Titel: Mit gepanzerten Krupp'schen Hinterladungs- und Armstrong'schen Vorderladungs-Geschützen bei neun Zoll Kaliberdurchmesser und sonst analogen Schußverhältnissen erlangte Schießresultate.
Fundstelle: Band 190, Jahrgang 1868, Nr. CII., S. 384
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CII. Mit gepanzerten Krupp'schen Hinterladungs- und Armstrong'schen Vorderladungs-Geschützen bei neun Zoll Kaliberdurchmesser und sonst analogen Schußverhältnissen erlangte Schießresultate. Schießresultate mit gepanzerten Vorderladungs- und Hinterladungsgeschützen größeren Kalibers. Die Zeitschrift Engineering vom 25. September 1868 liefert durch eine höchst interessante Zusammenstellung von zu Berlin mit gepanzerten Vorder- und Hinterladungsgeschützen größeren Kalibers erlangten Parallel-Schießversuch-Resultaten den in Zahlen geführten Beweis dafür, daß auch bei solchen Kalibern eine erfolgreiche Concurrenz von auf Warzen-(Ailetten-) Geschosse basirten gezogenen Vorderladungsgeschützen mit für Compressiv-Geschosse eingerichteten gezogenen Hinterladungsgeschützen, unter beiderseitig sonst richtig gewählten Schußverhältnissen, nicht möglich ist und ein scheinbarer Widerspruch mit der Wissenschaft in dieser Beziehung also nur so lange bestehen konnte, als, im Vertrauen auf die gewiß vorzüglichen Eigenschaften des letzteren Geschützsystemes, darauf bestanden wurde, diese Concurrenz, mit Ausschluß künstlicher Metall-Constructionen, auch bei Kraftanforderungen eintreten zu lassen, denen einfach durch Guß dargestellte und somit homogene Gußstahl- oder Bronze-Rohre nicht mehr genügen können, wie das z. B. beim verlangten Durchschießen achtzölliger Schmiedeeisen-Panzerplatten der Fall ist, da hierzu Pulverladungen erforderlich sind, denen die verhältnißmäßig viel zu geringen absoluten Festigkeiten genannter Rohr-Materialien keineswegs gewachsen sind. Sobald nämlich von den einfach gegossenen homogenen Stahl- oder Bronze-Rohren — deren auch noch so große Wandverstärkung die in solchen Fällen, nach Bd. CLXXVII S. 173 bis 200 des polytechn. Journals nothwendige, künstliche Metall-Construction nicht ersetzen läßt — abgegangen und dem nach Blakely's Coil-System construirten neunzölligen Armstrong-Vorderladungsrohre mit 228 pfündigem Ailetten-Geschoß ein den Principien des Umreifungssystemes (cerclage) entsprechendes, mit Stahlringen gepanzertes, gleichkalibriges Krupp'sches Hinterladungs-Rohr mit 304pfündigem Compressiv-Geschoß entgegengestellt wurde, das circa 48 Pfd. Pulverladung zu verwenden gestattete, traten auch sofort die folgenden Parallel-Versuchs-Resultate ein: I. Geschoßgeschwindigkeiten, mit Le Boulengé's Chronograph gemessen, und daraus sich ergebende lebendige Kräfte der Projectile: Textabbildung Bd. 190, S. 385 Tag des Versuches 1868.; Geschütz von; Rohrbohrungs-Durchmesser. Millimeter.; Rohr-Gewicht. Kilogrm.; Geschoß-Gewicht. Kilogrm.; Pulverladung. Kilogrm.; Geschwindigkeit, auf 48 Met. Distanz gemessen. Meter pro Zeit-Secunde.; Lebendige Kraft des Projectils. Meter-Tonnen.; Ueberhaupt.; Für jeden Centimeter des Geschoßumfanges.; Für jedes Kilogrm. Pulverladung.; Bemerkungen.; 3. Juni.; Armstrong. Krupp.; Brittisches Pulver. Preußisches Pulver.; Mittel von in Berlin gemachten Beobachtungen.; 2. Juli.; Armstrong. Krupp.; Prismatisches Pulver. Prismatisches Pulver.; Mittel aus je drei Lagen.; 11. September.; Armstrong. Krupp.; Prismatisches Pulver. Prismatisches Pulver.; Mittel aus Lagen. II. Mit Vollgeschossen auf 470 Meter Distanz gegen eine Panzerscheibe, deren nach Construction des „Bellerophon“ mit innerer Eisen-Schiffshaut versehene Teakholz-Packung 9- und 8zöllige Schmiedeeisen-Platten trug, erlangte Schießresultate: Textabbildung Bd. 190, S. 386 Tag des Versuches.; Geschütz von; Art des Geschosses.; Gewicht des Geschosses. Kilogrm.; Art der Pulverladung.; Gewicht der Pulverladung. Kilogrm.; Stärke der getroffenen Platte. Zoll; Eindringungstiefe des Geschosses in die Platte. Meter.; Eindringungstiefe des Geschosses in die Packung. Meter.; Bemerkungen.; 3. Juni 1868; Armstrong. Krupp.; Palliser. Gruson's Hartguß.; Brittisches Pulver. Preußisches Pulver.; drang; durch; Der Treffer lag 6 Zoll vom Platten-Ende neben einem Bolzen, der vom zersplitterten Geschosse mit herausgerissen wurde.; Der Treffer lag 12½ Zoll vom Platten-Ende neben einem früheren Eindruck; das in der Platte steckende Geschoß stand mit abgestreiftem Bleimantel noch 0,11 Meter aus derselben hervor.; 7. Juli 1868.; Armstrong. Krupp.; Palliser von Gruson gefertigt. Palliser. Gruson.; Brittisches Pulver. Dasselbe. Prismatisches Pulver.; drang durch drang durch drang; durch; Das Geschoß traf den Kopf eines Bolzens, der später 0,24 Meter hinter der Scheibe lag und brach beim Eindringen in die Teakholz-Packung ab.; Der Treffer lag zwischen zwei Platten-Bolzen; das Geschoß zersplitterte beim Eindringen in die Holzpackung.; Der Treffer lag ebenfalls zwischen zwei Plattenbolzen; das Geschoß zerbrach nach dem Durchdringen der Scheibe aber nur in zwei Stücke, welche auf 218 und resp. 374 Meter weiterer Distanz aufgefunden wurden. Textabbildung Bd. 190, S. 387 7. Juli 1868.; Krupp.; Krupp'sches Stahlgeschoß mit dünnem Bleimantel.; Prismatisches Pulver.; drang drang durch; durch; Das Geschoß traf die Platte nahe am Ende und wurde nach dem Durchdringen der Scheibe 101 Met. hinter derselben im ganzen Zustande aufgefunden.; Das Projectil blieb in der Holzpackung stecken.; 4. August1868.; Armstrong. Krupp.; Palliser. Gruson's Hartguß mit Bleimantel von 25 Pfd.; Brittisches Pulver. Prismatisches Pulver.; bis bis; drang drang durch drang deßgl. deßgl.; durch blieb stecken durch deßgl. deßgl.; Fehlte die Scheibe. Deßgleichen.; Die Plattenstärke und die Eindringungstiefe des letzteren Geschosses in die Holzpackung sind nicht genauer angegeben; beide Geschosse zersplitterten.; Die Geschosse zerbrachen beim Durchpassiren in zahlreiche Fragmente; genauere Angabe der Plattenstärke fehlt.; III. Mit Hohlgeschossen auf 715 Meter Distanz gegen eine Panzerwand, deren 30zöllige Holzpackung mit 7 zölligen Eisenplatten armirt war, erlangte, Schießresultate:; Tag des Versuches.; Geschütz von; Art der Granate; Gewicht der Granate. Kilogrm.; Sprengladung der Granate.; Art der Pulverladung.; Gewicht der Pulverladung. Kilogrm.; Schußergebniß.; 4. August 1868.; Armstrong. Krupp.; Palliser. Gruson's Hartguß. Gußstahl.; Prismatisches Pulver.; Platte durchdrungen und in der Holzpackung explodirt.; Platte durchdrungen und in der Holzpackung explodirt.; Traf die Scheibenecke, blieb ungebrochen u. explod. Nicht.; Platte durchdrungen und in der Holzpackung explodirt. An Explosions-Effect standen die Hartguß-Granaten (made of chilled iron) den mit gehärteten Spitzen aus Stahl dargestellten nach, weil erstere wegen ihrer Sprödigkeit beim Durchdringen der Panzerplatte gewöhnlich zersplittern ehe die Sprengladung zur Wirkung kommen kann, während die Stahlgranaten ungebrochen durch die Panzerplatte hindurchgehen und so in deren Holzpackung steckend dann erst durch ihre Sprengladung zum Crepiren gebracht werden. Stade, im November 1868. Darapsky.