Titel: Ueber die physikalischen Eigenschaften und die Heizkraft des Petroleums und der Mineralöle; von H. Sainte-Claire Deville. — Erste Abhandlung.
Fundstelle: Band 189, Jahrgang 1868, Nr. XVI., S. 50
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XVI. Ueber die physikalischen Eigenschaften und die Heizkraft des Petroleums und der Mineralöle; von H. Sainte-Claire Deville. — Erste Abhandlung. Aus den Comptes rendus, t. LXVI p. 442; März 1868. Deville, über die physikalischen Eigenschaften und die Heizkraft des Petroleums und der Mineralöle. Im Laufe des vorigen Sommers besuchte der Kaiser Napoleon das chemische Laboratorium der allgemeinen Industrie-Ausstellung. Bereits von der Wichtigkeit überzeugt, welche die Anwendung der Mineralöle als Brennstoff erlangen kann, verweilte er mit Interesse bei einem sehr sinnreichen Apparate, durch welchen in der Benutzung dieser Oele zur ökonomischen Heizung große Fortschritte realisirt worden sind. Es ist dieß der Apparat, mit welchem der ausgezeichnete Ingenieur Paul Audouin außerordentlich hohe Temperaturen durch Verbrennung der schweren Oele des Steinkohlentheeres erzielte. Noch an demselben Tage beauftragte mich der Kaiser, auf seine Kosten die sämmtlichen Eigenschaften der Mineralöle zu studiren, ihre Anwendbarkeit zum Heizen der Dampfkessel einer sorgfältigen Untersuchung zu unterziehen und schließlich mit Berücksichtigung des in England und Amerika in dieser Beziehung bereits Geleisteten die vortheilhaftesten Anordnungen für eine ökonomische und gefahrlose Verwendung der Mineralöle als Brennstoff für industrielle Zwecke, insbesondere für Locomotiv- und Schiffs-Dampfkessel anzugeben. Nachdem ich mir eine hinreichende Anzahl Proben von Mineralölen jeder Art verschafft hatte, studirte ich zuerst mit der größten Sorgfalt ihre physikalischen Eigenschaften. Das Resultat dieser ersten Studien bringe ich hiermit zur Kenntniß der Akademie. Zur Bestimmung der durch Verbrennung der Mineralöle erzeugten Wärmemengen benutzt man gegenwärtig in der École normale die dort angeschafften calorimetrischen Apparate, worunter ein Röhrenkessel von sechs Pferdekräften. Diese Apparate, welche nach dem Verfahren von Paul Audouin geheizt werden, sind so angeordnet, daß sie sowohl die Anzahl von Wärmeeinheiten welche das absolute Heizvermögen der Mineralöle repräsentirt, als auch die in der Praxis durch 1 Kilogr. dieser Oele verdampfbare Anzahl von Kilogrammen Wasser angeben können. Bei meinen sämmtlichen Operationen ließ ich es mir angelegen seyn, in jedem Zeitpunkte die Zusammensetzung der Gase zu bestimmen, wie sie bei vollständiger Verbrennung mit farblosem Rauche erzeugt werden. Das von mir bei diesen Analysen befolgte Verfahren werde ich demnächst beschreiben. Ich will aber sogleich bemerken, daß ich bei diesen Verbrennungen der Luft meiner Feuerräume den Sauerstoff, welcher sich in Wasser und Kohlensäure umwandelt, nicht bis auf etwa 2 Proc. zu entziehen vermochte; um diesen Zweck zu erreichen, mußte ich in meine Feuerräume Luft unter einem constanten Druck und mit unveränderlicher Geschwindigkeit einführen. Eine kleine, durch einen elektromagnetischen Apparat regulirte Gebläsemaschine und das vom Ingenieur Piarron de Mondésir erfundene Ventilationssystem ermöglichten es mir, diesen Bedingungen zu entsprechen. Die Esse meines calorimetrischen Apparates ist durch einen Kühlapparat von großer Oberfläche ersetzt, mittelst dessen die Temperatur der Verbrennungsgase auf die Temperatur der umgebenden Atmosphäre gebracht und meine Messungen von der Menge der zur Verbrennung angewendeten Luft unabhängig gemacht werden. Zur Bestimmung der Anzahl von Wärmeeinheiten, welche bei jedem anderen Systeme durch die Esse verloren gehen würden, genügt dann die Anwendung eines sehr einfachen, vom Oberingenieur Paul de Mondésir erfundenen (noch nicht veröffentlichten) Apparates, welchen man einen calorimetrischen Schrank nennen könnte. Endlich läßt die Pariser Gasgesellschaft die von mir im Laboratorium der École normale ausgeführten calorimetrischen Bestimmungen täglich mit ihren Schwerölen in großem Maaßstabe wiederholen, wobei P. Audouin und sein Ingenieur Battarel die Controle übernehmen; ich darf daher wohl die Hoffnung aussprechen, daß die Zahlenwerthe, welche ich der Akademie mitzutheilen bald im Stande seyn dürfte, sich als praktisch nützlich herausstellen werden. Diese Versuche und meine Analysen zeigen, daß man die Verbrennungsproducte der Mineralöle in sehr vollkommener Weise abzukühlen besorgt seyn muß; denn da die meisten derselben sehr reich an Wasserstoff sind, so können sie durch die Condensation ihres Rauches viel mehr als ihr Gewicht reinen Wassers geben. Dieses Wasser gibt bei seiner Condensation in den Kühlapparaten per Kilogramm wenigstens 600 bis 700 Wärmeeinheiten ab, welche man zum Erwärmen des Speisewassers benutzen kann. Da das Wasser des Rauches destillirtes Wasser ist, so läßt es sich auch zur Kesselspeisung verwenden. Die Mineralöle, flüssige, flüchtige und homogene Brennstoffe vermögen ohne Rückstand zu verbrennen. Daraus ergibt sich, daß dieselben mittelst einer Pumpe oder irgend eines anderen, mit selbstthätiger Regulirung versehenen Apparates, den Bedürfnissen der Maschine entsprechend, mit der zur Verbrennung geradeauf nothwendigen Luftmenge in einen zweckentsprechend eingerichteten Heizraum eingeführt werden können, so daß man mit einem beständig geschlossenen Heizraum und ohne die Beihülfe eines Heizers zu arbeiten im Stande ist. Diese Vortheile finden sich in dem calorimetrischen Apparate der École normale vereinigt. Die erwähnten Eigenschaften der Mineralöle gestatten auch, sie in dem Heizraume unter einem beliebigen Drucke zu verbrennen, welcher demjenigen des Dampfes im Kessel gleich oder sogar größer ist, indem man nöthigenfalls die Gase, welche bei ihrem Austritte aus dem Kessel noch eine Temperatur von 150 bis 200° C. besitzen, als Hülfsmotor benutzt und auf diese Weise über einer Heißluftmaschine eine Dampfmaschine anbringt. Außerdem wird, wenn man die Luft unter starkem Druck in die Heizräume einführt, die den Verbrennungsproducten derselben Oelmenge zu ertheilende Ausströmungsgeschwindigkeit um so geringer seyn je stärker dieser Druck ist; folglich können die Heizflächen in einem gewissen Verhältnisse vermindert werden. Dieß ist eine Frage, deren Studium ich mir vorbehalte; hoffentlich wird es dadurch möglich werden, bei den in engen Räumen eingeschlossenen Maschinen die zum Abkühlen des Rauches dienenden Flächen zu vergrößern und den ganzen Wassergehalt des ersteren zu condensiren. Ich erlaube mir noch eine kurze Bemerkung über diesen Gegenstand. Wenn die Mineralöle als Heizmaterial für Dampfschiffe verwendet werden sollen, so besteht eine wesentliche Bedingung zur Erlangung günstiger Resultate darin, ein System aufzufinden, welches ohne große Kosten und ohne bedeutenden Aufwand an Zeit die Umwandlung eines mit Steinkohlen geheizten Dampfkessels in einen mit Mineralöl zu heizenden Apparat, und umgekehrt, gestattet. Diese Aufgabe ist sowohl in der École normale, als in der Gasanstalt zu la Billette (bei Paris) und zwar durch eine sehr einfache Anordnung, welche ich durch Hrn. Mazeline jetzt probiren lasse, gelöst worden. Bevor ich zu den, den Schluß der vorliegenden Mittheilung bildenden Details übergehe, bemerke ich noch, daß ich durch Combination der experimentellen Methoden von Favre und Silbermann mit den dem calorimetrischen Schranke von Paul de Mondésir zu Grunde liegenden Principien im Stande bin, in kleinen Apparaten mittelst Sauerstoff die Heizkraft der Mineralöle in rascher Weise durch ein Verfahren zu bestimmen, bei welchem jede Hypothese über die Constitution der Kohlenwasserstoffe außer Spiel bleiben kann. Neuerdings hat Macquorn Rankine die Aufmerksamkeit der Ingenieure auf diejenigen Methoden gelenkt, mittelst deren sich die durch Verbrennung des Petroleums entwickelte Wärmemenge berechnen läßt. Favre und Silbermann haben schon vor längerer Zeit nachgewiesen, daß die Resultate dieser Berechnungen nur annähernd richtig seyn können, und Macquorn Rankine erkennt dieß auch sehr wohl an. Man muß demnach den Praktikern einen einfachen Apparat an die Hand geben, mittelst dessen sie Constanten von so bedeutendem technischen Werthe direct zu bestimmen im Stande sind. Ich hoffe, daß mir die Lösung dieser Aufgabe gelungen ist und spreche hier nur in der Absicht davon, um mir das Recht zur Fortsetzung dieser Untersuchungen, welche langwierige und sehr mühsame Versuche erheischen, zu wahren. Die nachstehenden Tabellen enthalten die erforderlichen Angaben über die wichtigsten physikalischen Eigenschaften und die chemische Zusammensetzung der Mineralöle. Ich will den unmittelbaren Gebrauch, welchen man von diesen Zahlenangaben machen kann, in Kürze erklären. 1) Das Mineralöl wurde in einer aus Kupfer angefertigten, mit Schlangenrohr versehenen Blase der Destillation unterworfen. An einem Thermometer konnte die Temperatur der Oeldämpfe jederzeit abgelesen werden. Indem man zwischen zwei in geeigneter Weise gewählten Temperaturen die Menge der übergegangenen Substanz mißt, bestimmt man den Flüchtigkeitsgrad derselben und erhält dadurch eine Zahl welche von großem Nutzen werden kann. Die Mineralöle können nämlich in zweierlei Beziehungen zu Gefahren Anlaß geben. Sie enthalten gasförmige oder flüchtige Substanzen, welche die Atmosphäre, in die sie diffundiren, explosiv machen können. Die Menge der unterhalb 140° C. übergegangenen Antheile des der Destillation unterworfenen Mineralöles ergibt den Grad dieser Gefährlichkeit und gleichzeitig auch den Verlust, welchen die Substanz erleiden muß, damit bei ihrer praktischen Verwendung diese Quelle von Gefahr beseitigt wird. 2) Eine andere Gefahr wird dadurch veranlaßt, daß die Mineralöle in gas- und öldichte Gefäße und zwar bei einer Temperatur gefüllt werden, welche geringer ist als die, welcher sie sowohl in Folge der an einem und demselben Orte stattfindenden Temperaturschwankungen, als auch nach der Versendung in Folge der veränderten geographischen Breite unterworfen sind. Die Ermittelung des so beträchtlichen Ausdehnungs-Coefficienten der Mineralöle gibt den Versendern oder Ingenieuren Anhaltspunkte zur Bestimmung des Minimalraumes, welcher im oberen Theile der zur Aufbewahrung und zum Transport dieser Substanzen dienenden Behälter freigelassen werden muß, um jede in Folge von Temperaturerhöhung mögliche Explosionsgefahr zu vermeiden. 3) Die Analyse der rohen und der destillirteu Oele bietet den Ingenieuren das Mittel zur Berechnung der Heizkraft derselben nach Rankine's Methode und den Chemikern das Mittel zur Erkennung der Kategorie von Verbindungen, zu denen diese Oele gerechnet werden müssen. Drei meiner geübtesten Schüler, die HHrn. Ditte, Pougnet und Prudhon, haben meine zahlreichen Analysen und Bestimmungen jeder Art vervollständigt und controlirt, wofür ich denselben meinen Dank hiermit ausspreche. 1) Schweres Oel aus West-Virginien; als Schmieröl benutzt. — Vorkommen: zu White-Oak, in den unteren Etagen der Steinkohlenformation, in einer Teufe von etwa 135 Meter. Von Hrn. Foucou erhalten. Verlust bei der Temperatur von 100° C. 1,0 Proc. Verlust bei der Temperatur von 140° 1,3 Proc. Verlust bei der Temperatur von 180° 12,0 Proc. Rohöl. Chemische Zusammensetzung C H O 83,513,33,2 ––––– 100,0 Specifisches Gewicht bei 0,873 Specifisches Gewicht bei 50,1° 0,853 Ausdehnungs-Coefficient 0,00072. Destillirtes Oel. Chemische Zusammensetzung C H O 85,313,90,8 ––––– 100,0 Specifisches Gewicht bei 13° 0,819 Specifisches Gewicht des Destillationsrückstandes bei 13,3° 0,864. 2) Leichtes Oel aus West-Virginien, zur Fabrication von Leuchtölen verwendet. — Vorkommen: zu Burning Springs, in den oberen Sandsteinen der devonischen Formation, in etwa 220 Meter Teufe. (Erhalten von Hrn. Foucou.) Verlust bei der Temperatur von 100° C. 1,3 Proc. Verlust bei der Temperatur von 120° 4,3 Proc. Verlust bei der Temperatur von 140° 11,0 Proc. Verlust bei der Temperatur von 160° 17,7 Proc. Verlust bei der Temperatur von 180° 25,2 Proc. Verlust bei der Temperatur von 200° 28,5 Proc. Rohes Oel. Chemische Zusammensetzung C H O 84,314,11,6 ––––– 100,0 Specifisches Gewicht bei 0,8412 Specifisches Gewicht bei 50,1° 0,8080 Ausdehnungs-Coefficient 0,000839. Destillirtes Oel. Chemische Zusammensetzung C H O 84,014,41,6 ––––– 100,0 Specifisches Gewicht bei 14,2° 0,762 Specifisches Gewicht des Destillationsrückstandes bei 14,8° 0,860. 3) Leichtes Oel aus Pennsylvanien; in den Brenn- oder Leuchtölfabriken am meisten benutzt. — Vorkommen: zu Oil-Creek, in der dritten Sandsteinschicht der oberen Abtheilung der Devonformation, in ungefähr 200 Meter Teufe. Grünlichbraun und fluorescirend. (Erhalten von Hrn. Foucou.) Verlust bei der Temperatur von 100° 4,3 Proc. Verlust bei der Temperatur von 120° 10,7 Proc. Verlust bei der Temperatur von 140° 16,0 Proc. Verlust bei der Temperatur von 160° 23,7 Proc. Verlust bei der Temperatur von 180° 28,7 Proc. Verlust bei der Temperatur von 200° 31,0 Proc. Rohöl. Chemische Zusammensetzung C H O 82,014,83,2 ––––– 100,0 Specifisches Gewicht bei 0,816 Specifisches Gewicht bei 50,1° 0,784 Ausdehnungs-Coefficient 0,00084. Destillirtes Oel. Chemische Zusammensetzung C H O 85,114,30,6 ––––– 100,0 Specifisches Gewicht bei 13,6° 0,735 Spec. Gew. des Destillationsrückstandes bei 13,6° 0,845. 4) Schweres Oel vom Ohio; dasselbe findet wegen der Concurrenz der virginischen Oele nur noch wenig Verwendung. Schwarz, zähflüssig (Foncou). Dieses Oel steigt im Apparate auf und läßt sich der systematischen Destillation nicht unterwerfen. Bei ungefähr 350° destillirt nur ein Theil ab; ein anderer Antheil bei noch höherer Temperatur. Rohes Oel. Chemische Zusammensetzung C H O 84,213,12,7 ––––– 100,0 Specifisches Gewicht bei 0,887 Specifisches Gewicht bei 53° 0,853 Ausdehnungs-Coefficient 0,000748. Destillirtes Oel. Unter 350° destillirt. Ueber 350° destil. Chemische Zusammensetzung C H O 85,414,40,6 86,712,21,1 ––––– ––––– 100,0 100,0 Specifisches Gewicht des zweiten Productes bei 14° 0,762 Spec. Gew. des Destillationsrückstandes bei 14,8° 0,860. 5) Schweres Oel aus Pennsylvanien. — Vorkommen: an den Ufern des Alleghany-Flusses, oberhalb der Stadt Franklin, in den hangenden Schichten des oberen Sandsteines der devonischen Formation, in etwa 200 Meter Teufe. Wird als Schmieröl verwendet (Foucou). Verlust beim Erhitzen bis 230° beinahe Null Verlust bei der Temperatur von 280°  12,0 Proc. Rohes Oel. Chemische Zusammensetzung C H O 84,913,71,4 ––––– 100,0 Specifisches Gewicht bei 0,886 Specifisches Gewicht bei 50,1° 0,853 Ausdehnungs-Coefficient 0,000721. Destillirtes Oel. Chemische Zusammensetzung C H O 85,413,80,8 ––––– 100,0 Specifisches Gewicht bei 13,2° 0,802 Spec. Gew. des Destillationsrückstandes bei 13,0° 0,875. 6) Amerikanisches, in Paris aus dem Handel bezogenes Petroleum (ohne Zweifel aus Pennsylvanien). Schwarz, blau fluorescirend. Verlust beim Erhitzen bis 100° 2,8 Proc. Verlust beim Erhitzen bis 120° 5,3 Proc. Verlust beim Erhitzen bis 140° 12,0 Proc. Verlust beim Erhitzen bis 160° 19,8 Proc. Verlust beim Erhitzen bis 180° 25,4 Proc. Verlust beim Erhitzen bis 200° 30,3 Proc. Rohes Oel. Chemische Zusammensetzung C H O 83,414,71,9 ––––– 100,0 Specifisches Gewicht bei 0,820 Specifisches Gewicht bei 53,3° 0,784 Ausdehnungs-Coefficient 0,000868 Specifische Wärme 0,48. Destillirtes Oel. Chemische Zusammensetzung C H O 84,214,51,3 ––––– 100,0 Specifische Wärme 0,50 Specifisches Gewicht bei 13,6° 0,736 Spec. Gew. des Destillationsrückstandes bei 13,6° 0,845. 7) Schweres Oel der Pariser Gasgesellschaft (aus Steinkohlen gewonnen). Verlust bei der Temperatur von 0° bis 150° Eine geringe Menge Wasser Verlust bei der Temperatur von 200° 12,5 Proc. Rohes Oel. Chemische Zusammensetzung CHO,N u . S 82,07,610,4 ––––– 100,0 Specifisches Gewicht bei 1,044 Specifisches Gewicht bei 51° 1,007 Ausdehnungs-Coefficient 0,00743. 8) Petroleum aus Parma, Gemeinde Salo. Vom Commandeur de Vincenzi erhalten. Klar; sehr dünnflüssig; bernsteingelb und blau fluorescirend. Verlust bei der Temperatur von 100° 1,1 Proc. Verlust bei der Temperatur von 120° 9,3 Proc. Verlust bei der Temperatur von 140° 33,3 Proc. Verlust bei der Temperatur von 160° 39,5 Proc. Verlust bei der Temperatur von 180° 60,5 Proc. Verlust bei der Temperatur von 200° 69,3 Proc. Rohes Oel. Chemische Zusammensetzung C H O 84,013,41,8 ––––– 100,0 Specifisches Gewicht bei 0,786 Specifisches Gewicht bei 51,1° 0,747 Ausdehnungs-Coefficient 0,00106 Specifische Wärme 0,49 Latente Wärme bei der mittleren Destillationstemper. (125 bis 140°) 115 W. E. Destillirtes Oel. Chemische Zusammensetzung C H O 85,013,71,3 ––––– 100,0 Specifisches Gewicht bei 13,2° 0,775 Spec. Gew. des Destillationsrückstandes bei 11,2° 0,850. 9) Oel aus Java, Gemeinde Dandang-Ilo, District Timaacon, Residentschaft Rembang. Von Hrn. v. Baumhauer, beständigem Secretär der Société néerlandaise in Harlem, erhalten. Verlust beim Erhitzen (destillirt bei 158°) bis 100° 1,0 Proc. Verlust beim Erhitzen (destillirt bei 158°) bis 120° 1,0 Proc. Verlust beim Erhitzen (destillirt bei 158°) bis 180° 7,7 Proc. Verlust beim Erhitzen (destillirt bei 158°) bis 200° 15,0 Proc. Verlust beim Erhitzen (destillirt bei 158°) bis 220° 22,3 Proc. Verlust beim Erhitzen (destillirt bei 158°) bis 240° 24,3 Proc. Verlust beim Erhitzen (destillirt bei 158°) bis 250° 28,3 Proc. Rohes Oel. Chemische Zusammensetzung C H O 87,112,00,9 ––––– 100,0 Specifisches Gewicht bei 0,923 Specifisches Gewicht bei 53° 0,888 Ausdehnungs-Coefficient 0,000769. Destillirtes Oel. Chemische Zusammensetzung C H O 86,212,21,6 ––––– 100,0 Specifisches Gewicht bei 13,1° 0,811 Spec. Gew. des Destillationsrückstandes bei 13,3° 0,931. 10) Oel aus Java, Gemeinde Tjibodas-Fanggah, District Madja, Residentschaft Cheribon (v. Baumhaner). Verlust bei der Temperatur von 100° 0,8 Proc. Verlust bei der Temperatur von 120° 3,0 Proc. Verlust bei der Temperatur von 140° 9,3 Proc. Verlust bei der Temperatur von 160° 16,3 Proc. Verlust bei der Temperatur von 180° 22,0 Proc. Verlust bei der Temperatur von 200° 27,8 Proc. Rohes Oel. Chemische Zusammensetzung C H O 83,614,02,4 ––––– 100,0 Specifisches Gewicht bei 0,827 Specifisches Gewicht bei 53° 0,789 Ausdehnungs-Coefficient 0,000923. Destillirtes Oel. Chemische Zusammensetzung C H O 83,914,12,0 ––––– 100,0 Specifisches Gewicht bei 13,1° 0,778 Spec. Gew. des Destillationsrückstandes bei 13,3° 0,914. 11) Oel aus Java, Gemeinde Gogor, District Kendong, Residentschaft Sarabaya (v. Baumhauer). Verlust bei der Temperatur von 220° 2,3 Proc. Verlust bei der Temperatur von 240° 4,0 Proc. Verlust bei der Temperatur von 260° 9,0 Proc. Verlust bei der Temperatur von 280° 17,7 Proc. Verlust bei der Temperatur von 300° 28,3 Proc. Rohes Oel. Chemische Zusammensetzung C H O 85,011,22,8 ––––– 100,0 Specifisches Gewicht bei 0,972 Specifisches Gewicht bei 53° 0,945 Ausdehnungs-Coefficient 0,000652. Destillirtes Oel Chemische Zusammensetzung C H O 85,112,21,7 ––––– 100,0 Specifisches Gewicht bei 13,2° 0,762 Spec. Gew. des Destillationsrückstandes bei 13,2° 0,942. 12) Oel von Bechelbronn im Elsaß. Destillationsproduct; von Boussingault erhalten. Rohsubstanz. Verlust bei der Temperatur von 200° 4,1 Proc. Verlust bei der Temperatur von 220° 8,3 Proc. Verlust bei der Temperatur von 240° 13,3 Proc. Verlust bei der Temperatur von 264° 25,0 Proc. Rohes Oel. Chemische Zusammensetzung C H O 86,911,81,3 ––––– 100,0 Specifisches Gewicht bei 0,912 Specifisches Gewicht bei 51° 0,879 Ausdehnungs-Coefficient 0,000767. Destillirtes Oel. Chemische Zusammensetzung C H O 85,113,00,9 ––––– 100,0 Specifisches Gewicht bei 11,6° 0,825 Spec. Gew. des Destillationsrückstandes bei 14° 0,927. Bei der Verechnung des Ausdehnungs-Coefficienten wurde für das Glas der Ausdehnungs-Coefficient = 0,000026 angenommen. Bei den bei gewöhnlicher Temperatur ausgeführten Bestimmungen des specifischen Gewichtes wurde die Ausdehnung des Glases nicht in Rechnung gezogen. Nach dem Vortrage von Deville's Abhandlung in der Akademie bemerkte Dumas, daß eine der hauptsächlichsten Gefahren der Magazinirung der Mineralöle von ihrer großen Dünnflüssigkeit herrührt. Um die hieraus entstehende Gefahr zu vermeiden, müsse man nothwendig die Gefäße mit Substanzen anstreichen, welche in den Mineralölen unlöslich sind, z. B. mit Gummi, Dextrin, Leim, Eiweiß etc. — Balard und Séguier entgegneten darauf, daß man zu diesem Zwecke in Amerika neuerlich ein Gemisch von Leim und Melasse benutzt, dasselbe welches schon seit geraumer Zeit zur Anfertigung der Buchdruckerwalzen angewendet wird. Ein Anstrich mit diesem Gemisch auf der inneren Seite selbst der undichtesten Gebinde macht dieselben für das Petroleum ganz undurchdringlich. P. Thenard machte dann folgende Bemerkungen: „Ich halte es für nützlich, darauf aufmerksam zu machen, daß die Mineralöle stets eines der gefährlichsten Brennmaterialien zum Heizen der Dampfkessel bleiben werden, besonders auf Schiffen, welche weite Fahrten machen. Der Aether wurde bekanntlich auch angewendet, aber nicht als Brennmaterial, sondern als Erzeuger der Triebkraft, also unter weit günstigeren Bedingungen; ungeachtet der ungewöhnlichen Vollkommenheit der angewandten Apparate und der beträchtlichen Vortheile welche man mit dem Aether erzielte, mußte jedoch die Marine nach dem Verlust mehrerer Fahrzeuge mit Mann und Maus die Benutzung desselben aufgeben. Wenn man die zur Speisung der Feuerräume erforderlichen großen Oelmengen, sowie die besonderen Umstände unter denen sie angewendet werden, in Erwägung zieht, so wird man über die furchtbaren Unglücksfälle erschrecken, deren unvermeidliche Ursache die Mineralöle als Brennstoff für Dampfschiffe für alle Zukunft bleiben werden.“ Hinsichtlich der in Deville's Abhandlung erwähnten großen Ausdehnbarkeit der Mineralöle bemerkte Fizeau, daß er schon seit einem Jahre die außerordentliche Ausdehnbarkeit zweier starren Substanzen beobachtet habe, welche diese Oele begleiten und eine analoge Zusammensetzung besitzen, nämlich des Paraffins und des Naphtalins. Dieselben sind die ausdehnbarsten festen Körper, welche man bis jetzt kennt; sie geben in dieser Eigenschaft dem Terpenthinöl und selbst dem Alkohol kaum etwas nach.