Titel: Verbesserter gußeiserner Dampfkessel von Harrison und Luders in Philadelphia.
Fundstelle: Band 183, Jahrgang 1867, Nr. XXIV., S. 116
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XXIV. Verbesserter gußeiserner Dampfkessel von Harrison und Luders in Philadelphia. Aus dem Practical Mechanic's Journal, September 1866, S. 176. Mit Abbildungen auf Tab. II. Harrison und Luders, gußeiserner Dampfkessel. Nach der vorliegenden Erfindung (patentirt für England am 10. October 1865) werden die Batterien der Harrison'schen gußeisernen Dampfkessel – beschrieben im polytechn. Journal Bd. CLXXVI S. 329 – aus einem einzigen Stück gegossen. An beiden Enden der Batterie befinden sich durch Deckel verschließbare Oeffnungen, welche beim Guß nothwendig sind, um die Kerne zu tragen und zu Ventiliren, und beim Gebrauche zum Reinigen des Kessels dienen. An einer oder mehreren Ecken der Batterie befinden sich quer herübergehende Oeffnungen, durch welche dampf- und wasserdichte Verbindungen mit gleich construirten, anstoßenden Batterien hergestellt werden. Zu diesem Zwecke werden zwischen die Stoßflächen der benachbarten Batterien entsprechend gestaltete Zwischenstücke eingelegt und das Ganze durch lange Schraubenbolzen, welche durch sämmtliche Batterien an deren Ecken quer hindurch gehen, dicht angezogen. Diese Anordnung ist insofern sehr einfach, als es zu diesem Zwecke keiner besonders construirten Schraubenbolzen bedarf. Der Anschluß der Wasser- und Dampfrohre an den unteren und oberen Enden der Batterien wird durch Zweigrohre vermittelt, welche an eines oder mehrere der oben erwähnten Zwischenstücke angegossen werden können. Diese verbindenden Zwischenstücke haben einen kugelförmigen Schluß, wodurch eine bewegliche Verbindung hergestellt wird, welcher die Stoßflächen der Batterien bei ungleicher Ausdehnung folgen können. Bei feststehenden Dampfkesseln ist es am zweckmäßigsten, die sämmtlichen, den Dampfkessel bildenden Batterien in Ziegelmauerwerk einzusetzen, dessen äußere Form der Form des Kessels angepaßt ist. Bei Schiffs- und Locomotivkesseln dagegen verschließt man die Zwischenräume zwischen den Kugeln der äußersten Batterien durch angegossene Platten; dadurch entsteht an den Außenseiten des Kessels eine dichte Metallwand, welche den Gebrauch von Ziegelmauerwerk ganz oder wenigstens zum großen Theil entbehrlich macht. Die Batterien werden am besten der Länge nach, aber unter einem Neigungswinkel von 45°, über die Feuerung weggelegt und die untere Kante einer jeden Batterie auf einem Lagerstuhl gelagert. Die Feuerungsgase umspülen die einzelnen Batterien und werden, bevor sie in den Schornstein entweichen, nach den tiefsten Punkten der Batterien hingeleitet. Wenn die Zahl der Kugeln in einer Batterie so groß ist, daß man sie nicht ohne Schwierigkeit in einem Guß herstellen kann, so mag man die Batterie aus mehreren Theilen zusammensetzen, die man dann mit einander verschraubt. So kann man z.B. eine große Batterie aus vier kleineren zusammensetzen, von denen zwei parallel neben einander liegen, während die anderen beiden, welche in der zusammengesetzten Batterie oben und unten sich befinden, quer über die Enden jener beiden parallelen Batterien gelegt werden. Die Bolzen, durch welche die Elementbatterien unter einander verbunden werden, können entweder durch die ganze Länge der Batterien hindurch gehen oder in kürzeren Stücken angeordnet seyn. Es wird dann leicht möglich, einen Theil der Batterie herauszunehmen und nach vollzogener Reparatur wieder einzulegen, ohne daß die übrigen Theile der Batterie hiervon betroffen werden. Auch können durch die einzelnen Kugelreihen jeder Batterie Rauchrohre hindurch gelegt werden; ausgenommen hiervon ist nur die unterste, dem Feuer zunächst liegende Reihe, welche wegen der lebhafteren Circulation des Wassers und wegen der Entfernung des Kesselsteines frei gelassen werden muß. Durch diese Anordnung wird die den Dampf erzeugende und überhitzende Kesselfläche bedeutend vermehrt. Fig. 10 stellt theils im Durchschnitt, theils in der Seitenansicht eine in einem Stück gegossene Batterie von 64 Hohlkugeln dar, von denen jede ungefähr 8 Zoll äußeren Durchmesser hat. An beiden Enden der Batterien ist eine Anzahl durch Schraubendeckel a geschlossener Oeffnungen, welche beim Guß zum Auflagern und Ventiliren der Kerne und beim Gebrauch zum Reinigen des Kessels nothwendig sind. Fig. 11 stellt die Vorderansicht und den Durchschnitt von drei Batterien dar und zeigt die Art und Weise wie die Batterien zu einem Dampfkessel verbunden werden. An einer oder mehreren Ecken sind die Batterien offen, wie bei c, und bilden Stoßflächen zur Verbindung mit den zunächst anstoßenden Batterien. Zwischen je zwei benachbarte Batterien werden gegossene Zwischenstücke d gelegt, die dann durch die langen Schraubenbolzen e scharf gegen einander angezogen werden, so daß zwischen den einzelnen Batterien eine Wasser- und dampfdichte Verbindung entsteht, zugleich aber die Dampf- und Wassercirculation nicht gehindert wird. Die Zwischenstücke d können zugleich zum Anschluß der angegossenen oder auf andere Weise befestigten Wasser- und Dampfrohre f, f' dienen. Die Stoßflächen der Verbindungsstücke sind gerundet, damit sie bei ungleicher Ausdehnung der Batterien eine gewisse Bewegung annehmen können, ohne daß der dampfdichte Schluß aufgehoben wird.

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