Titel: Ueber eine verbesserte Construction der Grove'schen Kette; von J. C. Poggendorff.
Fundstelle: Band 189, Jahrgang 1868, Nr. CXVI., S. 464
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CXVI. Ueber eine verbesserte Construction der Grove'schen Kette; von J. C. Poggendorff. Aus den Annalen der Physik und Chemie, 1868, Bd. CXXXIV S. 478. Mit einer Abbildung. Poggendorff's Construction der Grove'schen Kette. Die eigentlich Grove'sche Kette, d. h. diejenige, welche Platin, in Salpetersäure stehend, als negatives Element enthält, hat unstreitig wegen ihrer Sauberkeit und Nettigkeit zu allen Versuchen im Kleinen den Vorzug vor der ähnlichen Combination, in welcher das Metall durch Kohle vertreten ist. So wie sie indeß bisher construirt worden, leidet sie an dem Uebelstand, daß die Befestigung der Platinplatte an der kupfernen Verbindungsklemme keine recht solide ist. In der Regel geht dabei die Platte, mittelst eines Fortsatzes, durch einen Schlitz im Porzellandeckel des Thoncylinders zu dem auf dem Deckel stehenden Verbindungsstück, an welchem der Fortsatz festgeklemmt wird. Der immer ziemlich weite Schlitz und die concave Unterseite des Deckels sind ausgegossen mit Schwefel, Schellack oder irgend einem ähnlichen Kitt, theils um der Platte einen festen Halt zu geben, theils um das kupferne Verbindungsstück vor den Dämpfen der Salpetersäure zu schützen. Beide Zwecke werden aber dadurch auf die Dauer nicht erreicht, da der Kitt sich nach längerer oder kürzerer Zeit vom Deckel ablöst und die sauren Dämpfe durchläßt. Diese Nachtheile sind nun vermieden bei der Construction, welche nachstehend in natürlicher Größe abgebildet ist. Textabbildung Bd. 189, S. 465 Zunächst ist der Thoncylinder t, t, t verschlossen durch einen übergreifenden Deckel d, d aus Serpentin, einem Material, welches neben der guten Eigenschaft, sich wie Metall auf der Drehbank bearbeiten zu lassen, noch die besitzt, daß es von den Dämpfen der Salpetersäure nicht angegriffen wird. Durch die Gestalt dieses Deckels bekommt nicht nur die Platinplatte P eine unverrückbare Stellung in dem Thoncylinder t, t, t, sondern auch dieser wiederum eine solche in dem Zinkcylinder Z, Z, der bei A seine Verbindungsklemme trägt. Der Deckel d, d hat in der Mitte ein Loch, genau so weit, um eben den dicken Platindraht a, b hindurchzulassen. Dieser Draht ist unten bei b breit geschlagen, aufgeschnitten und fest mit der in ihn eingeklemmten Platinplatte vernietet, während er oben mit einem Schraubengewinde versehen ist, welches in das kupferne Verbindungsstück c hineinragt. Zugleich geht er durch eine kleine an der Unterseite des Deckels befindliche Schraubenmutter aus dickem Platinblech. Durch gleichzeitiges Anziehen dieser Mutter und des Verbindungsstückes wird ein ganz fester Verschluß des Loches bewirkt, ohne daß irgend ein Kitt nothwendig wäre. Um die Oberfläche des Platins zu vergrößern, hat dasselbe übrigens nicht die Gestalt einer einfachen Platte, sondern ist zusammengesetzt aus zwei C-förmig gekrümmten Platten, die mit ihren convexen Seiten aneinanderliegend, vernietet sind. Nur als Ganzes kann die eben beschriebene Construction einen Anspruch auf Neuheit erheben. Mit Ausnahme des festen Verschlusses am Deckel sind einige Einrichtungen derselben, obwohl in unvollkommener Gestalt, schon früher angewandt.