Titel: Neues Verfahren zum Verzinnen von Eisen- und Kupferblech; von John D. Grüneberg und Samuel H. Gilbert zu Spring-Mills in New-Jersey.
Fundstelle: Band 188, Jahrgang 1868, Nr. CXVII., S. 482
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CXVII. Neues Verfahren zum Verzinnen von Eisen- und Kupferblech; von John D. Grüneberg und Samuel H. Gilbert zu Spring-Mills in New-Jersey. Aus dem Scientific American vom 9. Mai 1868, S. 289. Grüneberg's Verfahren zum Verzinnen von Eisen- und Kupferblech. Bisher pflegte man Eisen- und Kupferblech, wohl auch andere harte Metalle, mit Zinn oder Zinnlegirungen zu überziehen, indem man sie zuerst in verdünnte Salzsäure tauchte, ausglühte, dann in ein warmes Bad von sauer gewordener Kleienabkohlung brachte, hierauf einige Zeit in warme verdünnte Schwefelsäure stellte, mit reinem Wasser abspülte, trocknen ließ, dann in eine Talgpfanne brachte und schließlich in die Zinnpfanne tauchte. Dieses Verfahren hat den Uebelstand, daß nur Bleche von mäßigen Dimensionen verzinnt werden können, weil bei Anwendung größerer Bleche ein beträchtlicher Antheil des überschüssigen Zinnes erstarrt, bevor es von dem unteren Ende des Bleches abtropfen kann, so daß das Blech nur theilweise die erforderliche Stärke erhält. Wir haben gefunden, daß auch lange und breite Bleche auf ganz einfache Weise gleichmäßig verzinnt werden können, so daß man mit weit geringeren Kosten Metallstücke erhält, welche alle Vorzüge von reinem Zinn besitzen. Wenn man nämlich dünne Bleche von Zinn oder einer Legirung desselben so auf die zu überziehenden Metallbleche legt, daß sie dieselben vollständig bedecken und beide Bleche unter sehr starkem Drucke zwischen Walzen hindurchpassiren läßt, so werden beide Metallbleche durch die dabei stattfindende Reibung erhitzt und fest und mit gleichförmiger Oberfläche mit einander verbunden. Bei der praktischen Ausführung unserer Erfindung nehmen wir Blöcke oder Bleche von Eisen oder Kupfer und walzen sie in erhitztem Zustande oder kalt aus, bis sie die erforderliche Stärke erhalten haben. Dann stellen wir eine von den folgenden Legirungen dar: 1 Thl. Zinn, 1 Thl. Kupfer und 2 Thle. Blei; oder 6 Thle. Zinn und 1 Thl. Antimon; oder 50 Thle. Zinn, 4 Thle. Antimon und 1 Thl. Wismuth; oder 14 Thle. Zinn und 1/28 Thl. Zink oder Kupfer; oder 14 Thle. Zinn und ½ Thl. Zink oder Kupfer; oder auch reines Zinn allein. Ein Block von Zinn oder von einer Zinnlegirung wird dann in eine Form von zweckmäßigen Dimensionen gegossen und zwischen hochpolirten Walzen zu einer dem Zwecke des gewöhnlichen Verzinnens entsprechenden Stärke ausgewalzt. Die auf diese Weise erhaltenen Streifen werden auf einem glatten, horizontal stehenden Tische ausgebreitet, das zu verzinnende Stück oder Blech wird darauf gelegt und das ausgewalzte Zinn- etc. Blech wird über das letztere so herumgelegt, daß es dasselbe vollständig bedeckt. Man muß dabei Sorge tragen, daß das Zinn etc. durch sanftes Aufdrücken und Reiben sich dicht an das zu verzinnende Metall anlegt, damit keine Luftblasen und Falten oder sonstige Unebenheiten entstehen können. Hierauf passirt man das Ganze unter möglichst starkem Drucke durch gleichfalls hochpolirte Walzen; beide Metalle erhitzen sich stark und vereinigen sich fest und mit ganz ebener Oberfläche zu einem einzigen Bleche. Auch Zink läßt sich durch unser Verfahren vor Oxydation und Corrosion schützen. Wir sind im Stande, derartige verzinnte Zinkbleche von sehr bedeutenden Dimensionen darzustellen. Zum Ausfuttern von Badewannen, Wasserbehältern und dergleichen ist unser verzinntes Zinkblech ganz vorzüglich geeignet. — Für photographische und lithographische Zwecke legen wir Papier, Musselin oder einen anderen geeigneten gewebten Stoff zwischen verzinnte Zinkplatten und walzen dieselben nochmals unter starkem Drucke durch; oder wir lassen das Metall zwischen Walzen durchpassiren, welche eine schwach gekörnte oder gerauhte Oberfläche haben; auf diese Weise werden die Unebenheiten des Papieres, der gewebten Stoffe oder der Walzen auf das Blech übertragen und die Oberfläche des letzteren nimmt eine gewisse Rauhigkeit ein, welche für die Zwecke der Photographie, Lithographie und Typographie, sowie für andere ornamentale Zwecke erforderlich ist.