Titel: Patentirte Magnesium-Lampen von Larkin.
Fundstelle: Band 182, Jahrgang 1866, Nr. LVII., S. 203
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LVII. Patentirte Magnesium-Lampen von Larkin. Aus Les Mondes, t. XII p. 136; September 1866. Larkin's Magnesium-Lampe. Der besondere Charakter dieser Lampen, welche je nach Bedürfniß in verschiedener Weise angeordnet werden können, besteht darin, daß bei denselben das Magnesium als Pulver in den leuchtenden Zustand versetzt wird, während bei den bisher bekannt gewordenen Vorrichtungen dieser Art das Magnesium entweder in Band- oder in Drahtform angewendet werden muß; für die Thätigkeit der neuen Lampen ist daher auch weder ein Uhrwerk, noch irgend eine andere äußere mechanische Vorrichtung zur Herstellung der Bewegung nothwendig. Das Metallpulver ist in einem großen Reservoir enthalten, das am Boden mit einer kleinen Oeffnung versehen ist; durch diese fällt das Pulver in ähnlicher Weise, wie der Sand bei den bekannten Sand-Uhren. Um einerseits eine Oeffnung von hinreichendem Durchmesser benutzen zu können, andererseits ein continuirliches Durchfließen des Pulvers zu bewirken, mischt man das reine Magnesiumpulver in möglichst gleichartiger Weise mit einer gewissen Quantität feinen Sandes oder einer ähnlichen pulverförmigen Substanz, und das Mischungsverhältniß richtet sich hierbei lediglich nach der Stärke des Lichtes, welches man hervorzubringen beabsichtigt. An der Ausgangsstelle der Oeffnung des Reservoirs fällt die Pulvermischung frei durch eine metallene Röhre, durch deren oberes Ende man einen Strom von gewöhnlichem Leuchtgas führt. Während das Pulvergemenge mit dem Gasstrome nach unten fließt, wobei beide sich an der Oeffnung der Röhre vereinigen, wird die Mischung angezündet, und es verbrennt dieselbe mit einer brillanten Flamme, so lange der Gas- und Pulverstrom unterhalten wird; der bei der Verbrennung sich absetzende Sand fällt in ein eigenes untergesetztes Gefäß, während der Rauch durch ein besonderes Kaminrohr entweichen kann. Die Thätigkeit der Larkin'schen Lampe kann durch einen Hahn geregelt werden, der unterhalb der genannten Oeffnung des Pulverreservoirs angebracht ist; durch einfache Drehung dieses Hahnes läßt sich die Ausströmungsöffnung nach Belieben vergrößern oder verkleinern, oder auch ganz unterbrechen. Beim Gebrauche der Lampe kann man den Gasstrom wie bei einem anderen Gasbrenner herstellen und die Gasflamme unterhalten; in jedem Momente, in welchem man das Magnesiumlicht braucht, hat man dann bloß den Hahn zu drehen, um das Durchfallen der Pulvermischung durch den Gasstrom herzustellen, während in der übrigen Zeit bloß der Hahn zu schließen ist. Die Thätigkeit dieser Lampe gestattet also, entweder durch einige Zeit das Magnesiumlicht zu unterhalten (wie dieß unter Anderem bei manchen photographischen Arbeiten nöthig werden kann), oder bloß momentane Lichtblitze von großer Intensität herzustellen, ohne daß dabei eine unnöthige Verzehrung des Metalles stattfindet. In letzterer Form dürfte ihre Anwendung für optische Telegraphen (namentlich für militärische Zwecke), sowie nicht minder für Leuchtthürme der Aufmerksamkeit empfohlen werden.