Titel: Verbesserungen an Gasuhren von Marçais in Paris; Bericht von V. de Luynes.
Fundstelle: Band 172, Jahrgang 1864, Nr. L., S. 196
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L. Verbesserungen an Gasuhren von Marçais in Paris; Bericht von V. de Luynes. Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement, Januar 1864, S. 10. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Marçais, Verbesserungen an Gasuhren. Bei den gewöhnlichen Gasuhren können falsche Angaben von Seite des Consumenten dadurch herbeigeführt werden, daß man einen Keil hinten unter den Apparat steckt, um diesen nach vorne zu neigen. Dadurch sinkt das Wasserniveau in der hinteren Abtheilung, und man kann etwas Wasser durch die vordere Röhre ausfließen lassen. Es geht dann bei jeder Umdrehung des Rades mehr Gas durch, als an der Uhr abzulesen ist. Nach directen Versuchen steigt dieser Verlust (für die Gasfabrik) bei Keilen von 8–15 Millim. Dicke bis zu 5–12 Proc.; bei einem Keil von 26 Millim. Dicke taucht sogar die Achse des Rades gar nicht mehr ein und das Gas geht ganz ungemessen durch. Diesen Uebelstand sollen die Verbesserungen des Hrn. Marçais (rue de Rivoli, 132) vermeiden lassen. Es dient dazu erstens ein horizontales Rohr, welches an die seitliche Oeffnung der Uhr angesetzt ist, dieselbe von drei Seiten umgibt und seine Mündung an der andern Seite nach vorne hat. An Stelle der Ausflußöffnung tritt also ein horizontales Rohr; jedes Aufheben der Uhr hebt somit auch den entsprechenden Theil des Rohres in die Höhe und macht das Ausfließen des Wassers unmöglich. Man könnte nun wohl einwenden, daß beim Neigen der Uhr, ohne Wasserausfluß, ein Theil des Rades schon allein dadurch frei würde, daß Wasser in die vordere Kammer gelangt. Allein der so begangene Irrthum ist unbedeutend, da er bei Keilen von 8–26 Millim. Dicke nicht über 0,5 bis 4 Proc. steigt; außerdem wird dieser Irrthum aber durch folgende Einrichtung ganz unmöglich gemacht. Hr. Marçais läßt nämlich zweitens den Heber, welcher sich in der ersten Kammer der Uhr befindet, mit einem Schwanenhals endigen, der sich vorne, wenige Millimeter über dem Wasser öffnet, so daß, wenn das Wasser aus irgend einer Ursache über die normale Höhe steigt, das Ende dieses gebogenen Rohres in das Wasser eintaucht und kein Gas durchgehen kann. Es würde nun aber ein anderer Uebelstand eintreten: die Verminderung des Druckes in der zweiten Kammer in Folge des Gasaustritts und die Druckvermehrung in der ersten Kammer würde etwas Wasser hinaus treiben und der Gasausfluß würde abermals auf kurze Zeit stattfinden, so daß ein nicht ganz gefahrloses intermittirendes Durchgehen des Gases eintreten könnte. Hr. Marçais bringt deßhalb im obersten Theile des gebogenen Rohres eine kleine Oeffnung an, wodurch Gas genug hindurchgehen kann, um die Unterbrechungen zu vermeiden, aber dabei in so geringer Menge, daß es nicht mit Nutzen angezündet werden kann. Diese Verbesserungen sind somit von großem Werthe, da sie in einfacher und leicht ausführbarer Weise einen bisher oft fühlbaren Uebelstand beseitigen. Fig. 17 zeigt die Gasuhr, welche sonst von der gewöhnlichen Construction ist, im Durchschnitt; Fig. 18 stellt das Heberrohr allein dar. A ist das horizontale, vom Regulator B abgehende, um die Uhr herumgeführte und bei C mit einem Schraubenpfropf endigende Rohr. D, E, F ist der Heber in Form eines Schwanenhalses, welcher einige Millimeter über dem normalen Wasserniveau endigt; durch diesen geht das Gas aus der vorderen Kammer in das Rad. G ist die Stelle für die kleine Oeffnung in diesem Rohr.

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