Titel: Maschine zum Ausschneiden der Visitenkarten; mitgetheilt von A. Scheller und Comp. in New-York.
Autor: A. Scheller
Fundstelle: Band 170, Jahrgang 1863, Nr. XLVII., S. 165
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XLVII. Maschine zum Ausschneiden der Visitenkarten; mitgetheilt von A. Scheller und Comp. in New-York. Mit Abbildungen auf Tab. III. Maschine zum Ausschneiden der Visitenkarten. In neuerer Zeit werden in Folge des großen Aufschwungs der Photographie, Karten mit photagraphischen Bildern statt der gewöhnlichen Visitenkarten gebraucht und diese Karten gewöhnlich in einem eigens dazu eingerichteten Album aufbewahrt; es hat sich daher als wünschenswerth erwiesen, die betreffenden Karten sämmtlich von gleichmäßiger Größe und mit reinen, scharfen, rechtwinkeligen Ecken zu schneiden, und ist deßhalb eine Maschine, welche das Ausschneiden derselben in der verlangten Weise erleichtert, ein wirkliches Bedürfniß geworden. Fig. 26 zeigt einen verticalen Längendurchschnitt einer zweckmäßigen derartigen Maschine; Fig. 27 ist eine vordere Ansicht derselben ohne den Fußtritt, und Fig. 28 ist eine obere Ansicht derselben. Gleiche Buchstaben bezeichnen in allen Figuren dieselben Theile. A stellt einen Tisch vor, der aus Holz oder irgend einem anderen passenden Material hergestellt seyn kann, und in einer geneigten Stellung an einem gußeisernen Gestelle B befestigt ist. Dieses Gestell ist mit zwei Ohren a versehen, welche dazu dienen dasselbe mittelst Schrauben auf einem Tische oder einer Werkbank zu befestigen. Zwei Säulen oder Pfosten b, die sich von dem vorderen Ende des Gestelles B erheben, bilden die Führung für einen gußeisernen Rahmen C, an welchem das Messer D mittelst Schrauben oder irgend einer anderen passenden Weise befestigt ist. Die Schneide des Messers hat eine gegen die vordere Kante des Tisches geneigte Stellung, so daß dieselbe an ihrem niedersten Ende zu schneiden anfängt und einen ziehenden oder Scherenschnitt hervorbringt. Die vordere Kante des Tisches ist mit einem Stahlstreifen c versehen, der genau bis an die innere Fläche des Messers vorsteht. Die vordere Kante dieses Streifens ist abgeschrägt und geschärft, so daß sie die Stelle der feststehenden Schneide einer Schere vertritt, während das Messer D die bewegliche Klinge vorstellt. Der Streifen c ist am Tische mit Schrauben in solcher Weise befestigt, daß er leicht abgenommen, geschärft und wieder in der gewünschten Lage befestigt werden kann. Seine vordere Kante sollte immer genau mit der inneren Fläche des Messers in Berührung seyn, um zu vermeiden, daß das Kartenpapier zwischen den Schneiden eingeklemmt wird. Auf der Fläche des Tisches sind Streifen d von Holz oder Metall angeschraubt und so eingestellt, daß sie eine Art Lehre bilden, wornach die Größe der zu schneidenden Karten sich richtet. Durch eine Aenderung in der Stellung dieser Streifen kann die Größe der auszuschneidenden Karten je nach Bedarf geregelt werden. Der Rahmen C wird durch einen Fußtritt E in Bewegung gesetzt, welcher durch eine Stange F mit dem Rahmen in Verbindung steht. Die Länge der Stange F kann vermöge einer Kuppelung f verändert werden, so daß sie sich der Höhe verschiedener Tische oder Werkbänke anpassen läßt. Außerdem ist die Stange mit einem verstellbaren Haken d versehen, welcher mittelst einer Feder von Kautschuk oder einem anderen geeigneten Material mit einem anderen Haken in Verbindung ist, der in die untere Fläche des die Maschine tragenden Tisches eingetrieben ist. Durch diese Feder wird der Rahmen mit dem Messer wieder in die Höhe gehoben, sobald der Druck des Fußes auf den Tritt nachläßt. Mittelst dieser einfachen Vorrichtung lassen sich photographische oder irgend andere Karten in jeder beliebigen Größe mit größter Leichtigkeit und Genauigkeit zuschneiden. Die Kanten der Karten bleiben vollkommen scharf und werden nicht abgerundet, wie dieß der Fall ist, wenn der Tisch mit der Ebene des Messers einen rechten Winkel bildet. Die Karten fallen alle von gleichförmiger Größe aus, so daß sie mit Leichtigkeit in die neuerdings so gebräuchlichen Albums eingesteckt werden können, und das Schneiden der Karten kann einer darin ganz unerfahrenen Person anvertraut werden.

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Tafel Tab.
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