Titel: | Beitrag zur Geschichte der vom Steinkohlentheer abstemmenden Farbstoffe; von A. W. Hofmann. |
Fundstelle: | Band 169, Jahrgang 1863, Nr. XCVIII., S. 377 |
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XCVIII.
Beitrag zur Geschichte der vom Steinkohlentheer
abstemmenden Farbstoffe; von A. W. Hofmann.
Aus den Comptes rendus,
t. LVI p. 1062; durch die Zeitschrift für Chemie und Pharmacie, 1863 S.
395.
Hofmann, Beitrag zur Geschichte der vom Steinkohlentheer
abstemmenden Farbstoffe.
Die vom Verf. mitgetheilte ThatsacheSiehe die vorige Abhandlung., daß das normale Anilin durch Behandlung mit den
in der Technik angewendeten Agentien keinen Farbstoff liefert, mußte veranlassen, in
der Handelswaare nach einem anderen Körper zu suchen, der
die Bildung des Rosanilins bedingt.
Wie schon mitgetheilt, besitzt das Anilin des Handels einen beträchtlich höheren
Siedepunkt als das normale. Man könnte also eine fractionirte Destillation vornehmen
oder besser noch bis zur Trennung derjenigen Kohlenwasserstoffe zurückgehen, die für
die Darstellung der Basen den Ausgangspunkt bilden. Doch sind dieß bekanntlich
langwierige und mühsame Proceduren, die nur bei Anwendung größerer Mengen Erfolg
versprechen.
Der Verf. prüfte daher, um einen kürzeren Weg einzuschlagen, die Einwirkung von
Quecksilberchlorid Zinnchlorid oder Arsensäure auf die Homologen des Anilins. Das
Vorkommen des Toluidins im Anilin des Handels kann nicht
in Zweifel gezogen werden, da man zu seiner Darstellung Benzole verwendet, die einen
Siedepunkt von 100° C. und darüber haben.
Vollkommen reines Toluidin lieferte aber, unter den verschiedensten Umständen mit den
genannten Agentien zusammengebracht, keine Spur von Farbstoff.
Wird aber ein Gemenge von reinem Anilin und reinem Toluidin mit Quecksilber-
oder Zinnchlorid, oder Arsensäure erhitzt, so wird sofort ein prachtvolles Roth gebildet.
Nach diesem Versuch scheint das Roth zugleich der Phenyl- und Toluylreihe
anzugehören.
Der Verf. bemerkt noch, daß er aus dem Anilin des Handels und besonders aus einer
Probe, die ihm von Nicholson als besonders geeignet zur
Rothdarstellung gegeben wurde, beträchtliche Quantitäten von reinem Toluidin habe
darstellen können, indem er die Ueberführung in oxalsaures Salz benutzte.
Der Verf. verspricht weitere Mittheilung.