Titel: Oekonomisches Verfahren zur Wiedergewinnung des Berlinerblaus aus dem Lacksatz der Lederlackirfabriken; von Dr. Wiederhold in Cassel.
Fundstelle: Band 169, Jahrgang 1863, Nr. XXXIV., S. 147
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XXXIV. Oekonomisches Verfahren zur Wiedergewinnung des Berlinerblaus aus dem Lacksatz der Lederlackirfabriken; von Dr. Wiederhold in Cassel. Aus den neuen Gewerbeblättern für Kurhessen, 1863, Nr. 12. Verfahren zur Wiedergewinnung d. Berlinerblaus aus dem Lacksatz der Lederlackirfabriken. Bei der Bereitung des Blaulacks (siehe polytechn. Journal Bd. CLXVIII S. 457) bleibt das Berlinerblau unzersetzt und bildet, in Verbindung mit einem Harze, den Bodensatz, welcher sich beim Erkalten und Stehenlassen des fertigen Lackes abscheidet. Aus dem Lacksatz kann man das Berlinerblau auf folgende Weise wiedergewinnen: Auf 1 Pfd. Lacksatz berechnet, löst man 1 Pfd. rohe calcinirte Soda in 10 Pfd. Wasser auf und erhitzt die Lauge bis auf circa 70 bis 80° C. Mit dieser Lösung übergießt man den Lacksatz am besten in einem Gefäß von Steinzeug und rührt die Masse gehörig um, läßt den festen Theil sich absetzen und filtrirt. Der Rückstand wird alsdann mit Wasser von 80 bis 100° C. so lange ausgewaschen, bis dasselbe geröthetes Lackmuspapier nicht mehr blau färbt, die Lösung ebenfalls filtrirt und mit der ersten Lösung vereinigt. Hierauf behandelt man den Rückstand mit 7 Pfd. kochender roher Salzsäure, filtrirt und wäscht mit Wasser in derselben Weise wie vorher so lange aus, bis blaues Lackmuspapier nicht mehr roth gefärbt wird. Schließlich gießt man die Natronlauge und die salzsaure Lösung unter beständigem Umrühren in einem geräumigen Gefäße zusammen. Es bildet sich dann sofort wieder Berlinerblau, welches sich rein abscheidet; man bringt dasselbe auf Filter, wäscht es gehörig aus, trocknet es in bekannter Weise, wonach es von Neuem wieder in Gebrauch gezogen werden kann.