Titel: Brockmann's Werkzeug zum Ausziehen von Siederöhren.
Fundstelle: Band 177, Jahrgang 1865, Nr. XLI., S. 207
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XLI. Brockmann's Werkzeug zum Ausziehen von Siederöhren. Mit einer Abbildung auf Tab. IV. Brockmann's Werkzeug zum Ausziehen von Siederöhren. Das Ausziehen der Siederöhren erfordert bekanntlich oft einen großen Kraftaufwand wegen des angesetzten Kesselsteines, und kommt man meistens schneller und mit mehr Schonung für die Röhren zum Ziele, wenn man von der Rauchkammerseite her die Röhren etwas in die Feuerkiste hineintreibt, dann die vorstehenden Enden abschneidet und die Röhren wieder zurücktreibt, worauf sie auf den Boden des Kessels fallen und aus demselben durch das Loch, in welchem die Regulatorstopfbüchse sitzt, oder durch eine andere Oeffnung entfernt werden können. Es kommt jedoch häufig vor, daß man vorstehendes Verfahren nicht anwenden kann, namentlich nicht, wenn nicht sämmtliche Röhren ausgezogen werden sollen, und muß man dann die Röhren der ganzen Länge nach mit Gewalt durch die Rohrlöcher ziehen. Meistens werden dabei zum Angreifen der Röhren Ketten um dieselben geschlungen oder Zangen und dergleichen Instrumente angewendet, und leiden dadurch die Enden der Röhren, welche, weil sie am weitesten vom Feuer entfernt sind, gerade am besten erhalten zu seyn pflegen, so sehr, daß sie als gänzlich unbrauchbar abgeschnitten werden müssen. Das im Folgenden beschriebene und in Fig. 10 dargestellte einfache Werkzeug gewährt nun den Vortheil, daß es die Röhren nicht im mindesten beschädigt und dabei doch sehr fest hält. Der zum Einhängen der Kette, an welcher die zum Ausziehen nöthige Kraft wirkt, dienende Haken läuft nach hinten in ein conisch abgedrehtes, 9 Zoll langes Stück aus, welches dicht bei dem Haken 1 Zoll und am anderen Ende 1 1/4 Zoll dick ist. Dieses Stück umfaßt ein cylindrischer, inwendig conisch ausgedrehter Ring, welcher in zwei Hälften zerschnitten ist. Beim Gebrauche legt man die Ringhälften um das dünne Ende des conischen Stückes, steckt das Ganze in das Siederohr, hält die Ringhälften fest und zieht den Haken vor. Dadurch keilt sich das conische Stück in die Ringhälften hinein und preßt dieselben so fest gegen die Wandung des Siederohres, daß die beim Ausziehen des letzteren wirkende Kraft nicht im Stande ist, das Werkzeug aus dem Rohre herauszuziehen, vielmehr dasselbe nur um so fester anpreßt. Ist das Siederohr aus dem Kessel entfernt, so bringt man es in eine verticale Stellung und stößt mit dem zu diesem Zwecke angebrachten Ansatze des Hakens auf eine Schiene, wodurch sich das conische Stück aus den Ringhälften löst und ein leichtes Herausnehmen des Werkzeuges gestattet. Wenn die Ringhälften nicht zu schmal genommen werden, findet kein Aufweiten der Siederohrenden, was anderenfalls zu befürchten wäre, statt. (Nach dem Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens, 1864 S. 235; aus der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1865, Bd. IX S. 366.)

Tafeln

Tafel Tab. IV
Tab. IV