Titel: Verfahren zur Zersetzung und Umwandlung des Kochsalzes in Glaubersalz mittelst Gyps; von Ernst Friedrich Anthon, Chemiker in Prag.
Fundstelle: Band 171, Jahrgang 1864, Nr. XXXII., S. 138
Download: XML
XXXII. Verfahren zur Zersetzung und Umwandlung des Kochsalzes in Glaubersalz mittelst Gyps; von Ernst Friedrich Anthon, Chemiker in Prag. Anthon's Verfahren zur Umwandlung des Kochsalzes in Glaubersalz mittelst Gyps. Mein Verfahren zur Zersetzung und Umwandlung des Kochsalzes in Glaubersalz vermittelst des Gypses beruht darauf, daß die gewässerte einfach-kohlensaure Magnesia vollständig durch Gyps in der Art zersetzt wird, daß sich einerseits schwefelsaure Magnesia (Bittersalz) und andererseits kohlensaurer Kalk bildet, und weiter auf dem Umstand, daß das Kochsalz durch schwefelsaure Magnesia in Glaubersalz übergeführt wird, während sich die schwefelsaure Magnesia in salzsaure Magnesia (Chlormagnesium) verwandelt. Bei der Ausübung des Verfahrens werden 1 Aequivalent Kochsalz nebst 1 Aequivalent Gyps mit 1 Aequivalent gebrannter Magnesia zusammengebracht, mit der 6 – bis 8fachen Menge Wassers (vom Gewichte des Kochsalzes) übergossen und unter stetem Umrühren so lange Kohlensäure eingeleitet, bis alle Magnesia damit gesättigt ist, worauf man die entstandene Lösung von dem gebildeten kohlensauren Kalke trennt, zur Krystallisation abdampft und das Glaubersalz anschießen läßt, wobei die gleichzeitig entstandene salzsaure Magnesia in der Mutterlauge bleibt. Das Verfahren kann auch in der Art ausgeübt werden, daß man selbstständig gewässerte kohlensaure Magnesia auf beliebige Weise anfertigt und diese in oben angegebenem Verhältniß mit Kochsalz, Gyps und Wasser zusammenbringt und bis zur vollständigen Zersetzung, 3 bis 4 Stunden lang, bei gewöhnlicher Temperatur umrührt. Die nöthige Menge gebrannter Magnesia kann man sich in beliebiger Weise darstellen, z.B. durch Brennen des Magnesits, Dolomits oder der aus Salinenmutterlaugen durch Kalk niedergeschlagenen Magnesia, oder durch hinlängliches Erhitzen der salzsauren Magnesia u.s.w. Als wesentlich und neu, und somit als Gegenstand des Privilegiums, betrachte ich das ganze Verfahren in seinem Principe wie in seiner Ausführung, und zwar ganz insbesondere die Anwendung der Magnesia (oder deren Verbindungen) als Mittel zur Darstellung von Glaubersalz aus Kochsalz durch Gyps. (Stamm's illustrirte Zeitschrift, 1863 S. 309.)