Titel: Verbesserte Thurmuhr mit Ankergang, von Ph. Hörz in Ulm.
Fundstelle: Band 186, Jahrgang 1867, Nr. XLII., S. 192
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XLII. Verbesserte Thurmuhr mit Ankergang, von Ph. Hörz in Ulm. Aus dem württembergischen Gewerbeblatt, 1867, Nr. 15. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Hörz's verbesserte Thurmuhr mit Ankergang. Die im Folgenden beschriebene Verbesserung an schon bestehenden alten Thurmuhrwerken hat sich als sehr zweckmäßig erwiesen und ist deßhalb deren Verbreitung gewiß sehr wünschenswerth. A (Fig. 19 und 20) ist die Schiene eines alten Uhrwerkes, auf welche mittelst der Brücke B ein Rad und Anker (Echappement) aufgeschraubt ist. Dieser Ankergang ist dem bekannten Taschenuhren-Anker ähnlich. An den vorstehenden Ankerwellbaum ist ein Viereck angesetzt, auf welches die Gabel C aufgestellt und befestigt ist. Diese Gabel C trägt zwei willig gehende Elfenbeinrollen (D), welche dem Pendel I bei E den Impuls geben. Auf die Achse des Ankerrades ist eine Kettenrolle (K) befestigt, wie auch eine gleiche – auf den durch die Schiene A vorstehenden oder verlängerten Zapfen F des alten Steigrades. Ueber diese beiden Rollen geht eine Kette ohne Ende. An den in diese Kette eingehängten Flaschenzugrollen hängen Gewicht und Gegengewicht. Der Steigrad-Wellbaum G hat zwei flache Einschnitte, wie es auf der Zeichnung ersichtlich ist, durch welche die Hebel H bei jedem halben Umgang des Steigrades durchpassiren, wodurch dem Wellbaum F des alten Steigrades ebenfalls je eine halbe Umdrehung gestattet wird. Gibt man nun dem neuen Steigrad die gleiche Zahnzahl des alten, so kann die Pendellänge beibehalten, anderenfalls beliebig berechnet werden. Damit nun aber die Umdrehung des Wellbaumes F nicht zu rasch erfolgt, wird statt des alten Steigrades ein Rad mit beliebiger Zahnzahl aufgesetzt, welches in einen Trieb mit Windfang greift. Da bei dieser Einrichtung das Pendel an der Stelle des Impulses kein Oel bedarf und während der Zwischenschwingungen frei und unberührt schwingt, auch das Steigrad immer dieselbe gleiche Kraft auf das Pendel entwickelt, so kann eine auf diese Weise abgeänderte, einmal richtig regulirte Uhr nie mehr anders als genau gehen, wie auch mehrfache Erfolge vollständig bewiesen haben. Die Ungleichheit oder Verzähung des Oeles, Ungleichheit der Eingriffe, Reibungen im Zeigerwerk und der Zeigerleitung, wie Stürme auf die Zeiger selbst vermögen keinen Einfluß auf den Gang der Uhr auszuüben. Das alte Gangwerk hat so nur noch die Function, die Zeiger zu treiben und das kleine Gewichtchen des Steigrades aufzuziehen. Der Preis für ein solches vollständiges Echappement beträgt 25 fl. Die etwa weiter nöthigen Reparaturen an den alten Uhrwerken werden von dem Verfasser gut und billig ausgeführt.

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