 6 bis 10 Procent wirkliches Kreosot oder Carbolsäure enthält, und daß ihm somit der Name „Kreosot“ nicht gebührt. Da nun die Wirkung dieses Oeles von seinem Kreosotgehalt abhängig ist, so ist dieselbe im Verhältniß zum wirklichen Kreosot eine geringe. Fassen wir aber dieses kreosothaltige Oel als solches näher ins Auge, so wird, abgesehen von der Nutzlosigkeit des Oelgehaltes, letzterer dem Eindringen des Kreosots, resp. der kreosothaltigen Flüssigkeit hemmend entgegentreten. Das Aufsaugen einer Flüssigkeit von einem festen Körper hängt innig mit der Benetzbarkeit des letzteren von jener ab. Das Holz ist eine Substanz, die nur höchst schwierig absolut getrocknet werden kann, und die, in getrocknetem Zustande der Atmosphäre, die stets Wasser in Dampfform enthält, ausgesetzt, begierig dasselbe aufsaugt. Bekanntlich wird aber eine von Wasser benetzte Oberfläche nicht mehr gleichzeitig von einem Oele benetzbar seyn. Das Holz, wie es zu den Schwellen, Stangen etc. verwendet wird, kann man gewiß nicht als ein absolut trockenes Holz betrachten, und wird, da seine Poren theilweise mit Wasser erfüllt sind, dem Eindringen des Theeröls durch seine Unbenetzbarkeit kräftig entgegentreten. Das Auspumpen der Höher vermittelst Luftpumpen oder luftleerer Räume, durch Wasserdampf erzeugt, kann gewiß nicht diesem Uebelstande abhelfen. Es wird also das Imprägniren nur höchst unvollkommen Statt finden. – Nichts desto weniger wird man diese Methode sehr loben und das Holz hinreichend conserviren. Man sagt: „Die Schwellen müssen nach einer gewissen Zeit ausgewechselt werden, selbst dann, wenn sie auch nicht gefault sind, indem durch den Verkehr auf den Bahnen die Befestigungen der Schienen durch die fortwährenden Erschütterungen lose werden und binnen einer gewissen Reihe von Jahren die Ausbesserung durch Fester-Keilen unmöglich wird.“ Dieser letzteren Behauptung kann ich jedoch nicht beipflichten, indem tagtäglich durch das Auswechseln der Schwellen der Beweis geliefert wird, daß selbst mit Theeröl imprägnirte Schwellen der Fäulniß unterlegen sind, wenngleich die Befestigungshaken für die Schienen noch fest in denselben haften. Es ist also der Verwesungsproceß früher eingetreten, wie die Unbrauchbarkeit derselben zur Befestigung der Haken. Wenn man eine wässerige Lösung des Kreosots dem Holze appliciren könnte, so würde man den nachtheiligen Einwirkungen einer ölartigen Substanz nicht ausgesetzt seyn und das Imprägniren leichter und billiger von Statten gehen. Eine solche Auflösung kann jedoch leicht erhalten werden, wenn man das von Herren A. Wiesmann u. Comp. in Beuel fabricirte Kreosot-Natron mit Wasser zu 1,₀₅ spec. Gewicht verdünnt. Dieses Product enthält durchschnittlich 38 Procent Kreosot und Carbolsäure, hat also den 6- bis 7fachen Werth des Theeröles in seinem Kreosotgehalte, abgesehen von seiner leichteren Eindringlichkeit in das Holz. Das zu imprägnirende Holz wird mit dieser verdünnten Auflösung bestrichen, oder in Behältern mit dieser Flüssigkeit übergossen und durch Wasserdämpfe bis 100° C erwärmt, alsdann langsam erkalten gelassen. Durch die Erwärmung wird die Luft aus dem Holze entfernt und bei der Abkühlung durch die kreosothaltige Flüssigkeit ersetzt. Das Holz wird hierauf entweder mit einer verdünnten Eisenvitriollösung bestrichen oder in eine solche Flüssigkeit gelegt, wodurch das Natron gebunden, das Kreosot in der Holzfaser ausgeschieden und das Eisen als Eisenoxydul in den Poren niedergeschlagen wird, welch letzteres durch seine große Verwandtschaft zum Sauerstoff den in dem Holze noch enthaltenen absorbirt und sich in Eisenoxydhydrat verwandelt. Auf ähnliche Art werden Segeltuche und Taue behandelt. Mit Recht kann man also die Anwendung des Kreosot-Natrons zur Conservirung der Hölzer der des schweren Steinkohlentheeröls vorziehen und empfehlen. (Allgemeiner deutscher Telegraph, 1861 S. 79.) Ueber die in französischen Fabriken im Gebrauche stehenden Dampfhämmer zur Compression des Sohlleders. Zu den mannichfachen guten Eigenschaften, welche das französische in Eichenspiegelrinde gegerbte Sohlleder in so vortheilhafter Weise auszeichnen, gehört auch die, daß es, ohne der nöthigen Elasticität zu entbehren, sehr steif und fest ist, dabei eine vollkommen egale Oberfläche besitzt und mit einem scharfen Messer durchschnitten einen glatten Schnitt zeigt. Diese letzteren Eigenschaften werden, abgesehen von einer zweckmäßigen Wahl der Häute und einer rationellen Gerbemethode, dadurch erzielt, daß die französischen Lederfabrikanten das Sohlleder nach der Gerbung den Schlägen eines mit Wasser- oder Dampfkraft bewegten messingenen oder bronzenen Hammers aussetzen, wodurch eine bedeutende Vermehrung der Dichtheit des Leders erzielt wird (eine Arbeit, welche bekanntlich die Schuhmacher selbst vorzunehmen Pflegen, indem sie das geschnittene Leder mit dem Handhammer mehr oder minder abklopfen). In den französischen Lederfabriken sind gegenwärtig gegen dreißig solcher durch Wasser- oder Dampfkraft in Bewegung gesetzten Hämmer im täglichen Gebrauche. In Paris selbst bestehen zwei Etablissements, jene des Hrn. Komgen mit sechs Dampfhämmern, und ein zweites des Hrn. Buranoff mit acht Dampfhämmern. Diese beiden Unternehmungen gerben nicht selbst, sondern hämmern das Sohlleder, welches in den verschiedenen, sowohl in den Umgebungen von Paris als in den Nächstliegenden Departements befindlichen Gerbereien erzeugt wird, in Lohn für Rechnung der Pariser Lederhändler. Sie erhalten für das Hämmern einer ganzen Sohllederhaut auf beiden Seiten 80 Centimes bis 1 Franc, und verdichten täglich mit einem Dampfhammer in zehnstündiger Arbeitszeit 40 bis 50 ganze oder 80 bis 100 halbe Sohllederhäute. Ein solcher aus Guß- und Schmiedeeisen nach dem Principe der Nasmyth'schen Eisen-Dampfhämmer construirter Lederhammer erfordert zu seinem Betriebe zwei Pferdekräfte und kostet 4000 Frcs. Die den Hammer hebende Welle macht 60 Umgänge in der Minute, so daß der vertical niederfallende Hammerschlägel 120 Schläge per Minute macht. Damit das Leder keine Flecken erhalte, so ist die Sohle des Hammerschlägels, sowie die Unterlage, mit Kupfer-, Messing- oder Bronzeplatten gefüttert. (Mittheilungen des niederösterreichischen Gewerbevereins, 1861 S. 43.) Man vergl. die Beschreibung von Komgen's Maschine zum Klopfen des Leders im polytechn. Journal Bd. CLVI S. 179. Beitrag zur Weingährung; von Johann Carl Leuchs in Nürnberg. Alle Blüthen, Samen, Blätter der Bäume und andere Pflanzen erregen theils an sich, theils wenn der Zuckerlösung Säure (Weinsäure) zugegeben wird, Weingährung. Ohne Säure erfolgt in manchen Fällen Bildung von Milchsäure oder salpetriger Säure (bei Hollunderblüthen, Gurkenwurzeln), oder von Blausäure (bei Knochenkohle), oder von Jod und Chlor (bei Waschschwämmen). Auch Dammarharz, gestoßenes Glas, Kreide (diese jedoch mehr Bildung von Milch- und Buttersäure), Pfeffer, spanische Pfefferschoten erregen Weingährung. Kleber und alle (stickstoffhaltigen) Proteïnkörper, die man bisher als Haupterreger der Gährung ansah, aber sehr wenig oder nur Milchsäuregährung. Auch in der sogenannten Hefe sind es nicht die stickstoffhaltigen Theile derselben, welche die Weingährung erregen, sondern nur der fein zertheilte Faserstoff. Auch ist es noch Niemand gelungen, aus Kleber, Eiweiß, Käsestoff oder anderen stickstoffhaltigen Körpern Hefe zu erzeugen. Im Gegentheil erscheinen gerade diese Körper, weil sie zur Fäulniß, zur Salpeter- oder Ammoniakbildung geneigt sind, als nachtheilig für die Weingährung. Die sogenannten Gährungserscheinungen scheinen demnach nicht durch einen bloß als Gährungsstoff (Hefe) wirkenden Körper hervorgebracht zu werden, sondern einfache Mischungsänderungen zu seyn, hervorgerufen durch die Neigung der Körper, sich zu gewissen Verbindungen zu vereinigen, also durch die chemische Verwandtschaft. In Folge dieser Neigung ruft eine Basis (ein Alkali, eine Erde, ein Metalloxyd) die Entstehung einer Säure hervor oder das Zerfallen eines Körpers (z.B. Zucker und Wasser) in eine solche, wenn dieser Körper Bestandtheile hat, oder unter Verhältnissen ist, welche eine Säurebildung gestatten, und je nach der Natur dieser Bestandtheile bildet sich Kohlensäure, Essigsäure, Milchsäure, Bernsteinsäure, Buttersäure, salpetrige Säure, Blausäure u.s.w. Eben so ruft ein Körper, welcher Neigung hat, sich mit Kalien zu verbinden, die Entstehung dieser, also z.B. Ammoniak hervor; einer, welcher Neigung hat, sich mit Weingeist zu verbinden, einen Weingeist; also ein Harz, eine Säure, welch letztere mit ihm Aether zu bilden sucht. (Aus des Verfassers: „Port-Folio“, Gedenkbuch für Bierbrauer u.s.w., Nürnberg 1861.) Der Chlorkalk als Mittel gegen die Fliegen, Raupen und Mäuse. In dem Chlorkalk besitzen wir ein ausgezeichnetes Mittel, den Viehseuchen, namentlich der Klauenseuche vorzubeugen oder sie unschädlicher zu machen. Minder bekannt ist es, daß derselbe wegen seines Geruches von vielen Thieren gehaßt wird. Alle Arten Fliegen, namentlich aber die Stechfliegen in den Ställen werden in einer Nacht total vertrieben, wenn man Chlorkalk auf einem Brete in einem Stalle erhöht aufhängt und ein Fenster etwas offen läßt. Der Geruch treibt alle Fliegen zum Fenster hinaus, das in der Frühe zu schließen ist. – Der Chlorkalk ist dem Vieh durchaus nicht schädlich, im Gegentheil eher nützlich, weil er gegen jede schädliche Luft wirkt. Es versteht sich wohl von selbst, daß dieses Mittel oft, wenigstens wöchentlich einmal, angewendet werden muß, was leicht geschehen kann, da es keine großen Auslagen und Vorrichtungen erfordert. Ein Zimmer oder ein anderer Hausraum, wo Chlorkalk sich befindet, wird von Ratten und Mäusen nicht besucht, und überall weichen diese Thiere, wo der Gebrauch desselben auftritt. In einem Gasthause zu Nürnberg wurde dieses Mittel versuchsweise angewendet, und das Resultat war ein überraschendes: die Ratten im Winkel und Hof, und alle Mäuse des Haupt- und Nebengebäudes waren plötzlich verschwunden! An Pflanzen, zur Abhaltung des Ungeziefers, ist die Wirkung des Chlorkalkes eine bedeutende. Kohlfelder blieben vom Erdfloh, von Schmetterlingen und Raupen durchaus befreit, wenn sie mit Chlorkalkwasser besprengt worden waren. Man löst den Chlorkalk in Wasser auf und bespritzt mit einem Staubbesen oder Maurerpinsel die Pflanzen, wo möglich am Abend oder in der Frühe. Ein so behandeltes Grundstück mit Weißkraut blieb von allen Kohlweißlingen verschont, während alle in derselben Gemarkung liegenden Kohlpflanzen von den Raupen ganz aufgezehrt wurden. Zur Abhaltung oder Vertreibung der Raupen von Obstbäumen gibt es kein besseres Mittel als den Chlorkalk. Man nimmt davon 1 Pfund und mischt 1/2 Pfund Schweinefett darunter, das man dann, zu einem Teige geformt, mit Werg umwickelt und um den Baumstamm bindet. Alle Raupen von allen Aesten fallen herunter und kriechen am Stamm nicht mehr hinauf; die Schmetterlinge selbst meiden jeden Baum, dessen Blätter mit Chlorkalkwasser bespritzt worden. Weitere Versuche, ob der Chlorkalk trocken angewendet, mit Hülfe der Schwefelfackel, wie man Weinstöcke zur Abhaltung der Traubenkrankheit bestäubt, vielleicht noch bessere Dienste leistet, werden angestellt und bald Näheres ergeben, sowie es sich auch zeigen wird, ob derselbe einen Einfluß gegen Blattläuse übt, namentlich an Hopfen und anderen Pflanzen. (Deutscher Telegraph.)