Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 186, Jahrgang 1867, Nr. , S. 153
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Miscellen. Miscellen. Der amerikanische Röhrenbrunnen. Kürzlich ist ein in Amerika erfundenes Brunnen-Abteufungssystem in Manchester probirt worden. Der Brunnenschacht wird von einem eisernen, 1 1/4 Zoll im Durchmesser haltenden, etwa 12 Fuß langen, am unteren Ende spitz zulaufenden Rohre gebildet, welches von der Spitze aus bis etwa 16 Zoll hinauf mit Löchern versehen ist. Das Rohr wird von einer beweglichen eisernen Wange umfaßt, auf welche, nach dem Principe des Einrammens von Pfählen, ein 56 Pfund schweres hohles Gewicht hinabfällt; auf diese Weise wird das Rohr in den Boden eingetrieben. Durch die Oeffnungen am unteren Ende tritt zuerst Erde, Sand etc. ein und nachdem diese ausgeräumt sind, bildet der vorhandene, an das Rohr sich andruckende Kies etc. ein natürliches Filter. Ein solcher Brunnen hat den Vorzug, daß atmosphärisches Wasser von der Oberfläche nicht eindringen kann; das in ihm enthaltene Wasser bleibt stets kalt und frisch. Beim Abteufen wird man weder durch Schmand, noch durch schädliche Gase, noch durch Nachfall von den Stößen her belästigt; außerdem zeichnet sich dieses System, neben sehr rascher Ausführbarkeit der Arbeit, durch seine Billigkeit aus, indem das Absinken eines 15 Fuß tiefen Brunnens nicht höher als 5 Pfd. Sterl. (33 1/3 Thlr.) zu stehen kommt. Namentlich dürften solche Brunnen für Landwirthe zu empfehlen seyn. Stößt man auf anstehendes Gestein, so wird die Sache natürlich theurer; es muß dann vor dem Einziehen des Rohres erst ein Bohrloch abgebohrt werden. Bei dem in Manchester abgeführten Versuche wurde binnen fünf Minuten nach dem Beginne der Arbeit Wasser erschroten und nach Verlauf von zweiundzwanzig Minuten war eine Teufe von 10 Fuß erreicht worden; darauf ward die Pumpe aufgesetzt und ein tüchtiger Ausguß Wasser gefördert. Wie wir hören, ist ein solcher 15 Fuß tiefer Brunnen auch in dem (Londoner) botanischen Garten angelegt worden; die ganze Arbeit nahm eine Zeit von nur einer einzigen Stunde in Anspruch und es wurde ein Wasser von vortrefflicher Beschaffenheit erschroten. – Der (in unserer Quelle nicht genannte) Erfinder begleitete im letzten Kriege die amerikanische Nordarmee und war fast überall im Stande, den Soldaten gutes Wasser zu liefern. In den Vereinigten Staaten hat er eine bedeutende Anzahl von solchen Brunnen angelegt; einer derselben, in Ithaka (Staat New-York), soll 120 Fuß tief seyn. (Mechanics' Magazine, September 1867, S. 166.) Normen für die Feststellung der Blechqualität durch die englische Admiralität. Die englische Admiralität stellt an die Qualität der von ihr verwendeten Bleche folgende Anforderungen: Blech erster Qualität. BB. Zerreißungsfestigkeit in der Richtung der Fasern 22 Tonnen per Quadratzoll (34,65 Kilogr. per Quadratmillimeter). Zerreißungsfestigkeit rechtwinkelig gegen die Faserrichtung 18 Tonnen per Quadratzoll (28,35 Kilogr. per Quadratmillimeter). In der heißen Schmiedeprobe müssen alle Bleche von 1 Zoll Dicke und darunter so geschmeidig seyn, daß sie sich ohne Bruch bis zu folgenden Winkeln heiß biegen lassen: in der Richtung der Fasern 125º rechtwinkelig gegen die Faserrichtung   90º Kalt müssen sie sich bis zu folgenden Winkeln ohne Bruch biegen lassen: in der Richtung der Fasern bei 1 bis 15/16 Zoll Dicke 15º 7/8 13/16 „      „ 20º 3/4 11/16 „      „ 25º 5/8 1/2 „      „ 35º 7/16 3/8 „      „ 50º 5/16 1/4 „      „ 70º 3/16 Zoll Dicke und darunter 90º, rechtwinkelig gegen die Faserrichtung bei 1 bis 13/16 Zoll Dicke   5º 3/4 11/16 „      „ 10º 5/8 1/2 „      „ 15º 7/16 3/8 „      „ 20º 5/16 1/4 „      „ 30º 3/16 Zoll Dicke und darunter 40º. Blech zweiter Qualität. B. Zerreißungsfestigkeit in der Richtung der Fasern 20 Tonnen per Quadratzoll (31,50 Kilogr. per Quadratmillimeter). Zerreißungsfestigkeit rechtwinkelig gegen die Faserrichtung 17 Tonnen per Quadratzoll (26,77 Kilogr. per Quadratmillimeter). In der heißen Schmiedeprobe müssen alle Bleche von 1 Zoll Dicke und darunter so geschmeidig seyn, daß sie sich ohne Bruch bis zu den folgenden Winkeln heiß biegen lassen: in der Richtung der Fasern 90º rechtwinkelig gegen die Faserrichtung 60º. Kalt müssen sie sich ohne Bruch bis zu folgenden Winkeln biegen lassen: in der Richtung der Fasern bei 1 bis 15/16 Zoll Dicke 10º 7/8 13/16 „      „ 15º 3/4 11/16 „      „ 20º 5/8 1/2 „      „ 30º 7/16 3/8 „      „ 45º 5/16 1/4 „      „ 55º 3/16 Zoll Dicke und darunter 75º, rechtwinkelig gegen die Faserrichtung bei 3/4 bis 11/16 Zoll Dicke   5º 5/8 1/2 „      „ 10º 7/16 3/8 „      „ 15º 5/16 1/4 „      „ 20º 3/16 Zoll Dicke und darunter 30º. Sowohl die heiße, als die kalte Biegungsprobe hat auf einer glatten gußeisernen Platte mit einem rechtwinkelig vorspringenden Rande, dessen Kante nach einem Radius von 1/2 Zoll abgerundet ist, zu erfolgen. Wird die Probe rechtwinkelig gegen die Faserrichtung vorgenommen, so muß das zu probirende Blech 4 Fuß lang seyn; bei der Probe in der Faserrichtung muß es die volle Breite haben. Die Biegung wird in 3 bis 6 Zoll Entfernung von dem Rande der gußeisernen Platte vorgenommen. Ueberdieß wird verlangt, daß alle Bleche frei von äußerlich sichtbaren Fehlern sind. Von jeder Blechdicke einer Sendung, welche die Admiralität empfängt, wird ein Probeblech genommen, wenn die Zahl der gelieferten Bleche 50 nicht übersteigt; bei einer größeren Lieferung wird von je 50 ein Probeblech genommen. (Polytechnisches Centralblatt, 1867 S. 893.) Ueber die Verwerthung der ausgenutzten Gußstahltyres, welche auf den Linien der k. k. österr. Staats-Eisenbahngesellschaft zurückgewonnen werden. Mit der ausgedehnteren Verwendung der Gußstahltyres zu Locomotiv- und Tenderrädern häuften sich in unseren Magazinen während der letzten Jahre große Vorräthe von alten, ausgenutzten, von den Rädern abgezogenen Gußstahltyres an. Da die Anbote für dieselben von den Abnehmern der alten Materialien höchst ungünstig lauteten und kaum höher als die für alte Eisen- und Puddelstahltyres offerirten Preise waren, so entstand die wichtige Frage einer besseren Verwerthung der alten Gußstahltyres. Der Verbrauch derselben in den eigenen Werkstätten, besonders für Werkzeuge, ist gegenüber den zu Gebote stehenden und fortwährend zuwachsenden Mengen verschwindend klein; es mußte daher auf die Eröffnung einer vortheilhaften, ausgiebigen und constanten Abzugsquelle Bedacht genommen werden. Zu diesem Zwecke wurden zunächst Unterhandlungen mit Gewehrfabrikanten angeknüpft, um zu ermitteln, ob sich die alten Gußstahltyres etwa zu Gewehrläufen verwenden ließen. Diese Versuche fielen ungünstig aus, weil die aus alten Gußstahltyres erzeugten Gewehrläufe hin und wieder kleine Längsrisse erhielten, welche sich beim Abbrechen der Läufe als durchgehende Risse erwiesen. Das Auftreten dieser Risse muß als eine auffällige Erscheinung betrachtet werden, da bei der Verarbeitung der alten Gnßstahltyres in den Werkstätten der Gesellschaft ähnliche Vorkommnisse nicht beobachtet wurden. Ein Grund dafür könnte nur in der Behandlung des Stahles gesucht werden, da die Bearbeitung der Stahlsorten für Gewehrläufe von der gewöhnlichen Behandlungsweise abweicht, der Tyresstahl nicht von der weichsten Gattung ist und sich auch sehr schwer schweißen läßt. Nach Mißlingen dieser Versuche wurde die Herstellung handelsüblicher Stahldimensionen und deren Verschleiß durch die Agentien der Gesellschaft in's Auge gefaßt. Die Schwierigkeit des Absatzes einerseits, die stets an Ausdehnung gewinnende Fabrication des Bessemerstahles andererseits, welche sowohl auf den constanten Abfluß der erzeugten Stahlsorten hinderlich einwirken muß, als auch durch die relativ geringen Preise die Concurrenz erschweren würde, ließen jedoch bald die Unausführbarkeit dieses Projectes in dem angestrebten Sinne erkennen. Dagegen versprach die Idee, aus den alten Gußstahltyres Flachgußstahl für die Reparatur der Blatttragfedern herstellen zu lassen, eine gute Lösung der Frage, sobald es gelang, mit geringen Umstaltungskosten ein brauchbares Material zu erhalten, weil der Bedarf an Flachgußstahl für Federn ein bedeutender ist, und diese Verarbeitung eine ununterbrochene Verwendung der alten Gußstahltyres auch in der Zukunft sicherte. Es wurden daher Unterhandlungen mit einem Walzwerke gepflogen, welches, an einer der gesellschaftlichen Linien gelegen, zugleich den Vortheil darbot, die nicht zu umgehenden Frachtspesen auf ein Minimum herabziehen zu können. Schon die ersten im Jahre 1864 mit circa 20 Centner alter Gußstahltyres angestellten Versuche fielen sehr günstig aus. Der Tyresstahl erforderte bei der Verarbeitung keine andere Vorsicht als jede andere zu gleichem Zwecke benutzte Stahlsorte, wohin besonders das Ablöschen in nicht zu kaltem Wasser, mit einer Temperatur von 30 bis 40º R., zu rechnen ist. Die aus dem Stahle hergestellten Federn zeigten bei der Erprobung ein sehr günstiges Verhalten, indem bei den üblichen Probebelastungen nur ein äußerst geringer Verlust an Pfeilhöhe eintrat. Federn für Langholztransportwagen, für Tendermaschinen etc., welche in kurzer Zeit darauf aus diesem Materiale hergestellt wurden, befinden sich noch heute anstandslos im Betriebe. Um sich über die Qualität des Stahles auch durch directe Versuche ein sicheres Urtheil zu verschaffen, wurden in Pesth Bruchproben vorgenommen. Hierzu wurden 10'' lange. 3'' breite, 6''' starke Stahlstücke einer Lieferung der sächsischen Gußstahlfabrik in Dohlen, einer Lieferung des Bochumer Vereines und einer Partie Flachgußstahl, welcher aus alten Krupp'schen Gußstahltyres erzeugt war, verwendet. Die zu erprobenden Stücke wurden gehärtet und nachgelassen, gerade wie es bei der Verwendung zu Federn geschieht; sie wurden sodann an einem Ende befestigt, am anderen bis zum Bruche belastet. Der Bruch erfolgte bei Flachgußstahl von Dohlen unter 2030 Zollpfund Belastung, von Bochum unter 2100 Zollpfund Belastung, von Krupp aus alten Tyres unter 2240 Zollpfund Belastung. Diese Gewichte entsprechen einer Bruchfestigkeit von 1624, 1680 und 1792 Zollcentner. Der aus alten Tyres erzeugte Flachgußstahl ergab demnach die beste Qualität. In Folge dieser günstigen Proberesultate wurde die Fabrication des Flachgußstahles aus alten Gußstahltyres in größerem Maaßstabe und bis zur Erschöpfung der vorhandenen Vorräthe durchgeführt, und es werden auch in Hinkunft die sich ansammelnden alten Gußstahltyres auf gleiche Weise verwerthet werden. Die Fabrication des Flachgußstahles aus den alten Gußstahltyres geschieht auf folgende Weise. Die alten Gußstahltyres werden zuerst mittelst eines Fallwerkes bei ihren Nietenlöchern derart abgeschlagen, daß der Bruch durch diese Löcher hindurchgeht. Alsdann werden die so erhaltenen Bruchstücke zu Barren von rechtwinkeligem Querschnitte aufgestaucht, indem sie hochkantig durch ein Stauchkaliber gehen. Hierauf werden sie durch drei Streckkaliber, sodann durch das auf das verlangte Maaß ausgearbeitete Endkaliber und schließlich durch eine Polirwalze geleitet. Die Ausbeute beträgt 92–96 Proc. Flachgußstahl von dem Gewichte der verwendeten alten Gußstahltyres; der Verlust besteht aus Abfällen und Abbrand. Die Umstaltungskosten betragen für die currenten Stahlsorten, für welche Kaliber im Werke vorhanden sind, inclusive der Transport- und aller Nebenkosten durchschnittlich 4 fl. 50 kr. per Centner. Vom Beginne der Versuche bis zum Schlusse des Jahres 1866 wurden aus alten Gußstahltyres im Ganzen 1500 Zollcentner Flachgußstahl erzeugt. Düse Menge hätte angekauft werden müssen, wenn die Verarbeitung der alten Gußstahltyres nicht eingetreten wäre, und würde bei einem Mittelpreise von 18 fl. ö. W. B. V. per Zollcentner, 27,000 fl. gekostet haben. Die Kosten sür das Auswalzen, mit 4 fl. 50 kr. per Zollcentner berechnet, betragen für obiges Quantum 6750 fl.; durch die Verwerthung der alten Gußstahltyres auf gewöhnlichem Wege wären circa 4500 fl. eingegangen. Es haben uns daher die 1500 Centner Federstahl im Ganzen nur 11,250 fl. gekostet. Durch die günstigere Verwerthung der alten Gußstahltyres ist somit während der zwei Jahre ein Gewinn von 15,750 fl. erwachsen. Im Laufe des gegenwärtigen Jahres wurden bis Ende Juli im Ganzen circa 200 Centner alter Gußstahltyres auf die gleiche Art verwerthet. Schließlich sey noch erwähnt, daß aus diesem alten Materiale in unseren Werkstätten auch eine große Anzahl vorzüglicher Feilen erzeugt worden sind, welche namhaft billiger als neue zu stehen kommen. W. Bender. (Zeitschrift des österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereins, 1867 S. 124.) Legirung für die Walzen der Kattundruckereien. Der Engineer gibt eine neue Legirung an, welche bezüglich der Festigkeit, Dauerhaftigkeit und wohlfeilen Herstellung der aus ihr angefertigten Walzen (mit erhaben gestochenen Mustern) für Kattundruckereien ganz vortreffliche Resultate liefern soll. Dieselbe wird aus 65 Thln. Zinn, 8 Thln. Kupfer, 10 Thln. Blei und 17 Thln. Antimon zusammengesetzt. Einfache Verfahrungsweise, metallisches Kupfer in feinster Pulvergestalt, sowohl auf nassem wie trockenem Wege zu gewinnen. Nach der ersteren, von O. Löw im Neuen Jahrbuch für Pharmacie Bd. XXI S. 340 empfohlenen Methode vermischt man eine gesättigte Lösung von Kupfervitriol mit ihrem gleichen Volumen gewöhnlicher Salzsäure und dringt dann in diese Mischung einen hinreichend großen Zinkblechstreifen. Unter stürmischer Wasserstoffgasentwickelung scheidet sich sofort das Kupfer in kürzester Zeit als eine poröse schlammige Masse ab, die sich durch Schütteln in's feinste Pulver verwandeln läßt. Durch ungesäumtes Auswaschen mit anfangs schwachem, schließlich wasserfreiem Alkohol, unter Vermeidung künstlicher Wärme, erhält man den Kupferstaub auf diese Weise oxydfrei. Ein gleiches Resultat erzielt man, unseren (Böttger's) Beobachtungen zufolge, in sehr kurzer Zeit, auf sogenanntem trockenem Wege, durch Reduction von Kupferoxyd mittelst gewöhnlichen aus Steinkohlen bereiteten Leuchtgases. Bringt man zu dem Ende schwarzes Kupferoxyd in einen kleinen Glaskolben (Kochfläschchen), den man mittelst eines Bunsen'schen dreifachen Gasbrenners von außen stark erhitzt, und leitet durch den doppelt durchbohrten, mit passenden Glasröhren versehenen Kork Leuchtgas in den Glaskolben, so sieht man in wenig Minuten schon eine vollständige Reduction des Kupferoxydes zu metallischem Kupfer eintreten. Das auf die eine öder andere hier mitgetheilte Weise gewonnene Kupferpulver läßt sich unter Mitanwendung von sogenanntem Quickwasser (einer Auflösung von salpetersaurem Quecksilberoxyd) und metallischem Quecksilber zur Anfertigung eines dickflüssigen, breiigen Kupferamalgams, einer schnell erhärtenden Legirung, behufs Reproduction von gravirten oder geätzten Stahlplatten mit Vortheil verwenden. (Böttger's polytechnisches Notizblatt, 1867, Nr. 19.) Ueber ein im Handel vorkommendes Aetzpulver für Metalle; von Prof. Böttger. Auf einer der früheren Frankfurter Messen ward ein Pulver zum Netzen verschiedener Metalle feilgeboten, welches dazu dienen sollte, in vertiefter Manier auf Gegenständen von Zink, Stahl und Eisen Namenszüge u. dergl. anzubringen. Zu dem Ende sollte man die betreffenden Gegenstände schwach erwärmen, mit einem dünnen Ueberzuge von Wachs versehen, hierauf mittelst eines zugespitzten Stahl- oder Eisenstiftes die gewünschten Schriftzüge in die Wachsschicht eingraviren, die beschriebenen Stellen dann mit jenem Pulver bedecken und dieses Pulver schließlich mit etwas Wasser oder Essig benetzen. In wenig Minuten finde man dann nach Entfernung der Wachsschicht die Schriftzüge in das Metall eingeätzt. Fragliches Pulver hat sich nach einer damit angestellten chemischen Untersuchung als ein Gemisch von fein gepulvertem Kupfervitriol und Eisenoxyd zu erkennen gegeben, und zwar bestehend aus 1 Theil Kupfervitriol und 4 Theilen Eisenoxyd. Jeder Kenner sieht auf den ersten Blick, daß das eigentlich Wirksame in diesem Gemisch der Kupfervitriol ist, das Eisenoxyd dagegen als völlig indifferent, nur als Deckmittel functionirt, zum Schütze vor allenfallsiger Nachahmung. Abgesehen davon nun, daß mit diesem Aetzpulver der Zweck des Metallätzens nur in höchst mangelhafter Weise erreicht wird und daß weit wirksamere Mittel dazu längst allgemein bekannt sind, so erscheint der Verkauf dieses unter pomphaften Anpreisungen feil gebotenen Pulvers wieder als ein Beispiel, welches keinen anderen Zweck hat als dem Publicum auf eine scheinbar anständige Weise das Geld abzunehmen. Ein Schächtelchen dieses Aetzpulvers, dem Gewichte nach kaum 2 Loth betragend, ward nämlich mit 12 Kreuzer feil geboten, während sein wahrer Werth, hoch angeschlagen, kaum einen halben Kreuzer beträgt. (Böttger's polytechnisches Notizblatt, 1867, Nr. 19.) Galvanische Kette mit Pikrinsäure. Eine solche hat Em. Duchemin angewendet. Es wurde ein Bunsen'sches Element anstatt mit Salpetersäure mit einer wässerigen Lösung von einigen Grammen Pikrinsäure angefüllt. Anstatt der verdünnten Schwefelsäure kann man auch eine Salzlösung verwenden. Fügt man überdieß noch einige Tropfen Schwefelsäure zu der Pikrinsäure, so steigert sich die Stärke des Stromes. Diese Kette läßt sich sehr gut bei Läutewerken, zur Uebertragung von Depeschen verwenden. Der Vortheil dieser Kette ist der, daß sie keine Dämpfe entwickelt. (Comptes rendus, t. LXIV p. 760.) Der Morphintrockenproceß für Photographen. Simpson sagt von dem neuen Morphintrockenproceß: Es ist das einfachste Trockenverfahren, welches wir kennen, dazu empfindlich und zuverlässig in seinen Resultaten, wie kein zweites. Die Haltbarkeit der Platten kann freilich erst durch längere Erfahrung festgestellt werden, wir haben Morphinplatten 14 Tage aufbewahrt und keine andere Veränderung bemerkt als einen geringen Verlust an Empfindlichkeit. Für den Proceß ist jedes Collodium und Bad brauchbar, welches im nassen Verfahren gute Dienste leistet. Die Morphinplatten können mit reiner, alkalischer oder saurer Pyrogalluslösung, ebenso mit Eisen entwickelt werden, reißen nicht leicht und geben weiche Negative. Ueberziehen der Platten mit Gelatine oder etwas Aehnlichem ist nicht nöthig. Man überzieht Glasplatten mit einem guten bromreichen Collodium, sensibilisirt in einem ganz schwach sauren Bade 1 : 12, wäscht etwas mit destillirtem, dann tüchtig mit gewöhnlichem Wasser, nachher überzieht man sie mit Morphin. Man löst 1 Gran essigsaures Morphin in 1 Unze Wasser und übergießt damit 3 bis 4mal die Platte. Die überflüssige Lösung läßt man in die Flasche zurücklaufen. Die Platte trocknet bald und ist dann fertig. Man sieht hieraus, daß die Sache ziemlich einfach ist. Eine frische Platte erfordert' nur eine sehr wenig längere Exposition als eine nasse Platte, höchstens das Doppelte. Bartolomew, der Erfinder des Processes, empfiehlt Gelatine-Eisenlösung als Entwickler, Simpson nahm dazu folgende Lösung; 20 Gran Eisenvitriol. 30    „ Candiszucker,   1 Unze Wasser. Dieser Entwickler wird auf die Platte gegossen, er bringt nach wenigen Minuten ein schwaches Bild heraus. Man fügt dann etwas Essigsäure und eine zehngränige Silbernitratlösung dazu, und entwickelt weiter. In derselben Weise wird das Bild verstärkt. Etwas abweichend von dieser Operationsmanier Simpson's ist die von Prof. Towler. Dieser empfiehlt folgende Recepte: 1. Ammoniaklösung. Kohlensaures Ammon 1 Drachme, destillirtes Wasser 1 Unze. In diese Lösung wird die exponirte Platte kurze Zeit getaucht. 2. Entwickler. Man fügt zu je einer Drachme der Lösung Nr. 1 zwei Tropfen einer Lösung von einem Theil Pyrogallussäure in zehn Theilen Alkohol. Diesen Entwickler gießt man über die Platte. Das Bild erscheint sofort. Es ist nicht nöthig den Entwickler lange auf der Platte zu lassen. Man lasse ihn abtropfen und wasche, dann kann man sofort verstärken. Hr. Towler empfiehlt dazu einen Nitrogelatineentwickler, doch ist jedenfalls ein anderer für Trockenplatten geeigneter Verstärker ebenso gut zu gebrauchen. (Berliner photographische Mittheilungen, September 1867, S. 153.) Anwendung des fein zertheilten Platins in der Schnellessigfabrication. Die Fabrikanten klagen häufig und mit Grund, daß die Säuerung des Weingeistes in den Essigständern nicht gleichmäßig erfolgt und nicht die entsprechende Essigstärke erreicht wird. Artus löste 1 Loth trockenes Platinchlorid in 5 Pfd. Alkohol, tränkte damit 3 Pfd. haselnußgroße Holzkohlenstückchen und glühte sie in einem bedeckten Tiegel. 1 1/2 Pfd. dieser platinirten Kohle wurden auf einem Kranz von Holz mit Löchern auf dem oberen Siebboden eines Essigbildners von 7 Fuß Höhe und 2 1/2 bis 3 Fuß Durchmesser so angebracht, daß sie von dem Essiggute nicht direct benetzt wurden. Das Platin nimmt Sauerstoff aus der Luft auf, den es dann an den Weingeist abtritt. Nach fünf Wochen Arbeit muß die platinirte Kohle wieder im Tiegel ausgeglüht werden. Die Wirkung dieser Kohle war sehr überraschend, die Säuerung erfolgte schneller und vollkommener, und der Essig erhielt einen angenehmen Geruch. (Artus' Vierteljahresschrift für technische Chemie.) Neue Probe, um Citronensäure und Weinsäure zu unterscheiden; von E. T. Chapman und M. H. Smith. Fügt man ein citronensaures Salz zu einer stark alkalischen Lösung von übermangansaurem Kali und erhitzt zum Sieden, so wird die Lösung allmählich grün und behält diese Farbe bei weiterem Erhitzen. Wird aber statt des citronensauren ein weinsaures Salz hinzugefügt, so scheidet sich sofort Mangansuperoxyd ab. Es folgt hieraus, daß die Citronensäure nicht im Stande ist, die Mangansäure in alkalischer Lösung zu reduciren, während die Weinsäure dieses mit der größten Leichtigkeit thut. Ein mangansaures Salz ist wahrscheinlich zu dieser Probe noch besser geeignet als ein übermangansaures. Die Lösung muß aber auch dann sehr stark alkalisch seyn. (The Laboratory; Zeitschrift für Chemie, Jahrg. X S. 413.) Ueber die Bestimmung des Jodgehaltes in den Jodlaugen der Anilinfarbenfabriken; von R. Fresenius. Die aus Anilinfarbenfabriken in den Handel gebrachten Jodlaugen enthalten neben Jodalkalimetallen auch arsensaure, arsenigsaure etc. Alkalien, sowie Jod in organischen Verbindungen. Sie werden nur dem Jodgehalt nach bezahlt. Zu dessen Bestimmung empfiehlt der Verf. folgendes Verfahren: Etwa 10 Grm. der Lauge versetzt man mit 2 Grm. concentrirter Kalilauge, dampft in einer Porzellan-, Silber- oder Eisenschale zur Trockne ab und glüht den Rückstand längere Zeit schwach, bis die organischen Substanzen zerstört sind. Dieses Glühen muß man wegen des dabei auftretenden Kakodyloxyds in einem guten Abzuge vornehmen. Den erkalteten Rückstand erschöpft man mit siedendem Wasser. Man bringt das Filtrat auf 250 Kubikcentimet. und bestimmt in 20 Kubikcentimet. desselben das Jod, indem man dieses in einer Stöpselflasche durch Schwefelsäure und Untersalpetersäure frei macht, durch Schütteln mit Schwefelkohlenstoff von der sauren Flüssigkeit trennt, den Schwefelkohlenstoff wiederholt mit Wasser schüttelt, bis dieses Waschwasser nicht mehr sauer reagirt, und schließlich mit unterschwefligsaurem Natron titrirt. Uboldini hat beobachtet, daß viele neutrale Alkalisalze, namentlich Kochsalz, aus Jodkalium beim Glühen Jod austreiben. Es war daher zu fürchten, daß bei dem oben vorgeschriebenen Glühen zur Zerstörung der organischen Substanzen Jod verloren gehen könnte. Directe Versuche haben den Verf. aber überzeugt, daß bei Anwendung überschüssigen Alkalis keine Spur von Jod entweicht. (Zeitschrift für analytische Chemie, Jahrg. 1866 S. 318.) Anilingrau. Carvès und Thirault in St. Etienne stellen nach einem französischen Patente ein Anilingrau, das sie Mureïn nennen, auf folgende Weise dar: Sie bringen in einem Gefäße 1 Theil Anilin oder Homologe desselben mit 2 bis 3 Theilen käuflicher Salzsäure zusammen, übergießen in einem anderen Gesäße 1/3 bis 1/2 Theil doppelt-chromsaures Kali und gleich viel Eisenvitriol mit so viel Wasser, welches 1/3 seines Gewichtes Schwefelsäure enthält, daß Alles gelöst wird, und gießen dann diese Lösung unter beständigem Umrühren auf die Mischung im ersten Gefäße. Läßt man das Ganze 2 bis 3 Stunden lang ruhig stehen, so findet sich am Boden des Gefäßes ein weicher klebriger Teig, der gesammelt und mit kaltem Wasser gewaschen wird. Dieser Körper, das sogenannte Mureïn, kann, in kochendem Wasser gelöst, zum Färben von Seide und Wolle verwendet werden, und gibt ein ziemlich glänzendes Modegrau, das den Seifen und Säuren wiedersteht; über seine Verwendbarkeit in der Druckerei ist nichts angegeben. (Deutsche Industriezeitung.) Neues Verfahren zum Härten und Bleichen des rohen Paraffins. Paraffin, diese starre, wachsähnliche Substanz, wird bekanntlich aus den durch die bei niedriger Temperatur ausgeführte Destillation von Cannelkohle, Braunkohle, bituminösen Schiefern, Torf und anderen ähnlichen Substanzen erhaltenen Schwerölen gewonnen, und zwar in mehr oder weniger unreinem und gefärbtem Zustande, mit theerartigen und öligen Verbindungen gemengt, von welchen es zunächst auf verschiedene Weise und mit verschiedenen Mitteln, gereinigt, dann in Formen gegossen und ausgepreßt, hierauf mittelst Dampf erhitzt, durch Thierkohle filtrirt, nochmals mit verschiedenen Reinigungsmitteln behandelt und wiederum ausgepreßt wird. Dieses Verfahren wird mehrfach wiederholt bis ein ganz weißes Product resultirt. – Kürzlich hat John Rowley zu Camberwell (Wellsstreet 77) auf einige „Verbesserungen“ dieses Verfahrens ein Patent genommen. Hiernach wird das rohe oder bereits mehr oder weniger vollständig raffinirte Paraffin in einem passenden Gefäße geschmolzen und zum Behufe des Reinigens, Härtens und Bleichens bei einer Temperatur von etwa 50 bis 52º C. mit ungefähr 5 Proc. Carnaubawachs versetzt, wodurch sein Schmelzpunkt um mehrere Grade (4 bis 5º Cels.) erhöht wird. Durch Vermehrung oder Verminderung des Zusatzes läßt sich dem Paraffin größere oder geringere Härte geben. Dann wird Dampf von mindestens 25 Pfd. Druck per Quadratzoll zugelassen und das Gemenge von Paraffin und Carnaubawachs etwa vier Stunden im Sieden erhalten, worauf das Wasser abfließt und das Gemenge sich selbst überlassen wird. Hiernach wird dasselbe durch Thierkohle filtrirt, wobei alle Verunreinigungen zurückbleiben: nöthigenfalls wird das Filtriren nochmals wiederholt. (Mechanics' Magazine, September 1867, S. 169.) Verfahren zur Darstellung von Glycerinseifen; von George Payne, Techniker der Belmont-Werke zu Battersea. Zur Darstellung glycerinhaltiger, mehr oder weniger transparenter Seifen wurde bisher gewöhnliche Seife fein geschabt, getrocknet und dann in Alkohol gelöst, worauf mit diesen alkoholischen Lösungen verhältnißmäßig geringe Mengen von Glycerin vermischt wurden; der Alkohol wird dann abdestillirt oder durch Erwärmen verdunstet.Wir verweisen auf Dr. Heeren's Aufsatz über die Darstellung von Glycerinseife im polytechn. Journal Bd. CLXXX S. 481.Anm. d. Red. Nach dem Verfahren, welches dem Erfinder patentirt wurde, werden Transparentseifen dargestellt, welche verhältnißmäßig erhebliche Glycerinmengen enthalten, während gleichzeitig der kostspielige Proceß der vorläufigen Bereitung alkoholischer Seifenlösungen aus getrockneten Seifen vermieden wird. Zu diesem Zwecke wird gewöhnliche Seife in fein zertheiltem Zustande mehrere Stunden lang mit Glycerin erhitzt, wobei sie sich in dem letzteren löst. Die Masse wird von Zeit zu Zeit tüchtig umgerührt, um eine möglichst vollständige Verbindung oder Vermischung beider Substanzen herbeizuführen. Der Erfinder verwendet dazu gewöhnlich gefüllte Seifen, und nimmt dieselben entweder in flüssigem Zustande, heiß, wie sie aus dem Kessel kommen, oder er zerschabt sie, nachdem sie erstarrt und zu Riegeln zerschnitten sind. Indessen läßt sich jede andere fertig gekochte Seifensorte in beliebigem Zustande zur Fabrication von Glycerinseife verwenden. Der Patentträger bringt 5 Centner Seife in einen mit einem Mantel versehenen und von diesem aus mittelst Dampf geheizten Kupferkessel, und setzt ebensoviel destillirtes Glycerin zu; beide Substanzen werden längere Zeit hindurch mit einander erhitzt und von Zeit zu Zeit umgerührt, bis sich alle Seife aufgelöst hat, wozu durchschnittlich acht bis zehn Stunden erforderlich sind. Dann wird die klare Lösung abgezogen und auf die übliche Weise in Formen gegossen, worauf die erstarrte Seife schließlich zu Riegeln und kleineren Stücken zerschnitten wird, welche dann noch beschnitten, in beliebige Formen gepreßt und geglättet werden können. (Mechanics' Magazine, August 1867, S. 143.) Einfaches Verfahren zum Schälen frischer Kartoffeln. Vielleicht ist die Sache Manchem nicht unbekannt; in unseren nächsten Kreisen war sie jedoch neu und fanden wir bis jetzt Niemand, der sie hätte ausüben sehen. In einer Restauration in Versailles lernten wir das überraschend einfache Verfahren durch Zufall kennen. Die Kartoffeln werden, nachdem sie ein wenig gewaschen, auf ein rauhes Tuch gelegt und mit etwas grobkörnigem Salz bestreut, wahrscheinlich um die nachfolgende Reibung zu verstärken. Das Tuch wird sodann umgeschlagen, an den beiden Enden von zwei Personen gefaßt und nunmehr zu wiederholten Malen bald nach der einen, bald nach der anderen Richtung lebhaft gezogen. Die Kartoffeln, die einigen Spielraum in dem Tuch haben, reiben sich durch die heftige Bewegung an ihrer ganzen Oberfläche, bei welcher Gelegenheit die dünne Schale sich vollständig ablöst. Die ganze Operation erfordert kaum eine Minute Zeit, um etwa 4 Pfund zu fertigen. Die Kartoffeln werden nun noch im Wasser gewaschen, um die Schalen abzuspülen. – Auf ältere Kartoffeln, welche dicke und sehr fest hängende Schalen haben, läßt sich dieß Verfahren jedoch nicht anwenden. (Badische Gewerbezeitung, 1867, Nr. 7.)