Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 179, Jahrgang 1866, Nr. , S. 241
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Miscellen. Miscellen. Ueber die Explosion eines Dampfkessels auf dem Schiffe St. John. Dem württembergischen General-Consul Hrn. Leopold v. Bierwirth in New-York verdankt das württembergische Gewerbeblatt (1866, Nr. 2) die folgende interessante Mittheilung: „Die Explosion eines Dampfkessels auf dem Schiffe St. John, einem der neuesten und größten Passagierdampfer auf dem Hudson, verursachte den Verlust einer erheblichen Anzahl von Menschenleben und erregte um so mehr Aufsehen, als die Ursache der Explosion in keiner Weise ermittelt werden konnte. Es gab dieß einem Herrn Norman Ward Veranlassung, eine Anzahl von Versuchen an dem ohne Zweifel zuerst wieder reparirten oder auch an einem vollständig ähnlichen Dampfkessel des St. John anzustellen. Genaue Beobachtungen an Thermometern, welche an verschiedenen Punkten des Dampfkessels eingesteckt waren, haben folgende Temperaturen in demselben ergeben: unter der Wasserlinie 276° Fahr. (135,5° Celsius), in dem Dampfraum zwischen 395° und 500° Fahr. (201° und 260° Celsius), 12'' über der Stelle, wo am 29. October die Explosion statthatte 500° Fahr. (260° Celsius), 12'' unter dieser Stelle 269° Fahr. (131,6° Celsius). Der Wasserspiegel in dem Kessel oscillirte um 6'' auf und ab, so daß an Theilen des Kessels ein plötzlicher Temperaturwechsel zwischen 269° und 500° Fahr. stattfand. Ein so erheblicher, plötzlich eintretender und fortgesetzter Temperaturunterschied von 231° Fahr. (128° Cels.) falls er, wie diese Versuche ergeben haben sollen, in einem Kessel stattfindet, muß begreiflich die Kesselbleche schwächen. Unseres Wissens waren solche oder ähnlich auffallende Erscheinungen an Schiffs-Dampfkesseln seither unbekannt, und wäre es daher in hohem Grade wünschenswerth auch von anderer Seite Resultate von ähnlichen Beobachtungen zu erhalten.“ Anwendung der Kautschukröhren als Heber. Die in chemischen Laboratorien und Fabriken bereits allgemein eingeführten Kautschuk-Heber haben in den Gewerben noch bei weitem nicht die gebührende Anwendung gefunden, und dürfte es nicht ohne Interesse seyn, auf die so mannichfachen Erleichterungen aufmerksam zu machen, welche fast in allen Gewerben und mit Flüssigkeiten handelnden Geschäften damit erreicht werden können. Ein Kautschutschlauch von circa 6 Fuß Länge, 1/2 Zoll lichter Weite und 1/8 Zoll Wandstärke ist in den meisten Fällen und bei gewöhnlichen Dimensionen am geeignetsten zur Verwendung als Heber. Die etwas auffallende große Wandstärke ist nöthig, um ein Einknicken des Schlauches beim Krümmen zu verhindern. Wird dieser Schlauch an einem Ende mit einem 3 bis 4 Zoll langen starken Glasrohre, am anderen Ende mit einem Bunsen'schen eisernen Quetschhahne versehen, so eignet er sich zum Abfüllen von Flüssigkeiten aller Art, mit Ausnahme der concentrirten engl. Schwefelsäure und concentrirter Salpetersäure. Selbst flüchtige und fette Oele, von denen viele den Kautschuk angreifen, können ohne merklichen Nachtheil damit abgefüllt werden, wenn bei denselben nach dem Gebrauch der Schlauch vertical aufgehängt und dadurch das Verdunsten resp. vollständige Ablaufen der anhängenden Flüssigkeiten ermöglicht wird. Bei Flüssigkeiten, welche das Ansaugen unthunlich machen, läßt sich der Heber, vorausgesetzt, daß das abzufüllende Gefäß ziemlich voll ist, bequem auf die Weise füllen, daß man den Schlauch an dem einen Ende, ohne ihn jedoch zusammenzudrücken, anfassend mit dem anderen Ende in die Flüssigkeit einsenkt, bis der ganze Schlauch mit Ausnahme des angefaßten Endes in der Flüssigkeit sich befindet, sodann entweder durch Zusammendrücken der Finger oder Schließen des Quetschhahnes das betr. Ende schließt und nun, soweit nöthig, langsam aus der Flüssigkeit herauszieht. Bei Flüssigkeiten, welche Satz bilden, wird in das betr. Ende des Schlauches statt der geraden ein parallel (oder vielmehr zweimal rechtwinkelig) gebogenes Glasrohr eingesteckt, dessen nach oben stehender Schenkel circa 1 bis 1 1/2 Zoll lang ist. Auf diese Weise bleibt der am Boden befindliche Satz unberührt und die Flüssigkeit wird vollständig klar abgezogen. Bei solchen Flüssigkeiten, welche das Abfüllen durch starkes Schäumen erschweren, vermeidet man jede Schaumbildung durch Einsenken des auslaufenden Endes bis auf den Boden des Gefäßes, welches angefüllt wird. Der Bunsen'sche QuetschhahnDer Bunsen'sche Quetschhahn ist augenblicklich nur in den Magazinen chemischer und pharmac. Apparate vorräthig (in Breslau bei J. H. Büchler), doch ist es zu erwarten, daß auch die Kautschukwaarenhändler die für Röhren verschiedener Wandstärke und Weite nöthigen Quetschhähne anschaffen werden. findet hauptsächlich Anwendung, wenn ein successives Abfüllen beabsichtigt wird und der Heber bis zur vollendeten Ausleerung in dem betr. Gefäße stecken bleiben soll. Justus Fuchs. (Breslauer Gewerbeblatt, 1865, Nr. 25.) Die Leuchtkraft der elektrischen Sicherheitslampe von Dumas und Benoit. Auf den Steinkohlengruben zu Saarbrücken sind mit der (im polytechn. Journal Bd. CLXXVI S. 201 beschriebenen) elektrischen Sicherheitslampe von Dumas und Benoit Versuche angestellt worden, über welche Hr. Bluhme in der preußischen Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen referirt. Seinem Aufsatze ist ein Bericht über die Versuche beigefügt, die Hr. Bergrath Lottner mit demselben Apparate bei der Bergakademie in Berlin hinsichtlich seiner Leuchtkraft angestellt hat. Dieser Bericht lautet auszugsweise: Der Apparat ist zunächst mit einer neuen Thonzelle versehen worden, da die ursprünglich vorhandene während des Gebrauchs in Saarbrücken zerborsten war; die elektromotorischen Flüssigkeiten wurden stets in der von den Erfindern selbst angegebenen Zusammensetzung angewendet. Die auf Veranlassung des k. Oberbergamts zu Bonn daselbst eingesetzte Geißler'sche Röhre aus Uranglas wurde beibehalten, da das Auswechseln gegen die in Saarbrücken benutzte aus farblosem Glase nur durch den Mechanicus hätte geschehen können. Im Allgemeinen hat sich gezeigt, daß der Apparat zuweilen nach dem Einfüllen der Flüssigkeiten nicht sofort, sondern erst nach einiger Zeit in Thätigkeit tritt; es mag dieß theils von der geringen Concentration der Flüssigkeiten, theils davon herrühren, daß deren Austausch durch die Wandungen des porösen Thoncylinders auf dem Wege der Endosmose erst allmählich eintritt. Ebenso wie in Saarbrücken, ist auch hier mitunter das Haftenbleiben des schwingenden Hammers zur Unterbrechung des directen Stromes beobachtet worden, welches ohne Zweifel nur von dauernder Erregung von Magnetismus im Eisenkern der Inductionsrolle herrühren kann. In einem vollständig dunkeln Raume gibt der Apparat ein zwar spärliches Licht, immerhin aber genug, um in der Entfernung von circa 1 Fuß von der leuchtenden Röhre nicht zu kleine Druckschrift deutlich lesen zu können. Bemerkbar ist ein eigenthümliches Flimmern, welches von der Schichtung und Wellenbewegung des elektrischen Lichtes herrührt. Die benutzte Röhre zeigt zugleich die bekannten schönen Fluorescenzerscheinungen des Uranglases. Um die Lichtstärke näher zu bestimmen, habe ich mich an den Dr. Rüdorff, Lehrer der städtischen Gewerbeschule in Berlin, gewandt, welcher im Auftrage der städtischen Erleuchtungsanstalt täglich die Leuchtkraft des Gases mit zu diesem Zwecke besonders construirten Apparaten ermittelt. Hr. Dr. Rüdorff hat die Versuche in meiner und des Hrn. Dr. Finkener Gegenwart am 24. Juni (1865) ausgeführt. Als Vergleichungsobject diente – wie dieß gegenwärtig bei allen Gaswerken geschieht – eine Wallrathkerze, von denen 12 auf 1 Pfund englisch kommen, bei einem Consum von 120 Grains (engl.) per Stunde und der normalen Flammenhöhe von 5/8 Zoll, beziehungsweise statt derselben eine Glasflamme von genau derselben Leuchtkraft. Für die Gasanstalt selbst wird die Lichtstärke der Flamme eines sogenannten 32 Lochbrenners gemessen, welche bei einem auf 5 Kubikfuß (engl.) per Stunde regulirten Gasconsum und circa 1,8 Linien Wasserdruck = 16 Normalkerzen seyn muß. Am Tage des Versuches entsprach dieselbe 17 1/2 Kerzen. Die Beobachtungen sind mittelst des Bunsen'schen Photometers (in einem eigenen, dunkeln Zimmer) ausgeführt worden und haben folgende Resultate geliefert: Kerze(bez. Flamme) 1) die gewöhnliche Davy'sche Sicherheitslampe entsprach 5/2/10 2) die Sicherheitslampe mit LuftzutrittLufzutritt von unten (sog. Herold'scheLampe) fast 5/10 3) die Müseler'sche (mit Schornstein) 4/10 4) die Müseler'sche ohne Schornstein (sog. Clanny'sche) je nachder Dochthöhe 4/10–6/10 5) der DumasBenoit'sche Apparat 1/30–1/40 Wenn schon bei den Sicherheitslampen wegen der schwer gleichmäßig zu haltenden Dochthöhe das Resultat nur annähernd seyn kann, so ist dieß noch mehr bei dem neuen Apparat wegen seiner geringen Leuchtstärke der Fall; hinsichtlich des letzteren wird die Beobachtung noch durch die oben erwähnte Fluorescenz der Geißler'schen Röhre erschwert. Eine directe Vergleichung mit der Davy'schen Lampe ergab das Verhältniß 1/5 bis 1/8. Um das Licht einer Normalkerze bez. Flamme zu ersetzen, würden hiernach erforderlich seyn: 4 Davy'sche Lampen, 2 Herold'sche, 2 1/2 Müseler'sche, 2 Clanny'sche (im Durchschnitt), 30–40 Dumas-Benoit'sche Apparate. (Berggeist, 1866, Nr. 2.) Darstellung von Bessemer-Stahl zu Königshütte in Oberschlesien. In der Mai-Versammlung (1865) des Vereins für Gewerbfleiß in Preußen sprach Hr. Berg-Assessor Dr. Wedding über die zu Königshütte in Oberschlesien angestellten und nunmehr beendigten Versuche zur Darstellung von Bessemer-Stahl, und zeigte eine Anzahl Proben dieses Productes vor, welche von vorzüglicher Beschaffenheit waren. Im Anfange wurde zur Darstellung des Stahls englisches Roheisen verwendet; gegenwärtig wird das schlesische Roheisen mit gutem Erfolge angewendet, wobei sich herausgestellt hat, daß 10 Proc. Schlacken und ein hoher Siliciumgehalt keine nachtheiligen Folgen haben. Es werden 70 Centner Roheisen in eine Bessemer-Birne eingesetzt und etwa 6 Centner Siegener Spiegeleisen zugesetzt. Die Entkohlung wird so vollständig wie möglich getrieben und nachher durch Zusatz von Siegener Spiegeleisen von bestimmtem Kohlenstoffgehalt dem entkohlten Eisen der nöthige Kohlenstoff zugeführt. Je nach der Menge des zugesetzten Spiegeleisens variirt die Härte des erzeugten Stahls. Die hergestellten Stahlbleche haben eine schöne Beschaffenheit; auch läßt der Stahl sich schön poliren. Der Herr Vortragende war der Ansicht, daß durch geschicktes Operiren das Siegener Spiegeleisen zu entbehren sey. Da gegenwärtig in Königshütte eine zweite Birne errichtet wird, so kann wöchentlich eine sehr große Quantität Stahls erzeugt werden, wenn man bedenkt, daß die Bessemer'sche Birne täglich dreimal und zwar jedesmal mit 76 Centnern Roheisen beschickt wird. Die Anwendbarkeit des Stahls zu den verschiedenartigsten gewerblichen Gegenständen, als: Schienen, Blechen, Maschinentheilen etc., ist nach den darüber angestellten Versuchen als gesichert zu betrachten. (Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes in Preußen, 1865 S. 91.) Die neuesten, im Gebiete der Façoneisenfabrication bisher dargestellten Walzeisenformen. Ein Wert, dazu bestimmt, dem Eisen producirenden und consumirenden, sowie dem damit Handel treibenden Publicum einen Gesammtüberblick über die neuesten, im Gebiete der Façoneisenfabrication bisher dargestellten Walzeisenformen durch Zeichnung deren Profile mit erläuterndem Texte zu bieten, wodurch in der deutschen gewerblichen Fachliteratur in der That eine noch vorhandene Lücke ausgefüllt wird, ist nun vollständig in drei Lieferungen im Verlag von Carl Mäcken in Stuttgart erschienen, unter dem Titel: Die Formen der Walzkunst und das Façoneisen, seine Geschichte, Benutzung und Fabrication, dargestellt von Ingenieur Eduard Mäurer. Mit Atlas, enthaltend 68 Tafeln mit 6 Walzenzeichnungen und einer Sammlung der neuesten Façoneisenprofile des In- und Auslandes in natürlicher Größe etc. 1865.“ In der ersten Lieferung sind nach Historischem über Walzwerke die verschiedenartigsten Gruben- und Hülfsschienen, ferner Tyres, Speichen- und Lascheneisen, sowie die wichtigsten Winkeleisenformen beschrieben. Von den übrigen Façoneisensorten werden in der zweiten Lieferung das T-Eisen, Doppel-T-Eisen und die verschiedenen anderen Trägerformen, in der dritten Lieferung das Fenster-, Halbrund-, Vieleck-, Roster-, Reifen-, Leisten- und Kreuzeisen, sowie die übrigen hierhergehörigen Façoneisensorten (nebst Riffel- und Wellblechen) dargestellt. Ein Anhang enthält Maaß- und Gewichtstabellen für den speciellen Gebrauch in der Eisenbranche, ferner die Preise des Façoneisens. Bei der ausgedehnten Verwendung, welche das Walz- und namentlich das Façoneisen für alle Zweige der Industrie und für das Bauwesen in neuerer Zeit gefunden hat, kann dieses praktische Musterbuch als eine willkommene Erscheinung bestens empfohlen werden. Darstellung eines weichen Silbers. Goldschmiede klagen öfters über Sprödigkeit des Silbers; es läßt sich dann schlecht mit dem Grabstichel bearbeiten und poliren, und hat einen matten aschgrauen Schnitt. Man schiebt dieß gewöhnlich auf eine Verunreinigung mit fremden Metallen, aber Mathey, Probirer zu Locle, fand in solchem Silber weder Zinn noch Blei oder andere nachtheilig wirkende Metalle. Es rührt diese üble Beschaffenheit nach ihm nur von einem zu heißen Ausgießen des geschmolzenen Metalles her. Wenn man den Tiegel so lange stehen läßt, bis sich eine schwache Kruste auf der Oberfläche des Silbers gebildet hat und das Metall eben anfangen will etwas breiartig zu werden, wird man nach dem Ausgießen weiches Silber mit glänzendem Schnitt erhalten. Neues Verfahren zur Nachweisung von Antimon durch die Löthrohrprobe; von E. J. Chapman. Bei der Prüfung von Mineralien, Erzen, Hüttenproducten etc. auf Antimon wird häufig die Probe in einem beiderseits offenen Glasröhrchen geröstet, um ein weißes Sublimat zu erhalten. Die Gegenwart von Antimon in diesem letzteren läßt sich auf die im Nachstehenden näher erörterte Weise entdecken, ein Verfahren, welches besonders dann sehr zu empfehlen ist, wenn man nur einen tragbaren Löthrohrapparat zur Verfügung hat. Das den größeren Theil des Sublimats enthaltende Stück des Glasröhrchens wird mit einer dreikantigen Feile abgeschnitten, in ein Probirgläschen gebracht, welches etwas wässerige Weinsäurelösung enthält und dann über der Weingeistflamme vorsichtig zum Sieden erhitzt, wodurch wenigstens ein Theil des Sublimats gelöst wird. Dann schmilzt man eine geringe Menge zweifach schwefelsaures Kali – entweder allein oder mit etwas Soda und zur Verhütung von Absorption durch die Unterlage, mit etwas Borax gemengt – auf Holzkohle in der Reductionsflamme, löst das dadurch gebildete Schwefelalkali mit dem Spatelchen oder der Spitze des Messers von der Kohle los und bringt es in ein kleines Porzellanschälchen. Die Hepar läßt sich von der Kohle sehr leicht entfernen, so lange sie noch nicht vollkommen erstarrt ist. Benetzt manmau die Perle nun mit einigen Tropfen der weinsauren Lösung des erhaltenen Sublimats, so entsteht sogleich der wohlbekannte orangefarbige Niederschlag von SbS³, wenn die geprüfte Substanz Antimon enthält. Bei dieser Probe thut man wohl, ein etwas großes Stückchen des zu untersuchenden Körpers zu nehmen, damit man eine hinlängliche Menge von dem Sublimate erhält. Beim Rösten darf man das Glasröhrchen nicht Zu stark geneigt halten, damit nur ein mäßig starker Luftzug durch dasselbe hindurchströmt. Ferner darf man das entstandene Sublimat nicht der unmittelbaren Einwirkung der Flamme unterwerfen, damit es sich nicht in die Verbindung von SbO³ mit SbO⁵ verwandelt, welche in der Weinsteinsäure zum größeren Theile ungelöst zurückbleiben würde. – Ein Sublimat von Arsenigsäure würde bei gleicher Behandlung natürlich auch einen gelben Niederschlag geben, der indessen durch seine lichtere Farbe leicht von dem tief orangeroth gefärbten Antimonsulfid zu unterscheiden wäre. Ueberdieß würde auch die krystallinische Beschaffenheit und die anderen, Jedem mit der Anwendung des Löthrohres Vertrauten bekanntenbekannnten Eigenschaften dieses Sublimats vor Täuschung schützen. (Contributions to Blowpipe-Analysis, by Dr. E. J. Chapman, Prof. of Mineralogy and Geology and consulting Mining Engineer, Toronto, Canada West; pag. 15.) H. H. Verfahren zur Auffindung geringer Spuren von Kupfer in Eisenkiesen und anderen Substanzen auf löthrohranalytischem Wege; von E. J. Chapman. Wenn wir auch im Stande sind, bei Löthrohrproben außerordentlich kleine Mengen von Kupfer, sowohl mittelst des Reductionsprocesses, als auch an der lasurblauen Färbung der äußeren Löthrohrflamme, welche beim Erhitzen oder Schmelzen der mit Chlorwasserstoffsäure angefeuchteten Probe durch die Spitze der inneren Flamme entsteht, zu entdecken, so geben diese Methoden in manchen Fällen durchaus keine genügenden Resultate. Es kömmt häufig vor, daß Trümer oder Gänge von Eisenkies in größeren Teufen Kupferkies führen. In solchen Fällen ist der Eisenkies, wie sich Chapman öfters zu überzeugen Gelegenheit hatte, fast unabänderlich kupferhaltig. Deßhalb ist es, namentlich bei geognostisch-bergmännischen Explorationen, höchst wünschenswerth, eine rasch und leicht auszuführende Probirmethode zur Hand zu haben, mittelst welcher ohne die Nothwendigkeit, Säuren und andere voluminöse und schwierig zu transportirende Reagentien anwenden zu müssen, diese Spuren von Kupfer mit Sicherheit nachgewiesen werden können.Bei Löthrohrproben sollte man es sich – wenigstens so weit dieß irgend zulässig ist – zur wesentlichen Aufgabe machen, die Anwendung von Mineralsäuren und anderen ähnlichen flüssigen Reagentien möglichst zu vermeiden. Wenn auch solche Hülfsmittel nicht gänzlich zu entbehren sind, so kann doch ihr Gebrauch durch vollkommene löthrohranalytische Methoden bedeutend beschränkt werden. Diesem Zwecke entspricht nun folgende einfache Probirmethode vollkommen: Zunächst wird das gepulverte Probirgut auf Holzkohle oder einem Stückchen PorzellanBeim Abrösten von Schwefelmetallen wendet Chapman schon seit mehreren Jahren kleine Bruchstücke von Berliner oder Meißner Porzellan an, die man von zerbrochenen Schmelztiegeln, Abdampfschalen und ähnlichen Porzellangefäßen sammeln kann. Das Röstgut wird fein gepulvert, etwas angefeuchtet und dann auf der Porzellanfläche in dünner Schicht ausgebreitet; nach vollendeter Operation läßt es sich dann mittelst eines Messerchens oder eines kleinen stählernen Spatels leicht ab- und zusammenkratzen. Bei Röstarbeiten ist selten eine stärkere, als Rothglühhitze nothwendig. Diese Porzellanscherben können indessen erforderlichen Falles bis zum Weißglühen erhitzt werden, ohne daß man ihr Zerspringen zu befürchten hat. zur Beseitigung des Schwefels abgeröstet. Dann wird eine kleine Probe des abgerösteten Erzes im Oehre des Platindrahtes mit Phosphorsalz zusammengeschmolzen und der erhaltenen Glasperle, ohne sie vom Platindrahte abzunehmen, etwas zweifach-schwefelsaures Kali zugesetzt und zwar nur allmählich, in zwei bis drei Portionen, oder bis das Glas mehr oder weniger vollkommen gesättigt ist. Hierauf wird die Perle vom Platindrahte in ein Schälchen abgestoßen und in demselben mit destillirtem Wasser gekocht, wodurch sie gänzlich oder doch zum größeren Theile gelöst wird. In die erhaltene Lösung bringt man ein kleines Stückchen Kaliumeisencyanür (gelbes Blutlaugensalz); ist mehr Kupfer als nur in Spuren vorhanden, so entsteht ein tiefrother Niederschlag; enthält das untersuchte Erz weniger, also nur äußerst geringe Spuren von Kupfer, so erscheint der Niederschlag braun oder bräunlichschwarz; ist gar kein Kupfer zugegen, so ist der Niederschlag blau oder grün – vorausgesetzt natürlich, daß die untersuchte Substanz Eisenkies oder überhaupt ein eisenhaltiger Körper war. – Bei diesem Verfahren wird die Auflösung des Probirguts im zweifach-schwefelsauren Kali durch die vorhergehende Schmelzung mit Phosphorsalz bedeutend erleichtert; denn in manchen Fällen wird die Probe von jenem Salze gar nicht aufgelöst, wenn man diese Behandlung mit Phosphorsalz unterläßt. (Contributions to Blowpipe-Analysis, p. 13.) H. H. Prüfung des basisch-salpetersauren Wismuthoxyds auf einen Arsengehalt. Zur qualitativen Prüfung des sogenannten Magisterium bismuthi erhitzt man, nach Glénard, auf einem Platinbleche eine Messerspitze voll des Wismuthnitrats, bis die Salpetersäure verjagt ist, gibt dann ein Stückchen essigsaures Kali oder Natron hinzu und erhitzt mäßig von neuem. Bei einem Arsengehalt des Salzes entwickelt sich der charakteristische Kakodylgeruch. (Hager's pharmaceutische Centralhalle, 1865 S. 129.) Wirkung des galvanischen Stromes auf Metallfeile. In der Sitzung der Société vaudoise des sciences naturelles vom 3. Januar d. J. theilte der Eisenbahntelegraphen-Inspector Hr. Cauderay die merkwürdige Eigenschaft der Metallfeile mit, den Strömen dynamischer Elektricität einen sehr großen Widerstand entgegenzusetzen. Er hat einen auf diesem Princip beruhenden neuen Rheostat construirt, welcher bedeutend wohlfeiler hergestellt werden kann als diejenigen des bisherigen Systems. In derselben Sitzung las Hr. Cauderay eine Abhandlung über folgende, von ihm kürzlich beobachtete sehr interessante elektrische Erscheinung: Wenn ein Elektromagnet in die Kette einer ziemlich starken galvanischen Säule eingeschaltet wird und man unterbricht diese Kette an irgend einem Punkt, indem man die beiden Enden der Leitungsdrähte, von einander getrennt, in ein Kästchen steckt, welches Metallfeile (von Silber, Kupfer, Messing oder Schmiedeeisen etc.) enthält, so werden die Metallstückchen, woraus die Feile besteht, die Kette wieder schließen; wenn man alsdann einen der in das Kästchen gesteckten Leitungsdrähte langsam emporhebt, so folgt demselben eine kleine Kette, welche durch Nebeneinanderlagerung der Metallstückchen gebildet wird, die unter dem Einfluß eines starken Stromes ein Kettchen von sehr großer Länge bilden können; man wird auf diese Weise sogar sämmtliche in dem Kästchen enthaltene Feile spinnen können, wenn das Kettchen nicht in Folge eines Stoßes oder einer Erschütterung reißt. Hr. Cauderay hat sich durch mehrere Versuche überzeugt, daß diese Adhärenz der Metallstückchen nicht durch eine Magnetisirung derselben veranlaßt wird; er vermuthet, daß die Stückchen in Folge ihrer oberflächlichen Schmelzung durch den elektrischen Funken zusammengeschweißt werden und hat bereits mikroskopische Untersuchungen begonnen, welche herausstellen werden, ob seine Hypothese über die Ursache der Erscheinung gegründet ist. (Gazette de Lausanne vom 10. Januar 1866.) Darstellung von reiner Aetzkali- und Aetznatronlauge; von Dr. Gräger. Es ist sehr leicht, die kohlensauren Alkalien schwefelfrei zu erhalten, schwierig dagegen salzsäurefrei. Hat man es daher mit einem kohlensauren Alkali zu thun, welches soweit rein ist, daß es nur noch kleine Mengen von Chlor enthält (was sich dadurch erreichen läßt, daß man zuvor die zweifach-kohlensauren Verbindungen der beiden Alkalien sich bereitet hat), so setzt man der Auflösung derselben eine entsprechende Menge kohlensaures Silberoxyd zu, erwärmt damit, filtrirt und macht das Filtrat alsdann auf die gewöhnliche Weise durch gebrannten Marmor ätzend. Da man die Lauge nicht durch Papier filtriren kann, ohne daß sie eine mehr oder weniger dunkelgelbe Farbe annähme, so bediene ich mich schon seit längerer Zeit eines Filters, welches aus Marmor besteht, und in folgender Weise hergerichtet wird. In die Oeffnung eines Glastrichters lege ich zunächst einige Stückchen groben Marmors und auf diese feineres Pulver desselben Materials und spüle so lange mit destillirtem Wasser nach, bis dieses alles Feinere fortgenommen hat und klar abfließt. Hierauf gießt man die Lauge in den Trichter; man hält während der Arbeit den Trichter gut bedeckt, die Filtration geht ungemein rasch von statten und man erhält eine vollkommen wasserhelle und farblose Lauge. Der Rückstand im Trichter läßt sich mit aller Bequemlichkeit vollständig auswaschen und man hat nicht den kleinsten Verlust. Daß das Aetzkali dem Marmor Kohlensäure entziehe, hat man unter den gegebenen Verhältnissen nicht zu fürchten. Beiläufig sey noch bemerkt, daß die gelbliche Färbung, die eine in einem eisernen Kessel eingekochte Lauge zeigt, gewöhnlich und hauptsächlich von suspendirtem Eisenoxydhydrate herrührt, die man wegnimmt, wenn man die alsdann freilich nicht zu starke Lauge durch gepulverten Marmor filtrirt. (Journal für praktische Chemie, 1865, Bd. XCVI S. 168.) Ueber ein neues Gift im sogenannten Goldregen. Ein fast in keinem Garten fehlender Strauch, der sogenannte Goldregen (Cytisus laburnum), ist jüngst von Prof. Husemann einer genauen Prüfung unterworfen worden. Die Untersuchung hat ergeben, daß die reifen Samen des genannten Strauches ein äußerst giftiges Alkaloid enthalten. Diese Entdeckung verdient in den weitesten Kreisen bekannt zu werden, da man den Goldregen seither für ein völlig unschädliches Gewächs hielt. Reglement für die Schlachthäuser der City in London. Art. 1. Jedes Schlachthaus soll mit Asphalt oder mit auf Cement ruhenden Steinplatten gepflastert seyn und einen angemessenen Fall, so wie Rinnen haben, welche zu einer Ausflußmündung führen. Art. 2. Es soll durch eine entsprechende Leitung, welche unmittelbar mit dem öffentlichen Abzugscanal in Verbindung steht, wirksam drainirt seyn. Die Ausflußmündung soll an ihrer Verbindung mit der Leitung mit einem guten Heberverschluß (trappe-siphon) aus Steingut oder einem anderen Wasserverschluß (trappe) von anerkannter Form und Construction versehen und mit einem festen Gitter bedeckt seyn, dessen Stäbe nicht weiter als 3/8 Zoll (1 Centimeter) von einander entfernt seyn dürfen. Art. 3. Es soll eine hinreichend mit Wasser versehene Cisterne haben und soll, nachdem das Schlachten beendet ist, gänzlich gewaschen und gereinigt werden. Art. 4. Es soll hinlänglich und so ventilirt seyn, daß die Nachbaren nicht belästigt werden. Art. 5. Im Inneren eines Schlachthauses darf keine Grube für das Blut oder für irgend einen anderen Zweck ferner beibehalten oder angelegt werden. Art. 6. Am 25. März und zu Michaelis oder in der Woche, welche jedem dieser Termine folgt, und öfter, wenn es nöthig, sollen die inneren Wände jedes Schlachthauses in einer Höhe von 10 Fuß (3 Meter), einschließlich der Ställe, mit Kalk geweißt werden. Gegen die Mitte des Sommers sind die inneren Wandflächen in ihrer ganzen Ausdehnung zu weißen. Art. 7. Das Blut, das Fett, die Häute, die Excremente und Abgänge aller zwischen 6 Uhr Abends und 6 Uhr Morgens geschlachteten Thiere sollen vor 7 Uhr Morgens aus dem Schlachthause entfernt seyn, und die von allen zwischen 6 Uhr Morgens und 6 Uhr Abends geschlachteten Thieren sollen in der Zeit von 8 Uhr Abends bis Mitternacht entfernt werden. Art. 8. Jedes Schlachthaus soll mit einem entsprechenden Verschlag oder Stall versehen seyn, welcher von dem Ort, an dem das Fleisch aufbewahrt wird, getrennt ist; die Thiere dürfen darin nicht länger als 12 Stunden vor dem Schlachten gehalten werden, und die Kälber dürfen zwischen 8 Uhr Abends und 6 Uhr Morgens weder in diesem Stall noch im Schlachthaus gehalten werden. (Verhandlungen des Vereins für Gewerbfleiß in Preußen.) Aufbewahrung des Kiefernsamens. Ueber die Aufbewahrung des Kiefernsamens sind in der preußischen Oberförsterei Falkenberg, Regierungsbezirks Merseburg, langjährige Beobachtungen angestellt worden. Die umfänglichen Berichte darüber in der Forst- und Jagdzeitung ergeben entschieden: 1) daß Kiefernsamen abgeflügelt aufbewahrt nur zwei Jahre lang, dagegen mit den Flügeln aufbewahrt selbst nach drei Jahren noch nutzbar ist, 2) daß ein Pfund Samen mit Flügeln 62990 Körner, ohne Flügel 77390 Körner enthält, 3) daß der Same um so rascher keimt und um so kräftigere Pflanzen mit lebhaft grünen Nadeln gibt, je jünger er ist, 3) daß über zwei Jahre alter Samen nur zu 30 bis 40 Procent keimfähig ist. Ueber den Ammoniakgehalt der atmosphärischen Luft. Seit dem letzten Frühjahr sind in Stockholm einige Versuche im Gange zu ermitteln, wie viel Ammoniak die Pflanzen aus der Luft direct, d.h. ohne Vermittelung von wässerigen Niederschlägen, wahrscheinlich erhalten können. Als Apparate dienen flache weite Glasschalen, sogen. Cuvetten, gefüllt mit titrirter Schwefelsäure und überdeckt mit einem etwas abstehenden Jalousiedach. Nach viermonatlicher Aufstellung auf einem hohen freien Punkt, fanden sich nur 2 Kubikcentimeter Säure, entsprechend 0,028 Grm. Ammoniak pro Quadratfuß neutralisirt, somit nicht ganz 2 Kilogr. Ammoniak berechnet auf den sächsischen Acker, oder etwas mehr als 4 Kilogr. auf 1 Hektare. Als eine schwache Düngung mit schwefelsaurem Ammoniak betrachtet man eine Zufuhr von 23 Kilogr. pro Hektare. Prof. A. Müller. (Journal für praktische Chemie, 1865, Bd. XCVI S. 339.) Der als Düngstoff benutzte Sombrerit. In einer Versammlung der niederrheinischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde zeigte kürzlich Geh. Rath Nöggerath Stücke von Sombrerit vor, welcher unbestimmbare Kerne von wahrscheinlich recenten Muscheln enthält. Der Sombrerit wird jetzt vielfach als Düngstoff benutzt. Er ist ein Phosphorit (65 Proc. phosphorsaure Kalkerde und 17 Proc. phosphorsaure Thonerde) mit anderen untergeordneten Bestandtheilen, unter welchen sich auch 1,44 Procent Chlornatrium befindet. Er lagert auf einigen Eilanden Westindiens und besonders auf Sombrero (18° 35' n. B. und 3° 28' n. L.) westlich von St. Thomas. Guano soll ihn bedecken. Er hat das Ansehen eines Kalktuffs und ist auch wahrscheinlich ein aus diesem durch die Phosphorsäure des Guano umgewandelter Kalktuff. Diese Metamorphose liegt sehr nahe. (Berggeist, 1866, Nr. 4.)