Titel: Neues Verfahren zur Trennung des Kobalts vom Nickel, und des Mangans vom Nickel und Kobalt; von A. Terreil.
Fundstelle: Band 180, Jahrgang 1866, Nr. LXXXIII., S. 305
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LXXXIII. Neues Verfahren zur Trennung des Kobalts vom Nickel, und des Mangans vom Nickel und Kobalt; von A. Terreil. Aus den Comptes rendus, t. LXII p. 139; Januar 1866. Terreil's Verfahren zur Trennung des Kobalts vom Nickel etc. Dieses neue Verfahren zur vollständigen Trennung des Kobalts vom Nickel und des Mangans vom Nickel und Kobalt gründet sich: 1) auf die Unlöslichkeit des von Fremy entdeckten Roseokobaltchlorids in sauren Flüssigkeiten und in Ammoniaksalzen; 2) auf die rasch erfolgende Umwandlung der gewöhnlichen Kobaltsalze in Roseokobaltsalze bei gleichzeitiger Einwirkung von Ammoniak und einem oxydirenden Körper, wie z.B. übermangansaurem Kali und den Unterchlorigsäuresalzen der Alkalien; 3) auf die vollständige Fällung des Mangans in ammoniakalischen Flüssigkeiten durch die Unterchlorigsäuresalze der Alkalien oder durch übermangansaures Kali. Zur Trennung des Kobalts vom Nickel verfährt man in folgender Weise: Die die beiden Metalle enthaltende Lösung wird mit überschüssigem Ammoniak versetzt, so daß die Anfangs ausgefällten Oxyde wieder in Lösung gehen; dann fügt man zu der heißen ammoniakalischen Flüssigkeit soviel von einer Lösung von übermangansaurem Kali hinzu, daß die Flüssigkeit durch das überschüssige Reagens einige Augenblicke violett gefärbt bleibt; darauf erhitzt man einige Minuten lang zum Kochen, und setzt nun Chlorwasserstoffsäure in geringem Ueberschusse zu, um das entstandene Manganoxyd zu lösen. Dann erwärmt man die Flüssigkeit fünf bis fünfundzwanzig Minuten lang gelinde und überläßt sie darauf etwa vierundzwanzig Stunden lang sich selbst, wobei sich der ganze Kobaltgehalt in Form eines schön violettrothen krystallinischen Pulvers absetzt. Dieser Niederschlag ist Roseokobaltchlorid; man sammelt ihn auf einem gewogenen Filter, und wäscht ihn zuerst mit kalter verdünnter Chlorwasserstoffsäure oder mit einer kalten Lösung von Chlorammonium, dann mit gewöhnlichem Weingeist aus, welcher letztere den Salmiak entfernt. Dann trocknet man den Niederschlag bei 110° C. und wägt ihn; 100 Thle. Roseokobaltchlorid entsprechen 22,761 metallischem Kobalt oder 28,929 Kobaltoxydul. Es ist indessen vorzuziehen, eine abgewogene Menge des erhaltenen Roseokobaltsalzes durch trocknes Wasserstoffgas zu reduciren; man erhält dann sehr reines Kobalt, dessen Gewicht man direct bestimmt. Die das Nickel enthaltende Flüssigkeit wird zum Sieden erhitzt, um den vom Auswaschen des Kobaltsalzes herrührenden Alkohol zu verjagen, dann mit Ammoniak neutralisirt, nochmals mit übermangansaurem Kali oder einem unterchlorigsauren Alkali in geringem Ueberschusse versetzt und darauf zum Sieden erhitzt. Dadurch wird alles Mangan niedergeschlagen, welches man abfiltrirt; der gesammte Nickelgehalt ist vollständig in der durchgelaufenen Flüssigkeit enthalten, aus welcher es sich leicht als Schwefelnickel ausfällen und dann in Oxyd verwandeln läßt. Mittelst dieses Verfahrens läßt sich leicht die Gegenwart von 0, 001 Kobalt in einem Nickelsalze nachweisen. Bei diesem Verfahren läßt sich, wie bereits angedeutet, das Uebermangansäuresalz durch ein unterchlorigsaures Alkali ersetzen; allein dann setzt sich das Kobaltsalz außerordentlich langsam ab und es sind mehrere Tage dazu erforderlich, daß dieß ganz vollständig geschieht. Und doch ist das Unterchlorigsäuresalz dem Uebermangansäuresalze stets vorzuziehen, wenn es sich darum handelt, Mangan von Nickel und Kobalt zu scheiden. Enthält die zu analysirende Substanz gleichzeitig Kobalt, Nickel und Mangan, so kann das letztere Metall auf die so eben angegebene Weise bestimmt werden; doch muh man alsdann genau bestimmte Mengen einer vorher titrirten Lösung des Uebermangansäuresalzes nehmen. Das ausgefällte Manganoxyd wird auf einem Filtrum gesammelt, und nach dem Auswaschen und Trocknen geglüht; von dem Gewichte des erhaltenen rothen Oxyds muß dann die Menge des als Uebermangansäuresalz hinzugefügten Mangans abgezogen werden. Die Trennung des Mangans vom Kobalt oder vom Nickel ist sehr leicht; sie geschieht gleichfalls mittelst eines unterchlorigsauren Alkalis oder mittelst übermangansauren Kalis, welche das Mangan aus ammoniakalischen Lösungen vollständig niederschlagen, unter diesen Verhältnissen aber weder das Kobalt noch das Nickel ausfällen, welche beide in den filtrirten Flüssigkeiten enthalten sind. Das Verfahren selbst ist dem oben beschriebenen ganz gleich.