Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 181, Jahrgang 1866, Nr. , S. 331
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Miscellen. Miscellen. Neues musikalisches Instrument, von Mustel. Der Erfinder wendet bei seinem dem Piano ähnlichen Instrumente Stimmgabeln statt der Saiten an. Dieselben sind vertical gestellt und gehen an jedem der beiden Enden, nämlich oben und unten, durch eine tönende Röhre. Angeschlagen werden sie durch Hämmer, und beruhigt durch eigene Dämpfer. Die Zuhörer der musikalischen Soiree, welche am 19. Juni d. I. in dem Salon der HHrn. Pleyel und Wolf zu Paris stattfand, und unter denen musikalische Celebritäten waren, sollen von den Leistungen mit diesem Instrumente sehr befriedigt und sogar überrascht worden seyn. Das Instrument soll, in größerem Maaßstabe angefertigt, zu berechtigten Erwartungen Veranlassung geben. (Les Mondes, t. II p. 285; Juni 1866.) Neuere Monitors. Am Freitage, so wird unter dem 18. Juni aus London geschrieben, ist auf der Rhede von Spithead die interessante Probe angestellt worden, welche die Marine-Commission am 28. Juni vorigen Jahres gefordert hat, bevor ein Thurmschiff nach den Plänen des Capitäns Cowper ColesMan s. hinsichtlich des Coles'schen Thurm- oder Kuppelschiffes die Patentbeschreibung im polytechn. Journal Bd. CLXV S. 14. gebaut werden könne. Es handelte sich darum, die Widerstandsfähigkeit eines Thurmes zu erproben, auf den mit Geschützen von 12 und mehr Tonnen gefeuert würde. Der mit einem 12 1/2 Tonnen-Geschütz ausgerüstete „Bellerophon“ hat nun auf den Thurm des „Royal Sovereign“ drei mächtige Schüsse abgegeben, und die „Times“ kann heute melden, daß die Probe vollkommen zu Gunsten des Coles'schen Systems ausgefallen ist, indem die Maschinerie, durch welche der Thurm sich um sich selbst dreht, durch die drei wohlgezielten Schüsse durchaus keine Beschädigung erlitten hat, sondern nachher ebenso leicht arbeitete, wie vorher. Beide Schiffe lagen 200 Yards von einander entfernt. Das Geschütz des „Bellerophon“ schleuderte mittelst 43 Pfund Pulver aus seinem gezogenen, neunzölligen Rohr ein Stahlgeschoß von 250 Pfd. mitten durch die Wandungen des Thurmes des „Royal Sovereign,“ und nachdem dieß noch zweimal wiederholt worden, drehte sich doch der Thurm mit bewunderungswürdiger Leichtigkeit; er war in seiner Maschinerie ganz unversehrt geblieben. (Berggeist.) Panzerplatten aus österreichischem Eisen. Bekanntlich haben von österreichischen Eisenwerken jene zu Store und Zeltweg in Steiermark Panzerplatten für die Kriegsflotte geliefert. In der Seeschlacht von Lissa haben diese Platten ihre erste Feuerprobe bestanden. Wie die Redaction der österreichischen Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen mittheilt, sind die Panzerplatten für das Flaggenschiff des Admirals Tegetthoff, Sr. Majestät Panzerfregatte „Erzherzog Ferdinand Max,“ ausschließlich (sammt Schrauben und Bolzen) von dem Eisenwerk zu Zeltweg geliefert worden, gleichwie diese Bestandtheile für die zu gleicher Zeit gebaute Panzerfregatte „Habsburg“ von dem Eisenwerke zu Store bezogen worden sind. Ueber das Schwarzfärben des Zinkes und Messings; von Ludwig Knaffl. Um Zinkblech oder anderen Zinkgegenständen einen festhaftenden schwarzen Ueberzug zu ertheilen, wird der Gegenstand blank gescheuert, zu welchem Zwecke man sich eines Teiges aus feinem Quarzpulver und verdünnter Schwefelsäure bedient. Der blank gescheuerte Gegenstand wird sodann in eine Lösung von 4 Theilen schwefelsaurem Nickeloxydulammoniak in 40 Theilen Wasser, welche mit 1 Theil Schwefelsäure ange säuert wurde, einige Augenblicke eingetaucht, sodann mit Wasser tüchtig abgespült und abgetrocknet. Dieser schwarze Ueberzug haftet auf Zink vollkommen. Die mittelst salpetersaurem Kupferoxyd oder Kupferchlorid hervorgebrachten Niederschläge sind nicht haltbar. Behandelt man den auf vorstehende Weise schwarzgefärbten Zinkgegenstand mit der Kratzbürste, so nimmt derselbe eine Bronzefarbe an, welche manchen Gegenständen ein sehr schönes Ansehen gibt. Messinggegenstände werden sehr schön schwarz gefärbt, wenn man dieselben in eine Lösung von 1/2 Theil Arsensäure, 1 Theil Salzsäure, 20 Theilen Wasser und 1/4 Theil Schwefelsäure, welche auf 40º Réaumur erwärmt wurde, eintaucht, abwäscht und trocknet. Berührt man den in diese Lösung eingetauchten Gegenstand mit einem Zinkstäbchen, so geht wegen Eintreten des hydroelektrischen Processes die Ablagerung metallischen Arsens schneller von statten. (Wochenschrift des nieder-österreichischen Gewerbevereins, 1866, Nr. 23.) Ueber das Verhalten des Kupfers und Silbers zu den Auflösungen der arsenigen, schwefligen, selenigen und phosphorigen Säure; von H. Reinsch. Ich habe früher nachgewiesen,Polytechn. Journal Bd. CLXIII S. 286. daß das metallische Kupfer für die schweflige Säure das empfindlichste Reagens ist, und daß die Schwärzung des Kupfers, welche man öfters wahrnimmt, wenn dasselbe mit verdünnter Schwefelsäure oder Salzsäure gekocht wird, häufig von einem geringen Gehalt an schwefliger Säure herrührt. Diese Reaction könnte leicht zur Vermuthung Veranlassung geben, als ob jene Säuren mit Arsenik verunreinigt seyen, allein das Verhalten des durch schweflige Säure mit Schwefelkupfer überzogen wordenen Kupfers beim Glühen in einer Glasröhre ist so bestimmt und sicher, daß eine Verwechselung des durch arsenige Säure und schweflige Säure entstandenen Beschlags ganz unmöglich ist; erstere verflüchtigt sich nämlich beim Erhitzen des Probedrahtes in einer Glasröhre vollständig als arsenige Säure, welche sich an den Wänden der Glasröhre in Form eines krystallinischen Pnlvers ansetzt, während das Kupfer glänzend hell metallisch erscheint; der durch schweflige Säure hervorgebrachte Beschlag hingegen bleibt unverändert, selbst nach dem stärksten Glühen der Glasröhre, und haftet im Gegentheil nach dem Glühen so fest auf dem Kupfer, daß er sich nicht mehr mit den Fingern abreiben läßt. Ich habe früher gleichfalls nachgewiesen, daß sich das Kupfer gegen eine mit Salzsäure angesäuerte Lösung von antimoniger Säure ganz so wie gegen die arsenige Säure verhält. Da aber jetzt auch zuweilen Salzsäure und Schwefelsäure mit seleniger Säure verunreinigt vorkommen, so wollte ich auch das Verhalten des Kupfers gegen letztere kennen lernen. Kocht man einen blanken Kupferdraht in verdünnter Salzsäure und setzt hierauf einen Tropfen seleniger Säure hinzu, so wird das Kupfer sogleich schwarz beschlagen; läßt man die Flüssigkeit einige Zeit über dem Kupfer stehen, so färbt sie sich hellroth, von ausgeschiedenem Selen. Diese Reaction ist so empfindlich, daß die geringsten Mengen Selens auf diese Weise erkannt werden können. Bringt man hierauf den mit Selenkupfer beschlagenen Kupferdraht aus der Flüssigkeit, so blättert sich der Beschlag leicht ab; erhitzt man den Draht dann in einer Glasröhre, so erhält man einen metallisch glänzenden schwarzen Beschlag von Selenkupfer, und das Kupfer erscheint nach dem Glühen dunkel bleigrau. Ganz in derselben Weise verhält sich ein Silberdraht. Gegen schweflige Säure verhält sich der Silberdraht genau wie der Kupferdraht und ist ein ebenso empfindliches Reagens, wie letzterer auf schweflige Säure. Beim Glühen in einer Glasröhre wird der beschlagene Silberdraht mit einer festsitzenden Schicht von Schwefelsilber überzogen. Bringt man in verdünnte Salzsäure ein Stück Kupferdraht und Silberdraht, erhitzt zum Kochen und setzt nun einen Tropfen einer verdünnten Lösung von arseniger Säure zu, so beschlägt sich das Kupfer sogleich mit Arsenik, während das Silber glänzend hell erscheint, erst nach längerem Kochen der Flüssigkeit wird das Silber etwas matt und bedeckt sich mit einzelnen graulichen Arsenikflecken. Dieses Verhalten eignet sich vortrefflich, um arsenige Säure und schweflige Säure in einer Flüssigkeit zu unterscheiden. Bringt man in verdünnte Salzsäure zu gleicher Zeit einen Kupfer- und Silberdraht, erhitzt hierauf zum Kochen und setzt einige Tropfen phosphorige Säure hinzu, so verändert sich anfangs weder das Kupfer, noch das Silber, erst nach Verlauf einer Viertelstunde erhält das Kupfer eine schwache dunklere Färbung, während das Silber unverändert bleibt. Gegen Antimon verhält sich das Silber in einer mit Salzsäure angesäuerten Lösung wie gegen Arsenik. (Neues Jahrbuch für Pharmacie, Bd. XXV S. 204.) Plötzliche Temperaturerniedrigung beim Zusammenschmelzen gewisser Metalle; von T. L. Phipson. Eine sehr bemerkenswerthe Erniedrigung der Temperatur wurde beim Zusammenschmelzen von 207 Grammen Blei, 118 Grm. Zinn, 284 Grm. Wismuth und 1,617 Quecksilber erhalten. Bei der Bildung dieser Legirung fiel die Temperatur der Luft (in der nächsten Umgebung?) plötzlich von 17º C. auf 10º C. Selbst wenn man nicht streng jenes Verhältniß bei der Zusammensetzung der Legirung beobachtet, so wird die Kälteerzeugung so stark, daß sich die Feuchtigkeit der umgebenden Luft an den Gefäßwänden condensirt. Die Gegenwart des Bleies scheint dabei nicht von wesentlichem Einflusse zu seyn; hingegen mag das Wismuth eine wichtige Rolle spielen. (Les Mondes, t. II p. 297; Juni 1866.) Anwendung der atmosphärischen Luft als Oxydationsmittel für die Rohsoda-Laugen; von J. Hargreaves in Widnes. Um den Natronsalpeter zu ersparen, welcher bisher benutzt wurde um das in der Rohsoda-Lauge enthaltene Schwefelnatrium zu schwefelsaurem Natron zu oxydiren, verfährt H. folgendermaßen: Er bringt die Rohsoda-Lauge in einen Bottich, welcher mit einem falschen Boden versehen ist, der mit Zahlreichen kleinen Löchern durchbohrt ist; in der Mitte dieses falschen Bodens steckt das untere Ende eines Rohres, welches ein wenig über die Mündung der Kufe hinauf reicht und an seinem oberen Ende in einen Hals ausgeht; unmittelbar über diesem Hals ist ein enges Dampfrohr befestigt, welches von einem Kessel herführt, worin der Dampf auf einem Druck von beiläufig 40 Pfd. per Quadratzoll erhalten wird. Der Dampf strömt aus diesem engen Rohr in den trichterförmigen Hals und dann das Rohr in der Kufe hinab, indem er in den Raum zwischen dem Boden der Kufe und dem falschen Boden sehr beträchtliche Luftmengen mit sich zieht, welche dann durch die Löcher in dem falschen Boden austreten und durch die Lauge aufsteigen; dadurch entsteht eine heftige Wallung und die Luft kommt mit einer so großen Oberfläche der Lauge in Berührung, daß alle in derselben enthaltenen oxydirbaren Substanzen rasch oxydirt werden. Die der Lauge durch den Dampfstrahl mitgetheilte Wärme erleichtert den Oxydationsproceß sehr. Der Erfinder behauptet, daß in einer großen Charge von Rohsoda-Lauge durch diese Methode alles Schwefelnatrium in vier bis fünf Stunden vollständig oxydirt werden kann. (Mechanics' Magazine, Juni 1866, S. 373.) Einfache Bereitungsweise des salpetrigsauren Kalis. R. Warrington hat gefunden, daß die Bereitung genannten Salzes am besten gelingt, wenn man, statt Salpeter mit Kohle zu erhitzen, dafür Stärkemehl nimmt. Man wendet 7 Th. Salpeter auf 1 Th. Stärke an und trägt das Gemenge nach und nach in eine erhitzte eiserne Pfanne ein. Sobald die Masse ganz weiß geworden ist, läßt man abkühlen. Auf diese Weise kommen keine Verbrennungen vor, sobald man die Erhitzung sorgfältig überwacht. (Aus dem Pharmaceutical Journal durch chemisches Centralblatt, 1865 S. 1136.) Ueber den Congo-Copal. In einer Versammlung des Nürnberger Gewerbevereins sprach Hr. Puscher über eine neue, zu Lacken sich trefflich eignende Copalsorte, den Congo-Copal. Dieser Copal ist sehr hart und vollständig wasserhell. Nach den von Hrn. Puscher gemachten eingehenden Versuchen löst sich dieser Copal leicht und im kalten Zustande in absolutem Alkohol, Aether, Terpenthinöl, und mit einem geringen Rückstande auch in gewöhnlichem Spiritus. 1 Theil Copal, mit 1 Theil Leinöl und 2 Theilen Terpenthin versetzt, gibt einen vollkommen hellen, fetten Copallack. Die Eigenschaft des Congo-Copals, schon bei 85–90º C. zu schmelzen, macht ihn auch zu allerhand Gußsachen, namentlich auch zur Nachahmung von Bernstein, sehr geeignet. Der Congo-Copal ist dem viel theureren Sandarak, welcher immer nur gelbliche Lacke gibt, sowie dem Dammarharz, welches viel weniger und nicht in allen Verhältnissen löslich ist, bei weitem vorzuziehen. Der Preis des Congo-Copals stellt sich nur auf 24 kr. per Pfd. (Bericht des Nürnberger Gewerbevereins vom 7. November 1865.) Die Fabrication der Zuckercouleur, nach Dr. Ed. Aßmuß. Ein unentbehrlicher Artikel für die Liqueur- und Essigfabrikanten, sowie für Bierbrauer, ist die sogenannte Zuckercouleur, da das Publicum einmal daran gewöhnt ist, den Rum, Essig etc. braun zu erhalten. Trotz des ungeheuren Consums von Couleur existiren aber zur Zeit in Deutschland erst 3, in Oesterreich 1 Couleurfabrikant, und wird die Fabrication als Geheimniß angesehen. Es ist daher Allen, die sich für diesen noch einer großen Ausdehnung fähigen Fabricationszweig interessiren, ein Schriftchen zu empfehlen, welches Dr. Ed. Aßmuß, Chemiker in Leipzig, kürzlich darüber veröffentlicht hatDie Fabrication der Zuckercouleur-, Rum-, Essig- und Biercouleur; von Dr. Eduard Aßmuß. Berlin, 1866. Verlag von J. Springer. Preis 15 Sgr. und aus dem wir nachstehend einige Punkte hervorheben. Als Geheimniß der Couleurfabrikanten bezeichnet Aßmuß zunächst die Verwendung des billigen Traubenzuckers statt Raffinade, Melis etc., sowie für Essigcouleur den Zusatz von kohlensaurem Ammoniak zum Zucker, um die Couleur ausnehmend intensiv und feurig zu machen. Es existiren überhaupt nur 2 Arten Couleur, die Rumcouleur, die sich nicht ohne Trübung im Essig löst, und die Essig- und Biercouleur, die sich nicht ohne Trübung im Alkohol löst, die beide aber sich klar im Wasser lösen. Das Wesentliche der Couleurfabrication besteht darin, daß man Zucker unter Zusatz von Soda, Aetznatron, Potasche oder Aetzkali, oder, wie bei der Darstellung der Essigcouleur, von kohlensaurem Ammoniak in einem metallenen Gefäß über freiem Feuer so lange kocht, bis sich der Zucker in eine dunkelbraune, fast schwarze, aufgeblähte Masse verwandelt hat, worauf eine gewisse Menge kochenden Wassers allmählich zugegeben wird. Der Alkalizusatz bezweckt einmal die Farbe kräftiger, d.h. intensiver, dunkler zu machen, andererseits aber die kleine Menge Humussäure, die sich fast stets zu Ende des Couleurkochens bildet, in Auflösung zu erhalten und so eine Trübung der Couleur zu verhindern. Beim Kochen kann das Feuer anfangs, damit der Zucker schneller schmilzt, ziemlich stark seyn und so lange verstärkt gehalten werden, als der Zucker noch eine helle oder fuchsrothe Farbe zeigt; sowie derselbe aber eine dunkelbraune Farbe und stechende graue Dämpfe entwickelt, muß das Feuer gemäßigt und die Masse im Kessel beständig umgerührt werden. Beim Kochen der Essigcouleur, die einen Zusatz von kohlensaurem Ammoniak erfordert, wird die Masse sehr bald dunkel, ohne daß jedoch die Couleur das baldige Fertigwerden verräth. Man hat sich dann nach der Entwickelung des stechenden, grauen Dampfes zu richten; wenn dieser in ansehnlichen Wolken aufsteigt, mäßigt man sofort das Jener. Ist die Couleur fertig gekocht, so gießt man Wasser in einem sehr dünnen Strahl unter fortwährendem Rühren zu. Aus einem Centner Traubenzucker erhält man ebensoviel Couleur, gleichviel ob Rum- oder Essigcouleur. Zur Bereitung von Rumcouleur bringt man 4 Pfd. krystallisirtes kohlensaures Natron oder 3 Pfd. Aetznatron in den Kessel, übergießt mit der doppelten Gewichtsmenge Wasser, macht unter dem Kessel Feuer an und gibt, nachdem das Salz aufgelöst ist, wobei das verdampfende Wasser nach und nach wieder zu ersetzen ist, 120 Pfd. Traubenzucker oder 130 Pfd. Traubenzuckersyrup zu. Nach dem Fertigkochen gießt man 30 bis 40 Pfd. weichen heißen Wassers in feinem Strahl zu. Zur Bereitung von Essigcouleur bringt man 120 Pfd. Traubenzucker oder 130 Pfd. Syrup in den Kessel, macht darunter Feuer an, setzt 6 Pfd. in der gleichen Gewichtsmenge Wasser gelöstes kohlensaures Ammoniak zu und läßt nach dem Fertigkochen 30–40 Pfd. Wasser zu. (Deutsche Industriezeitung, 1866, Nr. 23.) Darstellung farbiger Tinten mit Anilinfarben. Die Darstellung farbiger Tinten ist durch die Erfindung der Anilinfarben wesentlich vereinfacht. Um rothe, blaue, grüne und gelbe Tinte darzustellen, nehme man von den entsprechenden Anilinfarbstoffen, wie solche im Handel in fester Gestalt vorkommen und im Durchschnitt mit 15 Sgr. per Loth verkauft werden, je 1 Loth, übergieße dasselbe in einem emaillirten eisernen Gefäße mit 10 Loth starkem Spiritus und lasse dasselbe gut bedeckt etwa drei Stunden stehen, hierauf füge man circa, 1 Quart reines Regenwasser oder besser destillirtes Wasser zu und erwärme das Ganze einige Stunden gelinde, bis der Alkohol Geruch nicht mehr bemerklich ist. Sodann fügt man eine Lösung von beiläufig 4 Loth arabischem Gummi in 1/2 Quart Wasser zu und läßt die nunmehr fertige Tinte absetzen. Da die Anilinfarben in ihrer Qualität je nach ihrer Darstellungsmethode verschieden sind, so läßt sich das Mengenverhältniß des Farbstoffes zum Wasser nicht genau feststellen, ergibt sich aber sofort aus einem kleinen Versuche. Justus Fuchs. (Breslauer Gewerbeblatt, 1866, Nr. 9.) Kitt für Metall. Kitt zum vorläufigen Zumachen kleiner Risse oder Löcher in Metall erhält man sehr leicht, indem man Stärkemehl mit einer ziemlich concentrirten Lösung von Chlorzink (Zinkchlorid) zu einem Teige anrührt (nöthigenfalls in der Hand). Dieser Kitt wird bald hart, jedoch nicht unter Wasser, und hält über ein halbes Jahr lang vollkommen dicht. Dr. W. Stammer. (Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure, Bd. X S. 339.) Sehr harte und widerstandsfähige Kitte. Noch härtere Kitte als den von Jünemann angegebenen (polytechn. Journal Bd. CLXXVIII S. 461) erzielte der Civilingenieur Th. Schwartze in Leipzig auf folgende Weisen: I. 4 bis 5 Th. trockener gepulverter Lehm werden mit 2 Th. feiner rostfreier Eisenfeilspäne, 1 Th. Braunstein, 1/2 Th. Kochsalz mit 1/2 Th. Borax gemischt und die möglichst fein gepulverte und innig gemengte Masse mit Wasser zu einem dicken Brei angerührt. Der Kitt muß schnell verbraucht werden; man läßt die damit verstrichenen Stellen erst bei langsam steigender Wärme trocknen, dann erhitzt man sie bis Zur beginnenden Weißgluth. Der so behandelte Kitt ist sehr hart und schlackenartig zusammengesintert und widersteht vollständig kochendem Wasser, wie starker Glühhitze. II. Ein Gemisch gleicher Gewichtstheile fein abgesiebten Braunsteinpulvers und fein geriebenen Zinkweißes wird mit käuflichem Wasserglas zu einem dünnflüssigen Brei angerieben, der, sehr schnell verbraucht, einen ebenfalls sehr harten und ebenso widerstandsfähigen Kitt wie die vorige Methode gibt (Blätter für Gewerbe etc., Bd. I S. 132.) Ueber den türkischen Fischrogenkäse; von V. Kletzinsky. Die Fischer in den Gewässern der Dardanellen wissen aus dem Rogen oder Caviar einiger Fischgattungen, wahrscheinlich aus dem Geschlechte Accipenser, durch Lufttrocknung und Pressung in Folge einer in der Rogenmasse erfolgenden fettsauren Gährung und Verwesung eine Delicatesse der orientalischen Feinschmecker zu erzeugen, welche durch Eintauchen in geschmolzenes Wachs berindet und von der Luft abgeschlossen in Handel gebracht wird, da sie auch die occidentalischen Gastronomen nicht verschmähen. Zwischen der Wachsrinde, der natürlichen Haut und der Caviarmasse lebt in zahlreichen Exemplaren eine der Käsemilbe sehr ähnliche Milbenart, die vor dem Genusse dieses Caviarkäses durch Waschen und Zubereiten der Substanz mit scharfem Gewürzessig entfernt wird. Der Geschmack der Masse ist höchst pikant, was den Genuß nur kleiner Mengen gestattet und wie ein eigenthümlicher Geschmacksaccord aus feinen Sardinen, gewöhnlichem Caviar und altem Käse zusammenklingt. Bei einem Vergleich zwischen dem trockenen Fischkäse und trockenen Strachinokäse ergeben sich folgende Beziehungen: Bestandtheile in Procenten. Fischrogenkäse Strachinokäse.          Fettstoffe      35 Proc.     64 Proc.          Proteinstoffe      50   „     26   „          Extractivstoffe        2   „       7   „          Aschensalze      13   „       3   „ (Aus des Verfassers „Mittheilungen aus dem Gebiete der reinen und angewandten Chemie.“ Wien 1865.) Collodium gegen Hühneraugen. Eine nicht genug zu empfehlende Eigenschaft des Collodiums besteht darin, daß, wenn man die Hühneraugen, nachdem man sie gehörig beschnitten hat, damit bestreicht, dieselben für längere Zeit ganz unempfindlich gemacht werden.