Titel: Steinbruchbetrieb mit Maschinen zu Marcoussis (Depart. der Seine und Oise).
Fundstelle: Band 170, Jahrgang 1863, Nr. CX., S. 409
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CX. Steinbruchbetrieb mit Maschinen zu Marcoussis (Depart. der Seine und Oise). Aus der Revue universelle des mines, Mai und Juni 1863; durch die berg- und hüttenmännische Zeitung, 1863, Nr. 46. Steinbruchbetrieb mit Maschinen zu Marcoussis. Im Jahre 1855 hat die Stadt Paris einen Steinbruch bei Marcoussis gekauft, in welchem Steine zum Pflastern der Straßen gewonnen werden. Man befolgte in demselben bis zum September des Jahres 1861 die gewöhnlichen Gewinnungsmethoden, welche folgende drei Operationen umfassen, nämlich 1) die Erdarbeiten, durch welche der Fels bloßgelegt wird, 2) das Sprengen der Felsblöcke und die Zertheilung in Pflastersteine von verschiedener Größe, 3) die Förderung der Pflastersteine aus dem Bruche. Das Abbausystem war der sogenannte Tagebau; die Zertheilung erfolgte durch Keile und schwere Schlägel, was für die Gesundheit der Arbeiter sehr angreifend ist; der Transport endlich geschah durch Tragen auf dem Rücken, was gefährlich und kostspielig ist. Der Gestehungsaufwand von 1000 Stück Pflastersteinen zerfiel 1) in die Kosten für die Steinbrecher und Formirer, 2) in die Generalkosten, den Aufwand für Beräumung, die Zinsen und die Amortisirung des Anlagecapitales. Er war so bedeutend, daß man diese der stets steigenden Konsumtion nicht mehr gewachsene Betriebsmethode, welche überdieß nachtheilig für die Gesundheit der Arbeiter war, aufzugeben und eine maschinelle Gewinnung einzuführen beschloß, für welche Hr. Laudet eine Maschine vorgeschlagen hatte. Diese Maschine besteht aus mehreren Haupttheilen. Wir erwähnen zunächst eine Brücke von 18 Meter Spannweite, welche einerseits auf dem entblößten Gestein, andererseits auf einer aus Steinschutt gebildeten Mauer auf Eisenschienen aufruht, in der Längenrichtung des Bruches verschiebbar ist und eine Eisenbahn trägt, auf welcher sich vertical ein Gerüst mit einem 600 Kilogramme schweren Dampfhammer verschieben läßt. Letzterer kann also drei zu einander rechtwinkelige Bewegungen machen und an jedem Punkte des Bruches aufgestellt werden. Außerdem gehören zu der Maschine noch vier geneigte Eisenbahnen, wovon die beiden ersten die Bestimmung haben, zur Heraufschaffung der bearbeiteten Steine zu dienen, während auf den beiden anderen die bei den Erdarbeiten gebrauchten Wagen circuliren. Die Erde wird durch die Arbeiter in Rollen mit beweglichem Boden geworfen, welche sich öffnen, wenn ein Erdwagen darunter weggeht und diesen so laden. Eine Dampfmaschine von 4 Pferdekräften dient zum Betriebe des ganzen Apparates, nämlich zur Verschiebung desselben, zum Betriebe des Dampfhammers und zur Fortbewegung der Waggons; sie muß also den Abraum beseitigen, die abgesprengten Steinblöcke zerspalten und endlich die fertigen Pflastersteine aus dem Steinbruche heraufwinden. Die Gewinnung ist folgendermaßen organisirt. Die Abgrabungsarbeiten, incl. Laden der Wagen, werden für sich verdungen und nach Kubikmeter bezahlt, so daß die Steinbrecher bloß die Sprengarbeiten, das Vorrichten der Keillöcher für das Spalten durch die Maschine und die schließlichen Vollendungsarbeiten der Pflastersteine zu verrichten haben. Das Zerspalten der Blöcke mittelst Maschine geschieht auf Kosten der Administration und zwar so weit, daß sie durch einen bloßen Zurichthammer fertig gemacht werden können, ebenso das Herausschaffen der Pflastersteine und der Erdtransport. Die sämmtlichen Gestehungskosten betrugen bei 50000 Stück Steinen: nach dem alten Systeme 11200 Francs bei Anwendung der Maschine   9200      „ –––––––––– Ersparniß durch die Maschine   2000 Francs. Eine Maschine, welche wie die Maschine zu Marcoussis jährlich 500000 Steine zu produciren vermag, gewährt also eine jährliche Ersparniß von 20000 Francs. Die betreffende Maschine hat 40000 Frs. gekostet, würde aber bei einem zweiten Exemplare billiger zu stehen kommen und könnte auch bei besser eingeübten Arbeitern noch mehr leisten.