Titel: Neue Aluminium-Legirungen, von Paul Morin und Comp. in Paris.
Fundstelle: Band 182, Jahrgang 1866, Nr. LXXXIII., S. 306
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LXXXIII. Neue Aluminium-Legirungen, von Paul Morin und Comp. in Paris. Aus Armengaud's Génie industriel, October 1866, S. 220. Morin's neue Aluminium-Legirungen. Die unter der Bezeichnung Aluminiumbronze bekannten Legirungen von Kupfer mit Aluminium zeichnen sich durch schöne Goldfarbe, Homogenität, große Dehnbarkeit, bedeutende Zähigkeit und andere Eigenschaften aus, in Folge deren sie zu zahlreichen Verwendungen geeignet sind. Vom Messing, von den verschiedenen Arten der Zinnbronze und anderen Legirungen des Kupfers unterscheiden sie sich hauptsächlich dadurch, daß sie sich auch im heißen Zustande schmieden, strecken und zu Blech auswalzen lassen. Um aber eine Aluminiumbronze von wirklich guter Beschaffenheit herzustellen, welche namentlich ihre Hämmerbarkeit in der Kälte wie in der Wärme beibehält, darf man nur Kupfer von ausgezeichneter Qualität dazu verwenden und die Legirung darf nicht die geringste Menge von gewissen anderen Metallen, besonders Antimon, Arsen, Zinn und Zink enthalten. Die Aluminiumbronzen können daher nichts gewinnen, sondern nur verlieren, wenn sie mit Zinn oder mit Zink versetzt werden. Es konnte dagegen von Interesse seyn, zu untersuchen, ob umgekehrt Messing und Zinnbronze durch Zusatz von Aluminium gewinnen würden. Die HHrn. Paul Morin und Comp. haben über diesen Gegenstand viele Versuche angestellt und neue Legirungen zusammengesetzt, welche ihnen in der letzten Zeit in Frankreich patentirt wurden. Messing wird durch den Zusatz von 2 Proc. Aluminium merklich verbessert; die Oberfläche eines in offener Form gegossenen Zaines erscheint, anstatt wie bei gewöhnlichem Messing rauh und mit einer Oxydhaut bedeckt zu seyn, glänzend und glatt, wie die eines Aluminiumbronze-Zaines. Diese Legirung behält ihre frühere Hämmerbarkeit und Dehnbarkeit; sie nimmt eine schönere Politur an als Messing und läßt sich besser bohren und feilen als letzteres. Wird die Menge des in einer solchen mit 2 Proc. Aluminium versetzten Bronze enthaltenen Zinks auf 12 Proc. reducirt, so erhält man ein sehr schönes, zu vielen Zwecken vortrefflich geeignetes Semilor. Zinnbronze gibt ganz ähnliche Resultate. Ein Zusatz von 2 Proc. Aluminium verändert das äußere Ansehen des Zaines, vermehrt seine Härte und Widerstandsfähigkeit; die Legirung bekommt beim Gießen weniger leicht Blasen, nimmt mit der Politur eine schönere Farbe an und verändert sich weniger leicht. Die Verhältnisse, nach denen diese Legirungen dargestellt werden, sind nicht streng festgestellt. 1 Proc. Aluminium ist schon hinreichend um Messing und Zinnbronzen zu modificiren; allein es scheinen wenigstens 2 Proc. erforderlich zu seyn, wenn diese Modificirung recht charakteristisch hervortreten soll. Im Allgemeinen genügt es bei einer nach bestimmten Verhältnissen zusammengesetzten Kupferzink-, bezüglich Kupferzinn-Legirung, in jeder derselben 1 bis 2 Proc. oder mehr Zink, bezügl. Zinn, durch ebenso viele Procente Aluminium zu ersetzen, um Legirungen zu erhalten, welche mehrere Eigenschaften der reinen Aluminiumbronzen besitzen und für gewisse Zwecke, sowie für alle diejenigen Verwendungen, zu welchen nicht sämmtliche Eigenschaften der letzteren erforderlich sind, dieselben ersetzen können. Die mit Aluminium versetzten Zinnbronzen z.B. geben vortreffliche Bronzen für mechanische Zwecke, deren Härte sich durch stärkeren Zinnzusatz noch vermehren läßt. Außer diesen dreifachen Legirungen kann man auch vierfache darstellen, welche Kupfer, Zink, Zinn und Aluminium in wandelbaren, der gewünschten Farbe und dem erforderlichen Härtegrade entsprechenden Verhältnissen enthalten. Ein großer Vorzug dieser neuen Legirungen ist ihr Preis, der im Verhältniß zu dem der reinen Aluminiumbronzen, welche mindestens 5 Proc., gewöhnlich aber 10 Proc. Aluminium enthalten müssen, recht billig zu nennen ist.