Titel: Beilliard's Thürzuwerfer.
Fundstelle: Band 185, Jahrgang 1867, Nr. LIII., S. 186
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LIII. Beilliard's Thürzuwerfer. Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement, März 1867, S. 142. Mit Abbildungen auf Tab. III. Beilliard's Thürzuwerfer. Der Schreiner Beilliard in Paris (rue Neuve-Coquenard 11) verfertigt eine neue Art von Thürzuwerfern (ferme-portes), welche sehr zweckmäßig zu seyn scheinen. In einer cylindrischen Büchse ist eine Spiralfeder einerseits an ein bewegliches Gehäuse, andererseits an einer Achse befestigt, welche zugleich die Angel für die Thür bildet. Die cylindrische Büchse wird in den Fußboden eingelassen. Ueber derselben befindet sich ein Hut, an dessen unterer Fläche ein halbkreisförmiger Ansatz angegossen ist, der abwechselnd auf das Gehäuse und auf die Angel wirkt, und oben in ein Viereck ausläuft, welches in eine unter dem Thürflügel befestigte Platte paßt. Die Kraft der Feder nöthigt den Thürflügel sich an der Thürverkleidung genau anzulegen, und da dieselbe entweder durch das Drehen um die Achse oder durch das Drehen um das Gehäuse angespannt wird, so geht die Thür, sie mag in der einen oder anderen Richtung geöffnet werden, immer wieder in die Ruhelage zurück. Der Apparat ist einfach, nicht kostspielig und wirkt selbst bei schweren Thüren kräftig, wenn die Feder stark genug ist. Auch kann diese Feder im Falle eines Bruches leicht erneuert werden. Fig. 22 ist ein Verticalschnitt eines Apparates mit bloß einer Achse, Fig. 23 ein Querschnitt nach der Linie I–II der Fig. 22; Fig. 24 ist ein Verticalschnitt desselben Systems in Verbindung mit einem Thürbande. Fig. 25 ist ein Verticalschnitt des Systemes mit zwei Nebenachsen, Fig. 26 der Grundriß desselben. Fig. 27 ist der Grundriß eines Scharniers mit zwei Achsen für den oberen Theil der Thür. Bei dem in Fig. 22 und 23 abgebildeten Systeme mit bloß einer Achse ist a eine cylindrische Hülse, b ein bewegliches Gehäuse, welches die Spiralfeder c und die Achse d enthält. Diese Achse bewegt sich im Boden der Hülse a in einer Pfanne. Die Spiralfeder c ist mit ihrem einen Ende an dem Gehäuse b befestigt, während ihr anderes Ende der Achse d in Verbindung steht. Auf dem oberen Ende der Achse d sitzt lose der Hut f, welcher oben in ein Vierkant ausläuft, das in ein in dem Thürbeschlage e befindliches Loch paßt und so den Apparat mit der Thür in Verbindung bringt. Unter dem Hute f sitzt ein mit demselben aus einem Stücke gegossener halbkreisförmiger Ansatz g, welcher sich, je nachdem die Thür in der einen oder anderen Richtung geöffnet wird, entweder gegen den an dem Gehäuse befestigten verticalen Stift i oder gegen den an der Achse d waagrecht sitzenden Stift h anlegt. Wenn man die Thür öffnet, so wird der durch das Vierkant mit derselben verbundene Hut f in eine drehende Bewegung versetzt, und dadurch die Feder c entweder durch das Drehen des Gehäuses b oder durch das Drehen der Achse d um diese Achse gerollt, wodurch die Feder angespannt und die Thür in ihre Ruhelage zurückbefördert wird. Dieser nach zwei Seiten wirkende Zuwerfer kann jedoch auch für gewöhnliche, nur nach einer Seite sich öffnende Thüren verwendet werden, in welchem Falle man ihn mit jedem Thürbande in der aus Fig. 24 ersichtlichen einfachen Weise in Verbindung bringen kann. Der Thürzuwerfer mit zwei Nebenachsen ist in Fig. 25 und 26 dargestellt. Das Gehäuse, die Feder sowie alle sonstigen wesentlichen Theile bleiben dieselben. Es sind nur auf dem Gehäuse a noch zwei Nebenachsen j und j' befestigt, welche in gleichem Abstande von der Achse d angebracht sind. Auf der Hauptachse d sitzt nämlich auf einer losen Hülse, die hier den Hut f ersetzt, das Zahnrad k, welches gleichzeitig in die auf den Nebenachsen befestigten Zahnräder l und l' eingreift. Der Beschlag der Thür hat hier eine von der vorher beschriebenen abweichende Form. Er besteht aus einer Platte m, Fig. 26, welche mit zwei kreisförmigen Schlitzen n versehen ist, die in der Ruhelage in die länglich gefeilten viereckigen Stifte der Räder j und j' eingreifen. Wird die Thür geöffnet, so tritt der der Richtung der Oeffnung gegenüberliegende Schlitz aus seinem Stift heraus, während der andere Stift durch die Bewegung der Thür gedreht wird und das an ihm befestigte Zahnrad wirkt nun auf das über der mittleren Achse d sitzende Rad k, wodurch die Feder in der vorher beschriebenen Weise in Thätigkeit gesetzt wird. Fig. 26 zeigt in punktirten Linien die Lage der Thür in ihren verschiedenen Stellungen. Bei Anwendung dieses Systems muß der obere Theil der Thür mit einem eigens construirten Scharnier versehen werden, dessen Construction aus Fig. 27 ersichtlich ist. Dieses Scharnier macht dieselben Bewegungen wie der Thürbeschlag in beim Oeffnen der Thür.

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