Titel: Ueber die Gesetze der Induction; von Jamin und Roger.
Fundstelle: Band 189, Jahrgang 1868, Nr. LXXXIX., S. 358
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LXXXIX. Ueber die Gesetze der Induction; von Jamin und Roger. Aus den Comptes rendus, t. LXVI p. 1250; Juni 1868. Jamin und Roger, über die Gesetze der Induction. „In vorstehender Mittheilung haben wir angegeben, daß die im Schließungsleiter von einer magneto-elektrischen Maschine regenerirte Wärme bei constanter Geschwindigkeit demselben Gesetze folgt wie eine gewöhnliche hydro-elektrische Batterie. Unsere Maschine war aus 6 drehbaren Scheiben oder Inductorsystemen zusammengesetzt, wobei die Spulen eines jeden dieser Inductoren unter sich nach Intensität oder Spannung vereinigt waren. Diese Scheiben selbst waren, wie bereits erwähnt, in fixer Weise nach Quantität vereinigt, d. h. so combinirt, daß die gleichnamigen Pole der Inductorsysteme an 2 Punkten zusammen kamen, welche die eigentlichen Polenden des Rheomotors bildeten, und die unter sich durch den Schließungsleiter vereinigt wurden. Seit jener Zeit wurde an unserer Maschine die Anordnung getroffen, um die verschiedenen Scheiben nach allen möglichen Arten combiniren zu können. Wir wollen hier die Resultate mittheilen, welche man erhält, wenn man 1, 2, 3…6,…n nach Quantität verbindet.“ „Wenn man in gleicher Weise eine hydro-elektrische Batterie aus n Ketten bildet, deren elektromotorische Kraft A, innerer Widerstand r und äußerer Widerstand x ist, so erhält man für die Stromstärke Textabbildung Bd. 189, S. 358 und die unter diesen Umständen entwickelte Wärmequantität C beträgt also Textabbildung Bd. 189, S. 358 Bei Anwendung von 1, 2…6,…n Scheiben oder Inductorsystemen fanden wir nun, daß der vorstehende Ausdruck verificirt wird, wenn man hierin A2 = 813,12 und r = 110 setzt. — Einige der auf diese Weise erhaltenen Resultate sind in Folgendem zusammengestellt: Calorien, welche in der Kette regenerirt werden. Textabbildung Bd. 189, S. 359 Aeußerer Widerstand; Scheiben „Die Gesetze, welche wir eben festgestellt haben, gehören nicht bloß dem von uns angewendeten Apparate an; wir betrachten sie als anwendbar für alle Rheomotoren dieser Art, sie drücken die allgemeinen Gesetze der Induction aus. Man kann hiernach den Effect dieser Maschinen ebenso berechnen, wie jenen der Volta'schen Ketten, so daß man also bei ihrer Anwendung in exacter Weise vorgehen kann; es reicht aus, die Constanten A und r zu bestimmen. Wir haben uns über diese Constanten bereits schon ausgesprochen. Bei einer constanten hydroelektrischen Kette ist der innere Widerstand jener der Anregungsflüssigkeit; von einem solchen können wir bei unserer Maschine nicht sprechen; bei dieser ist r ein einfacher Coefficient (eine Constante), welche der Formel genügt, aber derselbe ist weit größer als der innere Widerstand einer der Inductorscheiben; er ist gleich 110 Windungen (Umdrehungen) des Rheostaten, und dieser Widerstand beträgt nur 16.“ Wir müssen annehmen, daß für die sehr kurzen und wechselnden Ströme, welche sich in den Inductoren im Momente des Durchganges des inducirten Stromes entwickeln, die Spiralen einen sehr bedeutenden Widerstand besitzen und zwar einen weit höheren, als jener wie er bei den verlängerten Strömen (courants prolongés) — oder vielmehr continuirlichen — bei jenen überhaupt, welche in dem Ohm'schen Gesetze vorausgesetzt sind. — Dieser Umstand allein charakterisirt die Induction, da von demselben die einzigen Aenderungen herrühren, welche bei den Formeln eingeführt werden müssen; er reicht auch aus, um die beobachteten Wirkungen zu erklären. In der That, wenn die magneto-elektrische Maschine keinen anderen (inneren) Widerstand darbieten würde wie jenen ihrer Drahtwindungen, so würden die 6 nach Quantität unter sich vereinigten Inductorscheiben einen inneren Widerstand aufweisen, der weniger als 6 Meter des Normaldrahtes aus Kupfer beträgt; sie würde daher wie eine thermo-elektrische Säule (der früheren Construction) functioniren, also keinen eigentlichen inneren Widerstand darbieten, und könnte weder Licht- noch Spannungseffecte liefern. — Die Spannung ist aber im Gegentheile der wesentliche Charakter der Induction; sie kann nur durch einen Elektromotor (oder Rheomotor) von großem Widerstände erzeugt werden, und wenn wir jetzt entdeckt haben, daß dieser Widerstand in den Spiralen in dem Momente existirt, in welchem letztere der Sitz (le siége) — also die Quelle — der Induction werden, so können wir uns Wirkungen erklären, welche bis jetzt unverständlich geblieben sind, und es wird uns nunmehr die Transformation der dynamischen Elektricität in elektrische Spannung begreiflich.“ Einer weiteren Mittheilung über denselben Gegenstand (in Les Mondes, t. XVII p. 443; Juli 1868) entnehmen wir, daß Jamin und Roger ihre Untersuchungen noch dahin erweitert haben, daß die sogen. Scheiben, nämlich die Inductorsysteme sowohl hinter als auch neben einander in verschiedener Weise zu neuen Combinationen gruppirt wurden. Die Resultate dieser Untersuchungen, auf welche wir hier nicht weiter eingehen können, ergaben, daß sowohl die Stromstärke, als auch die Wärmewirkungen bei der benutzten magneto-elektrischen Maschine mit constanter Drehungsgeschwindigkeit, wenn auch die Combinationen der Spiralen irgend welche waren, nach denselben Gesetzen erfolgten wie bei einer constanten hydro-elektrischen Batterie.Wir haben in den beiden hier vorliegenden Abhandlungen die schönen Untersuchungen von Jamin und Roger unverkürzt und ganz nach unserer oben angegebenen Quelle mitgetheilt, um übersehen zu können, welche neue Gesichtspunkte etc. Sich durch die von den Genannten eingeschlagenen Verfahrungsweisen eröffnet haben, während das zur genauen Uebersicht nöthige Detail wohl von Jamin später in seiner ausführlichen — uns noch nicht bekannt gewordenen — Denkschrift gegeben werden wird. Diesen ausführlichen Abhandlungen würde es aber gewiß zur Zierde gereichen wenn sich darin auch neben den neuen Resultaten eine Zusammenstellung jener Untersuchungsresultate finden würde, welche wir den Bemühungen anderer Physiker (Weber, Lenz, Jacobi, Sinsteden u. A.) für die Theorie der in Rede stehenden Maschinen verdanken; in den jetzt uns vorliegenden Quellen finden wir auf diesen Umstand keine Rücksicht genommen.Der Ref. Durch die Vergleichung der Wärmewirkungen bei verschiedenen Combinationen mit denen einer Bunsen'schen Batterie von 20 Elementen (modèle ordinaire) wurden folgende Resultate erhalten: Werthe der Constanten der Maschine durch jene von Bunsen'schen Elementen ausgedrückt: Elektromotorische Kraft. (Innerer) Widerstand. Verbindung der 96 Spulen hinter einander 226 659 Drei zweifach gekuppelte Scheiben hinter einander verbunden 113 163,6 Zwei dreifach gekuppelte Scheiben hinter einander verbunden 75 72,3 Sämmtl. Scheiben nach Quantität (neben einander) verbunden 37,9 18.