Titel: | Ueber die Anwendung des Zinks zum Schutze der eisengepanzerten Schiffe gegen das Seewasser; von Professor Calvert in Manchester. |
Fundstelle: | Band 170, Jahrgang 1863, Nr. XXXVI., S. 111 |
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XXXVI.
Ueber die Anwendung des Zinks zum Schutze der
eisengepanzerten Schiffe gegen das Seewasser; von Professor Calvert in Manchester.
Aus dem Journal of the Society of arts durch das Civil Engineer and Architect's Journal,
September 1863, S. 274.
Calvert, über Anwendung des Zinks zum Schutze eiserner Schiffe
gegen das Seewasser.
Ich beabsichtige nicht, die (vorstehend mitgetheilte) wichtige Erfindung von Prof.
Jouvin zu discutiren, sondern den Mitgliedern der Society of arts einige Thatsachen vorzulegen, welche ich
in den letzten Jahren im Verlauf der gemeinschaftlich mit Hrn. Richard Johnson über diesen interessanten Gegenstand von mir
angestellten Versuche beobachtet habe.
Im Jahre 1858 bedeckten wir Eisenplatten auf einer Seite mit Zinkplatten, deren Größe
1/20, 1/40, 1/80 und 1/100 von der Oberfläche jener betrug, banden letztere fest auf
die Eisenplatten, und tauchten sie dann in weiches und in Seewasser. Wir
untersuchten diese Platten nach Verlauf von einem, zwei und drei Monaten, und da wir
fanden daß das Zink eine auffallende schützende Wirkung auf das Eisen ausgeübt
hatte, so theilten wir unsere Resultate dem Schiffbauer Robinson zu Newcastle mit, welcher eine Reihe von Versuchen mit seinen
eisernen Schiffen anzustellen versprach, um zu ermitteln, ob sich unsere im
Laboratorium erzielten Resultate im Großen bestätigen; er starb jedoch bald hernach.
Unterdessen kamen wir auf den Gedanken, daß die geeignetste Weise in der Praxis Zink
zum Schutze eiserner Schiffe anzuwenden, die Benutzung galvanisirten (verzinkten)
Eisenblechs seyn dürfte, und stellten daher eine Reihe von Versuchen an, um zu
bestimmen in welchem Grade hierbei das Eisen geschützt bleibt.
Eisenplatten von 3 Zoll im Quadrat wurden mit großer Sorgfalt auf Eichenholzstücken
von gleicher Oberfläche befestigt, und dann in weiches Wasser und in Seewasser
getaucht. Aehnliche Platten von galvanisirtem Eisen wurden in gleicher Weise auf
Eichenholzstücken befestigt, und in weiches und Seewasser getaucht. Nach
zweimonatlichem Eintauchen, nämlich vom 3. Januar bis 5. März 1862, wurden folgende
Resultate beobachtet:
Textabbildung Bd. 170, S. 112
Verlust durch Corrosion; Stücke von
Holz und Eisen in destillirtem Wasser, in Salzwasser; Stücke von
Holz und galvanisirtem Eisen in destillirtem Wasser, in
Salzwasser
Wir waren nun begierig zu erfahren, ob sich bei längerer Fortsetzung der Versuche das
gleiche Verhältniß herausstellen werde, daher wir die Platten nochmals bis zum Mai
1863 in destillirtes und Seewasser tauchten, wornach die Eisenplatten wieder von den
Eichenholzstücken abgenommen, sorgfältig gewaschen, getrocknet und gewogen
wurden.
Textabbildung Bd. 170, S. 112
Verlust durch Corrosion; Stücke von
Holz und Eisen in destillirtem Wasser, in Salzwasser; Stücke von
Holz und galvanisirtem Eisen in destillirtem Wasser, in
Salzwasser
Diese Resultate lassen keinen Zweifel übrig, daß Zink die Eisenplatten gegen die
corrodirende Wirkung des Wassers, und insbesondere des Seewassers in hohem Grade zu
schützen vermag. Nach meiner Meinung sollte man daher alles beim Schiffbau
verwendete Eisen galvanisiren, was jetzt mit großer Leichtigkeit und geringen Kosten
geschehen kann. Es ist dieß um so nothwendiger, da es sich nicht bloß um den Verlust
des Eisens handelt, so wichtig derselbe ist, sondern auch das Holz, insbesondere das
Eichenholz, durch vorhandenes Eisenoxyd rasch zerstört wird, indem die Gallussäure
und Gerbsäure des Eichenholzes auf letzteres kräftig einwirken.Wie der Verf. bereits früher nachgewiesen hat, man s. polytechn. Journal Bd. CLXV S. 196.
Wir hielten es für wünschenwerth zu ermitteln, ob das Zink von der Oberfläche des
galvanisirten Eisens durch starke Reibung entfernt werden kann und stellten zur
Entscheidung dieses Punktes folgende Versuche an:
Große Bolzen, von 1 Fuß Länge und 1/2 Zoll Durchmesser, wurden mittelst eines
Zuschlaghammers in Blöcke von Eichenholz getrieben. Diese Blöcke wurden dann
zerspalten und die Bolzen zeigten sich nicht im geringsten von ihrem Ueberzug
entblößt. Eine andere Reihe von Versuchen, wobei Schrauben von demselben Durchmesser
wie die Bolzen in Blöcke von Eichenholz getrieben wurden, ergab eben so
befriedigende Resultate.