Titel: Vorschlag zur Verbesserung des Dampfpfannenbetriebes; von A. v. Baumer, f. Sudfactor an der Saline Kissingen.
Autor: A. Baumer
Fundstelle: Band 168, Jahrgang 1863, Nr. CXIII., S. 425
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CXIII. Vorschlag zur Verbesserung des Dampfpfannenbetriebes; von A. v. Baumer, f. Sudfactor an der Saline Kissingen. v. Baumer, über einen verbesserten Dampfpfannenbetrieb. Beim dermaligen Dampfpfannenbetriebe circulirt der Heizdampf unter der Dampfpfanne etc. und zieht von da durch einen eigenen Kamin ins Freie ab. Deßhalb ist schon sein theoretischer Effect gering. Zieht der benutzte Heizdampf mit 70° C. von der Dampfpfanne weg, so beträgt der theoretische Effect circa 60 Proc., bei 60° hingegen 71 Proc. und bei 50° 78 Proc. der Siededampfwärme. Der wirklich erreichte Effect beträgt z.B. in Schwäbisch Hall – abgesehen von den Dampftrockenherden, welche man anderwärts wieder abgeschafft hat – bei 100° C. Sooltemperatur in der Rauchpfanne und kaum 60° C. in der 1 1/2''' dicken Dampfpfanne, bloß 25 Proc. von der Siededampfwärme statt 71 Proc., sohin bloß circa 0,352 des theoretischen Effectes. Dieser geringe Erfolg ist hauptsächlich dadurch verursacht, daß: 1)der Heizdampf theils gar nicht, theils zu wenig mit der condensirenden Fläche in Berührung kommt; 2) kalte Luft in den Dampfraum der Siedepfanne dringt, und 3)sich der schädliche Einfluß des Zudringens kalter Luft bei der großen Sooloberfläche in der Dampfpfanne gleichfalls sehr fühlbar macht. Will man also den Dampfpfannenbetrieb verbessern, so sind hauptsächlich diese drei Uebelstände zu beseitigen, beziehungsweise ist anzustreben, daß aller Dampf condensirt wird. Läßt man den Siededampf nicht bloß unter der Dampfpfanne circuliren und dann entweichen, sondern hält man ihn im ringsgeschlossenen Dampfheizraum unter derselben zurück, so muß sich aller Dampf condensiren und der Dampfheizraum ist stets mit Dampf gefüllt (welcher um so kälter ist, je langsamer bei der Rauchpfanne geschürt wird und je größer der Querschnitt, je dünner der Boden der DampfpfanneDamfpfanne ist, und) der im Verhältniß der statthabenden Condensation durch den ununterbrochen zuströmenden Siededampf ersetzt wird, so daß der Heizdampf stets gleich warm und dicht bleibt. Die Benutzung der Dampfwärme ist in vielerlei Weise denkbar (der Einfachheit wegen habe ich sie für Wasser durchgeführt; die Condensationstemperatur sey im Mittel 70° C. und die Siedepfanne verdampfe 1 Kil.): a) Bloß zum Vorwärmen. Das Condensationswasser = 1 Kil. behält 70 W. E.; (x + 1) 70 = 637; x = 8,1. D.h. es ließen sich theoretisch 8,1 Kil. Wasser von 0° auf 70° vorwärmen; da man aber bloß 1 Kil. vorzuwärmen hat, ist eine andere Methode zu wählen. b) Zum Vorwärmen des Speisewassers von der Rauchpfanne und zum Vorwärmen und Verdunsten von Wasser in der Dampfpfanne. Zu letzterem Zweck hat man (637– 70) – 70 = 497 W. E., welche 497/(606,5 + 0,305 . 70) = 0,791 Kil. Wasser theoretisch von 0° in Dampf von 70° verwandeln. c) Bloß zum Vorwärmen und Verdunsten des Wassers in der Dampfpfanne. Man erhält (637 – 70)/627,85 = 0,903 Kil. Mehrverdunstung, als ohne Reproduction der Dampfwärme, d.h. die theoretische Brennmaterialersparniß betrüge bei Wasser 0,903/1,903 . 100 = 47,45 Proc. d) Bloß zum Verdunsten des in der Rauchpfanne auf 100° vorgewärmten Speisewassers der Dampfpfanne. Es ließen sich dabei theoretisch (637 – 70)/(627,85 – 100) = 1,0609 Kil. Wasser oder 51,4 Proc. der Gesammtverdampfung in der Dampfpfanne verdunsten. Dieses Verfahren ist hier gewählt, denn die wiedergewonnene Wärme soll lediglich zum Aussoggen des Salzes dienen, während das Verfahren in Schwäbisch Hall analog dem von b ist. Die Rauchpfanne siede bei 760 Millim. Luftdruck und liefere 109° C. heiße Soole von 29,4 Proc. (Karsten's Handbuch der Salinenkunde Bd. II S. 121). Zu seiner Entwickelung bedarf der Siededampf nach Rittinger Polytechn. Journal Bd. CXLVI S. 181. etwa 13,8/11,9 = 1,16 mal so viel Wärme, als wenn er sich aus Wasser entwickelte, sohin 637 . 13,8/11,9 = 738,9 W. E. Die Paar Wärme-Einheiten, welche der Siededampf mehr haben kann, als gesättigter Dampf von 100° – er ist nämlich nach Magnus Poggendorff's Annalen der Physik, 1861, Bd. CXII S. 408. nur wenige Grade kälter als die siedende Soole – werden nicht berücksichtigt, vielmehr wird bloß angenommen, 1 Kil. Siededampf enthalte 637 W. E. Von 739 W. E. welche der Rauchpfanne mitgetheilt werden müssen, kann man also bloß 637 W. E., folglich 86,2 Proc. der Dampfpfanne zuführen, welche hier abermals nur circa 0,862 mal so viel Dampf entwickeln, als wenn die Dampfpfanne Wasser enthielte. Es lassen sich also von vorneherein theoretisch bloß circa 74,3 Proc. der Brennmaterialwärme reproduciren. Je geringer die Verluste an Siededampf sind, um so größer ist natürlich die von diesem System gewährte Brennmaterialersparniß. Deßhalb muß auch der Mantel der Rauchpfanne von Blech seyn, die Bährstätten an den Arbeitsseiten sind pneumatisch von dem übrigen Dampfraum abzuschließen. Ueber dem Blechmantel befindet sich ein zweiter aus Bretern, um Wärmeausstrahlung zu verhüten. Selbstverständlich sind noch auf den Seiten für gewöhnlich geschlossene Arbeitsöffnungen. Das Abschäumen, Kruken und Salzziehen besorgt man mittelst maschineller Vorrichtung, was schon früher vorgeschlagen wurde und nur deßhalb nirgends (?) eingeführt ist, weil bei keinem Betriebsverfahren der Nutzen so augenfällig ist wie hier. Man hat bei letzterer Einrichtung nur das zu beachten, daß der Boden der Rauchpfanne keine Ebene, sondern eine höchst unregelmäßige Fläche ist. Die Construction ist so einfach, daß nicht weiter hiervon zu reden nöthig ist. Der Dampfraum der Rauchpfanne enthält daher Wasserdampf von 1 Atmosphäre, aber keine Luft; es dringt auch keine zu. Die Luft im Dampfheizraum ist so ausgedehnt, daß sie die Bewegung des Dampfs nur wenig hindert. Der durch eine weite, kurze Leitung zuströmende Siededampf erhält leichter das Gleichgewicht zwischen innerem und äußerem Druck, als die nicht mehr elastische äußere Luft. Die Sohle des Dampfheizraumes ist von der Dampfeinströmöffnung nach dem entgegengesetzten Ende der Dampfpfanne zu geneigt. Hier befindet sich ein breiter Spalt, vom Condensationswasser pneumatisch geschlossen, so daß die Luft, wenn nöthig, leicht zudringen und abziehen kann. Bei der angedeuteten Einrichtung ist weder eine gefährliche Zunahme, noch eine Abnahme der Spannung im Dampfheizraum möglich. Je elastischer der Heizdampf wird, um so mehr Luft vertreibt er, umgekehrt, entsprechend der Abnahme seiner Elasticität, dringt Luft zu, weil die Summe der Spannungen von Luft und Heizdampf stets = 1 Atm. ist. Ein Zutritt von kalter Luft nach dem Dampfheizraum ist nur dann zu besorgen, wenn bei der Rauchpfanne schwächer geschürt wird als vorher, so daß die Condensation von Heizdampf rascher erfolgt, als seine Ergänzung durch Siededampf. Bei guter Feuerung und gleichmäßigem Schüren läßt sich diesem Uebelstande vorbeugen. Tritt er aber ein, so ist Wärmeverlust der einzige Nachtheil, und dieser ist unbedeutend, sofern er sich nicht oft wiederholt. Der Heizdampf sey z.B. im Mittel 85° heiß. Seine Temperatur soll plötzlich auf 80° sinken, so geht hiedurch die Wärmezuführung einer Secunde an die zuströmende kalte Luft verloren. Von einem Verlangsamen der Dampfentwickelung in der Rauchpfanne dadurch, daß der Siededampf nicht frei abzieht, und sich lediglich eine Dampfatmosphäre über der Soole befindet, kann vernünftigerweise keine Rede seyn, weil man bewirken kann, daß Dampfentwickelung und Dampfentfernung gleichen Schritt halten; da der Zutritt kalter Luft nach dem Dampfraum der Rauchpfanne verhütet ist, und der Boden derselben viel freier von Salz etc. gehalten werden kann, als sonst wo, so ist auch keine Vergrößerung der Siedepfannenfläche zu befürchten. Die Condensation wird nur unterbrochen, wenn in der Rauchpfanne Ranftsalz abzustoßen oder ein Gehwerk zu verstopfen ist. Letzteres kommt bei Anwendung von Vorsicht während des Kochens nicht vor, bei ersterem entweicht währenddem der Siededampf durch die geöffneten Schlotte. Für den Abzug des hierbei dennoch ins Sudhaus dringenden Dampfes sorgt man wie bei den ungedeckten Pfannen. Das die Schlotte absperrende Ventil befindet sich in dem Dampfraum der Rauchpfanne und öffnet und schließt sich auf äußerst einfache Weise. Sobald nach seinem Schließen wieder Siededampf nach den: Dampfheizraum strömt, wird die Luft aus dem Dampfraum der Rauchpfanne und dem Dampfheizraum rasch vertrieben, beziehungsweise verdünnt, und es erfolgt die Condensation bald wieder so regelmäßig wie vorher. Der Dampfkamin für den Heizdampf ist hier erspart. Die Dampfpfanne braucht beim Beginn des Sudes nicht mit eigens vorgewärmter Soole gefüllt zu werden. Es wird in ihr im Uebrigen nur gesoggt, damit man möglichst viel Dampfsalz erhält. Man hat es in jedem gegebenen Falle in seiner Gewalt, gröberes oder mittelkörnigeres Dampfsalz zu erhalten. Denn je stärker die Rauchpfanne geheizt wird, um so heißer wird der Heizdampf im Dampfheizraum, um so heißer geht also die Dampfpfanne. Geht man dabei aber über eine gewisse Temperaturhöhe hinauf, so wird in der That die Dampfentwickelung in der Rauchpfanne dadurch verlangsamt und die Wärme der Verbrennungsgase unvollständiger ausgenutzt. Bei Versuchen im Kleinen mit einer Dampfpfanne aus 1/3''' dickem Eisenblech war 74° R. = 92 1/2° C. die höchst erreichte Temperatur. Bei den jetzigen Dampfpfannen ist sie bei 1 1/2''' Blechdicke fast 60°, also kann und darf sie bei 3/4–1''' Blechdicke hier im Großen sicherlich ohne obigen Nachtheil 70° betragen. An so geringer Blechdicke kann man um so weniger Anstoß nehmen, da die Bleche aller Wahrscheinlichkeit nach lange halten, die geringe Soollast und das Eigengewicht des Pfannenbodens durch gute Unterstützung einflußlos werden und das Gewicht des Mantels etc. von den Pfannenbäumen aus auf eigene Träger übertragen wird etc. Der Heizdampf erhalte die Dampfpfanne auf 70°, werde aber wegen der schlechten Wärmeleitung des Eisens und der Soole nur zu Wasser von 80°, so ist seine theoretische Wärmeabgabe 637 – 80 = 557 W. E., d.h. 87,4 Proc. von der Siededampfwärme. Um die erreichbare Wärmeabgabe bestimmen zu können, muß man zunächst die Verluste an Siededampf kennen. Das Abstoßen des Ranftsalzes verursacht, wenn es täglich einmal vorkommt, kaum 2 Proc. Dampfverlust. Es geht dabei zunächst der im Dampfraum der Rauchpfanne gerade enthaltene Dampf verloren. Ist der Dampfraum der Rauchpfanne im Mittel 0,6 Meter hoch, so sind dieß nach Späterem circa 200 . 0,6 = 120/(1,689 . 0,5906) = 120 Kubikmeter Siededampf, zu dessen Entwickelung 120/(1,689 . 0,5906) = 116 Sec. nöthig waren. Zur Entwickelung des im Dampfheizraum befindlichen Dampfes sind keine 3 Minuten nöthig gewesen (auch geht letzterer nicht ganz verloren), also hat man 5/(24 . 60) . 100 = 0,4 Proc. Verlust. Bis die Siedepfanne wieder geschlossen ist und die Condensation regelmäßig erfolgt, mögen 24 Minuten verfließen, so gehen dabei 24/24,60 = rund 1,6 Proc., im Ganzen also 2 Proc. vom Siededampf verloren. Aus dem Mantel vom Dampfraum der Rauchpfanne mögen wegen nicht ganz dichten Schlusses 5 Proc. Siededampf entweichen, so ist der Gesammtverlust an solchem 7 Proc. und die dem Boden der Dampfpfanne zugeführte Wärme (637 – 80) 0,93 = 518 W. E. Leitet man erhitzte Luft in den Dampfraum der Dampfpfanne (Karsten's Handbuch der Salinenkunde Bd. II S. 645 e), so kann man nach Abzug der zur Lufterhitzung nöthigen Wärme auf sicherlich 80 Proc. Nutzeffect rechnen, wenn der Mantel der Dampfpfanne gut ist, da man kaum alle 4 Stunden Salz zu ziehen hat etc. Die für die Verdunstung zu gut gemachte Siededampfwärme beträgt also 518 . 0,8 = 414,4 W. E. = 65 Proc. der Siededampfwärme und man erzielt bei oben angedeuteten Einrichtungen 0,93 . 0,8 . 100 = 74,4 Proc. des theoretischen Effectes. Die Mehrverdunstung ist 414,4/(627,85 . 1,16) = 0,569 Kil., also die Brennmaterialersparniß 0,569/1,569 . 100 = 36 1/4 Proc. Dieses System erfordert also um 36 1/4 Proc. (rund um 33 1/3 Proc.) weniger Brennmaterial als die beste dermalige Methode, welche nicht auf Reproduction der Dampfwärme basirt ist. Die Siedesoole ist in der Regel zu reich, als daß die wiedergewonnene Dampfwärme zum Aussoggen allen Salzes hinreichte, man erhält daher um so mehr feinkörniges Siedesalz, je höher ihr Gehalt ist. Die Dampfpfanne, welche von der Rauchpfanne aus gespeist wird, liegt höher als diese. Zum Speisen kann man sich aber nicht wohl einer Pumpe bedienen, sondern einer Schöpfvorrichtung, welche bei der Bährstätte anzubringen ist, damit man, ohne den Mantel der Rauchpfanne öffnen zu müssen, beikommen kann. Die Speisesoole der Dampfpfanne ist 109° warm und hat 29,4 Proc., die Dampfpfanne bedarf also per Kilogr. Wasserverdunstung 728,3 – 109 . 1,4164 . 0,84 = 598 W. E. (1/0,706 = 1,4164 Kil. Soole enthalten 1 Kil. Wasser, spec. Wärme nach Karsten etwa 0,84). Es werden daher 414,4/59,8 = 0,693 Kil. Wasser in ihr verdunstet, wenn die Rauchpfanne 1 Kil. verdampft, und bei 1 Kil. Gesammtverdampfung trifft auf die Rauchpfanne 0,5906Dampfpfanne 0,4094 Kil. Wasser zu verdunsten. Bei 14procentiger Siedesoole erhielte man also gar kein Siedesalz, wenn man im Kubikfuß Gaarsoole von 29,4 Proc. 15,9 Pfd. Salze und 38,2 Pfd. Wasser annimmt. Für 20procentige Siedesoole trifft auf das Concentriren 0,3994 Kil., auf das Salzausscheiden 0,6006 Kil. Dampf. Da nun die Dampfpfanne 0,4094 Kil. Wasser verdunstet, so muß in der Rauchpfanne 0,6006 – 0,4094 = 0,1912 Kil. Wasser durch Körnen verdampft werden; man erhält dabei 32,4 Proc. Siedesalz. Um die Pfannenfläche annähernd ermitteln zu können, muß man die secundliche Wärmeaufnahme per Quadratmeter kennen. Sie beträgt nach eigenen Beobachtungen: a) beim Stöhren (Vorwärmen und Concentriren bei Siedehitze) 2,75 W. E. bei schlechtem Mantel; b) beim Körnen (Salzausscheiden bei hoher Temperatur) schon bei 80° R. Sooltemperatur und gutem Mantelschluß 2 W. E.; c) beim Soggen bei 60° Sooltemperatur und ziemlich gutem Mantel 0,4 W. E. Der Querschnitt der Rauchpfanne berechnet sich wie folgt: Das Vorwärmen erfordert 119,7 W. E. (1/0,8 . 109 . 0,8784 = 119,7). Das Concentriren und Körnen erfordern zusammen 0,5906 (738,9 – 119,7) = 0,5906 . 619,2 = 365,7 W. E. Die Siedepfanne bedarf also 119,7 + 365,7 = 485,4 W. E. Das Concentriren erfordert 619,2 . 0,3994 = 247,3 W. E.; das Vorwärmen und Concentriren erfordern demnach 119,7 + 247,3 = 367 W. E., also das Körnen allein 485,4 – 367 =118,4 W. E. Die gesammte Siedepfannenfläche ist also 367/2,75 + 118,4/2 = 192,6 Qdrtm. Je reicher die Soole ist, um so größer ist diese Fläche, weil um so länger gekörnt werden muß. Wann es gerathen ist, das Körnen in einer eigenen Körnpfanne vorzunehmen etc., bleibt hier unerörtert. Der Querschnitt der Dampfpfanne berechnet sich folgendermaßen: Der Dampfpfanne werden, während die Rauchpfanne geschlossen ist, 95 Proc. des Siededampfes zugeführt. Nun verdampft die Rauchpfanne 0,5906 Kil. Wasser und nimmt 1 Quadratmeter Dampfpfanne bei 60° Sooltemperatur 0,4 W. E. secundlich auf, also ist die Dampfpfanne (637 – 80)/0,4 . 0,5906 . 0,95 = 781 Quadratmeter groß. Hat aber die Dampfpfanne dünne Bodenbleche und niedrigen Soolstand, zieht man das Salz fleißig aus, hat sie guten Mantel und gute Schlotte, und führt man in ihren Dampfraum erhitzte Luft ein, so kann man auf 70° Soolwärme und 0,6 W. E. effective secundliche Wärmeaufnahme rechnen. Verglichen mit derjenigen beim Körnen wäre letztere noch größer: 197,4/592 . 2 = 0,6974 W. E., so daß also dem langsameren Fallen des Salzes etc. hinreichend Rechnung getragen ist. Der Querschnitt der Dampfpfanne wäre alsdann 521 Quadratmet. und die gesammte Pfannenfläche bei einer täglichen Production von etwa 360 Ctrn. Salz aus 20procentiger Soole 714 Quadratmeter. Nimmt man als geeignetsten Pfannenquerschnitt 140 Quadratmeter an, so sind bei 1 Kil. secundlicher Gesammtverdampfung zwei Siede- und vier Dampfpfannen nöthig (oder man kann auch vier halb so großen Siedepfannen je eine Dampfpfanne geben). Nimmt man Stöhren und Körnen in Einer Pfanne vor, so handelt es sich darum, den Gaarpunkt zu ermitteln. Wenn Gaare eingetreten ist, sieht man am einfachsten an der Bährstätte; man kann es aber auch annähernd berechnen. Bei 20 Proc. Siedesoole und obigen Wärmezuführungen hat man (2,75 . x + 2y) 192,6 = 485,4; x + y = 1, woraus x = 0,6936 und y = 0,3064 wird. Ist der Turnus 12 Stunden, so währt jenes 8 1/3 Stunden, dieses 3 2/3 Stunden. Obige Pfannenfläche soll, weil sie groß erscheint, mit denen der bestehenden Systeme für ungefähr den gleichen Siedesoolegehalt verglichen werden: a)Bei der grobkörnigen Salzerzeugung ist die Wärmeaufnahme per Quadratmeter und Secunde 0,87 W. E. Hier werden 485,4 + 0,4094 . 598 = 730,2 W. E. auf 714 Quadratmeter Pfannenfläche mitgetheilt, also per Quadratmeter circa 1 W. E. Die Pfannenfläche ist folglich hier bloß 0, 87 mal so groß. b)Bei der feinkörnigen Methode hat man kaum 2,2 W. E., die Pfannenfläche ist also hier 2,2 mal so groß. c) In Schwäbisch Hall wurde die Pfannenfläche durch Reproduction von 25 Proc. Dampfwärme verdoppelt, also ist sie hier bei 56,7 Proc. Mehrverdampfung 2,2/2 = 1,1 mal so groß, wie beim jetzigen Dampfpfannenbetrieb. Hat es sich dort verlohnt bei 26procentiger Soole das unvollkommenere Verfahren einzuführen, so rentirt das modificirte überall. Auch hier ist durch Zinkschutz (v. Carnall's Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen, Bd. II, Lfg. 1, B. S. 124) das Rosten der Dampfpfanne völlig zu verhüten, und zwar um so eher, da sie viel heißer geht und weniger Luft mit der unteren Pfannenfläche in Berührung kommt; hier stagnirt sie, dort zieht beständig Luft zugleich mit dem Dampf durch den Dampfheizraum. Die Unterhaltungskosten per Quadratmeter Dampfpfanne sind also gering, die per Quadratmeter Siedepfanne nicht größer, als irgendwo etc. Jedenfalls sind bei solider Construction etc. die Unterhaltungskosten kleiner als bei der grobkörnigen Kochsalzerzeugung. Je theurer das Brennmaterial, je ärmer die Soole, je unvollkommener der jetzige Betrieb an einer Saline ist, um so größeren Gewinn würde die Annahme dieses Systems bringen. Uebrigens kann man nur gutes Brennmaterial, welches Kochhitze erzeugt, Salz wird in der Regel bei 100° C. gewonnen; hier fällt das Siedesalz bei 109° im Maximum an. Es ist kaum anzunehmen, daß die 9°, welche die Soole hier mehr hat, ein so unschmackhaftes Salz geben, daß man es nicht als Speisesalz verwerthen könnte; dann wäre Rittinger's Salz, bei 118° C. gewonnen, von vornherein als solches ganz unbrauchbar gewesen. Wünscht man in der Rauchpfanne körnigeres Salz, so darf man eben beim Körnen nicht sieden, wodurch freilich Dampfpfanne und Siedepfanne vergrößert werden. Hierbei ist es vielleicht von Vortheil, wie noch nicht beendete Versuche im Kleinen anzudeuten scheinen, auf Bildung von gesättigtem elastischerem Dampf, als ihn die nicht kochende Soole liefert, hinzuarbeiten, indem man dem mit der Soole noch in Verbindung stehenden Dampf, sey es im Dampfraum der Rauchpfanne, sey es in der Dampfleitung, Wärme mittheilt; geht dieß nicht, so ist der Dampfabzug durch einen Ventilator oder sonst wie zu beschleunigen. Ist der Mantel der Rauchpfanne bloß aus Bretern sorgfältig construirt, so wird aus ihm sehr viel Dampf entweichen, vielleicht 16 2/3 Proc. Nimmt man gleichzeitig das Salzziehen etc. in gewöhnlicher Weise vor, so wäre der hiedurch verursachte Dampfverlust bei 20procentiger Soole kaum unter 10 Proc. und es betrüge die Brennmaterialersparniß kaum 30 Proc. bei 40 Proc. Siedesalzanfall. Noch ungünstiger gestaltet sich dieses Verhältniß für reichere Soole. Wollte man bloß für das Stöhren das modificirte, für das Körnen aber das jetzige Verfahren anwenden, so betrüge die Brennmaterialersparniß bei 20procentiger Soole gegen 30 Proc., bei reicherer Soole noch weniger. Man hat bei vorliegendem Verfahren nicht mehr Arbeiter nöthig, doch braucht man, namentlich zum Heizen, verlässiges Personal. Man kann hier länger sieden, als bei den meisten dermaligen Sudmethoden, und im Winter nahezu mit dem gleichem Erfolg wie im Sommer arbeiten. Nun noch einen kurzen Vergleich zwischen den Nutz- und theoretischen Effecten beider Methoden. Dermalen erzielt man im Maximum 24,2 Proc. Brennmaterialersparniß, hier aber 36,2 Proc. Bei 70° ist der theoretische Effect jetzt 60 Proc., beim modificirten Verfahren 89 Proc. (bez. 87,4), also ist schon der theoretische Effect hier um 48 1/3 Proc. größer (bei 60° bloß um 26 Proc.). Läßt man die Dampfpfanne heiß gehen, so könnte ihr Dunst das Dampfsalz trocknen; ist ja doch das grobkörnige Salz beim Trocknen selten auf die Dauer einer höheren Temperatur als 40° C. ausgesetzt. Zum Schluß noch einen kurzen Vergleich mit Rittinger's System. Dasselbe ist in seiner jetzigen Gestalt nur für Concentration anwendbar. Zu 1 Kil. Dampf aus Soole per Secunde bedarf er 198 Pferdekräfte und erspart dabei 60 Proc. Brennmaterial. Für 20procentige Soole bedarf er zum Concentriren 0,3994 . 198 = 79 Pferdekräfte und erspart 0,3994 . 0,6 = 0,24 oder 24 Proc. Brennmaterial, während hier ohne Motor 36 1/4 Proc. erspart werden. Wollte er beim Salzausscheiden nebenbei das seitherige Dampfpfannensystem benützen, so betrüge die Ersparniß immerhin erst 36 Proc. bei 79 Pferdekräften. Als Resultat vorstehender Abhandlung ergibt sich Folgendes: 1) der Dampfpfannenbetrieb ist einer Verbesserung fähig; 2) Comprimiren des Dampfes ist um so weniger räthlich, als durch bloßes Condensiren die Dampfwärme durchaus nicht übermäßig dilatirt, also auch die Pfannenfläche nicht übergroß wird; 3) der modificirte Dampfpfannenbetrieb ist fast allgemein anwendbar, sofern man nicht, auch bei hochlöthiger Soole, ausschließlich grobkörniges Salz haben will; 4) man kann übrigens auch beim dermaligen System, wenn man dieselben Vorsichtsmaßregeln wie hier, anwendet, günstigere Resultate erzielen; in Bezug auf Reproduction der Dampfwärme wird man aber dabei eine Dampfpfannenfläche haben müssen, welche um sicher 200 Quadratmeter größer ist als hier, und wird doch nicht den gleichen Effect erzielen.