Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 189, Jahrgang 1868, Nr. , S. 80
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Miscellen. Miscellen. Sicherheitsvorrichtung gegen Entgleisungen bei Eisenbahnwechseln, von den Ingenieuren der Kaiserin Elisabethbahn Paravicini und Element. Die verderblichen Folgen, von welchen Entgleisungen auf Eisenbahnen meistentheils begleitet sind, dürften Jedermann bekannt seyn. Daß aber die mangelhafte Beschaffenheit der Weichen oder die unaufmerksame Bedienung derselben auf den Bahnhöfen zu den meisten Entgleisungen Anlaß sind, wird nur der praktische Eisenbahnbetriebstechniker zu beurtheilen vermögen und die Ursachen kennen gelernt haben, welche derartige Ereignisse, die jederzeit gefährlich und mit Geldopfern verbunden sind, herbeiführen. Die erhöhte Vorsicht bei Befahrung von Weichen, die Scheu gegen die Spitzen derselben mit ungeschwächter Geschwindigkeit zu fahren, liefern den Beweis, daß eine Gefahr vorhanden ist, der man möglichst auszuweichen trachtet. Diese Gefahr besteht darin, daß die Spitzschienen bewegliche Bestandtheile des Geleises bilden, welche während der Befahrung eine Verrückung zulassen, unvollkommen gestellt, oder durch Schnee und andere Unreinigkeiten verlegt werden können. In jedem der vorangeführten Fälle ist eine Entgleisung in Folge des nicht erfolgten Spitzenschlusses beinahe mit Sicherheit anzunehmen, da die Spurkränze der Räder den Weg in zwei Geleise eröffnen und das Abgleiten der Maschine oder Wagen von den Schienen erfolgen muß. Man war bemüht, den sicheren Spitzenschluß der Zungenschienen an die Stock- oder Mutterschiene entweder durch möglichst schwere Gewichte, oder durch andere complicirte Vorrichtungen zu erzielen, ohne damit den gewünschten Erfolg vollkommen erreicht zu haben. Gegen vernachlässigte Reinigung vom Schnee etc. oder gegen Unaufmerksamkeit des Wächters können jedoch diese Palliativ-Mittel nicht schützen. Die vielen Beispiele, daß Wächter noch im Augenblicke als die Maschine schon den Wechsel passirte, den letzteren noch verstellten und die nachfolgenden Wagen zur Entgleisung brachten, kommen eben so häufig vor als die unvollkommene Stellung einer Weiche wegen unzureichenden Druckes des Gewichtes, welcher selbst durch das Niederhalten des Gewichthebels nicht in jenem Maaße vermehrt werden kann, das erforderlich wäre, um den gewaltigen Stößen der Maschine und Wagen widerstehen zu können. Die Eisenbahnstatistik in Deutschland weist nach, daß mehr als der sechste Theil der durch Entgleisungen hervorgebrachten Unfälle dem unsichern Spitzenschluß der Zungenschienen zuzuschreiben ist. Durch eine von den Ingenieuren der Kaiserin Elisabethbahn Paravicini und Clement erfundene Sicherheitsvorrichtung werden die vorangeführten schädlichen Ursachen vollkommen beseitigt und das sichere Befahren einer Weiche nach beiden Richtungen mit der größten Geschwindigkeit auf folgende einfache Weise erreicht. Eine 10 bis 11 Fuß lange, starke Eisenstange, welche unmittelbar vor der Spitze des Wechsels an der äußeren Seite der anstoßenden Schiene angebracht wird, ist an dem einen Ende um einen Bolzen, welcher einestheils in dem Steg der Schiene, andererseits in einem Lager ruht, drehbar. An dem anderen der Spitzschiene zunächst gelegenen Ende befindet sich ein starker Keil, dessen Spitze nach unten gekehrt auf einem zweiten Keil aufsitzt, welcher durch eine Führungsstange mit der Zungenschiene verbunden ist und mit der Spitze nach aufwärts steht. Bei vollkommen geschlossenem Wechsel liegt die Eisenstange in einer Ebene mit der Schiene. Bei nicht vollkommenem Spitzenschluß wird der untere Keil durch die Spitzschiene vorwärts geschoben und drückt mit seiner schiefen Fläche auf die schiefe Ebene des Oberkeiles, welcher mit der Eisenstange über die Schiene gehoben wird. Wird nun der Wechsel in dieser Stellung befahren, so drücken die Räder die Stange nieder und die Keile bewirken den sicheren Verschluß der Spitzschiene schon früher als das Fahrzeug den Wechsel erreicht hat. Bei den angestellten Versuchen wurde der Wechsel auf Halb gestellt, der Raum zwischen Stock- und Spitzschiene mit zusammengeballtem Schnee verlegt und in diesem Zustande gegen die Spitze gefahren. Selbst in diesem abnormen Falle hat sich die Wirksamkeit der Sicherheitsvorrichtung eben so glänzend bewährt, als bei den verschiedenen Geschwindigkeiten, mit welchen die Maschine sowohl gegen als aus der verstellten Weiche fuhr. Die Sicherheitsvorrichtung beseitigt somit jede Gefahr einer Entgleisung, sogar in dem Falle, wenn der Wächter in der Verwirrung die Weiche, wie vorerwähnt, während Passirung eines Zuges verstellen wollte. Denn kaum als die Räder eines Wagens die neben dem Geleise ruhende Stange der Sicherheitsvorrichtung verlassen haben, üben schon die Räder des nachfolgenden Wagens ihren Druck auf dieselbe aus und keine menschliche Kräft wäre im Stande die Zungenschienen zu bewegen. Bei Anwendung der Sicherheitsvorrichtung entfallen die bei allen Wechselständersystemen üblichen Gewichte, weil das mit mehr als hundertfacher Stärke wirkende Gewicht der Fahrbetriebsmittel die ersteren ersetzt. Sie gestattet auch die einfache und billige Ausführung der bisher nur mit großen Kosten und mittelst eines complicirten Mechanismus herzustellenden Distanzwechsel bis zu hundert Klafter Länge. Diese Distanzwechsel, deren mehrere von einem Punkt und durch eine Person gestellt werden, sind nicht nur sehr leicht zu handhaben, sondern entsprechen auch allen Bedingungen der Sicherheit und bieten den großen ökonomischen Vortheil, daß ein großer Theil der Wechselwärter erspart werden kann. Diese Ersparniß, die Vermeidung der Kosten, welche durch Entgleisungen entstehen, sowie die erhöhte Sicherheit dürften die Wichtigkeit dieser Erfindung außer Z weifel setzen. Mit dieser patentirten Sicherheitsvorrichtung haben die Erfinder einen höchst einfachen Wechselständer mit fixer Laterne und einer eigenthümlichen Wechselsignalisirung bei Nacht in Verbindung gebracht. Die fixe Laterne erfüllt nicht nur alle Bedingungen einer Wechselsignallaterne, sondern dient auch zur Stationsbeleuchtung und hat den besonderen Vorzug vor den drehbaren Laternen, daß sie ohne Schwierigkeit mit Gas beleuchtet werden kann. Die bisher allgemein im Gebrauche stehenden Laternen werden beim Umstellen des Wechsels um 90 Grade gedreht, die heftigen Stöße, welche dieselben beim schnellen Umschlagen des Gewichtes, oder beim Ausfahren aus der verstellten Weiche zu erleiden haben, wirken zerstörend auf die Laterne und verlöschen das Licht derselben. Durch Anbringung der Sicherheitsvorrichtung, sowie durch Wegfall der Gewichte werden alle schädlichen Stöße auf die fixe Laterne beseitigt, und sowohl Zertrümmerungen, als auch das Verlöschen der Flamme vermieden. Durch dieselbe wird ein großer Raum um den Wechsel, sowie dessen Bestandtheile beleuchtet. Auf größeren Stationsplätzen werden andere zur Beleuchtung des Platzes erforderliche Laternen entbehrlich und es ist somit durch Einführung derselben eine namhafte Ersparniß an Beleuchtungsmaterial zu erzielen. Das Wechselsignal bei Tag besteht, wie in den meisten Fällen, aus einer halb weiß, halb roth angestrichenen Signalscheibe, welche um 90 Grade drehbar ist. Bei Nacht wird die Fläche der Scheibe, wenn in die Ausweiche gefahren wird, durch die fixe Laterne so hell und intensiv beleuchtet, daß sie aus großer Entfernung die Einfahrt in ein Nebengeleise markirt und unmöglich übersehen oder mißverstanden werden kann. Die Ausfahrt wird durch ein grünes Licht erkennbar gemacht. Es ist zu diesem Zwecke die Scheibe in der Mitte rund ausgeschnitten. Vor dieser Oeffnung ist ein grünes Glas eingeschoben, wodurch das grüne Licht auf der entgegengesetzten Seite erscheint. Die Fahrt auf dem geraden Geleise ist durch ein matt weißes Licht ersichtlich, welches durch ein an der Laterne angebrachtes Bein- oder Milchgas durchscheint. Die vollkommenste Orientirung ist durch diese neue Signaleinrichtung bei der Befahrung eines Bahnhofes für den Locomotivführer möglich, indem die gerade Bahn, die Fahrt in die Ausweiche und aus derselben, besonders markirt ist. Die Kaiserin Elisabethbahn hat die vorbeschriebene Vorrichtung schon mehrfach in Anwendung gebracht und die Zweckmäßigkeit derselben hinreichend erprobt. Es wäre nur zu wünschen, daß auch die übrigen Bahnen im eigenen, sowie im Interesse des reisenden Publicums eine Erfindung acceptiren würden, durch welche nicht nur die Betriebssicherheit erhöht, sondern die auch als ein erfreulicher Fortschritt im Eisenbahnwesen zu betrachten ist, daher um so beifälligere Anerkennung verdient, als der wachsende Verkehr größere Vorsicht bedingt, welche durch zweckmäßige Hülfsmittel unterstützt werden soll. So wie die Sicherheitsventile bei Dampfkesseln nicht fehlen dürfen, ebenso sollte die beschriebene Sicherheitsvorrichtung bei Eisenbahnweichen nicht mangeln. (Welser Anzeiger vom 17. Juni 1868.) Mitchel's Straßenpflasterungssystem. Ein gewöhnlicher macadamisirter Weg nutzt sich bekanntlich sehr schnell ab. Die Ursache davon ist die, daß zwischen den Steinbrocken sich eine Menge Hohlräume befinden, welche sich erst allmählich durch Sand und Staub von geriebenen Steinen füllen. Jeder Regen wäscht einen Theil davon als Koth heraus und macht den Weg wieder bereit, neue Abnutzungs-Producte aufzunehmen. Mitchel füllt deßhalb die Zwischenräume zwischen den Steinbrocken mit Cementgries, so daß sich nach dem Erhärten eine wasserdichte, steinharte Masse bildet, in welcher die Steinbrocken unversehrt bleiben. — Ebenso schlimm sieht es mit der Haltbarkeit der mit Felssteinen gepflasterten Straßen aus. Nach sechs bis zwölf Monaten bieten sich immer schon eine Menge von Senkungen dar. Das liegt an der gewöhnlichen Art der Straßenpflasterung. Man schüttet erst eine Sandschicht von zwei bis drei Zoll Dicke auf und stampft dann die Steine in einer doch immer unvollkommenen Horizontalfläche ein, läßt aber Zwischenräume von 1–1½ Zoll, welche man mit Sand füllt. Natürlich geht dieser letztere sehr bald in Schlamm über, und jeder Stein liegt dann isolirt in seinem Bette. Die Pferdehufe und Wagenräder drücken den Stein ungleich ein und wenn erst eine Seite eines Steines gesunken ist, so gibt dieß natürlich den Hufen und Rädern das Bestreben hinabzugleiten und diese Seite noch tiefer einzudrücken. So entstehen dann die Hebungen und Senkungen im Straßenpflaster. Man hat als Hülfsmittel dagegen häufig Kalkbeton versucht, aber ohne großen Erfolg; der Boden erhärtet nie vollständig und gibt bei jedem Regen doch wieder Schlamm und Koth ab. — Mitchel legt daher zuerst eine Schicht Cement-Beton von drei Zoll Dicke und der erforderlichen Böschung; dieser erhärtet sofort und hält die Feuchtigkeit von unten ab. Darauf legt man die Pflastersteine, welche er fünf Zoll tief und drei Zoll breit macht, indem er diese Breite für vortheilhafter für die Pferdehufe als eine größere hält. Alle Fugen werden mit Cementgries gefüllt, und nach dem Erhärten stellt der Bau eine durch den Straßenverkehr vollkommen unbewegliche und wasserdichte Oberfläche dar. Die einzige Abnutzung geschieht also dann durch die Reibung der Pferdehufe und Wagenräder. Es sind bereits mehrere Versuche mit Mitchel's Pflasterungs-System gemacht worden, wovon allerdings der eine, in London, nicht besonders gelang, weil man dem Cement nicht genug Zeit zum Erhärten gelassen hatte. Dagegen war ein anderer Versuch in Edinburgh vom besten Erfolg gekrönt. Man wählte dazu eine 150′ lange und 45′ breite Straße in einem der belebtesten Stadttheile. Man beendigte erst die eine Längshälfte und hielt einen Monat lang den Straßenverkehr vollständig davon ab. Dann verfuhr man ebenso mit der anderen Hälfte. Nach dem Berichte des Secretärs der Wege-Commission kostete die Beton-Straße 8 Sh. 8 Pence und die Steinpflaster-Straße 17 Shill. per Quadrat-Yard (d. i. etwa 7½ und 19 Sgr. per Quadratfuß). Beide Straßen waren nach einem Jahre vollkommen noch eben erhalten, ohne irgendwelche Reparaturen zu erfordern und sind den gewöhnlichen, namentlich in Reinlichkeit, unendlich überlegen. Weder Kehren noch Besprengen war überhaupt erforderlich. Obwohl die Gestehungskosten solcher Straßen hoch scheinen, so dürfte sich doch ein Versuch damit auch bei uns lohnen. Es wäre sehr viel gewonnen, wenn die störenden Umpflasterungen auf ein Minimum herabgebracht werden könnten; außerdem kommt aber die große Schonung der Wagen und Pferde auf solchen ebenen Straßen sehr in Betracht und sicherlich auch die fast gänzliche Beseitigung von Staub und Koth. An der Qualität des Cements sollte man nicht sparen; der Erfinder schreibt den besten Portland-Cement vor. G. L. (Auszugsweise aus dem Mechanics' Magazine; Breslauer Gewerbeblatt, 1868, Nr. 5.) Dampfkesseluntersuchungs- und Versicherungsgesellschaft in Wien. Ein Consortium in Wien hat um die Bewilligung zur Gründung einer Dampfkesseluntersuchungs- und Versicherungsgesellschaft nachgesucht. Nach § 2 der Statuten sind die Zwecke der Gesellschaft folgende: 1) die Explosion der Dampfkessel zu verhindern; 2) den Gesellschaftsmitgliedern den entstandenen Schaden zu vergüten, wenn trotz der Prüfung oder Revision und der Einhaltung der reglementsmäßigen Vorschriften ein Dampfkessel explodiren sollte; 3) den Mitgliedern rathend zur Seite zu stehen, um die Anlage der Dampfkessel zu verbessern, die Sicherheit zu vermehren und Ersparnisse an Heizmaterialien zu erzielen. Zur Erreichung dieser Zwecke wird die Gesellschaft: 1) die Dampfkessel vor deren Aufstellung oder Einmauerung einer Prüfung unterziehen und periodische Untersuchungen derselben vornehmen; 2) die Kesselbesitzer und Speisewärter über die Befähigung zu ihren Verrichtungen einer Prüfung unterziehen; 3) unter Mitwirkung aller Gesellschaftsmitglieder einen Garantiefond gründen. In §. 3 beansprucht die Gesellschaft von der Staatsverwaltung die Ermächtigung, alle jene Functionen auszuüben, welche durch die Verordnung des Handelsministeriums vom 30. September 1866 in Betreff der zu beobachtenden Sicherheitsmaßregeln gegen die Gefahr der Explosion von Dampfkesseln aller Art den amtlichen Prüfungscommissären zugewiesen sind. Die Gesellschaft will sich verpflichten der Staatsverwaltung über den Bei- und Austritt der Dampfkesselbesitzer periodisch Bericht zu erstatten. (Steiermärkisches Industrie- und Handelsblatt, 1868, Nr. 7.) Untersuchung des als Maschinen-Schmieröl angewendeten amerikanischen Vulcan-Oeles auf seine Entzündbarkeit. Dr. W. Hallwachs in Darmstadt hat die ihm von Hrn. F. Wirth in Frankfurt a. M. übergebenen Proben Vulcan-Oel auf Entzündbarkeit geprüft und über die von ihm erhaltenen Resultate Folgendes berichtet: „Die Proben von 0,885 spec. Gew. bei 18° R. beginnen bei 100–110° C. entzündliche Dämpfe zu entwickeln, welche indessen, wenn das zum Anzünden dienende Flämmchen nur um wenig entfernt wird, sogleich erlöschen; bei 140–150° C. entzündet sich das Oel aber nur schwierig; bei 160° C. brennt es auch nach dem Entfernen des Flämmchens fort. — Die Proben von 0,877 spec. Gewicht bei 18° R. entwickeln von 64° C. an brennbare Gase; das Oel brennt selbst von 110–120° C. weiter. Auch bei diesen Proben muß das anzündende Flämmchen wiederholt auf ¼ Zoll Entfernung dem Oele genähert werden, bis die volle Entzündung eintritt. — Wenn wir sehen, daß rohes Petroleum sich ohne vorherige Erwärmung entzünden läßt, und daß das Petroleum des Handels (rectificirtes Brenn-Petroleum) schon bei 38° C. brennbare Gase abgibt und bei 40–42° C. sich in seiner Masse entzündet, wie ich dieß durch Versuche gleichzeitig bestätigt habe, so ergibt sich daraus, daß die Feuergefährlichkeit des geprüften Vulcan-Oeles eine sehr viel geringere ist. Darmstadt, den 18. Mai 1868.“ Das Vulcan-Oel, über dessen Darstellung in Amerika im polytechn. Journal Bd. CLXXXVII S. 171 berichtet wurde, hat sich als eines der besten Schmieröle für Maschinen und Spindeln bewährt, weil es seiner natürlichen Beschaffenheit nach weder Harz noch Säure enthält; dieses Schmiermittel findet bereits in ganz Europa in ausgedehntem Maaße Verwendung. Körtling's Verfahren zum Graviren in erhabener Manier. Dieses neue Verfahren zum Graviren von Platten in erhabener Manier besteht in Folgendem. Zunächst wird die zu reproducirende Zeichnung auf eine mit einem undurchsichtigen Firniß oder Grunde überzogene Glasplatte abgezogen; dann wird dieser Grund mit der Nadel bloßgelegt, in derselben Weise wie beim Aetzen auf Kupfer mit Scheidewasser. Man erhält auf diese Weise einen positiven Abdruck welcher das Licht nur an den Stellen durchdringen läßt, an welchen die Nadel gearbeitet hat. Diesen Abdruck legt man nun auf eine mit einer Asphaltschicht überzogene Zinkplatte und läßt das Licht einwirken. Nach genügend langer Belichtung wäscht man die Platte mit Terpenthinöl ab, welches nur die nicht belichteten Theile des Asphaltfirnisses wegnimmt, so daß nach Beendigung dieser Operation bloß noch die Umrisse der Zeichnung mit Asphalt bedeckt sind. Behandelt man die Platte nun mit Scheidewasser, so bleiben diese Umrisse erhaben zurück, während die übrigen Theile der Fläche von der Säure aufgelöst werden. Auf diese Weise erhält man eine erhaben geätzte Zinkplatte. (Annales du Génie civil, Mai 1868, S. 267.) Girard's Verfahren zur Bleiweißfabrication. Nach diesem Verfahren wird das zu verarbeitende Blei zunächst granulirt, indem man es in geschmolzenem Zustande durch einen am Boden mit zahlreichen kleinen Löchern versehenen Rumpf in kaltes Wasser fließen läßt. Das auf diese Weise fein zertheilte Metall füllt man in Fässer, die auf einer durch sie hindurchgehenden hohlen Achse befestigt sind, durch welche letztere sie in rotirende Bewegung gesetzt werden können. Dann gießt man Wasser hinzu und treibt mittelst eines Ventilators atmosphärische Luft in die Fässer, während dieselben sich rotirend bewegen. In Folge der unaufhörlichen Oberflächenerneuerung und der Einwirkung der feuchten Luft oxydirt sich das Blei sehr rasch. Ist die Oxydation vollständig erfolgt, so ersetzt man die Luft durch Kohlensäure, die man durch Verbrennung von Kohks in Apparaten darstellt, welche dieselbe Einrichtung haben wie die in den Zuckerfabriken gebräuchlichen Vorrichtungen zur Erzeugung von Kohlensäuregas. Das entstandene kohlensaure Bleioryd wird nun, den Bedürfnissen der Consumenten entsprechend, entweder in feines Pulver verwandelt oder zu Kuchen gepreßt, (Annales du Génie civil, Mai 1868, S. 268.) Ueber die Darstellung des übermangansauren Kalis; von Professor G. Städeler. Stellt man das übermangansaure Kali in üblicher Weise durch Erhitzen einer stark verdünnten Lösung von mangansaurem Kali dar, so geht bekanntlich ⅓ der Mangansäure unter Bildung von Mangansuperoxydhydrat verloren. Zweckmäßiger ist es, das bei der Zersetzung frei werdende Kali durch Zusatz von Salzsäure in Chlorkalium zu verwandeln; die Bildung des übermangansauren Salzes findet dann ohne Anwendung von Wärme und selbst bei großer Concentration der Lösung statt; man hat also weit weniger Flüssigkeit zu verdampfen, aber der bedeutende Verlust an Mangansäure wird nicht vermieden. Am vortheilhaftesten ist es deßhalb, das mangansaure Kali durch Einwirkung von Chlor in übermangansaures Kali überzuführen. Es ist dazu nur verhältnißmäßig wenig Chlor erforderlich, und die Beendigung der Reaction ist durch den Farbenwechsel leicht zu erkennen. Das mit gehöriger Sorgfalt bereitete rohe mangansaure Kali wird im gepulverten Zustande in einem Kolben mit dem gleichen Gewicht Wasser übergossen und einige Stunden zum Aufweichen bei Seite gestellt. Dann setzt man noch eben so viel Wasser hinzu und leitet unter häufigem Umschütteln so lange Chlorgas hinein, bis die grüne Farbe verschwunden und die Flüssigkeit roth geworden ist. Man verdünnt nun mit dem vierfachen Volumen Wasser und verdampft die geklärte oder durch Glaspulver filtrirte Lösung über freiem Feuer auf ungefähr 1/5 ihres Volums, worauf das übermangansaure Kali größtentheils anschießt. Durch einmaliges Umkrystallisiren wird das Salz vollständig rein und in großen Krystallen erhalten. Nach wiederholten Versuchen welche der Verf. von den Herren Kind und Kluge hat anstellen lassen, beträgt die durchschnittliche Ausbeute 90 Proc. von Gewicht des angewendeten Braunsteins (Journal für praktische Chemie, Bd. CIII S. 107.) Ueber die Lagerstätten von Schwefel in Sicilien und deren Ausbeutung; von C. N. Ellis. Lagerstätten von Schwefel gibt es in fast ganz Sicilien; da die Sicilianer aber weder Landstraßen, noch Eisenbahnen haben, so stehen nur diejenigen Lager in Abbau, welche in der Nähe eines Hafens, d. h. in einem Umkreise von 40 engl. Meilen Entfernung von einem solchen liegen, weil der Transport zu theuer kommt. Die Schwefellagerstätten liegen meistens in den Bergen und werden in der rohesten Weise ausgerichtet und abgebaut. Wenn Jemand aus einem schwefelhaltigen Wasser oder sonstigen Anzeichen auf das Vorhandenseyn von Schwefel schließt, so beginnt er mit dem Auswerfen eines Loches; findet er hierbei Schwefel, so dingt er einen „Capomaëstro,“ einen Bauunternehmer mit sechs bis acht Jungen; dieser „Meister“ höhlt den Schurf weiter aus, während die Jungen das gewonnene Material in kleinen, 30 bis 40 Pfd. fassenden Körben auf ihren Schultern wegschaffen. Ist eine genügende Menge Rohmaterial gefördert worden, so wird zunächst von Steinen ein Ring von 20 bis 50 Fuß Durchmesser und 10 Fuß Höhe mit abfallender Sohle aufgeführt; dann wird dieser Ring mit dem Erze angefüllt und letzteres darauf gestürzt, bis ein hoher Kegel entstanden ist. Hierauf wird das Ganze außen mit Erde überdeckt. Ein so vorgerichteter kegelförmiger Haufen wird eine Calcarone genannt. Das Anzünden geschieht an der Spitze des Haufens, so daß das Feuer sich abwärts verbreitet. Hat der Kegel ungefähr vierzehn Tage gebrannt, so wird der Schwefel am Fußende in hölzerne, einen bis zwei Centner fassende, vorher mit Wasser befeuchtete Formen, sogen. Battate abgestochen. Derartige Schwefelgruben existiren auch sehr große, in denen siebenzig bis hundert Capomaëstri mit ihren Jungen zu gleicher Zeit arbeiten. Werden in den Bauen Wässer erschroten, so wird entweder (was dort sehr kostspielig ist) im Tiefsten eine Rösche oder ein Stollen zur Abführung und Wegleitung derselben getrieben oder sie werden mit Kübeln gezogen, eine Wasserhaltungsmethode, welche bei weitem nicht genügt; aus diesen Gründen werden auch wassernöthige Baue meistentheils sehr bald verlassen. Zwar existiren auf manchen Gruben Dampfkünste, doch haben auch diese nur in seltenen Fällen ihren Zweck erreicht und zwar aus folgenden Gründen: 1) die Kunstwärter (sämmtlich Engländer) waren Trunkenbolde; 2) die Grubenbesitzer wollten sich zum Abteufen von Kunstschächten nicht bequemen; 3) sobald die Maschine in Unordnung geräth, kann eine Reparatur an Ort und Stelle nicht vorgenommen werden. Werden die beschädigten Theile nach einer Gießerei gesendet, so geht durch die Säumigkeit derselben viel Zeit verloren, und wenn die Stücke endlich ankommen, so passen sie nicht, so daß sie schließlich nach England geschickt werden müssen. Die meisten Gruben jedoch werden von mittellosen Leuten betrieben, welche natürlich Maschinen nicht anschaffen können und merkwürdiger Weise sind gerade die reichsten Baue wassernöthig. Diese Wässer rühren, wie der Augenschein lehrt, nicht von unterirdischen Quellen etc., sondern von den heftigen, schweren, den Boden durchweichenden Winterregen her. Nur selten bietet sich Gelegenheit dar, Gruben kaufen zu können, da fast das ganze Land Eigenthum von Edelleuten ist, welche in Palermo wohnen und ihre Schwefellagerstätten für eine Abgabe von 15 bis 40 Proc. des gewonnenen Productes verpachten. Unter diesen Verhältnissen ist somit nur wenig Capital zum Grubenbetriebe erforderlich; mit tüchtigen Geldmitteln jedoch würde sich, nach meiner Ueberzeugung, ein sehr gutes Geschäft machen lassen, indem ein Reingewinn von weit über 20 Procent von dem angelegten Gelde erzielt werden könnte, (Society of Arts Journal; Mechanic's Magazine, Februar 1868, S. 145.) Leuchtgas aus Braunkohlen. Die Idee, den Braunkohlentheer als Beleuchtungsmaterial zu verwenden, ist in neuerer Zeit im Mansfeld'schen realisirt. Die Mansfeld'sche Gewerkschaft hat auf ihrer Entsilberungsanstalt „Gottesbelohnungshütte“ bei Hettstedt durch den Gas-Ingenieur Hrn. P. Rouvel in Halle a. /S., welcher mit großer Bereitwilligkeit Zeichnung und Beschreibung derartiger Anlagen liefert, die Ausführung übernimmt und alle dazu nöthigen Requisiten billig und passend offerirt — eine Gasanstalt für 76 Flammen bauen lassen, mit deren Leistungen und Erfolgen sie zufrieden ist. Dasselbe hört man von den HHrn. Hornung und Rabe in Sangerhausen, deren Eisengießerei und Maschinenwerkstatt in ähnlicher Weise beleuchtet wird. Diese Gasanstalten verdienen für Theere und ähnliche Stoffe weitere Verbreitung. Sie eignen sich nicht allein für kleinere und größere Etablissements, Fabriken, Hüttenwerke etc., sondern auch für Straßen, Plätze und ganze Ortschaften. Sie werden in vielen Fällen mit Anstalten concurriren können, welche Gas aus Steinkohlen erzeugen, besonders in der Nähe von Braunkohlen, Theerschwelereien, Oel- und Paraffinfabriken etc. Die Erzeugung von Leuchtgas aus Theeren und Oelen hat manche Vorzüge vor der Steinkohlengasbereitung; wir beschränken uns auf Namhaftmachung der hauptsächlicheren. 1. Der zur Anlage nöthige Raum ist klein, die Kosten derselben sind gering. Für 50 bis 200 Flammen reicht ein Platz von 10 Fuß Breite, 14 Fuß Länge bei 10 Fuß Höhe. Das gemauerte Bassin fordert für 50 Flammen 8½ Fuß Durchmesser und 6 Fuß Tiefe, für 100 Flammen 10 Fuß Durchmesser und 7 Fuß Tiefe, für 200 Flammen 12½ Fuß Durchmesser und 8 Fuß Tiefe. Zu 50 bis 100 Flammen genügt eine Retorte (wenn man nicht vorzieht eine zweite zur Reserve aufzustellen) nebst Waschgefäß und Reinigungsapparat, alles von Gußeisen; mit 2 Retorten kommt man für 200 Flammen aus. Die Gasbehälter haben 300, 500 und 900 Kubikfuß Inhalt und kostet eine complette derartige Anlage 350, beziehungsweise 400 und 500 Thlr. Für Rohrleitungen pflegt man 6 Sgr. pro laufenden Fuß, für Hähne und Brenner 12½ Sgr. pro Flamme zu zahlen. Besondere Gebäude sind nicht nöthig. Der Apparat zu „Gottesbelohnung,“ zu 100 Flammen passend, mit 76 dergleichen wirklich versehen, erforderte 400 Thlr. Sgr. für den eigentlichen Apparat, 120 Thlr. Sgr. für Mauerwerk zum Gasometer, Bassin und Ofen, 627 Thlr. 24 Sgr. für 3139 laufende Fuß Röhren innerhalb und außerhalb der Gebäude, 31 Thlr. 20 Sgr. für 76 Hähne und Brenner, 44 Thlr. 21 Sgr. für Erdarbeiten, Frachten etc. ––––––––––––––––––––––––––––––––––– 1224 Thlr. 5 Sgr. im Ganzen. Rechnet man dazu die Flammeneinrichtung in den Zimmern und Bureaux, so kommt man auf eine Gesammtsumme von rund 1300 Thlr. 2). Der Gebrauch ist ein sehr mäßiger. Jede Retorte producirt stündlich circa 60 Kubikfuß und jede Flamme consumirt circa 1 Kubikfuß in derselben Zeit im Selbstkostenpreise von etwa 1¼ Pfg. und von einer Lichtstärke, welche 8 Wachskerzen entspricht. Gegen Solaröl ist dieß kaum theurer, die größere Reinlichkeit und die Intensität der Flammen empfehlen aber das Gas und überdieß fällt das Füllen der Lampen, die Reinigung und Erhaltung derselben weg. Da das Theer- und Oelgas viel reicher an Kohlenwasserstoff ist als Steinkohlengas, so beschränkt sich der Consum für gleiche Lichtstärke auf ¼–1/5 des letzteren, was auf die Dimensionen der Gasbehälter und Röhrenleitungen, resp. auf die Wärmeentwickelung und Menge der Verbrennungsproducte in Zimmern einwirkt. Nach den bisherigen Erfahrungen verbrauchen Schnittbrenner 0,8 Kubikfuß, Lochbrenner 0,93 Kubikfuß Theergas pro Stunde, so daß man bei Berechnungen mit 1 Kubikfuß im Werthe von circa 1 ½ Pfg. ziemlich sicher geht. Die Lochbrenner verdienen den Vorzug, sie geben mehr Licht, vertragen stärkeren Luftzug, sind leichter zu reinigen und weniger empfindlich gegen Staub und Schmutz als Schnittbrenner. 3. Die Erzeugung des Gases hat keine Schwierigkeiten. Zur Darstellung des Gases aus Theeren und Oelen ist jeder Arbeiter brauchbar; die der Retorte zu gebende Temperatur läßt sich leicht treffen, der Theerzufluß einfach reguliren Die Retorte kann jederzeit kalt gelegt und nach Bedürfniß wieder angefeuert werden, nach kurzer Zeit ist die Gasentwickelung in Gang zu bringen, der Consum an Retorten äußerst gering. Es scheint, daß verschiedene Oele mit den Braunkohlentheeren concurriren werden, nicht allein bezüglich des Preises, sondern auch wegen leichterer Verarbeitung. Das Resultat einiger Versuche, welches jedoch wegen Betriebsstörungen und bei Anwendung kleiner Quantitäten noch der Bestätigung bedarf, weist darauf hin, daß Paraffinöle sich leichter gasificiren, etwa 10 Proc. Gas mehr, an Rückstand aber weniger liefern als Theere und daß letztere im Sommer sich besser verwenden lassen als im Winter, wo sie teigartige Consistenz annehmen, sogar erstarren und vorgewärmt werden müssen, was bei ersteren nicht der Fall ist. Aus 100 Pfd. der besseren Paraffinöle hat man circa 1000, aus den dunklen Sorten, wie aus den Braunkohlentheeren 800 bis 900 Kubikfuß Gas erhalten. Der Preis derselben schwankt zwischen 2 und 2⅔ Thlr. pro Ctr. an der Verbrauchsstelle. Dem Vernehmen nach wird in neuerer Zeit an Stelle des aus Oelen und Theer bereiteten Fettgases die Anwendung von Mischgas, bestehend aus 2 Vol. gewöhnlichem Steinkohlengas und 1 Vol. Fettgas, empfohlen, weil das Mischgas nur wenig theurer als Steinkohlengas ist, bezüglich der Leuchtkraft aber zum Steinkohlengas sich verhält wie 2¾: 1. Bei fernerer Berücksichtigung des Umstandes, daß die Mischgasanstalten in Bezug auf Anlagekosten fast ebenso billig wie Fettgasanstalten sind und ebenso wenig Raum und Bedienung wie letztere beanspruchen, scheint es möglich, daß die Mischgasanstalten mit den Fettgasanstalten erfolgreich concurriren werden. Dem Vernehmen nach werden bereits in diesem Jahre in der Provinz Sachsen sechs derartige Anstalten erbaut. (Berggeist, 1868, Nr. 49.) Ueber den Einfluß, welchen gewisse Harze, wenn sie dem Rhodanquecksilber einverleibt werden, auf dessen Zersetzungsproduct ausüben; von Prof. Böttger. Benetzt man oberflächlich ein circa 1 Zoll langes und 2 bis 3 Linien im Durchmesser haltendes (in Cylinderform gebrachtes) Stück Rhodanquecksilber (eine gewöhnliche sogenannte Pharaoschlange) mit einer mäßig concentrirten alkoholischen Lösung von Schellack, so sieht man nach erfolgtem Austrocknen des kleinen Cylinders, bei seiner durch einen angenäherten brennenden Holzspan erfolgenden Zersetzung schlangenähnliche Gebilde von gesprenkeltem Ansehen entstehen, während bei gleicher Behandlung eines solchen Cylinders mit einer ätherischen Dammarharzlösung intensiv schwarz gefärbte Gebilde zum Vorschein kommen. (Jahresbericht des physikalischen Vereins in Frankfurt a. M. für 1866–1867.) Ueber eine auffallende Verschiedenheit in der Funkenbildung beim Abbrennen sogenannter japanesischer Blitz- oder Sternähren; von Prof. Böttger. Wenn man den in der funkensprühenden Masse der sogenannten japanesischen Blitz- oder Sternähren enthaltenen Kalisalpeter durch Chilisalpeter (salpetersaures Natron) ersetzt, so sieht man beim Abbrennen einer solchen Aehre zunächst ein glühendes, mit einer gelblichgrünen Gaszone umgebenes Kügelchen entstehen, aus welchem statt dendritenförmiger Funken (wie die gewöhnlichen aus Japan stammenden, Kalisalpeter haltigen Aehren sie zeigen) intensiv gelb gefärbte, schneeflockenähnliche Funken massenhaft umhersprühen. — Nach mehrfach abgeänderten Mischungsverhältnissen habe ich zur Anfertigung solcher Blitzähren die nachstehend verzeichneten Verhältnisse als die zweckmäßigsten erkannt: Die Masse, welche beim Abbrennen sich so verhält wie die der aus Japan stammenden Blitzähren (d. h. dendritenförmige Funken auswirft), erlangt man durch inniges Vermischen, resp. Zusammenreiben von 3 Gewichtstheilen Ruß, 8 Gewichtstheilen Schwefelblumen und 15 Gewichtstheilen staubtrockenem Kalisalpeter. Die schneeflockenähnliche Funken auswerfende Masse dagegen durch inniges Vermischen von 2 Gewichtstheilen fein gesiebter Lindenkohle, 4 Gewichtstheilen Schwefelblumen und 7 Gewichtstheilen staubtrockenem Natronsalpeter. — Bei Anfertigung solcher Blitzähren verfährt man so, daß man aus dem feinsten, dem sogenannten Seidenpapier des Handels (Briefcopirpapier) circa 6 Zoll lange Streifen schneidet, die an dem einen Ende 1 Zoll breit sind und bis zu dem anderen Ende immer schmäler, spitz zulaufen. Rollt man diese schmalen Papierstreifen spiralförmig ganz dicht, von dem spitzen Ende anfangend, zusammen und hüllt dabei in den unteren breiten Theil des Papierstreifens von den angegebenen Gemengen je 2 bis 3 Gran ein, so hat man die japanesischen Blitzähren auf's Täuschendste nachgeahmt. (A. a. O.) Neue braune Farbe für Architekten und Aquarellmaler. In der „Zeitschrift für Bauwesen“ theilt Baurath J. Gärtner in Berlin mit, daß er auf einer Reise in Ermangelung schwarzer Tusche sich der sogen. Alizarintinte zur Anfertigung und, gehörig verdünnt, auch zum Schattiren einer Zeichnung bediente, wodurch er auf die Entdeckung einer schönen, gelbbraunen Farbe geführt worden. Die Zeichnung war nämlich nach einigen Wochen stark nachgedunkelt und um den violetten Tintenton wieder zu entfernen oder abzuschwächen, wendete Gärtner, wie bei der Beseitigung von Tintenflecken aus Leinenzeug, verdünnten Citronensaft an, welcher mit dem Pinsel aufgetragen, die Tinte sofort in ein prachtvoll leuchtendes, höchst intensives röthliches Gelbbraun verwandelte. Weitere Versuche hatten einerlei Resultat, man mochte die Mischung des Citronensaftes mit Tinte vor dem Anlegen machen, oder die Tinte allein mit dem Pinsel auftragen, oder endlich mit der Citrone beginnen, wobei es auch gleichgültig war, ob man sich des wirklichen Saftes der Citrone oder der krystallisirten Citronensäure bediente. Die röthliche Alizarintinte scheint ein besseres Ergebniß als die blaue zu liefern. Je mehr Tinte, in ein desto prachtvolleres Dunkelpurpur geht der Farbenton über. Bei passender Mischung ist die Farbe für die Darstellung von Ziegelrohbau und für decorirte Zimmerwände, endlich für den hellleuchtenden Vordergrund von Aquarell-Landschaften vorzüglich anwendbar und kann mit demselben Erfolg, im Näpfchen eingetrocknet, wieder aufgelöst und verwendet werden, während sie tief in das Papier eindringt und durch Abwaschen nicht wieder zu vertilgen ist. Andere Farben, verdickt mit der Ziehfeder in Linien auf die wie vorstehend gefärbten Flächen getragen, verlieren an Schönheit nicht; in verdünntem Zustand mit dem Pinsel übergelegt, geben nur Carmin, Sepia und stark eingekochter Kaffee gute Resultate. Uebrigens ist die Alizarintinte allein, oder mit Schwarz vermischt, eine gute Farbe für Schieferdächer und gibt der Citronensaft allein dem Carmin eine Purpurfarbe, dem Gummigutti aber einen stumpferen, mehr bräunlichen Ton. Die Vertheilung des Goldes auf der Erde. Eine vor Kurzem erschienene amerikanische Zeitschrift (The Halifax Mining Gazette, vol. 1. No 2) unterzieht eine der weit verbreiteten nicht gegründeten Ansichten bezüglich der Vertheilung des Goldes als Mineral, nach welcher goldführende Gänge mit zunehmender Teufe unedler werden, einer näheren Prüfung und führt als erwiesene Thatsachen an, daß Gänge, welche an ihrem Ausgehenden goldhaltig sind, sich auch in jeder bis jetzt aufgeschlossenen Teufe goldhaltig zeigen; daß ihre Edelkeit häufig dieselbe bleibt, häufiger aber zunimmt, als sie geringer wird; daß endlich das Gold in den meisten Gängen einfachen Gesetzen entsprechend vertheilt ist, während die dieses Metall enthaltenden Erze die Gangspalten in Form von ausgedehnten Säulen erfüllen. Die Gesammtmenge des jetzt auf der ganzen Erde vorhandenen Goldes ist nach derselben Zeitschrift auf circa 5950 Millionen Dollars an Werth zu schätzen. In geschmolzenem Zustande würde diese Goldmasse einen Klumpen von 660 Kubikyards Inhalt bilden. Zu Blattgold ausgeschlagen, würde sie eine Oberfläche von etwa zehntausend Quadratmeilen, d. i. einen Landstrich von 100 Meilen Länge und eben so viel Breite bedecken. H. H.