Titel: Rasche und billige Herstellung von Wandtafeln für technische und gewerbliche Unterrichtsanstalten.
Autor: Friedrich Kick
Fundstelle: Band 183, Jahrgang 1867, Nr. LXVII., S. 248
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LXVII. Rasche und billige Herstellung von Wandtafeln für technische und gewerbliche Unterrichtsanstalten. Mit einer Abbildung. Kick, über Herstellung von Wandtafeln zum technischen Unterricht. Es unterliegt keinem Zweifel, daß Wandtafeln für einige Zweige des technischen Unterrichtes wünschenswerth, ja nothwendig erscheinen. Besonders erfordert der Unterricht in der mechanischen Technologie dieses Hülfsmittel in ausgedehntem Maaße. Der Lehrer, welcher nur einiger Vollständigkeit im Vortrage der Werkzeug- und Arbeitsmaschinen sich befleißigt, ist geradezu angewiesen Wandtafeln herbeizuschaffen. Da ich mich in dieser Lage befand, so suchte ich eine Methode aufzufinden, welche mit möglichster Deutlichkeit auf größere Entfernung, eine leichte und billige Herstellung vereinigt. Mehrfache, zum Theil ganz mißglückte Versuche, führten endlich zu folgendem einfachen und zweckentsprechenden Verfahren. Ganz ordinäres Zeichen- oder sehr gutes Packpapier (in Rollen) wird mittelst Spannnägeln oder Leisten am Reißbrete befestigt (ich bediene mich abwechselnd zweier Reißbreter von 7 Fuß Länge und 4 1/2 Fuß Breite). Das aufgespannte Papier wird mit einer schwarzen Leimfarbe bestrichen, welche aus Kienruß, etwas Bimssteinpulver und Leimwasser besteht. Die Farbe soll syrupdick sehn, und nur hinreichend Leim enthalten um nicht abzufärben, aber nicht soviel daß sie glänzend wird. Das Bimssteinpulver ertheilt der Zeichenfläche eine etwas rauhe Oberfläche. Durch zweimaligen Anstrich erhält man dieselbe gehörig schwarz. Die herzustellende Zeichnung wird nun in ihren Hauptcontouren mit einem gewöhnlichen weißen Bleistift oder mit einem Alabasterstift entworfen und können fehlerhafte Striche leicht weggewischt werden. Ist der Entwurf vollendet, so wird zur Ausführung aus freier Hand mittelst gewöhnlicher Kreide geschritten, in ganz derselben Weise wie Zeichnungen an die bekannten schwarzen Holztafeln gemacht werden. Nach Vollendung der Zeichnung wird der anhängende Kreidestaub weggeblasen und die Zeichnung fixirt. Die Fixirung, der eigentliche Kern dieses Verfahrens, erfolgt dadurch, daß die Zeichenfläche mit einem Staube von Wasser oder sehr dünner Leimlösung so weit bespritzt wird, daß alle Kreidestriche feucht geworden sind. Textabbildung Bd. 183, S. 248 Hierzu bediene ich mich der bekannten Parfüm-Spritze (des Injectors im Kleinen), welche der Bequemlichkeit halber, wie vorstehende Figur zeigt, in dem Deckel eines Gefäßes auf bekannte Weise befestigt ist. Will man sich das Blasen erleichtern, so kann das Röhrchen a mittelst Kautschukschlauch mit einem Blasebalge in Verbindung gebracht werden. Aber auch ohne dieses Hülfsmittel ist eine Zeichnung von circa 30 Quadratfuß Fläche in kaum 15 Minuten genügend befeuchtet und nach dem Trocknen fixirt. Nach dieser Methode ließ ich Arbeitsmaschinen zeichnen und obwohl die meisten der ausgeführten Zeichnungen complicirte Maschinen (großentheils Spinnereimaschinen) darstellten, konnte doch ein Zeichner in 2 1/2 Monaten über 300 Quadratfuß liefern. Ueberdieß gewährt diese Darstellungsweise den Vortheil, nothwendige Correcturen oder Ergänzungen nachträglich, ja selbst während des Vortrages leicht vornehmen zu können, und sie verdient als erprobt empfohlen zu werden. Friedrich Kick,                 ö. Professor der Technologie am Polytechnicum in Prag.                      Prag, den 12. Januar 1867.