Titel: Turbine mit ringförmiger verticaler Schütze von C. Lombard, Civilingenieur in Paris.
Fundstelle: Band 180, Jahrgang 1866, Nr. VII., S. 28
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VII. Turbine mit ringförmiger verticaler Schütze von C. Lombard, Civilingenieur in Paris. Aus Armengaud's Génie industriel, Januar 1866, S. 1. Mit Abbildungen auf Tab. I. Lombard's ringförmige verticale Schützen für Turbinen. Diese Turbine zeichnet sich durch ein halbringförmiges Schützenwerk aus, welches wie die sogenannten Schmetterlingsschützen bewegt wird, die bekanntlich sehr regelmäßig functioniren, hingegen den Nachtheil besitzen, daß sie einen sehr großen Widerstand darbieten, welcher durch den Druck des Wassers auf die horizontalen Flächen der Schütze entsteht und um so bedeutender wird, je größer das Gefälle ist. Die Construction von Lombard besitzt denselben Vorzug wie die Schmetterlingsschützen in Bezug auf ihre Bewegung, sie ist aber von dem erwähnten Nachtheil der letzteren deßhalb frei, weil die Schütze keine große horizontale Fläche, sondern nur die schwache Dicke eines halbringförmigen Kranzes darbietet, welcher den Umfang der Einlaufcanäle bedeckt, die das Wasser aufnehmen und auf die Radschaufeln vertheilen. Fig. 31 und 32 stellen eine Seitenansicht und den halben Durchschnitt sowie die obere Ansicht einer Turbine dar, welche das Wasser oben empfängt und mit einem solchen Schützenwerke versehen ist. Die eigentliche Turbine zeigt in ihrer Construction gar keine besondere Anordnung; die hohle Welle A, auf welche das Turbinenrad B befestigt ist, überträgt die Bewegung, die sie durch letzteres empfängt, auf die beiden conischen Räder C und C', welche mit dem an das obere Ende der Welle A befestigten conischen Rade D im Eingriffe stehen. Das Turbinenrad B, ist wie gewöhnlich mit Aufnehmschaufeln a versehen; unmittelbar über demselben befindet sich der Leitschaufelapparat E, welcher auf dem Boden F befestigt ist; auf zwei einander gegenüberliegenden Vierteln des Kranzes E sind die Leitschaufeln e angegossen, welche bis zur höchsten Stelle seines Umfanges reichen und das Wasser aufnehmen, das in die Turbinenkammer gelangt. Das Innere des Kranzes E wird durch den Bohlenbelag f geschlossen, welcher an die gußeiserne Büchse G befestigt ist, die oben eine Stopfbüchse um die hohle Welle A bildet. Die Büchse G ist mittelst der vier Arme g an den Kranz E befestigt; in dem Bohlenbelag f sind Oeffnungen h angebracht, um die Schrauben i im Lager der hohlen Welle reguliren zu können. Sobald Letzteres geschehen ist, werden natürlich diese Oeffnungen wieder geschlossen. Die Schütze besteht aus zwei Kreissegmenten H und H' mit verticaler Wandung, deren Abwickelung gleich der Abwickelung der beiden einander gegenüber liegenden, mit Leitschaufeln versehenen Quadranten des Kranzes E ist. Diese beiden Segmente H und H' sind durch gußeiserne Arme I an einen Ring befestigt, welcher sich mit sanfter Reibung um die Büchse G dreht. An den oberen inneren Rand des Segmentes H ist eine Zahnstange h' angegossen, welche in das Getriebe J eingreift, das an das untere Ende der verticalen Welle K befestigt ist und mit Hülfe von zwei Paaren conischer Räder L umgedreht wird, welche man durch eine Schraube ohne Ende in Bewegung setzt, die mit dem Schraubenrade l im Eingriffe steht. Wenn man mittelst dieser Transmission das Getriebe J in Drehung versetzt, so wird letzteres die beiden Segmente H und H' mit umdrehen, die dann je nach der Richtung, in welcher die Drehung erfolgt, eine gewisse Anzahl sich paarweise gegenüberstehender Einlaufcanäle für das Wasser entweder schließen oder öffnen werden. Man kann also auf diese Weise durch fortgesetzte Drehung in der Richtung des Verschließens alle Einlaufcanäle genau schließen, wenn man die Turbine zum Stillstand bringen will, oder eine der zu verbrauchenden Wassermenge entsprechende Anzahl Canäle geöffnet lassen.

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