Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 170, Jahrgang 1863, Nr. , S. 445 |
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Miscellen.
Miscellen.
Ausbesserung des Great-Eastern.
Da genanntes Riesenschiff in kein Dock einlaufen kann, so hat man zur Ausbesserung
eines circa 80' langen und bei 28' unter dem
Wasserspiegel gelegenen Risses in der Schiffswand einen 104' langen, 15' breiten und
8' hohen hölzernen wasserdichten Kasten erbaut und denselben durch starke Ketten
über dem Risse befestigt, um dadurch eine Arbeitskammer herzustellen, von welcher
aus die Reparatur unter Wasser vorgenommen werden konnte. Zur Dichtung zwischen
diesem Kasten und der Schiffswand diente ein Gummischlauch, welcher voll Wasser
gepumpt wurde, zur Ventilation des Kastens ein Paar von Essen, welche bis über den
Wasserspiegel hinausragten, und zum hermetischen Andrücken des Kastens der äußere
Wasserdruck.
Ueber Brown's verglaste
Platten.
Unter dem Namen vitreous sheating (verglaste
Bedeckungsplatten) ist eine neue Erfindung von den Herren H. J. Hall u. Comp. eingeführt,
welche darin besteht, daß dünne Eisenplatten, mit einer Glasur überzogen, vor die
starken Eisenplatten der Panzerschiffe geheftet werden,
und diese vor Ansetzen von Unreinigkeiten und vor Oxydation schützen sollen.
Dieselben widerstehen allen gewöhnlichen Zufällen, welche durch Druck, Stoß, Reibung
etc. herbeigeführt werden können und sind deßhalb von zweckentsprechender
Dauerhaftigkeit. Augenblicklich läßt die englische Admiralität die Panzer des Royal Sovereign mit diesen Platten überziehen, um
Versuche damit anzustellen, ebenso hat der Kaiser Napoleon sich der Erfindung
angenommen, um dieselbe in Cherbourg erproben zu lassen, so daß die Resultate,
welche damit erzielt werden, bald bekannt werden dürften.
Der Preis der Plättchen stellt sich angemessen billig, so daß der Quadratfuß
Bedeckung für 1 Shill. 6 Pence zu beschaffen ist.
Sollte die Erfindung sich bewähren, so wäre hierdurch auch für die
Eisenbahngesellschaften ein nicht genug zu schätzendes Mittel gefunden, die Tenderbassins im Inneren an den Stellen, welche
fortwährend mit den feuchten Steinkohlen in Berührung kommen, vor Rost und
Durchfraß, welcher beobachteter Maaßen an ganz neuen Tendern, deren Blechstärke in
den Bassins 3/16'' betrug, binnen nicht ganz 1 3/4 Jahren bis zur
Reparaturbedürftigkeit erfolgte, zu schützen. Die Vergänglichkeit der Tenderbassins
ist seit Einführung der Steinkohlenheizung überhaupt merklich hervorgetreten, so daß
man einiger Orten dieselben in neuerer Zeit durch eine Bretverschalung, hinter
welcher eine Ventilation stattfinden kann, zu conserviren sucht, wovon Resultate bis
jetzt indessen noch nicht zu melden sind.
Vielleicht gibt das vitreous sheating den Technikern, wie
bemerkt, ein besseres und sichereres Auskunftsmittel an die Hand, und weisen wir
darauf hin, um möglicherweise Veranlassung zur Anstellung geeigneter Versuche auch
in dieser Richtung zu geben. (Civilingenieur, 1863, Bd. IX S. 337.)
Fairbairn, über das Verhältniß
zwischen der absoluten Festigkeit des Holzes und derjenigen des
Schmiedeeisens.
Nach Barlow's Versuchen beträgt die Festigkeit des
Eschenholzes 17000, des Teakholzes 15000, des Tannenbolzes 12000, des Buchenholzes
11500 und des Eichenholzes 10000 engl. Pfd. per
Quadratzoll, und wenn man hiermit die mittlere Festigkeit des Flacheisens, nämlich
50000 Pfd. per Quadratzoll, vergleicht, so ergibt sich
folgendes Verhältniß zwischen der Festigkeit dieser Holzarten und derjenigen des
Eisens:
bei dem
Eschenholz
1 : 2,94
„ „
Teakholz
1 : 3,33
„ „
Tannenholz
1 : 4,16
„ „
Buchenholz
1 : 4,34
„ „
Eichenholz
1 : 5,00
(Fairbairn, Useful Information.)
Puddelofen von Hill und Caddick.
Die Herren Hill von Abergavenny und Caddick von Ebbw Vale haben ein Patent auf verbesserte
Puddelofenconstruction erhalten, nach welcher der Herd und das Gewölbe auf eisernen
Säulen ruht, wie folgt: Der Herd ist durch kurze eiserne Säulen gestützt, welche am
äußeren Umfange des Ofens stehen und einen in der Mitte offenen Rahmen tragen, der
die Gestalt des Herdes hat. In diesen Rahmen werden Balken eingelegt, die den aus
vernieteten Eisenplatten gebildeten Herd aufnehmen. Der äußere Umfang des Herdes
wird von Eisenplatten gebildet, welche das Gewölbe des Ofens unterstützen. Diese
Platten ruhen ebenfalls auf kurzen eisernen Säulen, welche am Umfange des Ofens in
bestimmten Zwischenräumen angebracht sind. Zur Kühlung des Ofens sind Vorrichtungen
angebracht, um einen Wasserstrom unter dem Herde circuliren lassen zu können. Die
Ueberhitze des Ofens kann zur Erhitzung eines Dampfkessels ausgenützt werden. (Mining and Smelting Magazine, vol. III p. 174; Berggeist, 1863, Nr. 63.)
Stahlwaaren vor Rost zu schützen.
Fein geschnittene Wachsstückchen werden in kleinen Mengen nach und nach in kaltes
Benzol gerührt, und zwar so, daß man nicht eher eine neue Portion davon in die
Flüssigkeit einbringt, als bis die vorhergehende sich gänzlich aufgelöst hat. Mit
dieser Auflösung überstreicht man die Stahl- oder Eisenwaaren, auf denen dann
das Wachs in Form eines dünnen, aber dicht schließenden Ueberzugs zurück bleibt,
nachdem das Benzol an der Luft freiwillig verdunstet ist. (Züricher
Gewerbeblatt.)
Anwendung des Naphtalins zur Maschinenschmiere.
Diese neue Anwendung des Naphtalins wurde Hrn. Serbat am
9. Juli 1862 für Belgien patentirt.
Man schmilzt 100 Theile Naphtalin und 10 bis 25 Theile von irgend einem Oel oder Fett
zusammen, und rührt das Gemisch bis zum Erkalten um; der so erhaltene Teig kann zum
Schmieren der Zapfen, Lager, Getriebe etc. angewendet werden.
Soll das Naphtalin zum Schmieren der Spindeln und anderer Theile der Spinnmaschinen
benutzt werden, welche gewöhnlich mittelst Oel geschmiert werden, so setzt man 5 bis
20 Theile Naphtalin 100 Theilen irgend eines fetten Oeles oder
Rüböl-PyroleinsDie Darstellung desselben ist im polytechn. Journal Bd. CLVIII S. 149 beschrieben. zu, erhitzt dieses Gemisch im Wasserbad, bis das Naphtalin aufgelöst ist und
rührt dann das Ganze bis zum vollständigen Erkalten um.
Die so mit Naphtalin versetzten Oele sind salbichter und wegen ihrer längeren Dauer
ökonomischer für den Consumenten. (Armengaud's
Génie industriel, September 1863, S. 156.)
Feuerfeste Steine aus Magnesit.
Die Auffindung ausgedehnter Lager von Magnesit rief 1856
die Errichtung einer besondern Fabrik von patentirten feuerfesten Ziegeln zu St.
Katharein in Steyermark hervor, welche, im Beginne des Betriebes stehend, bisher
noch auf einen kleinen Umfang angewiesen ist. v. Hauer
fand in der dortigen Gegend den Magnesit als anstehenden Felsen; der Gehalt
desselben an kohlensaurer Magnesia beträgt 94 bis 99 Proc., wonach er dem berühmten,
in England zu Magnesiasalzen in großer Menge verarbeiteten griechischen Magnesit
fast gleichkommt, den Serpentin aber, welcher in Frankreich mit großen Kosten zu
solchen Salzen verarbeitet wird, weit übertrifft. Die zu St. Katharein aus Magnesit
erzeugten Ziegeln zeichnen sich durch vollkommene Feuerbeständigkeit und
Leichtigkeit aus, und wurden bereits bei mehreren Bauten in Steyermark mit großem
Erfolge angewendet. (Industrie-Statistik der österreichischen Monarchie, Heft
1.)
Ueber den Häusler'schen
Holzcement.
Der Häusler'sche Holzcement, über dessen vortheilhafte
Anwendung zur Bedachung in diesem Bande des polytechn.
Journals S. 338 berichtet wurde, ist eine schwarze Masse, welche im kalten Zustande
die Consistenz des Wachses hat, im erwärmten Zustande aber äußerst flüssig ist und
eine sehr große Bindekraft besitzt. Die chemische Zusammensetzung des Holzcements
ist Geheimniß der Geschäftsfirma: Carl Samuel Häusler in
Hirschberg in Schlesien, von welcher derselbe für 5
Rthlr. per Centner zu beziehen ist. Diese Firma liefert
auch Dachpapier von geeigneter Qualität, welches per
Centner für 11 1/2–13 Rthlr. abgegeben wird. Für 1 Quadratruthe Dachfläche
sind, je nach den Witterungsverhältnissen, 80–90 Pfund Holzcement und
18–20 Pfund Papier erforderlich.
Wiedergewinnung des Schwefels und Ammoniaks aus der
abgenutzten Masse von der Gasreinigung mit natürlichem Eisenoxyd.
Der Director der Gasanstalt an der Ecclosstraße in Liverpool, Hr. Cleland, berichtet an das Journal
of Gas-Lighting daß er die Kosten seiner Gasreinigung mit
natürlichem Eisenoxyd in Folge der Wiedergewinnung des Schwefels und Ammoniaks aus
der abgenutzten Masse auf Nichts reducirt habe. Er erhitzt das abgenutzte Material
in einer eisernen geschlossenen Retorte auf etwa 600° Celsius. Ein Theil des
Schwefels verbindet sich chemisch mit dem Eisen, der übrige geht als roher Schwefel
über. Wenn die Entwickelung des Schwefels aufgehört hat, so wird das Material aus
der Retorte gezogen, mit Wasser abgekühlt und angefeuchtet, und in diesem feuchten
Zustande der Luft ausgesetzt. Die Oxydation geht rasch vor sich, und es entsteht
Selbstentzündung, wenn die Masse nicht umgestochen und naß gehalten wird. In wenig
Wochen bekommt man schwefelsaures Eisenoxyd, welches 30 bis 40 Procent Schwefelsäure
enthält. Das Salz wird zersetzt, indem man Dampf von Ammoniakwasser durch dasselbe
hindurchleitet, und man erhält einerseits schwefelsaures Ammoniak und andererseits
eine Mischung von Eisenverbindungen, welche sich rasch in Eisenoxyd verwandeln. Das
Ammoniaksalz wird durch Auslaugen und Krystallisiren in eine verkäufliche Form
gebracht, das Eisenmaterial ist nach der Oxydation wieder zur Gasreinigung zu
gebrauchen. Hr. Cleland bestätigt, daß er bereits gegen
100 Tonnen Schwefel auf diese Weise gewonnen habe. (Journal für Gasbeleuchtung,
November 1863, S. 385.)
J. Pohlmann's Damenpulver.
Von einer Standesdame (in München) wurde uns neulich ein, nach deren Zeugniß in der
eleganten Damenwelt vielfach gebrauchtes Kosmetik, Hautverschönerungsmittel, mit dem
Anliegen zugestellt, dasselbe einer Prüfung auf etwaige gesundheitsgefährliche
Beimischungen zu unterwerfen.
Da die nähere Kenntniß derartiger Geheimmittel, wenn sie nicht, wie indeß nur selten
der Fall, aus völlig unschädlichen Ingredienzien bestehen, immer von
gesundheitspolizeilichem Interesse ist, so fügen wir in der nachfolgenden Notiz das
Ergebniß unserer Analyse dieses in jene, leider sehr reichhaltige Classe gehörenden
Beispieles an.
Das röthlich-weiße, etwas schimmernde, beim Reiben zwischen den Fingern
schwach fettig anzufühlende Pulver war in eine 81 Millimeter (etwas mehr als 3 1/4
Zoll bayer.) im Lichten fassende, flache, innen 16 Millimeter (5/8 Zoll bayer.)
hohe, runde Pappschachtel eingeschlossen, die von außen mit rosarothem Glanzpapier,
der vom Deckel überfaßte Theil mit dergleichen hellblauem, beklebt war. Der Deckel
trägt außen eine weiße goldbedruckte, ihn ganz überdeckende Etikette, in deren Mitte
auf strahlenförmig vom Centrum ausgehenden Linien ein doppelköpfiger Adler
aufgedruckt ist. Die Brust des Adlers trägt den Herzschild des österreichischen
Wappens. Beides, Adler und Herzschild, findet sich von der Bezeichnung DAMEN-PULVER überdruckt in Lapidarschrift von
starken weißen goldgesäumten Conturlinien eingefaßt. Diese Aufschrift nimmt fast den
ganzen Durchmesser des Deckels in Anspruch. Man erkennt hinter dem P dieser Signatur
die (heraldisch) linke (im Sinne des Adlers) Seite (Theilung) des Herzschildes: den
rothen (vertical schraffirt) mit drei schrägen Silberadlern (sehr undeutlich, unten
als pfeilspitzenähnliche Zeichnung erscheinend) besetzten Zwerchbalken auf goldenem
(punktirt) Felde (Lothringen). Die rechte Schildestheilung, den rothen
Habsburgischen Löwen im goldenen Felde tragend, ist wegen undeutlichen Druckes
schlecht zu erkennen. Ueber dem Adler befinden sich nahe der Peripherie der Etikette
die Worte: k. k. ausschlissl. priv. feinstes und ebenso
darunter von J. Pohlmann jeder einzelne Buchstabe
unterstrichen und in einer zweiten damit concentrischen Reihe: Stadt, Kohlmarkt, Apotheke zum Hirschen. An der
Schachtel befand sich außerdem seitlich ein blaues Lacksiegel von Stanniol
überdeckt, inmitten wieder einen zweiköpfigen Adler tragend und mit folgender
Inschrift der Peripherie, oben: k. k. AUS. PRIV. und
unten DAMENPULVER.
Unter dieser Etikette, durch Aufweichen und Ablösen derselben sichtbar gemacht,
befand sich noch eine frühere auf rosenfarbigem Glanzpapier gedruckte. Sie trug eine
schwarze Zeichnung aus rautenförmig sich kreuzenden, von einem freien mittleren
runden Felde (30 Millimeter) strahlenförmig ausgehenden feinen Linien und sieben
kräftigen ausgezackten concentrischen Kreisen. Das mittlere Feld trug wieder nebst
einigen Schnörkeln die Aufschrift: Feinstes Damenpulver von
J. Pohlmann.
Das Geheimmittel scheint also früher in dieser weniger eleganten Verpackung in den
Handel gekommen zu seyn, wenn man sich nicht etwa dadurch gegen Nachahmung zu
schützen beabsichtigte.
Das Kosmetik selbst zeigte bereits unter der Loupe sichtbare Einmengungen eines
schönrothen, in Wasser löslichen, Färbungsmittels, Carmin. Bei stärkerer
Vergrößerung, unterm Mikroskope, stellte sich dasselbe im Wesentlichen als aus
unregelmäßigen durchscheinenden Schuppen bestehend dar.
Beim Erhitzen mittelst des Löthrohres nahm es, unter Abgabe einer geringen Menge
Wassers, eine grauschwarze, dann gelbe Farbe an und brannte sich unter Luftzutritt
endlich völlig weiß.
An Wasser gab dasselbe außer den Spuren von Farbstoff so gut wie Nichts ab. Mit
Salpetersäure übergossen brauste es mäßig; der bei weitem größte Theil war indeß
darin unlöslich.
Der salpetersaure Auszug zeigte in der qualitativen Untersuchung nur Blei als schwer metallische Einmengung. Außerdem geringe
Mengen von Kalk und Magnesia.
Wismuth, welches man wegen der häufigen Verwendung des basisch-salpetersauren
Salzes und bas. Chlorids (Blanc d'Espagne, Pearl white
etc.) besonders hätte vermuthen können, war nicht zugegen; die
resultirenden Chloride, mit Alkohol extrahirt, fällte Schwefelwasserstoff, kein
Schwefelwismuth; das bei der Reduction erhaltene Bleikorn war völlig dehnbar.
Salzsäure und Schwefelsäure waren nicht zugegen, ebensowenig fand sich außer
Kohlensäure eine andere Säure.
Der in Salpetersäure unlösliche Rückstand zeigte noch die ursprüngliche Fettigkeit
des Kosmetiks beim Anfühlen, war unschmelzbar, färbte sich mit Kobaltsolution
befeuchtet und geglüht röthlich und charakterisirte sich durch sein mineralogisches
Verhalten überhaupt leicht völlig als Talk.
Die quantitative Feststellung der gefundenen Bestandtheile ergab sich weiters wie
folgt. Das Pulver zeigte sich im Exsiccator unveränderlich Als 0,848 Grm. desselben
mit Salpetersäure behandelt wurden, blieben 0,624 Grm., 73,58 Proc. entsprechend, an
Talk zurück. Die salpetersaure Lösung lieferte außerdem 0,164 Grm. schwefelsaures
Bleioxyd, 14,23 Proc. Bleioxyd anzeigend, und 0,018 Grm. kohlensauren Kalk, 1,19
Proc. Kalk ergebend; endlich 0,066 Grm. pyrophosphorsaure Magnesia oder 2,85 Proc.
Talkerde. Die Kohlensäure, bestimmt nach Fresenius und
Will unter Anwendung von Salpetersäure zur Zerlegung, ergab sich bei Verwendung von
1,0 Grm. Substanz zu 0,039 Grm., also 3,9 Proc.
Behufs der directen Wasserbestimmung wurde noch eine dritte Probe des Pulvers im
Verbrennungsrohr und übersteigenden getrockneten Luftstrom geglüht, das entweichende
Wasser im Chlorcalciumrohre aufgefangen und gewogen. Es gaben in solcher Weise 0,292
Grm. Substanz 0,012 Grm. Wasser, oder 4,11 Proc.
Die procentische Zusammensetzung unseres Untersuchungs-Materials gestaltet
sich demnach wie folgt:
Talkpulver
73,54
Bleioxyd
14,23
Kalk
1,19
Magnesia
2,85
Kohlensäure
3,90
Wasser
4,11
–––––
99,82.
Es kann hiernach keinem Zweifel unterliegen, aus welchen Ingredienzen dieses Kosmetik
hergestellt wurde.
Man wird ein in seinen Wirkungen ganz ähnliches Product erhalten, wenn man etwa vier
Gewichtstheile Talkpulver mit einem Gewichtstheile Bleiweiß (Kremserweiß) mengt,
eine zur schwachen Rosafärbung des Ganzen hinreichende Menge Carmin (Florentiner
Lack od. dgl.) zufügt und die Mischung endlich noch mäßig parfümirt.
Die Schachteln der Originalverpackung fassen etwa zwei Unzen des Pulvers. Der Preis
derselben ist, wie es bei derartigen Mitteln selten der Fall, ein sehr bescheidener,
in Wien selbst nämlich 24 kr. für die Schachtel.
Hinsichtlich des Gebrauches dieses Mittels geben wir noch ein Paar Anmerkungen, wie
sie uns von der Dame, die uns mit der Untersuchung betraute, mitgetheilt wurden.
Nach der Versicherung derselben soll der Verbrauch dieses Hautverschönerungsmittels
in der eleganten Damenwelt Wiens ein sehr ausgedehnter seyn, und sich dasselbe auch
bereits hier in München zahlreiche Gönnerinnen erworben haben.
Die Haut (vorzüglich des Gesichtes) wird Abends vor dem Schlafengehen nach dem
Waschen mit Glycerin befeuchtet, dessen Ueberschuß man am
anderen Morgen beim Aufstehen entfernt, und nun wird ohne
zwischenfolgendes Waschen sofort das Pulver mittelst eines
Baumwollenpausches (die sonst gebräuchliche Puderquaste würde schnell verdorben)
trocken aufgetragen und eingerieben. Die Wirkung soll eine staunenerregende
seyn.
Einen ernstlich sanitätsgefährlichen Einfluß wird man diesem Mittel wohl schwerlich
zuzusprechen geneigt seyn; immerhin stellt jedoch der nicht unbeträchtliche
Bleigehalt darin dasselbe in die große Kategorie der nicht völlig giftfreien
Schönheitsmittel. Einen weit gefährlicheren und gleichfalls sehr beliebten Rivalen
hat dasselbe hier in München in einem Schönheitswasser mit sehr beträchtlichem
Gehalt an darin ausgeschlämmtem Calomel, dessen Gebrauch
allerdings leicht viel bedenklichere Folgen haben kann. Dr. C. G. Reischauer. (Aus Buchners neuem Repertorium für Pharmacie, Bd. XII S.
318.)
Analysen käuflichen Kupfers, von F. A. Abel und Fr. Field.
Der bedeutende Einfluß, welchen die Anwesenheit selbst kleiner Mengen fremder Metalle
auf die physikalischen Eigenschaften des Kupfers ausübt, hat die genannten
englischen Chemiker veranlaßt, genaue Analysen verschiedener käuflicher Kupfersorten
anzustellen (Chemical Society's Quart. Journal, vol. XIV
p. 290; Journal für praktische Chemie Bd. LXXXVIII
S. 358).
Dabei hat sich ergeben, daß die in nachstehender Tabelle verzeichneten Kupfersorten
fast stets Arsen und Silber,
sehr häufig Wismuth (namentlich bei Kupfer aus kiesigen
Erzen), weniger oft Antimon, sehr selten Blei in
raffinirtem oder unraffinirtem Scheibenkupfer, aber solches fast immer im
ausgewalzten Kupfer, Eisen fast nie im raffinirten Kupfer
enthalten. Das Wismuth fehlt in allen schwefelhaltigen Kupfererzen mit wenigen
Ausnahmen nie, findet sich aber nicht in den oxydischen und gesäuerten Erzen
(Libethinit, Tagillit, Dioptas, Chrysokoll, Rothkupfererz, Malachit und Lasur) und
im Gediegenkupfer.
Textabbildung Bd. 170, S. 450–451
Kupfersorten; Silber; Arsen;
Antimon; Wismuth; Blei; Eisen; I. Barren- und Blasenkupfer; Chile,
Barren; nicht bestimmt; Spur bis 0,50 Spur; Spur; Metzuhklan-Kupfer;
Neumexikanisches Kupfer; Spanisches Kupfer; Schwedisches Kupfer Nr.;
Manilla-Platte; Buenos-Ayres; Australisches Kupfer (Sydney);
Chile. Italienische Gesellschaft; Spanisches; Italienisches; Toskanisches
Rosettenkupfer; Russisches Kupfer (C. C. N. D.);
Ungarisches Kupfer; „ Rosettenkupfer; Australien, Burra-Burra;
„ Kapunda; Obernsee; Norwegen (Altenfjord); Nordamerikanisches Kupfer;
Englische Ziegelkupfer; „ „ beste Auswahl Nr.; II. Platten-
und Bolzenkupfer; Platten Nr.; Bolzen Nr.
Ueber die Zusammensetzung einiger Varietäten gediegenen
Kupfers, von F. A. Abel.
Ein 1/8 bis 1/4 Zoll dünnes Stück gediegenes Kupfer aus Chile enthielt weder Antimon noch Arsen, Gold, Zinn oder Blei, sondern nur
geringe Spuren von Silber und Wismuth.
Ein Stück aus Minnesota vom Lake Superior, welches ganz
massiv zu seyn schien, hatte eine große Menge kleiner Höhlen und Spalten, die mit
geringen Mengen eines aus Kieselsäure, Thonerde und Eisenoxyd bestehenden Minerals
gefüllt waren, und die größte Höhlung war mit krystallinischem gediegenem Silber
ausgekleidet; der massive Theil des Stückes enthielt 0,56 Proc. Silber, aber keine
Spur eines anderen Metalls. Eine andere Probe aus Minnesota bestand aus Körnern von
3–400 Grains von gewaschenem Aeußeren. Das eine größere Korn hatte eine dicke
Silberader von etwa 1/3 der ganzen Masse; an einigen hafteten Quarzkrystalle, und
die meisten von ihnen besaßen Höhlungen, welche eine weiße, aus Kieselsäure,
Thonerde und Spuren von Eisenoxyd und Magnesia bestehende Masse enthielten. Eine
Probe gab 0,002 Proc. Silber und eine Spur Blei; andere Metalle fehlten.
Stück vom Ural; durch dasselbe war Kalkspath vertheilt,
der eine Beschaffenheit hatte als wenn er stark erhitzt gewesen wäre, so daß das
Kupfer honigwabenähnlich war; einige der Höhlenwände waren bis 1/2 Zoll dick, andere
nur 1/10 Zoll; der Kalkspath enthielt Spuren von Eisenoxyd und war mit kohlensaurem
Kupferoxyd in großer Ausdehnung gefärbt; hier und da kleine Mengen von Kupferoxydul
auf den Höhlenoberflächen und dazwischen an vielen Stellen krystallinisches Oxydul.
In einzelnen Stücken zeigte sich wenig Schwerspath. Eine Probe enthielt 0,034 Proc.
Silber, 0,011 Wismuth, eine Spur Blei und 1,28 Arsen. (Journal of the Chemical Society, 2. ser., vol. I p. 89; chemisches
Centralblatt, 1863, Nr. 55.)
Ueber die Destillationsproducte des pennsylvanischen Erdöls,
von Fr. Weil.
Der Verf. erhielt bei der Destillation von 100 Gewichtstheilen Erdöl von 0,82426
spec. Gewichte 90,14 Th. rohes Oel von gelber Farbe, 5,64 Th. Asphalt und 4,22 Th.
Gas (und Verlust). Die 90,14 Th. rohes Oel lieferten bei der Behandlung mit
concentrirter Schwefelsäure 73 Th. gereinigtes, klares, farbloses Oel und 17,14 Th.
Theer (und Verlust); dieser 19 Proc. betragende Abgang kann sich bei Operationen im
größeren Maaßstabe bis auf 23 Proc. steigern. Aus dem gereinigten Oele wurden durch
eine fractionirte Destillation erhalten: 4,7 Th. benzinhaltiges Oel, 55 Th.
leichtes, beinahe farbloses, als Beleuchtungsmaterial benutzbares Oel, 12 Th.
weniger leichtes, gefärbtes, paraffinhaltiges Oel und 1,3 Th. rückständige Kohle
(und Verlust). Die 4,7 Th. des benzinhaltigen Oels gaben endlich 2 Th. sehr leichte,
dem Benzin beinahe gleiche Kohlenwasserstoffe; der Rückstand ließ sich zur
Beleuchtung verwenden. Aus dem paraffinhaltigen Oele würde man eine
Maschinenschmiere bereiten oder das Paraffin abscheiden und das übrig bleibende Oel
als Leuchtmaterial in geeigneten Lampen verbrennen können. (Technologiste, December 1862, S. 132; polytechn. Centralblatt, 1863 S.
416.)