Titel: Ueber eine Verbesserung des Brünnow'schen magnetischen Stromunterbrechers von S. W. Robinson, nebst einigen Bemerkungen über die Rheotomen bei elektromagnetischen Zeitübertragern, von C. Kuhn in München.
Fundstelle: Band 175, Jahrgang 1865, Nr. XII., S. 19
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XII. Ueber eine Verbesserung des Brünnow'schen magnetischen Stromunterbrechers von S. W. Robinson,Aus dem Journal of the Franklin Institute of the State Pennsylvania, September 1864, Vol. XLVIII p. 210. nebst einigen Bemerkungen über die Rheotomen bei elektromagnetischen Zeitübertragern, von C. Kuhn in München. Mit Abbildungen. Ueber eine Verbesserung des Brünnow'schen magnetischen Stromunterbrechers etc. Bekanntlich bieten bei den elektromagnetischen Uhren und Zeitindicatoren sowie bei den elektromagnetischen Chronographen, wie solche für astronomische Zwecke zur Benutzung kommen, die Vorrichtungen, durch welche in periodisch wiederkehrender Weise unter directer oder indirecter Einwirkung des Pendels der Hauptuhr der arbeitende Strom beständig hergestellt und unterbrochen werden muß, für den Gang der Uhren mancherlei Schwierigkeiten dar, die durch keine der bis jetzt uns bekannt gewordenen Anordnungen vollständig beseitigt werden konnten. Diese Anordnungen lassen sich, insoweit sie bei den elektromagnetischen Apparaten für Zeitübertragung angewendet werden, in zwei Classen theilen: bei den zur ersten Classe gehörenden Rheotomen wird die Stromherstellung und Unterbrechung mittelst einer Zwischenvorrichtung bewirkt, deren Thätigkeit von dem Räderwerke der Hauptuhr abhängig gemacht ist; bei den Rheotomen der zweiten Classe werden diese Functionen von dem Pendel der Uhr selbst verrichtet. Die Vorrichtungen der ersten Classe finden wir zwar auch bei einigen der bekannten Chronographen; hauptsächlich sind dieselben aber nur bei regulirenden Pendeluhren angewendet, welche in andauernder Weise bestimmte Zeitintervalle auf die durch den elektrischen Strom in Thätigkeit zu versetzenden Zeitindicatoren – die sogen. elektrischen Uhren – überzutragen haben, so daß letztere im Allgemeinen etwa auf eine Minute genau denselben Stand wie die Hauptuhr zeigen. Bei diesen Vorrichtungen wiederholt sich also – insoferne ihre Benutzung bloß auf die Ingangsetzung von Zeitindicatoren beschränkt bleibt – die Stromunterbrechung und Herstellung gewöhnlich erst nach einem größeren Zeitintervalle als bei den elektromagnetischen Uhren und den Chronographen, bei welch letzteren die discontinuirlichen Ströme in jeder Secunde auf einander folgen, es können ferner die Bedingungen eines sicheren Contactes dabei auf längere Zeit nahezu erfüllt, und dieselben können so angeordnet werden, daß sie den Gang der Hauptuhr eben so wenig beeinträchtigen, als dieß durch ein mit der Uhr verbundenes Schlagwerk im Allgemeinen geschieht. Wenngleich übrigens nicht alle Schwierigkeiten bei den Rheotomen der ersten Classe beseitigt werden können, so ist doch ihr Einfluß auf den Gang der sogen. elektrischen Uhren nicht so beträchtlich, daß sie als wesentliche Störungen betrachtet werden dürfen, sie treten sogar anderen störenden Umständen gegenüber, welche bei den elektromagnetischen Zeitindicatoren auftreten, fast in den Hintergrund. Von wesentlichem Einflusse hingegen können die Anordnungen der zweiten Classe auf den Gang der chronometrischen Apparate seyn, zu denen sie gehören; wir finden dieselben namentlich bei den elektromagnetischen Uhren so wie bei den für astronomische Chronographen bestimmten Hauptuhren in Anwendung, und dieselben unterscheiden sich ihrer principiellen Anordnung nach wesentlich von einander. Bei einer der von Bain getroffenen Anordnungen dieser Art ist das Pendel unterhalb seines Lagers mit einer Contactfeder versehen, die bei jeder Ausschwingung des Pendels nach der linken Seite der Verticalen einen Contactstreifen berühren und hierauf wieder momentan verlassen soll, um das Schließen und Unterbrechen der in der Leitung befindlichen, zur Ingangsetzung von Zeitindicatoren dienenden Batterie zu bewirken; bei seiner elektromagnetischen Uhr ist wieder die Pendelstange unterhalb der Aufhängestelle mit einem Contacte versehen, und hierbei wird durch ein an einer Feder angebrachtes Platinkügelchen die Herstellung und die Unterbrechung des Stromes dadurch bewirkt, daß das Kügelchen bei jeder zweiten Pendelschwingung nach der rechten Seite der Verticalen hin mit einem mit metallischem Lager versehenen Contact momentan in Verbindung tritt. Bei dem von Weare vorgeschlagenen Systeme berühren zwei an dem unteren Ende des Pendels mit der Spirale des Elektromagneten verbundene Contactstreifchen abwechselnd bei jeder Pendelschwingung zwei aus feinem Golddrahte angefertigte Spiralfedern, die beiderseits der Verticalen an festen Contactstellen angebracht und in der Kette eingeschaltet sind; bei den elektromagnetischen Uhren von Liais, von Detouche und Houdin, von Verité und A. ist die Pendelstange mit einem oder mit zweien metallenen Armen versehen, um bei jeder doppelten – beziehungsweise bei jeder einfachen – Pendelschwingung den Contact an federnden Hebeln herzustellen, von denen gleichzeitig das Pendel wieder einen neuen Impuls zur Fortsetzung seiner Bewegung etc. zu empfangen hat. Mouilleron hat bei seinen elektromagnetischen Uhren die Anordnung getroffen, daß durch das von ihm benutzte Echappement nach jeder Doppelschwingung des Pendels mittelst platinirter und dünner Contactfedern, von denen die eine an der Welle der Ankerhemmung, die andere an einem festen Lager in der Nähe befestigt ist, die Herstellung und Unterbrechung des Stromes so geschieht, daß der Gang der Uhr nur wenig beeinträchtigt wird; übrigens ist dabei dafür gesorgt, daß stündlich die Uhr regulirt, also jedesmal auf den richtigen Stand gebracht wird. – Mehrfache Mittel wurden von Lamont bei der Construction seines Chronographen und seiner elektromagnetischenelektomagnetischen Uhr (in den Jahren 1849 und 1850) versucht, um die Uebelstände der gebräuchlichen Rheotomen für die in Rede stehenden Zwecke zu beseitigen. Obgleich es demselben gelungen ist, schon damals einen magnetischen Unterbrecher zu construiren (den wir unten beschreiben werden), welcher die meisten der bekannten Schwierigkeiten zu beseitigen geeignet war, so blieb er dennoch zuletzt bei den Quecksilberrheotomen, die für den vorliegenden Zweck zuerst von Lamont eingeführt worden sind, stehen. Bei der zu dem Lamont'schen Chronographen gehörenden Hauptuhr besteht der Quecksilberrheotom beiläufig in Folgendem: An dem unteren Ende des metallenen (Compensations-) Pendels ist ein Kupferdraht eingeschraubt, der nach aufwärts gekrümmt ein kurzes unten geschlossenes Glasrohr trägt, in welches derselbe einmündet; dieses Gefäß enthält etwas Quecksilber, und in der Schwingungsebene des Pendels ist, mit ihrem Mittelpunkte in der Verticalen an einem eigenen Lager vor dem Pendel und in der Nähe des Gefäßes eine amalgamirte Messingscheibe angebracht, die während des Durchganges des Pendels in die Quecksilberfläche, diese bloß berührend, eintaucht, ohne den Gang des Pendels merklich zu stören. Bei einer anderen Anordnung hat Lamont die kleine Metallscheibe durch eine eigene Vorrichtung drehbar gemacht, so daß dieselbe während der Schwingungen des Pendels wieder gereinigt werden und die Quecksilberfläche metallisch erhalten werden kann. Das Herstellen und Oeffnen des Stromes am Ende einer jeden Minute geschieht bei dem Lamont'schen Chronographen wieder mittelst Quecksilbercontact; hierbei taucht nämlich der Secundenzeiger in dem Augenblicke, in welchem derselbe auf 12 zeigt, mit seinem abgewendeten Ende in ein Quecksilbernäpfchen, das in der Kette eingeschaltet ist, während der Zeiger durch die Metalltheile des. Uhrwerkes selbst, ebenso wie das Pendel, in der Kette sich befindet. Statt des Quecksilbercontactes hat Jacobi bei seiner elektromagnetischen Pendeluhr unterhalb der Pendellinse ein drehbares Scheibchen angebracht, das beim Durchgange des Pendels durch die Verticale durch einen leisen Druck gegen einen federnden Streifen an einer – einem Taster ähnlichen Vorrichtung – den Schluß der Kette zu bewerkstelligen hat. Bei dem Chronographen der Altonaer Sternwarte – und so weit uns bekannt auch bei dem von Ausfeld für die Gothaer Sternwarte construirten Chronographen – bleibt die Kette beständig durch einen dünnen von zwei ganz nahe an einander endigenden Capillarröhrchen gebildeten Quecksilbercanal geschlossen, und es findet bei jedem Durchgange des Pendels durch die Verticale die Unterbrechung des Stromes dadurch statt, daß durch ein unterhalb der Pendellinse angebrachtes feines Glimmerblättchen der Quecksilberfaden momentan durchschnitten wird. Wenn wir nun die Bedingungen betrachten, welche in jedem der in Rede stehenden Fälle erfüllt werden sollen, so finden wir, daß unter den erwähnten Vorrichtungen insbesondere die Quecksilberunterbrecher denselben nahezu genügen, während die übrigen sowie andere, auf ähnliche Principien wie jene gegründete, manche nicht unwesentliche Störungen verursachen müssen. Jene Anforderungen sind nämlich beiläufig folgende: 1) Muh der Contact bei der Herstellung des Stromes rein metallisch und ein sicherer seyn. 2) Derselbe soll niemals durch den Einfluß der Unterbrechungsfunken oder durch andere nachtheilige Einwirkungen in der Art verändert werden, daß derselbe dem Strome einen sogenannten Uebergangswiderstand darbietet oder gar die Leitung unterbricht. 3) Die Dauer des Contactes soll zwar im Allgemeinen sehr gering, sie muß jedoch von solchem Betrage seyn, daß die auf einander folgenden discontinuirlichen Ströme zu ihrer vollen Wirksamkeit gelangen können. 4) Der Gang der Hauptuhr etc. soll durch die Einwirkung des Stromunterbrechers auf das Pendel keine Störungen erleiden: die Kraft, welche dabei entweder als Widerstand oder in activer Weise auftritt, soll in jeder Beziehung constant bleiben, so daß auf ihre Wirksamkeit bei der Anordnung des regulirenden Pendels gehörig Rücksicht genommen werden kann. Bezüglich der ersten dieser Bedingungen ist es ausreichend, dieselbe lediglich von den Resultaten abhängig zu machen, welche Mousson durch seine exacten hierüber ausgeführten UntersuchungenNeue Denkschriften der allgem. schweizerischen Gesellschaft für die gesammten Naturwissenschaften, Bd. XIV. 8 Aufsatz. (Allgemeine Encyklopädie der Physik, Bd. XX S. 686.) dargelegt hat. Aus diesen Untersuchungen geht nämlich unter Anderem hervor, daß jede Verbindung durch harte schleifende Theile eine sehr unvollkommene bleibe, daß indeß polirte schleifende Flächen regelmäßiger als scharf einschneidende Kanten wirken; daß Eintauchen in Quecksilber ohne Benetzung stets eine schlechte veränderliche Verbindung gibt, mit Benetzung aber, d.h. nach vorheriger Verzinnung oder Amalgamation ein sehr guter Contact erhalten werde, der bei geringem Eintauchen ein wenig von der Tiefe des letzteren abhängig ist; daß ferner lockere Verbindungen ohne Druck – also auch Contacte ohne daß die Contactstellen gegen einander gepreßt werden – unsicher und daher unbrauchbar sind, und daß bei starkem Drucke, der Flächenberührung bewirkt, die Verbindung – also auch der Contact – sicher werden kann etc. – Will man also nicht von Vorrichtungen der ersten Classe Gebrauch machen, die der ersten Bedingung wirklich entsprechen können, so tritt entschieden der Quecksilbercontact bei Stromunterbrechern für die in Rede stehenden Anwendungen als der wirksamste hervor, wenn die zur Berührung kommenden Theile gegen einander gehörig adjustirt werden. – Bezüglich der zweiten Anforderung muß bemerkt werden, daß dieser niemals vollkommen entsprochen werden kann, und daß selbst Platincontacte oder Contacte aus Platinlegirungen, die man für diesen Zweck schon benutzte, der Einwirkung der Unterbrechungsfunken bei oft wiederholt auftretenden Unterbrechungen, wie dieß bei elektromagnetischen Uhren und Chronographen der Fall ist, für immer nicht widerstehen. Lamont hat zwar gezeigt, daß bei seinem (unten erwähnten) magnetischen Unterbrecher die Unterbrechungsfunken wirkungslos gemacht werden können, wenn man die Contactstellen mit einer geeigneten Flüssigkeitsschichte – sehr schwach angesäuertes Wasser oder Weingeist – einhüllt; dabei treten aber andere Schwierigkeiten hervor, die zwar beseitigt werden könnten, bei den in Rede stehenden Anordnungen aber schon von Vorneherein vermieden werden müssen. Es bleibt daher nichts anders übrig, als die Unterbrechungs- und Contactstellen zugänglich zu machen, so daß dieselben zeitweise von ihrer Oxydschichte gereinigt werden können. Die dritte Bedingung kann bei Quecksilbercontacten sowie bei einzelnen Vorrichtungen der ersten Classe genügend erfüllt werden; was aber die vierte betrifft, so wird dieser bei keiner der in Gebrauch stehenden Anordnungen in vollständiger Weise entsprochen werden können, jedoch sind hierbei die Störungen am geringsten, wenn das Pendel beim Durchgange durch seine Ruhelage afficirt wird, und es kann, wenn die periodisch hier auftretende Kraft constant bleibt, bei der Anordnung und Correction des Pendels darauf Rücksicht genommen werden, so daß der Isochronismus durch einen solchen Widerstand nicht gestört wird. Die Störungen jedoch, welche in geringem Grade dabei noch übrig bleiben, können, in so weit dieselben auf die von einem Chronographen angegebenen Zeitintervalle von Einfluß sind, in präciser Weise dadurch berücksichtigt werden, daß man von Zeit zu Zeit den Gang der regulirenden Uhr durch Vergleichung mit der Normaluhr bestimmt. Was nun die von Robinson verbesserte Einrichtung betrifft, so bezieht sich diese auf die eben besprochenen Störungen, welche das Pendel der Hauptuhr als Stromunterbrecher bei astronomischen Chronographen erfährt. Diese Störungen rühren lediglich von dem Umstande her, daß das Pendel während jeder Schwingung zum Zwecke der Stromherstellung und Unterbrechung – oder für letztere allein – von einem Widerstande in Folge der eintretenden Berührung afficirt wird, und da jede Einwirkung – sowohl directe als indirecte – auf das Pendel einer astronomischen Uhr den Gang der letzteren mehr oder weniger stören und daher als einer der wesentlichsten Uebelstände betrachtet werden muß, so glaubte man, diese Schwierigkeit umgehen zu können, wenn man das Pendel mittelst magnetischer Kraft auf einen unterhalb desselben angebrachten und von ihm getrennten Stromunterbrecher einwirken läßt. Bei der von Brünnow zu diesem Zwecke getroffenen Anordnung bleibt – wie bei den älteren amerikanischen, bei dem Altonaer, dann bei dem Greenwicher Chronographen etc. – die Kette während der Schwingungen des Pendels beständig geschlossen; das Oeffnen derselben wird erst im Augenblicke des Durchganges des Pendels durch die Verticale und zwar bei dem Brunnow'schen Unterbrecher durch magnetische Kraft bewirkt. An dem unteren Ende des Pendels und zwar senkrecht zu seiner Schwingungsebene ist nämlich ein kleiner Stahlmagnet angebracht und in der Verticalen befindet sich unterhalb desselben eine kleine Armatur, auf welche dieser Magnet bei jedem Pendeldurchgange anziehend einwirken kann. Diese Anziehung bewirkt die Unterbrechung der Platincontacte, von denen einer ein an dem magnetischen Anker angebrachter Platinstift, der andere eine mit Platinspitze versehene Schraube ist, und welche beide in der Kette eingeschaltet sind. Brunnow bemerkt, daß bei den astronomischen Chronographen es von Wichtigkeit sey, den Act der Stromunterbrechung auf die möglich kürzeste Dauer zu beschränken. Bei seiner Anordnung sey es ihm gelungen, diese Dauer bis auf 0,06 Secunde zu verkürzen, und der Fehler der Ablesung zwischen zwei auf einander folgenden Secundenpunkten betrage höchstens 0,03 einer Secunde. Die Untersuchung der Störungen an der Hauptuhr, welche mittelst jenes magnetischen Stromunterbrechers den Chronographen in Thätigkeit versetzt, hat für den täglichen Gang derselben – innerhalb eines Monates – die folgenden Resultate ergeben: Sec.  │ Sec.  │ Sec.  │ 3. Mai – 1,28  │ 11. Mai   – 1,27  │ 23. Mai – 1,26  │ 4.   „ – 1,25  │ 15.   „ – 1,20  │ 25.   „ – 1,32  │ 5.   „ – 1,25  │ 22.   „ – 1,17  │ 29.   „ – 1,32  │ Die eben gedachte Anordnung hat, wie Robinson bemerkt, den Uebelstand, daß das Pendel während der Bewegung nicht in seiner Schwingungsebene verharren kann, sondern, da die die Pendellinse afficirende magnetische Kraft, während das Pendel von einer Seite der Verticalen zur anderen schwingt, nicht im Sinne der Schwere wirkt, dieselbe eine elliptische Bahn – das Pendel also eine conische Fläche – beschreiben muß. Um diese Störung zu beseitigen, ward zwar an dem entgegengesetzten Ende eine fixe Armatur angebracht, aber selbst bei der besten Adjustirung konnte das Abweichen des Magneten nicht gehindert werden. Robinson hält es deßhalb für geeigneter, den Magneten sowie die Armatur in verticaler Lage gegeneinander wirken zu lassen, und hierauf beruht hauptsächlich der eine Theil der Verbesserung, welche Robinson an dem Brünnow'schen Stromunterbrecher vorgenommen hat. Die von Robinson getroffene Anordnung finden wir in Fig. 1 und 2 schematisch dargestellt. Fig. 1., Bd. 175, S. 25 Fig. 2., Bd. 175, S. 25 Der aus zwei dünnen Streifen zusammengesetzte Stahlmagnet M hat eine Länge von etwa 2 Zoll (engl.) und ist in der (Fig. 1) angedeuteten Weise mit dem unteren Ende der Pendelstange – an dem Pendelindex unterhalb der Linse – durch Klammern fest verbunden. Der in der Ruhelage gedachten Pendelstange steht der Anker AA' (Fig. 1 und 2), der selbst in einem dünnen Stahlmagneten besteht, so gegenüber, daß derselbe dem Magnete M seinen ungleichnamigen Pol zukehrt und von ihm nur um so wenig absteht, daß die freie Bewegung des Pendels nicht gehindert wird. Der Anker AA' ist mittelst eines Rohres F aus Messing oder Platin hebelartig unter stützt, und kann mit diesem auf seiner Unterlage um eine Messer schneide als Achse oscilliren; seine Bewegungen sind durch die Stifte H und G begrenzt; letzterer ist von den übrigen Metalltheilen mittelst des Elfenbeinstückes C isolirt und bildet einen Contact, während das Lager für den Anker AA' ebenfalls in der Kette eingeschaltet ist. Mittelst der Schraube E kann der Stift G in gehöriger Weise gegen die Armatur eingestellt werden, so daß die Platincontacte einander gegenüber stehen. Das Stück J, an welchem das Lager für die Armatur sich befindet, kann mittelst der Schraube D gehoben oder gesenkt werden, um die äußerst kleine Distanz zwischen der Armatur A und dem Magnetbündel M gehörig zu reguliren. Denken wir uns nun den Platinstift G mit dem einen, die Metalltheile des Lagers J mit dem anderen Ende der Kette verbunden, in welcher die Batterie und der Elektromagnet für den Chronographen sich befinden, so wird unter gewöhnlichen Umständen der Contact zwischen dem Hebel AA' und dem isolirten Stifte G hergestellt, also die Kette geschlossen seyn; geht nun das Pendel während seiner Schwingungen durch die Verticale, so wird A gegen M gezogen und diese Bewegung wird durch das regulirende Gegengewicht bei A' unterstützt, so daß jetzt die Kette unterbrochen wird; unmittelbar nach dem Pendeldurchgange geht der Anker wegen seines Uebergewichtes bei A wieder in seine Ruhelage zurück, und schließt sohin die Kette. Eine weitere und anscheinend wichtige Verbesserung, welche Robinson vorgenommen hat, besteht darin, daß er die Armatur mit einer Art Compensation versehen hat, wodurch die Distanz zwischen A und M bei auftretenden Temperaturänderungen unverändert erhalten werden soll. Es soll dieß dadurch erreicht werden, daß, wenn das Pendel mit einer sogenannten Rostcompensation versehen ist, die Armatur mit einem einfachen, für ein Pendel mit Quecksilbercompensation die Armatur mit einem aus einem Messingstabe B und einem Zinkstabe Z zusammengesetzten Doppelstab (sogenannten thermometr. oder Compensationsstreifen) verbunden wird, der in einem eigenen Lager I festgehalten werden soll etc. (Der von Robinson in unserer Quelle angegebenen und aus theoretischen – uns nicht bekannt gewordenen – Erörterungen hervorgegangenen Formel, durch welche der Krümmungshalter der bei einer bekannten Temperaturänderung eintretenden Biegung des Doppelstabes bestimmt werden kann, mag hier vorübergehend Erwähnung gethan werden.) Von Robinson wird gelegentlich erwähnt, daß Brünnow's Stromunterbrecher in dem Jahre 1859 bekannt geworden und in dessen Astronomical Notices No. 16 veröffentlicht worden sey, daß aber der Prof. C. A. Young des Western Reserve College um dieselbe Zeit auf die gleiche Idee gekommen seyn soll. Hierzu müssen wir bemerken, daß jene Idee nicht neu, sondern daß dieselbe unter vollständiger Beschreibung des zugehörigen Apparates schon im Jahre 1851 von Lamont veröffentlicht worden ist.M. s. Abhandlungen der mathematisch-physikalischen Classe der königl. bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. VI. 2. Abth. S. 421. Diese Anordnung ist dabei von einem wesentlichen Fehler frei, mit dem die vorherbeschriebenen magnetischen Unterbrecher noch behaftet sind, daß nämlich durch die ungleiche Einwirkung der magnetischen Kräfte auf das Pendel der Gang des letzteren – wenigstens mit der Zeit – gestört werden muß. Lamont erwähnt über seinen versuchsweise benutzten magnetischen Stromunterbrecher (a. a. O.) Folgendes:Die dort gegebene Abbildung können wir hier unterdrücken. „Auf einem festgemachten Querstücke von Holz befindet sich ein messingenes Lager, worauf die Achse eines (kleinen) Magneten ns ruht. Dieser Magnet ist aus einer Uhrfeder gemacht, 1 Zoll lang und 1/2 Zoll breit, mit dem Nordpol in n und dem Südpol in s. Die Südhälfte s hat das Uebergewicht, ein Haken verhindert aber das Umschlagen und hält den Magneten in horizontaler Lage. An dem Pendel befindet sich ein kleiner Magnetstab NS von ungefähr 4 Zoll Länge mit dem Nordpol in N (unten) und dem Südpol in S (oben, den Magneten NS vertical gedacht). Das eine Ende des Verbindungsdrahtes der Batterie ist an das Lager des Magneten ns fest geklemmt, das andere Ende e geht unter den Magnet ns herauf und ist von dem Nordende n ungefähr 1/4 Linie entfernt. So oft nun das Pendel durch die Verticallinie schwingt, wird durch den Nordpol N der Südpol s gehoben und der Nordpol n niedergedrückt; so kommt der Nordpol n mit dem Drahtende e in Berührung und der Strom geht durch. Da der Pol N nur eine Drehung des Magnetes ns zu bewirken sucht und die Abstoßung eben so stark ist wie die Anziehung, so hat diese Einrichtung auf den Gang der Uhr gar keinen Einfluß.“ – Bei einem späteren Versuche schraubte Lamont an das eine Drahtende der Kette in der Nähe von ns eine kupferne Kapsel an, die mit schwach angesäuertem Wasser angefüllt wurde. Von dem Ende n des kleinen Magneten gieng ein Stückchen Kupferdraht in die Kapsel und berührte den Boden, so oft das Pendel mit dem Magneten NS vorübergieng. „Dadurch wurde die Entstehung eines Funkens verhindert, und die in Berührung kommenden Metalltheile blieben beständig blank.“ – Uebrigens hat Lamont von diesen Einrichtungen bei seinem Chronographen deßhalb keinen Gebrauch machen können, weil er es zur Vermeidung anderer Uebelstände für gerathen hielt, nur mit einer Kette aus einigen kleinen Kupferzinkelementen den Chronographen in Thätigkeit zu versetzen, während der Sicherheit des Contactes halber u.s.w. bei der eben erwähnten Anordnung eine starke Batterie erforderlich gewesen wäre. Bei der Anwendung von permanenten Magneten für Zwecke wie die in Rede stehenden hat man übrigens noch einen anderen Umstand zu beachten, der für die Thätigkeit des Chronographen nicht unwesentlich seyn dürfte. Man nimmt nämlich bei der Construction von Vorne herein an, daß die gegenseitige Einwirkung der Magnete mit einer bestimmten Kraft geschieht, die gerade noch ausreicht, den magnetischen Ankerhebel durch einen kleinen Raum zu bewegen. Bekanntlich nimmt aber die magnetische Anziehung der Stahlmagnete unter sonst gleich bleibenden Umständen bei statthabenden Temperaturerhöhungen ab, ohne daß dieselben ihre ursprüngliche Kraft bei eintretender Temperaturerniedrigung wieder annehmen, und da selbst durch die jährlichen Temperaturschwankungen in der Atmosphäre sowie in Räumen, welche einen mit dieser gleichen Temperaturgang haben, in unseren Gegenden die Kraft der Magnete auf fast 1/4 ihrer Größe nach und nach herabgeführt werden kann, so erscheint es jedenfalls für nothwendig, daß die Hauptuhr eines Chronographen mit magnetischem Unterbrecher in einem möglichst gut isolirten Raume aufgestellt werde, wo die Temperaturänderungen im Laufe des Jahres nur von ganz geringem Betrage sind.