Titel: Ueber die weiteren Verbesserungen der neuen Zimmeröfen des Hrn. A. Schirmer, Flaschner in St. Gallen; von Conrector G. Delabar.
Autor: Gangolf Delabar [GND]
Fundstelle: Band 168, Jahrgang 1863, Nr. XXXI., S. 114
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XXXI. Ueber die weiteren Verbesserungen der neuen Zimmeröfen des Hrn. A. Schirmer, Flaschner in St. Gallen; von Conrector G. Delabar. Mit Abbildungen auf Tab. II. (Schluß von S. 24 des vorhergehenden Heftes.) Delabar, über Verbesserungen der Schirmer'schen neuen Zimmeröfen. Ofen Nr. 7, Fig. 17. Dieser etwas complicirte Ofen ist zur Beheizung einer ganzen Wohnung oder eines ganzen Gebäudes bestimmt, in welchem Falle er in das am meisten bewohnte Zimmer zu stellen ist, das alsdann durch die Ausstrahlung des Mantels und durch einen kleinen Theil der durchströmenden erhitzten Luft schnell und anhaltend erwärmt werden kann, während der größte Theil der erhitzten Luft zur Erwärmung der übrigen Räumlichkeiten verwendet wird. Seine Construction ist durch die Figuren 17, wovon Fig. 1 den Verticalschnitt nach AB und Fig. 27 verschiedene Horizontalschnitte nach den Ebenen CD, EF, GH, IK, LM, NO und PQ versinnlichen, deutlich gemacht. Auf dem Feuerraum a, a, welcher wie der Rost und Aschenfall dieselbe Einrichtung hat wie bei den Oefen Nr. 1, 3 und 5, – mit der einzigen Ausnahme, daß statt dem conischen Hut eine Gußplatte c, c, welche den Feuerraum etwas mehr als zur Hälfte deckt (s. Fig. 1 und 4), angebracht ist, – befindet sich der starke Blechcylinder, worauf der Gußdeckel d, d mit dem Rauchrohr und etwas tiefer die ebenfalls gußeiserne Platte e, e angebracht ist. Am flachen Rande des Feuerkasten-Deckels c, c wird zudem eine aufrechte Gußwand errichtet, oder, wie in der Zeichnung angegeben (s. Fig. 1, 4 und 5), eine feuerfeste Mauer aus guten Backsteinen f aufgeführt bis 3'' unter den Deckel e, e. Im Weiteren befindet sich in der Höhe des Sockels, etwas über dem Luftzuströmungskasten, der gußeiserne Kranz x, x mit dem Ring i, i, welcher auf der äußeren Seite durch die Stützen g und auf der inneren durch die Stützen h getragen wird. Auf diesem Kranz ruht ferner, an i, i anschließend, der starke Blechcylinder k, k und, mehr nach außen, die Steinfütterung m, m, m, m, welche ihrerseits durch den Blechmantel n, n eingefaßt ist. Zwischen dem Cylinder k, k und der Steinfütterung m, m, m, m befindet sich ein hohler Raum, in welchem durch die gußeisernen Scheidewände p¹, p², p³, p⁴, p⁵ die Abtheilungen 3, 4, 5, 6 und 7 gebildet werden (s. Fig. 4, 5, 6 und 7) und welcher durch den kranzförmigen Deckel q, q, der in der Mitte durchbrochen und mit einem ringförmigen Rande q', q' versehen ist, geschlossen wird. Zum Reinigen ist jede dieser Abtheilungen mit einer Rußkapsel u, u (Fig. 4) versehen. Der Cylinder k, k wird einerseits (bei der Einfeuerung) durch den Hals o, o des Feuerraums, der etwas über denselben hinaus reicht und mit ihm durch den gußeisernen winkelförmigen Rahmen y, y verbunden ist (s. Fig. 1 und 3) ausgeschnitten und dadurch der Feuerraum von der Feuerthüre aus zugänglich gemacht. Die Verbindung des Cylinders b, b mit dem Cylinder k, k wird hingegen mittelst der Röhren r, r und r', r' (s. Fig. 1, 4 und 7) bewerkstelligt. Erstere, r, r (s. Fig. 1 und 4), mündet möglichst nahe über dem Feuerraume, und dient zur Communication der Abtheilung 2 mit der Abtheilung 3, während letztere, r', r' (s. Fig. 1 und 7), zwischen den Deckeln d, d und e, e einmündet und die Verbindung der Abtheilung 7 mit dem Rauchkasten s, s und dem Abzugsrohr und dem Kamin herstellt. Um den Ofen mit Leichtigkeit zusammensetzen zu können, müssen die genannten Verbindungsröhren r, r und r', r', die aus starkem Eisenblech oder noch besser aus Gußeisen bestehen, aus zwei Theilen zusammengesetzt werden, welche scharf aneinander stoßen. In diese Röhren werden dann noch die Futterrohre t, t und t', t' (s. Fig. 1, 4 u. 7) eingeschoben und gut verkittet. Die Circulation des Feuers und der Verbrennungsproducte ist nun folgende: Aus dem Feuerraum a, a. gelangen dieselben zunächst in die Abtheilung 1, hinauf über die Mauer f, f in die Abtheilung 2, in dieser herunter und durch das Verbindungsrohr r, r in die Abtheilung 3, in dieser wieder hinauf, über die Scheidewand p¹ in die Abtheilung 4, daselbst selbst hinunter und unter p² durch in die Abtheilung 5, daselbst hinauf und über p³ in die Abtheilung 6, hierauf in dieser herunter und unter p⁴ durch in die Abtheilung 7, endlich in dieser hinauf und durch das Verbindungsrohr r, r in den Rauchkasten s, s, wo sie sich wieder erhitzen und bei verstärktem Zug durch das Ableitungsrohr in den Kamin gelangen. Der Zug des Feuers wie der Luft, welche durch eine kastenförmige Oeffnung von außen in den Ofen einströmt und durch den hohlen Raum zwischen den beiden Cylindern b, b und k, k hindurchzieht und oben beim conischen Blechaufsatz wieder ausströmt, ist übrigens auch bei diesem Ofen durch Pfeile angedeutet. Dieser Ofen hat bei einer Höhe von 5' 3'' und 2' 5'' Durchmesser eine äußere mit Backsteinen gefütterte Fläche von 36 1/3 Quadratfuß, sowie zwei Eisenflächen von zusammen 40 Quadrats.; und die Feuerhitze legt im Ofen selbst einen Weg zurück von über 32 laufende Fuß, während für die durchströmende Luft eine Berührungsfläche von nicht weniger als 120 Quadrats, vorhanden ist. Derselbe empfiehlt sich daher ganz besonders als Heizofen für ganz große Localitäten, und unterscheidet sich von den beiden vorausgehenden Oefen Nr. 5 und 6 vorzugsweise dadurch, daß bei ihm die Ausfütterung nur an der Außenseite des Blechmantels die Hitze langsam abgibt, auf der inneren Seite aber durch die durchströmende Luft keine Wärme direct entzogen wird, da dieselbe von ihr nicht unmittelbar berührt wird, wie dieß bei den beiden erwähnten Oefen der Fall ist. Ofen Nr. 8, Fig. 15. Dieser Ofen hat in so weit ganz die gleiche Einrichtung wie Nr. 7, als der Feuerraum und die Feuerleitung dieselben sind, hingegen der Ofen selbst mehr als Wärme-Erzeuger durch einen heißen Luftstrom, denn als Ofen, der durch Ausstrahlung der Hitze wirkt, dient. Wird derselbe in einem zu heizenden Saale aufgestellt, so wird er nur mit einem Blechmantel v, v umgeben, weil in diesem Fall die ausstrahlende Wärme nicht verloren geht. Sollte er aber, wie dieß bei Luftheizungen gewöhnlich geschieht, in einem Kellergewölbe aufgestellt werden, so muß der Blechmantel durch eine circa 2 1/2'' dicke Mauer ersetzt werden. Und sollte sich diese auch noch so weit erhitzen, daß Wärme verloren geht, so kann noch eine zweite Mauer um die erste herum aufgeführt werden, so daß zwischen beiden ein Raum von etwa 1–2'' Weite für die Circulation der Luft, die unten zwischen beiden Backsteinmauern zugeführt wird, übrig bleibt. Auf diese Weise wird dann so zu sagen alle Wärme verwerthet. Zur Erklärung der Einrichtung dieses Ofens dienen die Figuren 1 bis 5. Zur Raumersparung sind aber auch hier die Verticalschnitte der Figuren 1 und 2 nur stückweise dargestellt. Die erstere dieser Figuren veranschaulicht nur den oberen Theil des Ofens und die andere nur den unteren Theil desselben mit dem gußeisernen Kranz x, x, auf welchem die Feuercylinder k, k und w, w ruhen, und der seinerseits durch die Stützen h, h getragen wird. Fig. 3 gibt eine horizontale Ansicht des erwähnten Kranzes x, x mit seinen sechs Spreitzen, die dazu dienen, daß alles schön concentrisch aufgestellt werden kann. Fig. 4 zeigt dagegen den Horizontalschnitt durch den Feuerraum, und Fig. 5 einen solchen in der Höhe GH des Verbindungsrohres r, r der beiden Feuercylinder b, b und k, k (s. Fig. 1 zu Ofen Nr. 7). Aus diesen Figuren sieht man nun deutlich, was für Aenderungen bei diesem Ofen im Vergleich zum ausgefütterten Ofen Nr. 7 angebracht sind. Statt der Ausfütterung ist durch den Blechmantel v, v und den Blechcylinder w, w ein hohler Raum gebildet, durch welchen die zu erhitzende Luft circulirt; und zwischen dem Cylinder w, w und demjenigen von k, k sind die gußeisernen Scheidewände p¹, p², p³, p⁴, p⁵ (siehe Fig. 5) angesetzt und durch Winkeleisen z, z, z, z, welche an die beiden Cylinder angenietet sind, festgehalten. Bei u, u sind ebenfalls Rußbüchsen, am besten von Gußeisen gefertigt, angebracht, denen solche aus Blech mit Scharnieren bei u', u' im Cylinder v, v entsprechen. Ferner mag bemerkt werden, daß der kranzförmige Deckel q, q wie der Boden x, x mit den ringförmigen Rändern i, i zur Einfassung und Haltung der Blechcylinder k, k und w, w versehen ist (s. Fig. 1, 2 u. 3). Auch sieht man aus Fig. 4, daß der Hals o, o des Feuerraumes noch länger ist als beim Ofen Nr. 7 und ebenfalls durch die Winkelrahmen y, y und y, y mit den Cylindern k, k und w, w verbunden ist. Was endlich die zu erwärmende Luft betrifft, so strömt dieselbe bei diesem Ofen nicht nur zwischen den beiden Feuercylindern b, b und k, k (s. Fig. 5), sondern auch zwischen den beiden Cylindern w, w und v, v (s. Fig. 1, 4 und 5) hindurch. Auf diese Weise erhält man für die Luftheizung eine Berührungsfläche von nicht weniger denn 350 Quadratfuß. Die im Ofen erhitzte Luft kann entweder wie bei R theils durch die Mündung α des conischen Hutes, theils durch die runden Oeffnungen b desselben in das Zimmer, oder wie bei S durch die mit einer Thüre versehene Oeffnung δ, δ in die zu heizenden Räumlichkeiten abgeleitet werden. Das Uebrige ist aus den Figuren zu Nr. 7 und dem darüber Mitgetheilten zu entnehmen.

Tafeln

Tafel Tab.
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Tab. II