Titel: Verfahren zur Herstellung gläserner Walzen, Pumpenkolben und Cylinder, von J. Chedgey in London.
Fundstelle: Band 163, Jahrgang 1862, Nr. CVIII., S. 413
Download: XML
CVIII. Verfahren zur Herstellung gläserner Walzen, Pumpenkolben und Cylinder, von J. Chedgey in London. Aus dem London Journal of arts, Januar 1862, S. 25. Chedgey Verfahren zur Herstellung gläserner Walzen, Pumpenkolben und Cylinder. Dieses Verfahren (patentirt in England am 14. Mai 1861) bezweckt die Herstellung von gläsernen Maschinentheilen für Anwendungen, wozu das Glas wegen seiner Härte und Widerstandsfähigkeit gegen chemische Agentien vorzugsweise geeignet ist. Um Glaswalzen zum Kalandern und Glätten von Zeugen herzustellen, verfährt der Erfinder folgendermaßen: Er verschafft sich zuerst eine cylindrische Form von Gußeisen, von einem Durchmesser und einer Länge, die der Größe der herzustellenden Walze entsprechen. In diese Form paßt er einen Kolben, welcher für dieselbe einen beweglichen Boden darstellt, und dessen Stange einen passenden Durchmesser hat, um den Kern der Form zu bilden. Diese Stange ist verlängert, und hat an einem an derForm befestigten Arm eine verticale Führung. Oben an der Form befindet sich ein Trichter, um das Eingießen des geschmolzenen Glases zu erleichtern. Nun wird der bewegliche Boden oder Kolben bis nahe zu dem oberen Rande der Form gezogen und das geschmolzene Glas eingegossen. In dem Maaße als der Raum sich anfüllt, läßt man den Kolben abwärts sinken, und setzt das Eingießen fort, bis die Form ganz voll ist. Auf diese Weise wird ein gesunder Guß mit Sicherheit erzielt. Die hohle Walze kühlt man, am besten in der Form, in einem gewöhnlichen Kühlofen, worauf sie zum Aufziehen auf ihre Welle fertig ist; dieß geschieht, indem man eine schmiedeeiserne Welle durchsteckt und mit Cement festkittet. Das Centriren der Welle wird dadurch ermöglicht, daß man sie mit hölzernen Keilen in ihrer Lage fixirt und dann das Cement eingießt. Hernach wird die Walze auf einer Drehbank befestigt und vermittelst verjüngter Werkzeuge mit Beihülfe von Sand oder Smirgel und Wasser abgedreht. Nachdem sie auf diese Weise gerichtet ist, wird die Oberfläche mit Blutstein oder mit Zinnasche polirt, wobei man als Werkzeug ein Stück Holz von gleicher Krümmung mit der Walze, das mit Filz überzogen ist, anwendet. In ähnlicher Weise stellt der Erfinder gläserne Pumpenkolben her, die er an ihre Stangen, oben durch einen Wulst, unten durch eine Schraube mit Mutter, befestigt. Um gläserne Pumpencylinder herzustellen, muß das Innere des Glascylinders abgedreht und polirt werden; allein während dieser Operation zerspringt der Cylinder sehr leicht. Um dieß zu verhüten, steckt man die Röhre während der Operation in ein passendes Metallgehäuse; dieses besteht aus mehreren Segmenten, welche, wenn sie zusammengesetzt sind, einen Cylinder bilden, in den man die Glasröhre mit Gyps einkittet. Das Gehäuse mit dem Glase wird dann in einen an beiden Enden offenen Cylinder eingeschlossen, welcher auf der Drehbank aufgezogen ist, und dann mit Schrauben centrirt. Hierauf wird eine Schiene oder ein Lineal durch die Glasröhre gesteckt und das Innere mit Wasser und Smirgel versehen. Nun wird der Cylinder mittelst eines Riemens gedreht, der um eine Rolle an der Mitte desselben läuft, und so die Glasröhre gerichtet und zum Poliren fertig gemacht. Dann nimmt man die Röhre aus dem Cylinder heraus, steckt eine Walze von Holz, mit Filz überzogen, durch, die auf einer Drehbank befestigt ist, und polirt nun mit Blutstein oder Zinnasche, während die Röhre, zwischen verbundenen Endplatten festgehalten, langsam mit der Hand über die polirende Walze hinbewegt und zugleich an diese angedrückt wird. Um für Säuren anwendbare Pumpen herzustellen, ferner umWasser und andere Flüssigkeiten vor dem Einfluß des Materials der Leitung zu schützen, schlägt der Erfinder vor, gerade Röhren, Knie- und Ansatzstücke aus Glas zu gießen. Er wendet dazu metallene Formen und Kerne an, macht aber letztere zum Gießen gebogener Röhren aus Lehm, um sie nach dem Guß leichter entfernen zu können. Diese Glasröhren werden, um sie an einander befestigen zu können, mit Flantschen an den Enden gegossen, wozu man an den Enden der Formen ringfömige Vertiefungen anbringt. Die Formen bestehen dann aus zwei Hälften, damit man die gegossenen Röhren herausnehmen kann. Um solche Röhren an einander zu befestigen, legt man einen Gummiring zwischen die Flantschen, und metallene, aus Segmenten bestehende Ringe von außen gegen diese; dann steckt man durch Löcher in diesen Ringen Schraubenbolzen, und zieht die Flantschen mit Muttern zusammen. Um Knieröhren zu gießen, werden die aus zwei Hälften bestehenden Formen an den beiden Enden mit Hälsen versehen; diese sind an die untere Hälfte der Form festgeschraubt und dazu bestimmt, den metallenen Kern zu stützen, welcher aus zwei Hälften besteht, die von den beiden Enden aus in die Form eingeführt werden; die inneren Enden des Kerns stoßen dann an einander, was genügt, um sie in ihrer Lage zu erhalten. Der Vortheil, welchen das Gießen dieser Röhren statt des Blasens gewährt, besteht darin, daß sie von jeder beliebigen Dicke hergestellt werden können, was beim Blasen nicht der Fall ist, und daß zugleich die Kosten bedeutend vermindert werden.