Titel: Mittheilungen aus dem Laboratorium für technische Waarenkunde und Mikroskopie des polytechnischen Institutes in Wien; von Prof. Dr. Julius Wiesner.
Autor: Julius Wiesner [GND]
Fundstelle: Band 190, Jahrgang 1868, Nr. XLVI., S. 155
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XLVI. Mittheilungen aus dem Laboratorium für technische Waarenkunde und Mikroskopie des polytechnischen Institutes in Wien; von Prof. Dr. Julius Wiesner. Mit Abbildungen. Mittheilungen aus dem Laboratorium für Waarenkunde und Mikroskopie des polytechnischen Institutes in Wien. 1) Untersuchung des Steifungsvermögens einiger Stärkesorten. Der Zweck dieser Untersuchung bestand darin, auf verläßliche Weise das relative Steifungsvermögen der drei Stärkesorten: Kartoffel-, Weizen- und Maisstärke festzustellen, um eine größere Sicherheit in der Beurtheilung des Werthes dieser Stärkesorten für das Steifen der Wäsche, für das Appretiren von Geweben, für das Leimen des Papieres u. s. w. zu gewinnen, als dieß nach den bisherigen Erfahrungen möglich war. Die Untersuchung wurde veranlaßt durch eine Anfrage des Consortiums einer im Entstehen begriffenen Maisstärkefabrik in Pesth, welches über die Tauglichkeit der Maisstärke zum Appretiren, Stärken u. s. w. von Praktikern ziemlich widersprechende Urtheile erhielt. Nebst anderen Versuchen mit der mir übersendeten Probe von Maisstärke wurde auch die vorliegende Arbeit unternommen, welche, dem technischen Publicum mitzutheilen ich nicht unterlassen will, da die Resultate neu und für die Praxis nicht unwichtig sind, die Mittheilung der Untersuchungsmethode aber vielleicht Veranlassung gibt, das Steifungsvermögen anderer Stärkesorten oder verschiedener aus derselben Stärkesorte dargestellten Kleistersorten zu prüfen. Die zur Untersuchung dienenden Stärkesorten wurden in demselben Raume durch längere Zeit aufbewahrt. Die hierauf vorgenommene Wasserbestimmung ergab: Weizenstärke 13,91 Proc. Wasser Kartoffelstärke 14,07 Proc. Wasser Maisstärke 14,77 Proc. Wasser Die zur Untersuchung verwendeten Stärkekleister wurden aus diesen Stärkesorten in folgender Weise bereitet. Je ein Gramm Stärke wurde in 15 Kubikcentimeter destillirtem Wasser vertheilt und im Wasserbade unter fortwährendem Umrühren erwärmt. Obgleich die Kleisterbildung bei allen drei Stärkesorten unter ganz gleichen Verhältnissen vorgenommen wurde, verwandelte sich doch die Kartoffelstärke zuerst, dann die Maisstärke und endlich erst die Weizenstärke in Kleister. In dem Momente, in welchem die Kartoffelstärke aufhörte flüssig zu seyn und sich in eine Gelatine umsetzte, waren die beiden anderen Proben noch flüssig. Erstere wurde aus dem Wasserbad herausgenommen und nach erfolgter Erkaltung zur Prüfung des Steifungsvermögens benutzt; die beiden anderen wurden weiter erwärmt, bis auch sie sich in eine Gelatine verwandelten, erkalten gelassen und dann erst in Verwendung genommen. Die Bildung der Gelatine trat bei der Maisstärke früher als bei der Weizenstärke ein. Die so erhaltenen Kleister enthielten: Kleister der Kartoffelstärke 94,20 Proc. Wasser Kleister der Maisstärke 91,49 Proc. Wasser Kleister der Weizenstärke 87,77 Proc. Wasser Die Prüfung des Steifungsvermögens erfolgte in nachstehender Weise. Es wurden Garne von einer bestimmten Nummer mit Kleister versetzt und nach erfolgter Trocknung in einem einfachen Klemmapparate so eingespannt, daß der Faden vertical stand. Hierauf wurde die Klemme, welche den Faden hielt, geöffnet, und der Faden nach und nach emporgezogen und selbstverständlich stets an den Versuchsstellen geklemmt, bis er umbog und zwar soweit sich herabbeugte, daß seine Spitze mit der eingeklemmten Stelle genau horizontal stand oder etwas tiefer zu liegen kam, da sich bei diesem immerhin doch rohen Versuche, eine genaue Horizontalstellung oft nicht erreichen ließ, was für den vorliegenden Zweck auch gar nicht einmal nothwendig war. Die einzelnen Fäden wurden hierauf unter Berücksichtigung der nöthigen Vorsichten gewogen, um die Menge des zur Steifung benutzten Kleisters zu erfahren. Man ist nun gewiß berechtigt anzunehmen, daß bei einem bestimmten Procentgehalte an Kleister, dessen Steifungsvermögen desto größer ist, je länger der umgebogene Faden ausfiel. Zur Bestimmung mußte ein Garn gewählt werden, welches in seiner Steifheit selbst die möglichste Constanz zeigte. Zu diesem Behufe wurde eine Reihe von Leinengarnen aus den Spinnereien von Marshall und Comp. (Shrewsbury) hergenommen und die Fadenlänge ermittelt, welche bei verticaler Einstellung im Klemmapparate sich gerade bis zur oder etwas unter die Horizontale herabbeugte. Es stellte sich heraus, daß das Garn Nr. 25 die größte Constanz in der Steifung zeigt und dieses wurde deßhalb Zur Untersuchung gewählt. Wahrscheinlich war dieses Garn selbst unter den zum Versuche genommenen am gieichmäßigsten (schwach) gesteift. Von diesem Garne wurde eine Länge, die lufttrocken 1–2 Grm. wog, abgemessen und genau in zwei Theile getheilt. Die eine Hälfte diente zur Bestimmung des Wassergehaltes, welcher bei der zum Versuche dienenden zweiten Hälfte in Rechnung gebracht wurde. Die zweite Hälfte wurde in Stücke von 0,5 Meter getheilt, mit größter Sorgfalt mit Kleister behandelt und trocknen gelassen. Es wurden mehrfache Versuche angestellt, um an einer und derselben Probe die möglichst gleiche Steife hervorzubringen. Am zweckmäßigsten erwies es sich, den Kleister zwischen die Finger zu nehmen und den Faden von oben nach unten und umgekehrt mehrmals durchzuziehen. Die lufttrockenen Fäden wurden hierauf in der oben angeführten Weise auf ihre Steifheit geprüft. An jeder mit Kleister behandelten Probe wurden zahlreiche Messungen vorgenommen. Nach erfolgter Messung wurden die Fäden getrocknet und durch Wägung die zur Steifung verwendete Kleistermenge ermittelt. Einige von den zahlreichen Messungen und Wägungen die wir ausführten, stellen wir hier übersichtlich zusammen. I. II. III. Kartoffelstärkekleister. Maisstärkekleister. Weizenstärkekleister. L Länge des gesteiften umgebogenen Fadens. P Gewichtsprocente des an den Fäden haftenden, getrockneten Kleisters, bezogen auf das Gewicht des zum Versuche verwendeten getrockneten Garnes. L P L P 208,0 Millim. 217,5 Millim. 192,0 Millim. 208,5 218,0 196,5 209,0 219,0 209,0 210,0 15,6 Proc. 224,0 7,6 Proc. 212,0 7,9 Proc. 213,0 224,5 220,5 217,5 225,0 230,0 220,0 230,0 230,5 224,0 231,5 236,0 –––––––––– –––––––––– –––––––––– Mittel 213,6 Millim. Mittel 223,7 Millim. Mittel 215,8 Millim. Mittlere Länge aus anderen Beobacht. P Mittlere Länge aus anderen Beobacht. P Mittlere Lange aus anderen Beobacht. P 140,3 Millim. 4,2 Proc. 159,2 Millim. 2,8 Proc. 132,3 Millim 2,8 Prc. 173,2 9,1 179,6 4,9 147,0 4,2 Aus diesen und zahlreichen anderen Bestimmungen ergibt sich: 1) daß das Steifungsvermögen der Maisstärke bei gleicher Bereitung und gleicher Menge des zum Steifen verwendeten Kleisters größer als das der Weizenstärke und dieses größer als jenes der Kartoffelstärke ist; 2) gieng aus allen von uns gemachten Beobachtungen hervor, daß Kartoffel- und Maisstärke viel gleichmäßiger als Weizenstärke steifen. Der Grund hierfür mag darin liegen, daß in der Weizenstärke, wie bekannt, zwei gänzlich verschiedene Arten von Stärkekörnern vorkommen, die sich wahrscheinlich im Kleister ganz ungleich vertheilen, was bei Mais- und Kartoffelstärke nicht vorkommen kann, da dieselben durchaus aus Körnern zusammengesetzt sind, welche von einander nur graduell verschieden sind. 2) Untersuchung der neuen, zur Pariser Welt-Ausstellung (1867) gesendeten Stärkesorten; von J. Wiesner und Jos. Hübl. Außer allen jenen Stärkesorten, welche bereits Gegenstand des Handels sind, waren bei der Ausstellung noch zahlreiche andere zu sehen, die alle nicht nur leicht abzuscheiden sind, sondern auch in großen Quantitäten in den Handel gesetzt werden könnten. Da wenigstens einige derselben gewiß bald auch für den europäischen Handel Bedeutung gewinnen werden, so schien es uns zweckmäßig, die Kennzeichen der bis jetzt noch gar nicht oder nur unvollständig untersuchten Stärkesorten der Ausstellung festzustellen. Die äußeren Kennzeichen der Stärkesorten reichen bekanntlich für deren Charakterisirung nicht aus; es ist nothwendig auf die Form- und Structurverhältnisse, ferner auf das optische Verhalten der das Stärkmehl zusammensetzenden Stärkekörner einzugehen, um eine Sorte von den übrigen unterscheiden zu können. Wir glauben deßhalb recht zu thun, wenn wir die hier abzuhandelnden Stärkesorten nach der Ausbildungsweise der Stärkekörner übersichtlich zusammenstellen und in der dadurch gewonnenen Reihenfolge beschreiben. Die Stärkekörner sind bekanntlich entweder einfach, oder sie bestehen aus individualisirten Körnergruppen; man nennt sie dann zusammengesetzt. Manche Stärkmehlarten bestehen bloß aus einfachen Körnern, z. B. die Kartoffelstärke, andere bloß aus zusammengesetzten, wie die Maniocstärke, andere, wie beispielsweise die Reisstärke setzen sich aus einfachen und zusammengesetzten Körnern zusammen. Hiernach und nach dem Mengenverhältnisse der einfachen und zusammengesetzten Körner werden wir die nachfolgenden dreizehn neuen Stärkesorten in folgende vier Gruppen bringen: I. Stärkesorten die bloß aus einfachen, II. Stärkesorten die der Hauptmasse nach aus einfachen, III. Stärkesorten die bloß aus zusammengesetzten, IV. Stärkesorten die der Hauptmasse nach aus zusammengesetzten Stärkekörnern bestehen. I. Gruppe Stärkesorten die bloß aus einfachen Körnern bestehen. 1 Stärkmehl der Musa paradisiaca L. oder Bananenstärke (Fig. 1). — Diese Stärke, aus der Banane oder Plantainfrucht dargestellt, war von British-Guyana, ferner von Französisch-Guyana, von Brasilien, von Martinique und Réunion zur Ausstellung gebracht worden. Ebenso waren die Rohstoffe zur Abscheidung dieser Stärkesorte, nämlich trockene Bananenschnitte und Bananenmehl häufig in der Ausstellung zn sehen. Diese Stärkesorte dürfte vielleicht unter allen im Nachfolgenden zu besprechenden für den europäischen Markt am wichtigsten werden. Nach den Angaben des Katalogs über die Producte British Guyana's würde der Export dieses Stärkmehls noch rentiren, wenn der Kaufpreis bloß die Hälfte jenes des Arrowroot betrüge.Ausführliche Mittheilungen über diese Stärke finden sich im österr. officiellen Ausstellungsbericht Heft VII: Bericht über die Stärkmehl-, Arrowroot-, Sago- und Tapiocasorten von Dr. Wiesner. Die von den Colonien eingesendete Bananenstärke hatte eine schwach röthliche Farbe, doch ist es leicht durch Waschen aus dieser Rohstärke ein reinweißes Amylum darzustellen. Der Geschmack dieser Stärke ist milde, etwas süßlich, der Geruch angenehm theeartig. Ueber die Stärkekörner der Bananenfrucht liegen Beobachtungen von Herm. CrügerBotanische Zeitung 1854. vor, denen zufolge die Körner im Inneren der Frucht oval oder länglich, in der Rinde der Frucht aber lineal sind, und zwar sollen sie 1⅔–10 mal so lang als breit seyn und deutliche Schichten besitzen; die Excentricität des Kernes soll ½–1/11 betragen.Die Excentricität wird ausgedrückt durch einen Bruch, dessen Zähler der Entfernung des Kernes vom nahen, dessen Nenner der Entfernung desselben vom fernen Ende des Kornes gleich ist. Erstere Entfernung wird im Bruche stets gleich 1 gesetzt. Wir fanden, daß die Körner kugel- bis stabförmig sind und sich die Breite der Körner zur Länge wie 1 : 1 bis 1 : 6 verhält. Sämmtliche Körner sind stark abgeplattet. Die Länge der Körner liegt zwischen 0,007–0,058 Millim., meist beträgt sie 0,024–0,048 Millim. Der Kern ist deutlich und tritt, wenn das Korn im Wasser liegt, bei genauer Einstellung als heller Körper hervor. Manchmal ziehen durch den Kern zwei sich schief durchkreuzende Sprunglinien. Die Excentricität des Kernes ist eine sehr beträchtliche, meist beträgt sie 1/5–⅛. Die Schichten sind zahlreich und deutlich. Durch Behandlung mit Chromsäure (auf der Objectplatte) tritt die Schichtung noch deutlicher hervor; es erscheint ferner eine zonenweise auftretende, senkrecht auf die Schichtung verlaufende Streifung. Das Polarisationskreuz tritt schon bei schwacher Vergrößerung (Hartnack: Ocular 3, Objectiv IV) scharf hervor. Die Körner aus dem Inneren der Frucht erscheinen uns im Vergleiche zu den aus der Peripherie genommenen im Ganzen nur etwas kleiner, und etwas undeutlicher geschichtet zu seyn. 2. Stärkmehl der Dioscoreen (Ignamen). — Die Wurzelstöcke mehrerer Dioscorea-Arten dienen in den Tropen bekanntlich, ihres Stärkereichthumes wegen, zum Genusse und werden nun auch Versuchsweise zur Stärkegewinnung benutzt. Diese Arten sind: Dioscorea alata L., die geschätzteste von allen, ferner D. sativa L. und bulbosa L. Zur Ausstellung wurden drei Sorten von Dioscoreastärke gesendet, nämlich die gewöhnliche weiße Stärke von Dioscorea alata, ferner eine rothe Stärke, angeblich von einer rothwurzeligen Varietät der D. al. (Igname indien rouge), endlich eine gelbe Stärke von der Igname pognon jaune Die Stärkekörner dieser drei Sorten weichen so weit von einander ab, daß sie nach unserem Dafürhalten von drei verschiedenen Arten von Dioscoreen herrühren. Aber bloß die Abstammung der weißen Stärke ließ sich mit Sicherheit feststellen. Für die beiden anderen fehlen sichere Anhaltspunkte zur Feststellung der Stammpflanze. Alle Proben der drei Stärkearten wurden von Französisch-Guyana gesendet. Sie sind durchwegs reichlich mit Gewebsresten der Wurzelstöcke durchsetzt, so daß sie mehr den Charakter von Mehl als Stärke an sich tragen. a) Weiße Dioscoreenstärke, von D. alata L. (Fig. 2). Die Proben bildeten ein licht graugelbliches Pulver von schwachem Geruche und mildem milchähnlichem Geschmacke. Die durchwegs einfachen Körner sind im Hauptumrisse unregelmäßig oval. Das Ende des Kornes, welches vom Kerne abgewendet liegt, ist keilförmig, wodurch das Korn ein sehr charakteristisches Gepräge bekommt. Die Breite des Kornes beträgt meist ½–⅔ der Länge. Diese schwankt zwischen 0,014–0,082 Millim., meist liegt sie jedoch zwischen 0,031–0,045 Millim. Kern und Schichten treten im Wasser scharf, minder deutlich im Glycerin hervor. Durch die Chromsäure treten die Schichten noch deutlicher als im Wasser hervor, es erscheint ferner eine auf die Schichtung senkrechte radiale Streifung. Das Polarisationskreuz ist selbst bei schwacher Vergrößerung sehr deutlich wahrnehmbar. b) Rothe Dioscoreenstärke (von der Igname indien rouge) Diese Stärke bildet ein schmutzig pfirsichblührothes Pulver vom Geruche und Geschmacke der vorigen. Ein geringer. Theil der Farbe läßt sich durch Wasser leicht entziehen. Selbst durch Weingeist läßt sich der Farbstoff nur schwer aus dem Mehle entfernen. Der vornehmlichste Träger des Farbstoffes sind kleine Parenchymstücke, deren Zellen mit, — im Ganzen etwas kleineren — Stärkekörnern dicht gefüllt sind. Doch sind entschieden die Stärkekörner selbst roth gefärbt, wie man sich durch schwache Vergrößerungen leicht überzeugen kann. Indeß ist nicht zu bezweifeln, daß der Farbstoff der Stärkekörner aus dem wässerigen Zellsafte, in welchem die Körner suspendirt lagen, mechanisch absorbirt wurde. Der Farbstoff wird durch Säuren lebhaft roth, und durch Alkalien blau. — Die Stärkekörner haben Form und Schichtenbau mit den vorigen gemein, nur sind sie im Ganzen etwas schmäler. Die Größe schwankt zwischen 0,017–0,119 Millim., meist liegt sie jedoch zwischen 0,052 u. 0,076 Millim. Kern, Polarisation und Verhalten gegen Chromsäure wie bei der früheren. c) Gelbe Dioscoreenstärke (Stärke der Igname pognon jaune). Diese Stärkesorte (Fig. 5) bildet ein ziemlich intensiv graugelbes, in's Bräunliche ziehendes Mehl. Die darin zahlreich vorkommenden, mit Stärkekörnern beladenen Gewebsstücke haben manchmal einen Durchmesser von 0,8 Millim., und sind dann schon dem freien Auge kenntlich. Geruch und Geschmack wie bei den vorhergeheuden. Die Stärkekörner dieser Sorte sind von den beiden früheren auffällig verschieden. Sie sind elliptisch oder eiförmig, manchmal birn- oder herzförmig; von der für die beiden anderen Dioscoreenstärkesorten so charakteristischen keilförmigen Abstutzung der Körner ist bei dieser Sorte nichts zu bemerken. Die Breite des Kornes beträgt ⅔–¾ der Länge; diese schwankt zwischen 0,008–0,055 Millim., meist liegt sie jedoch zwischen 0,027–0,041 Millimet. Der Kern ist stets, wenn auch nur schwer kenntlich; liegt das Stärkekorn in Glycerin, so tritt der Kern als dunkler Körper hervor. Die sehr zahlreich vorhandenen Schichten sind nicht so deutlich wie bei den früheren zu erkennen. Auf Ehromsäurezusatz werden sie deutlicher, die radiale Streifung ist jedoch nur schwer kenntlich. Das Polarisationskreuz ist schon bei schwacher Vergrößerung sehr gut zu sehen. Sämmtliche Proben von Dioscoreenstärke, die uns vorlagen, zeigten die Eigenthümlichkeit, daß viele ihrer Körner mit überaus zarten Pilzfäden oberflächlich durchsetzt waren, ferner auf und zwischen den Körnern sehr kleine Pilzsporen lagen. Da alle übrigen hier besprochenen Stärkesorten unter gleichen äußeren Verhältnissen sich vorfanden wie die Dioscoreenstärke, aber dennoch diese Erscheinung nicht oder nur in höchst untergeordnetem Maaße zeigten, so scheint es, daß die Dioscoreenstärke — wenigstens in der Form in welcher sie zur Ausstellung gesendet wurde — viel mehr als die anderen Stärkesorten die Entwickelung von Pilzen begünstigt, was durchaus nicht zu ihrem Vortheile sprechen würde. Daß gerade die besprochenen Sorten der Dioscoreenstärke die Pilzentwickelung so begünstigen, ist leicht durch den Umstand erklärlich, daß sie höchst unrein sind, beispielsweise ganze Gewebsstücke enthalten, die noch Eiweißkörper in Form von Protoplasma einschließen. 3. Stärke der Colocasia esculenta Schott. (Fig. 8). — Die Stärke aus den Knollen dieser Pflanze wurde unter dem Namen fécule de chou taro von Martinique gesendet. Ferner wurden zerschnittene und getrocknete Knollen, als Rohstoff zur Stärkegewinnung, von Martinique und Guyana zur Ausstellung gebracht. Die Stärke ist reinweiß, geruch- und geschmacklos. Die Stärkekörnchen sind glatt und oval. Die Länge des Kornes schwankt zwischen 0,010 und 0,055 Millim.; die häufigsten Werthe der Länge liegen jedoch zwischen 0,030–0,037 Millim. Der Kern liegt am schmalen Ende des Kornes. In Glycerin tritt er deutlich und zwar als dunkler Körper auf; minder deutlich in Wasser. Die Excentricität beträgt meist nahezu 1/6 Es ist sehr charakteristisch für diese Stärkekörner, daß bloß ihre inneren Partien geschichtet erscheinen, und von einer dichteren homogenen Hülle umgeben sind. Auf Zusatz von Chromsäure tritt der Unterschied zwischen Hülle und geschichtetem Inneren noch deutlicher hervor; erstere nimmt bald nach der Berührung mit dem Reagens eine radiale Streifung an. Schon bei schwacher Vergrößerung erkennt man an diesen Stärkekörnern das Polarisationskreuz. 4. Port Natal Arrowroot. (Fig. 12). — Es ist dieß eine ausgezeichnet blendend weiße Stärkesorte, welche von Natal zur Ausstellung gebracht wurde. Nach mündlichen Angaben und nach den Etiquetten, welche den Proben beigegeben waren, soll diese Stärkesorte mit der Cassave identisch seyn, mithin ebenso wie Manioc und Tapioca von der Jatropha Manihot abstammen. Ein geübtes Auge erkennt jedoch sofort, daß dieß nicht richtig ist. Bei günstiger Beleuchtung sieht man nämlich die einzelnen Körner glänzen. Dieß beweist aber daß die Stärkekörnchen des Port Natal Arrowroot bedeutend größer als die der Cassave seyn müssen. Ueber die Abstammung dieser Stärkesorte ist nichts bekannt; daß sie mit den gewöhnlichen Arrowroot—Sorten nicht übereinstimmt, ist gewiß. In der Literatur fanden wir nur eine einzige Angabe über dieses Arrowroot. FlückigerPharmakognosie des Pflanzenreiches, Berlin 1867, S. 712. gibt an, daß dieses Stärkmehl aus länglicheiförmigen Körnchen besteht, welche höchstens eine Länge von 0,035 Millim. erreichen. Wir fanden, daß dieses Arrowroot aus Körnchen besteht, welche etwas glatt sind, und einen kreisförmigen oder ovalen bis abgerundet dreieckigen Umriß besitzen. Die Länge des Kornes schwankt zwischen 0,008–0,069 Millim. Meist liegt jedoch dieser Werth zwischen 0,031–0,045 Millim. Der Kern ist überaus deutlich; unter Wasser erscheint er hell, unter Glycerin dunkel. Ist der Kern, was gar nicht selten vorkommt, groß, so erscheint er in Glycerin bloß dunkel umsäumt, einer im Wasser schwebenden Luftblase vergleichbar. Die Excentricität des Kernes liegt zwischen 1/1,5–1/3. Die sehr zahlreich vorkommenden Schichten treten mit seltener Schärfe hervor. Chromsäure bewirkt sehr ausgezeichnete radiale Streifung. Das Polarisationskreuz ist selbst bei schwacher Vergrößerung überaus deutlich zu sehen. II. Gruppe. Stärkesorten, die der Hauptmasse nach aus einfachen Körnern bestehen. 1. Stärke der Ruellia pavale (Fig. 9). — Ruellia pavale ist eine indische Acanthacee, deren Samen reich an Stärke sind. Proben dieser Stärke wurde von dem Etablissement français dans l'Inde zur Ausstellung gesendet. Sie zeichneten sich durch Feinheit und Weiße aus. Die Körner sind beinahe durchwegs einfach. Unter Hunderten findet man auch einzelne zusammengesetzte Körner vor; diese bestehen aus 2–4 Individuen, welche mit den einfachen in Form, Größe und Structur übereinstimmen, und nur stellenweise polyederartig abgeplattet sind. Die Körner sind im unentwickelten Zustande kugelig, entwickelt hingegen etwas flach und haben höchst unregelmäßige buchtige Contouren. Die Länge des Kornes liegt zwischen 0,005–0,041, meist jedoch zwischen 0,017–0,027 Millim. Die Breite beträgt ½–¾ der Länge. Der Kern, von welchem in Wasser keine Spur bemerkbar ist, tritt in Glycerin an vielen Körnern als dunkler Punkt scharf hervor. Schichten sind nicht erkennbar, nur hebt sich eine peripherische, dichtere Zone von dem minder dichten Inneren ziemlich deutlich ab. Auch auf Chromsäurezusatz tritt keine Schichtenbildung, wohl aber eine deutliche Radialstreifung auf. Das Polarisationskreuz ist bei sorgfältiger Einstellung schon mit schwacher Vergrößerung wahrnehmbar. 2. Stärke aus den knolligen Wurzelstöcken der Marantha nobilis (Fig. 11). — Dieselbe wurde aus Neusüdwales nach Paris gesendet. Sie ist von der Feinheit des gewöhnlichen Marantha-Arrowroot's, aber nicht so weiß, sondern zeigt einen deutlich wahrnehmbaren Stich in's Gelbliche. Die Körner sind vorwiegend einfach, seltener zusammengesetzt. Die zusammengesetzten haben ganz andere Formen und Größen als die einfachen. Die einfachen Körner sind etwas glatt, elliptisch oder oval im Umriß, nicht selten etwas unregelmäßig, manchmal stumpfeckig deltoidisch. Ihre Länge variirt von 0,011–0,034, meist jedoch nur von 0,014–0,024 Millim. Der Kern liegt in der Mitte des Kornes, die Schichten treten deutlich erst auf Zusatz von Chromsäure hervor; hierbei stellt sich auch die radiale Streifung ein. Polarisationskreuz schon durch schwache Vergrößerungen erkennbar. Die zusammengesetzten Körner sind etwa nur halb so groß als die einfachen. Sie bestehen aus 2–5, meist aus 2–3 Individuen, welche meist die Zuckerhut- oder Paukenform besitzen. Wenn drei Individuen vorkommen, hat das mittlere häufig die Cylinderform. (Fig. 11 a.) 3. Stärke von Borassus flabelliformis L. (Fig. 13). — Die Stärke aus der Wurzel dieser südasiatischen Palme dient in Indien neben der anderer bekannten Sagopalmen zur Bereitung des Sago. In Paris wurden die überaus stärkereichen Wurzeln und die Stärke selbst ausgestellt. Die Stärke bildet ein gelbliches Pulver. Es ist dieß jedoch ein unreines, mit anderen Pflanzentheilen vermengtes Product. Durch Waschen und Absetzenlassen kann man diese Stärke leicht reinigen. Die Mehrzahl der Körner ist einfach. Die zusammengesetzten bestehen ähnlich so wie die Stärkekörner der echten Sagopalme (Sagus Rumphii) aus mehreren, gewöhnlich drei Individuen, von welchen eines die übrigen an Größe weit überragt. Die kleinen Körner sind kugelig, die erwachsenen platt und elliptisch oder bohnenförmig, manchmal unregelmäßig knollenförmig. Die Länge der Körner beträgt 0,024–0,041, die Breite 0,014–0,027 Millimeter; erstere nähert sich meist dem Werthe 0,034, letztere dem Werthe 0,025 Millim. Wenn ein breites Ende am Korne bemerkbar ist, liegt an diesem der Kern, dessen Excentricität gewöhnlich zwischen ⅓ und ¼ schwankt. Der Kern ist sehr groß; überaus deutlich tritt er, und zwar als dunkler Körper in Glycerin hervor. Er ist häufig radial streifig. Die Schichten sind eben wahrnehmbar: nur an einzelnen Körnern sind sie etwas deutlicher. Durch Chromsäure erfolgt eine Aushöhlung des Kornes; gleichzeitig nimmt die peripherische Partie radiale Streifung an. Das Polarisationskreuz ist bei schwacher Vergrößerung deutlich zu sehen. III. Gruppe: Stärkesorten, die bloß aus zusammengesetzten Körnern bestehen. 1. Die Stärke von Artocarpus incisa L. fil. (fécule du fruit de l'arbre à pain), Fig. 6, und ebenso die weißen getrockneten Fruchtschnitte des Baumes, welche strotzend mit Stärkekörnern gefüllt sind, wurden von Martinique, Guyana, Brasilien und Réunion zur Ausstellung gesendet. Die Stärke ist fein und homogen, hat aber nicht eine reinweiße Farbe, sondern einen Stich in's Gelbliche. Diese Stärke besteht aus zusammengesetzten Stärkekörnern, die sich aus 2–20, selten aus 2, meist aus 4–8 Individuen zusammensetzen. Die Theilkörner sind, soweit sie an der Oberflächenbildung des zusammengesetzten Kornes Antheil nehmen, sphärisch, sonst polyedrisch gestaltet; sie haben eine Größe von 0,0025–0,013, meist von nahezu 0,007 Millim. Von Structurverhältnissen, Kern oder Schichten ist direct nichts mit Sicherheit zu beobachten. Durch Einwirkung von Chromsäure tritt Aushöhlung der Körner und eine Andeutung von Zonenbildung auf. Ein Kern ist selbst dann nicht zu bemerken, wenn das Korn in Glycerin liegt. Das Polarisationskreuz ist deutlich erst bei stärkerer Vergrößerung (Hartnack: Ocular 3, Objectiv 7) wahrnehmbar. 2. Die Stärke von Arum esculentum L. (fécule de chouchoute oder f. de chou caraïbe z. Th., indem darunter auch Colocasia antiquorum verstanden wird), Fig. 7, wurde von mehreren Ausstellern aus Martinique und einem Aussteller aus Guadeloupe gesendet. Wir untersuchten die Proben von Martinique, welche eine völlig reine, weiße und feine Stärke bilden. Die Stärkekörner bestehen aus 2–10 Theilkörnern, welche an den freien Flächen gekrümmt, dort wo sie mit anderen Theilkörnern zusammenstoßen, von ebenen Flächen begrenzt sind. Die Größe der Theilkörner ist sehr variabel und schwankt zwischen 0,003–0,027, meist zwischen 0,013 bis 0,020 Millim. Schichten sind nur an einzelnen Körnern, und da nur wenig deutlich zu sehen. Der Kern ist stets erkennbar. Es ist höchst bemerkenswerth, daß er sowohl in Wasser als in Glycerin hell erscheint, und in Wasser deutlicher als in Glycerin hervortritt. Durch Chromsäure werden die Schichten kaum deutlicher; hingegen ist hierbei die Radialstreifung gut zu sehen. Das Polarisationskreuz wird schon durch schwache Vergrößerungen deutlich. 3. Stärke von Phrynium dichotomum Roxb. (Fig. 10). — Die Stärke aus den unterirdischen Pflanzentheilen dieser Cannacee wurde von Martinique zur Ausstellung gesendet. Sie bildet ein feines, rein weißes Pulver. Die Körner bestehen aus 2–5, selten aus mehr Individuen, welche theils sphärisch, theils polyedrisch begrenzt sind, manchmal sogar Cylinderform haben. Meist sind die Theilkörner eines zusammengesetzten Stärkekornes von ungleicher Größe. Diese schwankt zwischen 0,015–0,025, meist zwischen 0,017–0,021 Millim. Der Kern ist in Wasser nicht oder nur undeutlich, in Glycerin hingegen sehr deutlich zu sehen. Vom Kerne aus geht, gegen die Zusammensetzungsfläche des Kornes hin eine kegelförmige, mit schwachbrechender Substanz gefüllte Höhle. Die Schichten sind in Wasser eben erkennbar, in Glycerin hingegen kaum wahrnehmbar. Im Umkreise des Kornes liegt eine dichtere Zone, welche besonders deutlich auf Chromsäurezusatz hervortritt, wobei der von der Zone umschlossene Raum in schöner Radialstreifung erscheint. Trotz der Kleinheit der Körner ist das Polarisationskreuz schon mit schwachen Vergrößerungen deutlich erkennbar. 4. Stärke von Castanospermum australe Cunn. — Sie wird aus den nußgroßen Samen dieses Baumes (bean-tree) dargestellt, welche in Neusüdwales zur Darstellung eines Brodmehles dienen. Aus diesem Mehle wird durch Ausschwemmen eine reinweiße, feine Stärke abgeschieden. Diese, sowie das Rohmaterial zu ihrer Gewinnung wurde von der Ausstellungscommission für Neusüdwales in Paris ausgestellt. Nach NägeliDie Stärkekörner, Zürich 1858, S. 504. bestehen die entweder kugeligen oder ovalen Stärkekörner aus 2–8 Individuen von 0,003–0,015 Millim. Größe. Wir fanden, daß diese Stärkekörner ganz nach dem Typus der Tapiocastärkekörner gebaut,Wiesner, technische Mikroskopie, Wien 1867, S. 210. nur bedeutend kleiner sind, daß ihre Größe im Umfange der Samenlappen zwischen 0,0027–0,011, meist jedoch zwischen 0,005–0,007, im Inneren der Samenlappen zwischen 0,003–0,017, meist nur zwischen 0,007–0,012 Millim. schwankt. Der Kern ist schon in Wasser leicht wahrnehmbar. Hingegen sind keine Schichten erkennbar; nur im Umkreise des Kornes erblickt man eine dichtere Schichte, welche in Chromsäure Radialstreifung annimmt. Das Polarisationskreuz ist erst bei stärkeren Vergrößerungen, dann aber deutlich zu sehen. 5. Stärke der Pachira aquatica Aubl. (Sterculiacee.) — Diese, mit einem deutlichen Stich in's Grauröthliche behaftete Stärke (Fig. 3) wurde unter dem Namen fécule de la châtaigne de la Guyane von Martinique zur Ansstellung gesendet. Sie unterscheidet sich von den übrigen Stärkesorten dieser Gruppe sehr leicht dadurch, daß sie aus sogenannten unecht zusammengesetzten Stärkekörnern besteht, d. i. solchen Stärkekörnern, die man nicht durch Druck in ihre Individuen zerlegen kann, indem selbe durch eine gemeinsame Hülle fest verbunden sind. Die Körner bestehen aus 2–6 Individuen und messen 0,004–0,016, meist nahezu 0,01 Millim. Am besten werden die Structurverhältnisse dieser unecht zusammengesetzten Stärkekörner in Glycerin ersichtlich, worin der jedem Theilkorn angehörige Kern als schwarzer Punkt hervortritt. Die Schichtung ist im Wasser kaum wahrnehmbar, tritt aber nach Zusatz sehr verdünnter Chromsäure deutlich hervor. Das Polarisationskreuz ist schon durch schwache Vergrößerungen deutlich wahrzunehmen. IV. Gruppe: Stärkesorten, welche der Hauptmasse nach aus zusammengesetzten Stärkeköruern bestehen. 1. Stärke der Mangiferaindica L. (Anacardiacee). — Diese reinweiße, aus den Samen des manguier dargestellte Stärke (Fig. 14) wurde von Martinique und Réunion zur Ausstellung gebracht. Die Körner sind meist zusammengesetzt, selten einfach. Erstere bestehen durchwegs aus zwei Individuen, deren Durchmesser 0,005–0,025, meist 0,014–0,020 Millim. mißt. Der Kern ist, besonders in Glycerin, deutlich zu sehen; seine Excentricität beträgt meist ½, Die Schichten sind meist gut erkennbar. Durch Chromsäure treten sie schärfer und in größerer Zahl hervor; gleichzeitig tritt Radialstreifung auf. Das Polarisationskreuz ist schon durch schwache Vergrößerungen deutlich erkennbar. 2. Stärke von Sicyos angulata L. (Cucurbitacee). — Diese Stärke ist beinahe rein weiß und zeigt nur im Vergleiche mit den weißesten aller bekannten Stärkesorten einen eben erkennbaren Stich in's Gelbliche (Fig. 4). Sie wurde unter dem Namen fécule de chou-chou von Réunion zur Ausstellung gesendet. Die zusammengesetzten Körner dieser Stärke bestehen meist aus 2–8 Individuen; die Zahl derselben steigt jedoch bis 28. Die Individuen sind entweder völlig polyedrisch oder aber zum Theil polyedrisch, zum Theil sphärisch. Völlig runde Körner kommen nur selten vor. Die Durchmesser der Körner liegen zwischen 0,010 bis 0,046, meist zwischen 0,014–0,024 Millim. Der Kern und die zahlreichen Schichten sind deutlich, das Polarisationskreuz schon mit schwachen Vergrößerungen zu sehen. Außer den hier aufgeführten und den allgemein bekannten Stärkesorten des Welthandels haben wir auf der Ausstellung noch folgende bemerkt: Stärke von Holcus spicatus L. (Graminee. — Von Senegal); Gloriosa superba L. (Liliacee. — Indien); Dracontyum polyphyllum L. (Aroidee. — Indien); Aponogeton monostachyum L. fil. (Saururee. — Indien); Stärke von der nenuphar“-NymphoeaNymphaea sp. (Nymphaeacee. — Senegal); Bryonia epypœaepypaea Rottb. (Cucurbitacee. — Indien) und Makrozomia spiralis Mig. (Neusüdwales). Wir haben diese Stärkesorten in die Mittheilung der obigen Untersuchung nicht einbezogen, weil dieselben entwedervor aussichtlich keine Praktische Bedeutung je erlangen werden, oder aber weil wir keine Proben bei der Ausstellung erlangen konnten. Noch sey erwähnt, daß unter dem Namen fécule de Parkia glandulosa von dem Etablissement français dans l'Inde ein gelbes Mehl ausgestellt wurde, welches nach unseren Untersuchungen keine Stärke ist, auch keine Stärke enthält, sondern aus luftführenden 0,08–0,10 Millim. langen Parenchymzellen besteht, welche zweifelsohne die Samen in der Hülsenfrucht, in Form eines zerfallenen Gewebes umschlossen. Die Wände der Zellen werden durch Jod und Schwefelsäure blau, bestehen mithin aus Cellulose. Erklärung der nachstehenden Figuren. Die Vergrößerung ist durchgängig eine 300 fache des Durchmessers. Textabbildung Bd. 190, S. 168 Fig. 1. Stärkekörner von Musa paradisiaca; a, a′ von der Seite, b, b′ von der Fläche. Textabbildung Bd. 190, S. 168 Fig. 2. Stärkekörner der Dioscorea alata; a, a′ von der Seite, b, b′ von der Fläche. Textabbildung Bd. 190, S. 168 Fig. 3. Stärkekörner der Châtaigne de la Guyane (Pachira aquatica). Textabbildung Bd. 190, S. 168 Fig. 4. Stärkekörner von Sicyos angulata. Textabbildung Bd. 190, S. 168 Fig. 5. Stärkekörner der Igname pognon jaune (Dioscorea sp.). Textabbildung Bd. 190, S. 168 Fig. 6. Stärkekörner von Artocarpus incisa. Textabbildung Bd. 190, S. 168 Fig. 7. Stärkekörner von Arum esculentum. Textabbildung Bd. 190, S. 168 Fig. 8. Stärkekörner von Colocasia esculenta; a von der Seite b von der Fläche. Textabbildung Bd. 190, S. 168 Fig. 9. Stärkekörner von Ruellia pavale. Textabbildung Bd. 190, S. 169 Fig. 10. Stärkekörner von Phrynium dichotomum. Textabbildung Bd. 190, S. 169 Fig. 11. Stärkekörner von Marantha nobilis. Textabbildung Bd. 190, S. 169 Fig. 12. Port Natal Arrowroot; a von der Seite, b, b′ von der Fläche. Textabbildung Bd. 190, S. 169 Fig. 13. Stärkekörner von Borassus flabelliformis. Textabbildung Bd. 190, S. 169 Fig. 14. Stärkekörner von Mangifera indica. (Der Schluß folgt im nächsten Heft.)