Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 169, Jahrgang 1863, Nr. , S. 469
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Miscellen. Miscellen. Winder's verbesserter Regulator für Dampf- und Wasser-Motoren. Herr J. A. Winder, Mechaniker der Baumwollspinnerei Kennelbach in Vorarlberg, hat einen Regulator für Dampf- oder Wasser-Motoren erfunden, dessen Mechanismus an Einfachheit alle bisher angewandten Regulatoren übertrifft, daher der neue Regulator zum halben Preise der vorzüglichsten bisher bekannten geliefert werden kann. Trotz der Einfachheit des Apparates ist die Schnelligkeit und Sicherheit seiner Wirkung unübertroffen. Das Pendel hat nur seine eigene Reibung zu überwinden und selbst diese Reibung ist durch eine eigenthümliche Construction auf ein Minimum gebracht. Da auch die Höhendifferenz zwischen Kugeln und Aufhängepunkt für die kleinste und größte Geschwindigkeit auf ein Minimum gebracht ist, so wird der Regulator im ungünstigsten Falle nicht über 1 Proc. Geschwindigkeitsänderung, zulassen, bevor er wirkt. Die Bewegung der Wasserfalle oder Drosselklappe wird nicht direct, sondern indirect durch das Pendel bewirkt, so daß der Regulator selbst keine Reibung zu überwinden hat und nur als Anzeiger functionirt. Die Regulatorhülse auf der Pendelachse braucht nur einen Weg von 3 Millimetern und je nach der Größe des Apparats kann dieser Weg bis auf einen halben Millimeter reducirt werden. Der Apparat nimmt nur einen Raum von 1 Quadratfuß ein und kann, ohne an seiner Vortrefflichkeit einzubüßen, mit einem Durchmesser von 6 Zoll hergestellt werden; er eignet sich deßhalb für die kleinsten und größten Motoren, welche genaueste Geschwindigkeit einzuhalten haben. Das Ganze ist äußerst elegant, leicht zu behandeln und zu reinigen, und mit einer gefälligen eisernen Kapsel verschlossen. Der Erfinder wird, nachdem ihm die in England, Frankreich, den deutschen Staaten etc. nachgesuchten Patente ertheilt worden sind, seinen Regulator in diesem Journal beschreiben. Eine neue Art elektro-magnetischer Kraftmaschinen. Alle Erfinder solcher Maschinen haben bisher die Hauptschwierigkeit darin gefunden, daß die Anziehungskraft der Magnete, so groß sie bei unmittelbarer Berührung auch seyn mag, sich bei irgend größeren Entfernungen ungemein schnell vermindert. Um diesem Uebelstande einigermaßen zu begegnen, hat man meistentheils die einander anziehenden Flächen in einem sehr spitzen Winkel gegen einander wirken lassen, oder auch wohl conisch geformt, um so einen einigermaßen größeren Weg der bewegenden Theile zu erzielen. Im Portefeuille economique de Machines findet sich eine neue sinnreiche Idee angegeben, um diesen Zweck zu erreichen. Dieser contracteur electrique ahmt gewissermaßen die Wirkungen des thierischen Muskels nach, dessen Verlängerung und Verkürzung ebenfalls von der Ausdehnung und Zusammenziehung einer großen Anzahl einzelner Muskelfasern abhängt. Man nehme schmiedeeiserne Scheiben, in welche man auf beiden Endseiten tiefe und breite Furchen eindreht, in welche nun die isolirten Kupferdrahtwindungen, welche der Strom durchläuft, zu liegen kommen. Sobald der Strom geschlossen ist, verwandeln sich diese Scheiben in starke Magnete. Legt man eine Anzahl solcher Scheiben übereinander, indem man sie durch 1 Millimeter dicke Scheiben von vulcanisirtem Gummi trennt und auf eine centrale Achse aufschiebt, so werden in dem Momente, wo der Strom die Kupferdrahtspiralen durchläuft, die Scheiben sich einander anziehen (?!), indem sie die Gummiringe kräftig comprimiren. Bei Unterbrechung des Stroms dagegen wird der Gummi seine Elasticität wieder geltend machen und die Scheiben trennen. Legt man 200 solcher Scheiben übereinander und läßt dieselben nur 1/2 Millimeter von einander abstehen, so wird man dadurch doch eine Zusammenziehung resp. Ausdehnung von 1 Decimeter (circa 1/2 Fuß erzielen, was genügt, um mittelst Kurbel etc. ein Schwungrad in Bewegung zu setzen. Jedenfalls eine Idee, die näheres Studium verdient. Dr. H. Schwarz. (Breslauer Gewerbeblatt, 1863, Nr. 18.) Das neue privilegirte A. Devaux'sche System von Getreidespeichern. Durch dieses System soll nach Angabe der Erfinder behufs längerer Aufbewahrung mittelst natürlicher, theils auch künstlicher Ventilation eine vollkommene Erhaltung gesichert und bedeutend an Raum und deßhalb auch an Kosten dafür gespart werden, während die sonst gewöhnlichen Verluste der Aufbewahrung ganz wegfallen. Diese Aufspeicherung ist bereits seit Jahren in London und Liverpool ausgeführt und soll von den schönsten Resultaten gekrönt seyn. Nunmehr hat auch die Südbahngesellschaft in Trieft für ein Quantum von einer halben Million Metzen einen solchen Speicher im vorigen Jahre erbaut, welcher demnächst in Gebrauch genommen wird. Das Wesentlichste dieses Systems ist: 1) Die neue Art der Ventilation des Getreides, indem – entgegengesetzt der bisherigen Behandlung durch Umschaufeln – das Getreide mittelst durchziehender Luftströmung conservirt wird. Zu diesem Zwecke werden Ständer aus durchlöchertem Eisenblech, deren Querschnitt ein Viereck oder ein Kreis seyn kann, bis zu einer Höhe von 40 Schuh gefertigt. Der Rahmen oder das Gerippe, in einer beliebigen Höhe aufgestellt, besteht aus Flach- und Winkeleisen, welche auch durch Holz ersetzt werden können. Es werden je vier Behälter zusammen verbunden, und solche reihenweise nahe zu einander aufgestellt, was auch in schon vorhandenen Gebäuden geschehen kann. In der Mitte eines jeden solchen Behälters (Röhre) wird ein Luftschacht (Kamin) von gleicher Höhe und 2 Schuh Durchmesser, ebenfalls aus durchlöchertem Eisenblech, aufgestellt, welcher durch ein unten angebrachtes und nach Belieben abschließbares Rohr mit einem Hauptluftcanal correspondirt, durch welchen mittelst eines Ventilators Luft durch das Getreide getrieben werden kann. Bei der Ausführung im kleinen Maaßstabe kann der Ventilator auch erspart werden. Die Schicht des Getreides ist bei einem 7 Schuh im Quadrat erbauten Ständer und einem Kamin von 2 Schuh Durchmesser bloß 2 Schuh 6 Zoll breit, daher so gering, daß die Luft von zwei Seiten leicht durchdringt. Eine künstliche Ventilation ist erforderlich, wenn das Getreide nicht ganz trocken ist, oder ein erhitztes auf eine niedere Temperatur herab kommen soll. Zu dem Ende wird der Kamin mittelst eines Deckels geschlossen und der Ventilator in Bewegung gesetzt. Die Luft, welche durch die kleinen Oeffnungen der ganzen Länge nach aus dem Kamin durch das Getreide getrieben wird, entweicht endlich durch die äußeren durchlöcherten Bleche. 2) Besteht bei der Benutzung dieser neuen Art „Silos“ im größeren Maaßstabe eine weitere Vorrichtung zu einer Manipulation des Ein- und Auslagerns, welche mittelst Maschinen der einfachsten Art, anstatt wie bisher durch Menschenhände angewendet wird. Sie besteht aus einem System des sogenannten Paternosterwerkes, dann aus horizontalen, archimedischen Schrauben, und aus horizontalen, auf Rollen laufenden, endlosen Bändern, welche durch irgend eine bewegende Kraft arbeiten. Das Paternosterwerk hebt das Getreide zur Höhe der Behälter, und die archimedische Schraube bringt es in den bestimmten Behälter. Beim Entleeren der Behälter wird unten eine Klappe geöffnet und das heraus rinnende Getreide fällt auf endlose Bänder oder wird mit archimedischen Schrauben weiter geführt und mittelst Paternosterwerken in die Schiffe gebracht. 3) Die Kosten solcher Getreidespeicher werden von den Privilegiumsträgern im Verhältnisse zu den bestehenden auf folgende Weise angenommen. Bei einer Construction der gewöhnlichen Getreidespeicher, welche bekanntlich in einem gemauerten, mit Etagen und Vordächern versehenen Gebäude besteht, betragen die Kosten angeblich durchschnittlich circa 100 fl. per Quadratklafter Grundfläche. Da in der Praxis, einschließlich der nöthigen Gänge und Räume zum Umschaufeln, nicht mehr als 36 bis 40 österreichische Metzen auf eine Quadratklafter gelegt werden können, so würde für die Einlagerung von einer halben Million Metzen eine Grundfläche von 12,500 Quadratklaftern und ein Constructionscapital von 1,250,000 fl. erforderlich seyn. Nach dem Devaux'schen System soll man aber auf einer Fläche von 7 Fuß 3 Zoll im Quadrat und einer Höhe von 40 Fuß nach Abzug des Kaminraumes 1000 Metzen einlagern können, den Metzen zu 1,9 Kubikschuh Raum berechnet. Man benöthigt daher für obige Quantität nur einen Flächenraum von 1300 Quadratklaftern, einschließlich der Zwischenräume für Gänge, mit einem Constructionscapital von höchstens einer halben Million Gulden. Für die Benutzung des in Rede stehenden privilegirten Systemes wird von den Privilegiumsträgern eine Prämie von ungefähr 10 kr. per Metzen ein für allemal beansprucht. Bezüglich der Kostenersparnisse beim Ein- und Austragen wird noch Folgendes angeführt: Nach gepflogenen Erhebungen in Pest, Raab, Neu-Szöny u.s.w. sollen sich die Spesen des Magazins, des Ein- und Ausladens, Umschaufelns, Reiterns u.s.w. über 20 kr. per Metzen und per Monat belaufen; während nach dieser neuen Methode alle Kosten kaum 4 kr. betragen sollen. 4) Soll erhitztes, mit dem Kornwurm, Wippeln und anderen Insecten behaftetes Getreide durch die künstliche Ventilation in seinen früheren, gesunden Zustand versetzt werden können. 5) Die verschiedenen Getreidesorten können stets in größeren oder kleineren Quantitäten eingelagert, getrennt, und unter besonderem Verschluß gehalten werden und ist auch die genaueste Controle dadurch leicht möglich. 6) Das Getreide ist gegen Verlust durch Vögel-, Ratten- und Mäuseentwendung u.s.w. geschützt. 7) Würde eine größere Sicherheit gegen Feuersgefahr bestehen, da diese Speicher großentheils aus Eisen construirt sind, daher auch nur eine sehr geringe Assecuranz nothwendig wird. 8) Können diese eisernen Ständer (Cylinder) leicht zerlegt und an einem beliebigen Orte wieder aufgestellt, auch schon bestehende Getreidemagazine hierzu verwendet werden. (Durch gemeinn. Wochenschrift.) Steinbohren mit Diamant. Das Steinbohren mit Diamant hat neuerdings der Genfer Uhrmacher Leschot in praktisch nutzbarer Weise ausgeführt. Im Tunnelbau fällt (besonders beim Bohren auf gewöhnliche Weise) die Bearbeitung mancher Sandsteinarten sehr schwer, weil dieselben sehr elastisch sind und den Bohrer zurückwerfen. L. versuchte zu diesem Zwecke die Benutzung des schwarzen brasilianischen Diamanten, mit welchem ausschließlich die Rubine der Uhren bearbeitet werden und der sehr zäh ist. Er nietete ein Stück in einen schmiedeeisernen Ring ein und stellte so einen Kranzbohrer her, der mittelst eines Getriebes schnell umgedreht wurde, wobei gleichzeitig Wasser zuströmte, um das Bohrloch rein zu erhalten. Auf diese Weise gelang es einen cylindrischen Kern von etwa 1 1/2'' Durchmesser aus dem Gestein heraus zu bohren, der von Zeit zu Zeit abgebrochen wird, um das Nachdringen des Bohrers möglich zu machen. Während nach der alten Bohrmethode zwei Arbeiter zwei Tage lang zubrachten, um ein Loch von diesem Durchmesser bis zu 6 bis 7' Tiefe ins Gestein hinein zu arbeiten, wurde dasselbe mit dem Diamantbohrer in 1 Stunde fertig gebracht, ohne daß sich der Diamant bemerkbar abnutzte, wonach das Verfahren billig ist; nur schade, daß der schwarze brasilianische Diamant immer seltener und deßhalb theurer wird; vor Jahresfrist kostete das Karat in Genf 6, jetzt 12 Fr. Es soll sich bereits eine Gesellschaft gebildet haben, das neue Verfahren im Großen auszunutzen. (Deutsche Industriezeitung, 1863, Nr. 36.) Beschleunigung der Dampfentwickelung in Kesseln durch Sand. Im Scientific American theilt Calvin Pepper aus Albany im Staate New-York folgende Beobachtungen über obigen Gegenstand mit. Wenn man zwei gleich große Gefäße mit Wasser nebeneinander in dieselbe Feuerung einbringt und in das eine eine Partie reinen Quarzsand schüttet und letzteren mit einem feinen Drahtnetze bedeckt, so kommt das Wasser in letzterem Gefäße in 0,6 von der Zeit zum Sieden, welche es im Gefäße ohne Sand braucht. Das Gefäß muß mindestens 1 Gallon Wasser fassen und eine zwei Zoll tiefe Sandlage aufnehmen können. So unbegreiflich auf den ersten Augenblick der Einfluß des Sandes erscheint, so dürfte doch dieses einfache Experiment weitere Wiederholungen verdienen. (Notizblatt des Civilingenieur.) Aus Gußstahlblech gepreßte Streichbreter für Pflüge. Auf der internationalen landwirthschaftlichen Ausstellung in Hamburg im Juli 1863 bildeten einen wichtigen Artikel in der Abtheilung der Bodenbearbeitungsinstrumente die von den Hüttenwerken zu Dillingen bei Saarlouis, Rheinprovinz, unter Nr. 245 des Katalogs ausgestellten Streichbreter, aus Gußstahlblech gepreßt, welche im Centnerpreise zu 4 Thlr. 18 Sgr., also ganz außerordentlich billig und in vorzüglicher Ausführung geliefert werden. Wir halten es für unsere Pflicht, die einheimische Landwirthschaft ganz besonders auf diesen, vielleicht von den meisten Besuchern der Ausstellung übersehenen Gegenstand aufmerksam zu machen, der eine viel größere Wichtigkeit für dieselbe hat, als manche andere in Hamburg gezeigten glänzenden Dinge. Jedermann kennt die Nachtheile der zerbrechlichen und schweren gußeisernen Streichbreter, deren Form eigentlich ihren Hauptvorzug ausmacht. Die gepreßten Stahlstreichbreter können jede gewünschte und vorgeschriebene Form erhalten, wenn sie in genügender Zahl bestellt werden. Sie sind sehr leicht, aus dem dauerhaftesten Materiale, worüber die Mechanik verfügt, kosten aber per Stück wegen ihres geringeren Gewichtes bedeutend weniger als gute gußeiserne Streichbreter, weil von diesen nur wenige auf den Centner gehen. (Wochenblatt zu den preußischen Annalen der Landwirthschaft, 1863, Nr. 36.) Die Extraction des göldischen Silbers aus Erzen. Wir besitzen vortreffliche Methoden, silberfreies Gold oder goldfreies Silber aus den Erzen zu extrahiren. Plattner lehrte uns das Gold aus den armen Arsenikabbränden mit Chlorwasser auszuziehen. Das Silber läßt sich aus den Erzen und Hüttenproducten, je nach der Natur derselben oder ihrer chemischen Vorbereitung, durch Ammoniak, Kochsalz, unterschwefligsaure Salze, ja selbst durch heißes Wasser, ganz gut auslaugen, wie wir aus den Arbeiten Rivero's, Gmelin's, Augustin's, John Percy's, Ziervogel's u.a. wissen. Kommt jedoch in dem Erz eine Legirung von Gold und Silber vor, so genügt keine der angeführten Methoden. Das Ausbringen an Gold und Silber ist immer ein ungenügendes. Die unterschwefligsauren Salze, welche bei der Silberextraction so vortreffliche Dienste leisten, und welche John Percy auch zur Extraction des göldischen Silbers vorschlug, entsprechen in dieser Hinsicht auch nicht vollkommen; es bleibt ein ansehnlicher Theil der edlen Metalle, namentlich des Goldes, im Rückstande. Es blieb bis jetzt nichts übrig, als abwechselnd beide Metalle für sich getrennt zu extrahiren. Man gewann z.B. zuerst das Silber nach der Augustin'schen oder der Ziervogel'schen Methode und dann erst das Gold nach der Plattner'schen, oder umgekehrt, aber immer blieb im Rückstande wieder göldisches Silber, so daß es nöthig war, die Operation zu wiederholen oder die Rückstände durch Schmelzen zu concentriren. Die Erklärung liegt darin, daß die beiden Metalle Gold und Silber durch keines der genannten Auflösungsmittel zugleich aufgelöst werden; es bildet sich an der Oberfläche der aufzulösenden, im Erze vorhandenen Legirung immer eine in dem Lösungsmittel unlösliche Schicht, welche die vollständige Auflösung verhindert. Behandelt man z.B. göldisches Silber mit Chlorwasser, so wird sich ein Theil Chlorgold auflösen, doch wird die gebildete Chlorsilberschicht der weiteren Einwirkung des Lösungsmittels eine Grenze setzen, und löst man das Chlorsilber wieder in Ammoniak, Kochsalz oder unterschwefligsauren Salzen, so bekommt man bald wieder eine Oberfläche von metallischem Gold, welche wieder den inneren Kern der Legirung vor weiterer Einwirkung schützt. Bei reichen Erzen kann man durch abwechselnde Wiederholung der einzelnen Auflösungen dem Ziele nahe kommen, doch bei armen Erzen werden die Kosten zu groß, und man muß den Rückhalt an edlem Metall verloren geben. Der Verf. suchte lange ein gemeinschaftliches Lösungsmittel für Gold und Silber, und fand dasselbe endlich ganz naheliegend. Ein Blech von göldischem Silber wird von einer concentrirten Kochsalzlösung, welche mit Chlorgas gesättigt ist, vollkommen aufgelöst. Dasselbe geschieht auch bei göldisch-silberhaltenden Erzen. Es bedarf einer einfachen Röstung und Laugung mit diesem Lösungsmittel, um ein ganz ungewöhnliches Gold- und Silberausbringen zu erzielen. Ein Erz mit 1,24 Münzpfd. göldischem Silber im Centner gab einen Rückstand mit 0,019 Münzpfd. Von einem Stein mit einem Halte von 0,19 Münzpfd. Goldsilber im Centner blieb nach dem Extrahiren ein Rückstand mit 0,002 Münzpfd. In beiden Fallen hatte das Ausbringen noch erhöht werden können, weil die abfließende Lauge noch deutliche Reaction auf Gold und Silber gab. Durch dieses Lösungsmittel muß es gelingen, arme göldisch-silberhaltige Erze mit Gewinn zu verarbeiten, ohne sie erst durch Verschmelzen zu concentriren, und ohne namhafte Metallverluste befürchten zu müssen. (Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1863, Nr. 21.) Fällung von Kupfer und Silber aus Lösungen durch Eisenschwamm. G. Bischof in Swansea hat auf ein neues Fällungsverfahren von Kupfer und Silber ein Patent genommen. Es besteht darin, die genannten Metalle aus ihren durch die bekannten Processe erhaltenen Lösungen durch fein zertheiltes Eisen zu fällen; dieses letztere stellt er sich dadurch dar, daß er die gerösteten Schwefelkiese von der Schwefelsäurefabrication fein mahlt, mit 23 Proc. Kohle gemengt in Retorten 8 bis 12 Stunden lang bei starker Rothgluth erhitzt und beim Erkalten sorgfältig vor dem Zutreten der Luft schützt. Durch dieß fein zertheilte Eisen wird eine sehr rasche und reine Fällung bewirkt. (Aus dem Mining Journal Nr 1424, durch berg- und hüttenmännische Zeitung.) Rivot, Röstung mit Wasserdampf. Einfache Schwefelmetalle lassen sich durch Wasserdampf bei Luftabschluß vollständig in Oxyde überführen, nicht so leicht zusammengesetztere Verbindungen, z.B. Fahlerze, welche zur völligen Austreibung des Schwefels, Antimons und Arsens zu lange Zeit bedürfen. Bei gleichzeitigem Luftzutritt bilden sich antimon- und arsensaure Salze, z.B. beim Rösten in Flammöfen mit Holzfeuerung, während bei Bildung reducirender Gase, z.B. bei Steinkohlenheizung auf tiefliegendem Roste, die Entschwefelung vollständiger gelingt. (Rivot's Handbuch der analytischen Mineralchemie, deutsch v. Remélé, Bd. I S. 27.) Ueber die Umwandlung des weichen Eisens in krystallinisches Eisen, von Lewis Thompson. Es ist bekannt, daß das weiche, geschmeidige Eisen, wenn man dasselbe längere Zeit hindurch Stößen, Schlägen, Erschütterungen aussetzt, krystallinisch und brüchig wird und seine frühere Zähigkeit und Widerstandsfähigkeit einbüßt; dieß war öfters die Veranlassung zu Unglücksfällen (Bruch von Achsen, Zerreißung von Dampfkesseln u.s.w.). Ein Barren besten schwedischen Eisens von 6,35 Millim. Dicke, der bei einer Belastung von 163,4 Kilogr. gebogen, bei 136 Kilogr. aber nicht verändert wurde, zerbrach bei einer Belastung von 152,4 Kilogr. (bei einem zweiten Versuche von 124,7 Kilogr.) als er 6 Wochen lang bei horizontaler Lage 32 Hammerschläge per Minute erhalten hatte; wurden die Hammerschläge in der Richtung der Längsachse ertheilt, so genügte ein Gewicht von 113,4, beziehentlich 121,1 Kilogr. zum Zerbrechen. Die größere Abnahme der Festigkeit bei den letzteren Versuchen schreibt der Verf. einer Einwirkung des Erdmagnetismus zu, da ein ähnliches Verhältniß bei den bis zum Kochpunkt des Quecksilbers erhitzten Eisenstäben nicht zu bemerken war; hier genügte nach dreiwöchentlicher Bearbeitung eine Belastung von 93,9, beziehentlich 96,1 Kilogr., je nachdem der Eisenstab senkrecht gegen die Längsachse oder in der Richtung derselben geschlagen worden war. Der Verf. hat ferner versucht, durch Zusatz eines anderen Metalls das Bestreben der Eisenatome zur Umlagerung zu vermindern, und er hat durch Beimischung von 1 Proc. chemisch reinen (nicht käuflichen) Nickels gute Erfolge erzielt.Bekanntlich hat schon Armstrong das Nickelmetall zu diesem Zwecke in Vorschlag gebracht (polytechn. Journal Bd. CLVIII S. 416); man vergl. in dieser Hinsicht die Bemerkungen von Dr. Gurlt im polytechn. Journal Bd. CLX S. 131.A. d. Red. Der Zusatz dieses Metalls erfolgte vor dem Puddelproceß, und es schien dem Verf., als wenn dadurch zugleich die Verbrennung des Kohlenstoffs erleichtert würde. Nachdem der Verf. noch erwähnt, daß wahrscheinlich auch das Vanadin eine gleiche Wirkung auf das Eisen wie das Nickel besitzen möchte, weil nach einer Notiz von Berzelius der Entdecker dieses Metalls, Sefström, dasselbe in einem Eisen von außerordentlicher Dehnbarkeit und Weichheit auffand, daß jedoch das genannte Metall seiner Seltenheit wegen nicht verwendbar sey, fordert er zu mehrseitigen Versuchen über diesen für die Technik so wichtigen Gegenstand auf. (Technologiste, Juni 1863, S. 450; polytechnisches Centralblatt, 1863 S. 1172.) Ein neues Material für Thonwaaren-Fabriken. In England wird dem Porzellan, besonders aber der sogenannten Parianmasse, die sich durch einen eigenthümlichen wachsartigen Glanz der unglasirten Masse auszeichnet, phosphorsaurer Kalk als Flußmittel zugesetzt. Besonders geeignet hierzu erscheint der reine Apatit (natürlicher phosphorsaurer Kalk), den man jetzt aus der spanischen Provinz Esdremadura in großen Mengen nach England bezieht. Die Lager dieses Minerals sollen sich als ausnehmend mächtig und ergiebig erweisen. Sie sind derzeit im Besitz des Hrn. M. F. Dumas in London, der besonders für Düngerzwecke bedeutende Mengen nach England importirt. Hervorzuheben ist die ausnehmende Reichhaltigkeit des Minerals an phosphorsaurem Kalk, von dem es 93 Procent enthält. Daneben befinden sich an 4 Proc. Kieselsäure, etwas phosphorsaure Magnesia und eine Spur kohlensaurer Kalk. Ganz ähnlich ist der phosphorsaure Kalk von der Insel Sambrero zusammengesetzt. Auch aus Canada dürften bald reiche Zufuhren von Apatit nach Europa gelangen; wenigstens fanden sich auf der vorjährigen Ausstellung in London ausgezeichnete Proben davon in der Canadischen Abtheilung, die angeblich aus einem 10 Fuß breiten Gange stammen sollten. (Breslauer Gewerbeblatt, 1863, Nr. 16.) Ueber das Färben der gemischten Gewebe, von Thomas Parker. Der Verf. hat sich am 30. Juni 1862 eine Methode in England patentiren lassen, vermittelst welcher er auf Zeugen aus Baumwolle und Wolle, Alpaca etc. Farbennüancen erzeugt, die bis jetzt auf dem gewöhnlichen Wege nicht hervorgebracht werden konnten. Er unterwirft die genannten Gewebe zunächst einem gründlichen Waschproceß, setzt sie sodann ungefähr zwei Stunden lang in einer Kammer der Einwirkung von schwefliger Säure aus und läßt sie von hier aus durch heißes Wasser und dann durch ein Walzenpaar hindurch gehen, welches das überflüssige Wasser auspreßt. Nun gelangen die Gewebe in die heiße Farbeflotte; nach dem Durchgang durch dieselbe werden sie von zwei Walzen erfaßt, welche die überschüssige Lösung wieder entfernen. Nachdem das Ausfärben in der heißen Farbeflotte und das darauf folgende Auspressen so oft wiederholt worden ist, bis das Gewebe den gewünschten Farbenton erlangt hat, wird der Zeug durch einen mit Dampf geheizten Cylinder getrocknet. (London Journal of arts, März 1863, S. 135; polytechnisches Centralblatt, 1863 S. 1175.) Gelber Firniß für Photographen zur Herstellung gelben Glases für Dunkelzimmer. Dieser Firniß besteht aus folgenden Substanzen: 4 Unzen Benzol, 6 Drachmen Orlean, 6 Drachmen Gummigutt, 10 Gran Gummi Elemi, 10 Gran Dammarharz. Die festen Substanzen werden zu feinem Pulver gestoßen und dann im Benzol gelöst. Die filtrirte oder decantirte Lösung gießt man wie Collodium auf die Glastafel. (Photographisches Archiv, 1863 S. 189.) Amerikanisches Petroleum. Die Times vom 7. August dieses Jahres berichtet: Der Handel mit amerikanischem Erdöl nimmt fortwährend in der bald nach der Entdeckung vorausgesagten Ausdehnung zu. Die Ausfuhr von New-York und anderen amerikanischen Häfen betrug in der ersten Hälfte des Jahres 1861 3,250 Tonnen, 1862 108,000 Tonnen, 1863 425,000 Tonnen. Durch eine neuere Behandlungsweise des rohen Erdöls erhält man seit Kurzem das sogenannte „Colzarine-Oel“, welches geruchlos und frei von schwefligen Bestandtheilen ist und sich nun auch zum Brennen in den Moderateurlampen eignet. (Württembergisches Gewerbelatt, 1863, Nr. 36.) Mittel gegen das Verfaulen des Holzes. Förster's Bauzeitung (1863, S. 250) empfiehlt nach in Paris gemachten fünfjährigen Erfahrungen, folgenden Anstrich um Pfähle, Ständer etc. gegen das Verfaulen zu schützen, welches zugleich den Vortheil der Wasserdichtheit mit sich führt. Man nimmt 50 Theile Harz, 40 Theile fein gestoßene Kreide, 500 Theile feinen weißen und scharfen Sand, 4 Theile Leinöl, 1 Theil natürliches rothes Kupferoxyd und 1 Theil Schwefelsäure. Zuerst erhitzt man das Harz, die Kreide, den Sand und das Leinöl in einem eisernen Kessel, dann setzt man das Oxyd und (mit Vorsicht) Schwefelsäure hinzu, mischt alles sehr sorgfältig und streicht dann mit der noch heißen Masse das Holz mittelst eines starken Pinsels an. Wenn man findet, daß die Mischung nicht flüssig genug ist, so verdünnt man sie mit etwas Leinöl. Ist dieser Anstrich abgekühlt und getrocknet, so bildet er einen dem Steine gleich harten Firniß.