Titel: Ueber Boulanger's Sicherheitslampe für den Hausgebrauch und für technische Zwecke; Bericht von Clerget.
Fundstelle: Band 190, Jahrgang 1868, Nr. XIV., S. 27
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XIV. Ueber Boulanger's Sicherheitslampe für den Hausgebrauch und für technische Zwecke; Bericht von Clerget. Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement, Mai 1868, S. 274. Mit einer Abbildung. Boulanger's Sicherheitslampe für den Hausgebrauch. Für den Gebrauch in Räumen, in denen leicht entzündliche Flüssigkeiten lagern, wie Alkohol, Aether, Petroleum etc., hat Boulanger in Paris (61, rue de l'école de Médecine) eine sehr einfache Sicherheitslampe construirt,Schon im J. 1865 construirte Prof. C. Stölzel in Nürnberg eine sehr zweckmäßige Sicherheitslaterne zum Gebrauche in Lagerungsräumen und Fabriken für leicht entzündliche Stoffe; man s. deren Beschreibung im polytechn. Journal Bd. CLXXV S. 115 und Bd. CLXXVII S. 407. welche auf dem Princip der allgemein bekannten Davy'schen Lampe beruht, indem bei ihr ein Drahtnetz als Schutzmittel angewendet ist. Um aber das Licht zu verbessern, ist diese Lampe (wie die in der letzten Zeit in England von Morrison patentirte Grubenlampe) unmittelbar über dem Oelbehälter mit einem Glascylinder versehen; derselbe ist zwar nur einfach, jedoch bei seiner großen Dicke von 6–9 Millimet. sehr solid. Ueber dem Glascylinder befindet sich der Drahtcylinder, dessen Durchmesser eben so groß ist. Der Drahtcylinder enthält kein Luftrohr; zur Beförderung des Luftzuges sind aber in dem Ringe von Weißblech, welcher den Glascylinder trägt, kleine Oeffnungen angebracht, über denen eben das Drahtgeflecht liegt. Das Gewicht der Lampe ist sehr gering, ihre Grundfläche aber so breit, daß ein Umwerfen derselben nicht zu befürchten ist. Da sie viel Licht gibt und sehr leicht tragbar ist, so kann sie für jeden gewöhnlichen Gebrauch dienen. Das angewendete Drahtnetz bietet wenigstens eben so viel Sicherheit als das von Davy vorgeschriebene, da es mehr als 150 Maschen per Quadratcentimeter enthält und die Drähte ⅓ Millimet. stark sind. Textabbildung Bd. 190, S. 28 Die nebenstehende Abbildung zeigt diese Lampe in perspectivischer Ansicht im vierten Theile der natürlichen Größe, wobei der Glascylinder und das äußere Drahtnetz durchschnitten dargestellt ist. a ist der Oelbehälter, welcher außen zwei offene Ringe trägt, durch die der obere Lampentheil gehalten wird. Wie bei einer gewöhnlichen Sicherheitslampe für Bergwerke ist ein Draht b zum Putzen des Dochtes angebracht, der von unten gehandhabt wird. Der obere Theil der Lampe, welcher mit Bajonnetschluß auf dem Oelbehälter befestigt wird, besteht zunächst aus einem Metallcylinder c, der auf einer kleinen ringförmigen Verstärkung des Oelbehälters aufsitzt; an demselben sind 8 Oeffnungen, zu je 4 an den entgegengesetzten Enden eines Durchmessers, angebracht, welche zum Zuführen voll Luft dienen und mit Metallgeflecht überzogen sind. Auf dem Cylinder d sitzt ein sehr starker Glascylinder e und über diesem ein oben geschlossener äußerer Cylinder f von Metallgeflecht. Der Glascylinder wird mit seinem oberen Rand zwischen diesem Drahtcylinder und einem inneren Kegel g von Drahtgeflecht gehalten, dessen Höhe etwas geringer ist als die des Cylinders f. Längs des oberen Theiles der Lampe gehen zwei kleine Metallstangen, die mit einander durch ein über den Cylinder f gehendes Querstück verbunden sind, vertical nach dem Cylinder c herab, an welchen sie angelöthet sind. An ihrem untersten Ende sind sie hakenförmig abgebogen und bilden mit den beiden offenen Ringen des Oelbehälters den Bajonnetschluß. Zum Verschließen der Lampe braucht man nur den oberen Theil auf den Oelbehälter aufzusetzen und die Haken in die Ringe einzudrehen. An dem Tragringe der Lampe kann noch ein Handgriff angebracht werden, um die Hand vor der Wärme zu schützen.