Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 190, Jahrgang 1868, Nr. , S. 424
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Miscellen. Miscellen. Ueber Kesselstein und die Mittel zur Verhütung desselben. In einer Versammlung des westphälischen Bezirks-Vereines deutscher Ingenieure betraf ein Gegenstand der Tagesordnung die Discussion über Mittel zur Verhütung der Kesselsteinbildung. Dieselbe wurde durch Hrn. Dr. List eingeleitet. Redner gieng davon aus, daß diese Mittel theils in Zusätzen zu den Speisewässern, theils in besonderen Apparaten beständen. Die ersteren sollen bewirken, daß statt des Kesselsteines sich Schlamm bildet. Zu diesem Behufe sind Kartoffeln, Kleie und andere stärkeartige Stoffe vorgeschlagen worden. Auf die an die Anwesenden gerichtete Frage, ob ihnen etwas über die Resultate dieser Mittel bekannt geworden sey, erwähnte Hr. v. d. Heyde, daß in ihm mitgetheilten Fallen das Resultat nur ein Anbrennen der Kartoffeln an den Kessel gewesen sey. Hr. Dr. List erwähnt sodann der günstigeren Wirkung von feinem Seifenschiefer (Bergseife), der auf mehreren Braunkohlengruben die Kessel vor Steinbildung bewahrt habe. Hr. Berggeschworner Schrader bestätigt, daß ähnliche Wirkungen auf anderen Braunkohlengruben beobachtet seyen. Hr. Dr. List erklärt sich diese Erscheinungen dadurch, daß die aus dem Wasser sich ausscheidenden Molecüle sich den suspendirten Thontheilchen anlegen, während sie sonst an den Kesselwänden adhäriren. Ferner erwähnt Redner der Gerbstoff enthaltenden Mittel, deren günstige Wirkung sowohl in mechanischen, wie in chemischen Ursachen gesucht werden kann. Er bestätigt nach eigenen Versuchen deren Wirksamkeit auf kalkhaltiges Wasser. Ein Zusatz von Melasse und Syrup zum Speisewasser wird namentlich in Zuckerfabriken mit gutem Erfolge angewandt. Die Wirkung kann verschieden erklärt werden. In Betreff der chemisch wirkenden Zusätze hob Dr. List hervor, daß ihre Wirksamkeit von der chemischen Zusammensetzung des Wassers abhängig ist. Enthält das Wasser Gyps, so beruht die Kesselsteinbildung darauf, daß beim Verdampfen des Wassers das bleibende Quantum nicht mehr zu seiner Auflösung hinreicht, um so mehr als Wasser um so weniger Gyps löst, je höher seine Temperatur ist. Bei Gehalt an kohlensaurem Kalk entsteht der Kesselstein, indem der gelöste doppelt-kohlensaure Kalk beim Erwärmen ein Aequivalent Kohlensäure abgibt und der unlösliche einfach-kohlensaure Kalk sich niederschlägt. Die allmähliche Ausscheidung veranlaßt in beiden Fällen die Bildung einer Kruste. Die chemische Wirkung kann nur in vollständiger Verhinderung der Ausscheidung von Kesselstein oder in der schnellen Ausscheidung desselben beruhen, so daß in letzterem Falle nur ein leicht zu entfernender Schlammabsatz entsteht. In ersterer Beziehung wird für beide Arten von Speisewasser Salmiak in Vorschlag gebracht, wodurch sich das leicht lösliche Chlorcalcium bildet. Dieses Mittel soll vielfach, namentlich in Holland, in Locomotiven angewendet werden. Wohlfeiler ist die Anwendung von Säuren, die aber natürlich nur bei kohlensauren Salzen wirksam ist. Das naturgemäßeste Mittel für kohlensauren Kalk enthaltende Wässer ist gelöschter Kalk, in Form von Kalkwasser, welcher allen kohlensauren Kalk als unlöslichen Schlamm abscheidet. Chlorbaryum dagegen ist nur bei Gypsgehalt des Wassers wirksam. Als ein für kohlensauren und schwefelsauren Kalk wirksames Mittel empfiehlt Dr. List ferner nach mitgetheilten Erfahrungen und eigenen Versuchen das kohlensaure Natron. Gegen die Ansicht des Dr. List, daß der Kesselstein eine allmähliche Bildung bedinge, bemerkte Hr. Helmholtz, daß die Incrustationen im Giffard'schen Injector zeigten, daß auch bei schneller Bewegung eine Steinbildung möglich sey. Hr. Weidtmann hat zwar auch an Stellen Kesselstein gefunden, wo das Wasser eine große Geschwindigkeit besitzt; doch weist er darauf hin, daß in Dampffeuerspritzen keine Kesselsteinbildung erfolgt. Hr. Kamp hat ebenfalls in Speiseröhren bedeutende Steinbildung gefunden, während sie in den Kesseln gering war. Ueber die leichte Verquecksilberung des Eisens und deren praktische Verwerthung; von H. Reinsch. Bekanntlich nimmt selbst ganz rein gescheuertes Eisen Quecksilber nicht an, und wird auch dann nur unvollkommen amalgamirt, d. h. mit Quecksilber überzogen, wenn man es in eine Quecksilberauflösung eintaucht. Dieses gelingt aber sehr gut, wenn man das mit Salzsäure gut gereinigte Eisen zuvor in eine sehr verdünnte, mit etwas Salzsäure vermischte Kupfervitriollösung eintaucht, wobei es mit einer nicht fest anhaftenden Kupferschichte überzogen wird, von welcher man es durch Bürsten oder durch Reiben mit rauhem Papier und Abwaschen wieder reinigt, und hierauf in eine sehr verdünnte, mit einigen Tropfen Salzsäure vermischte Quecksilbersublimatlösung bringt; es überzieht sich nun vollständig mit einer Quecksilberschichte, welche selbst durch Reiben mit rauhen Körpern nicht entfernt werden kann. Diese Quecksilberschichte schützt das Eisen sehr gut gegen Rost. namentlich dann, wenn man es nach dem Amalgamiren mit Salmiakgeist abgewaschen hat. Ich habe verquecksilberten eiserne Ringe, Schrauben, Muttern etc., mit nicht verquecksilberten eisernen, gut gereinigten Gegenständen mehrere Wochen im Laboratorium liegen lassen, dessen Luft fortwährend Dämpfe von Säuren enthält, wodurch die nicht amalgamirten Gegenstände schnell und stark rosteten, während die amalgamirten Sachen keine Spur von Rost zeigten. Die Verquecksilberung eignet sich insbesondere auch zu Leitungsringen für mit Salpetersäure getränkte Kohlencylinder, welche dabei weniger als die kupfernen Ringe angegriffen werden und deßhalb die Elektricität gleichmäßiger und besser leiten. Bis jetzt hat man das Rosten des Eisens und Stahles bei Uhren und anderen Instrumenten durch Bestreichen mit Oel zu verhindern gesucht, aber selbst das beste Oel wird nach und nach durch die Einwirkung der Luft zähe und schmierig und wirkt dann nacktheilig auf den regelmäßigen Gang der Uhren und Maschinen ein; ich glaube, daß diesem Uebelstande durch die Verquecksilberung der eisernen Gegenstände auf die oben angegebene Weise vollständig begegnet werden könnte. Auch ist es bekannt, daß die besten Anstriche des Eisens mit Lack oder Oelfarbe dieses doch nie vollständig vor dem Roste schützen; deßhalb möchte es gerathen seyn, eiserne Brücken etc. zuerst zu verquecksilbern, was sehr schnell und mit geringen Kosten ausgeführt werden könnte, und dann erst mit Oelfarbe, wozu sich immer der Steinkolentheer am besten eignet, anzustreichen, da nach meinen Erfahrungen mit Bleioxyd vermischte Lackfarben oder Oelanstriche das Eisen nur schlecht gegen Rost schützen. Ich habe diese Verquecksilberung des Eisens auch für galvanische Batterien angewendet und gefunden, daß auf diese Weise amalgamirte Cylinder von Eisenblech einen weit gleichmäßigeren und stärkeren Strom als nicht amalgamirte Cylinder entwickeln, welcher der durch gleichgroße Zinkcylinder hervorgebrachten Stromstärke wenig nachsteht. Wenn man erwägt, daß das Eisenblech noch nicht halb so theuer ist als Zinkblech, und sich sein elektrischer Werth zum Zink nur wie 7:8 verhält, so möchte sich schon daraus der Vortheil des amalgamirten Eisens zur Erregung des elektrischen Stromes ergeben, und selbst die dabei erhaltene eisenvitriolhaltige Flüssigkeit, welche bei großen Batterien nicht unbedeutend ist, würde sich leichter und vortheilhafter als die Zinkvitriollösung verwerthen lassen, da der Zinkvitriol nur wenig angewendet wird, und sich nicht wohl zu Zinkweiß verarbeiten läßt. (Bayerische Gewerbezeitung, 1868, Nr. 21.) Siegwart's neues Verfahren, Photographien in Glas Zu ätzen; von Dr. Liesegang. Vor einigen Monaten wurde mir von einem meiner Schüler, dem Hrn. E. Siegwart aus Neuchatel, eine Idee zum Einätzen von Photographien in Glas mitgetheilt, zu deren Veröffentlichung ich jetzt autorisirt wurde, nachdem durch praktische Versuche festgestellt, daß das Verfahren wirklich ausführbar ist. Das Aetzen des Glases bezweckt die Herstellung einer matten Zeichnung auf klarem Grund, oder einer klaren Zeichnung auf mattem Grund, und wird meistens in der Weise bewirkt, daß man das Glas mit einem Wachsüberzuge versieht und die Zeichnung einradirt, oder im anderen Falle mit Wachsfarbe oder Firniß auf Glas zeichnet und dann das freiliegende Glas durch Fluorwasserstoffsäure ätzt. Die Säure verwandelt die Basen der Silicate in lösliche Fluorsalze, kann aber an den mit Wachs bedeckten Stellen nicht wirken. Die Säure wird theils in Dampfform, theils wässerig angewendet, meistens aber nimmt man eine Mischung von feingepulvertem Flußspath mit verdünnter Schwefelsäure. Siegwart schlägt nun folgendes Verfahren vor: Man stellt sich eine Gelatinelösung dar, wie man sie beim Joubert'schenPolytechn. Journal, 1866, Bd. CLXXXII S. 347 (oder Obernetter'schenPolytechn. Journal, 1865, Bd. CLXXVIII S. 228.) Verfahren mit Einstäubung braucht, macht diese mit doppelt-chromsaurem Kali empfindlich, überzieht damit das Glas, belichtet unter einem Positiv oder Negativ, je nachdem die Zeichnung oder der Fond matt werden soll; nach der Belichtung stäubt man das latente Bild mit recht fein gepulvertem Flußspath, besser noch mit feinem Kryolithpulver ein, anstatt mit Schmelzfarbe, überzieht es mit dünnem Rohcollodium und behandelt es sodann mit verdünnter Schwefelsäure. Das Flußspathpulver haftet nur an den vor dem Licht geschützten Stellen, und diese erstreckt sich auch die Aetzung. Da die Halbtöne weniger Licht erhielten als die Schatten, nehmen diese eine verhältnißmäßig geringere Menge Flußspathpulver an als die Lichter, werden also auch entsprechend weniger tief geätzt. Ein anderes Verfahren besteht darin, daß man ein Harz aufstäubt, etwa Benzoe, Copal, Schellack, Dammar, Botanybaiharz, Bernstein, Asphalt (welcher bei 100° C. schmilzt), natürlich alle ganz fein pulverisirt und gesiebt. Diese Bilder kann man auf bekannte Weise auf Glas übertragen, dieses sodann allmählich bis zum Schmelzpunkt des betreffenden Harzes erwärmen, wodurch das Harz am Glase festklebt und nun, bei den darauf folgenden Aetzungen mit Fluorwasserstoffsäure, als Deckgrund dient. Auf diese Weise lassen sich Halbtöne gut erzielen. Nimmt man statt Harz einen recht leicht schmelzbaren Glasfluß oder borsaures Bleioxyd und schmelzt nachher im Muffelofen ein, so hat man gleichsam eine Aufschließung des gewöhnlichen Glases an den betreffenden Stellen bewerkstelligt. Durch nachherige Behandlung mit einer starken Säure lassen sich die aufgeschlossenen Stellen ausziehen, wodurch man glänzende Zeichnungen erhält. Statt das borsaure Bleioxyd aufzustäuben, könnte man dasselbe auch wie beim Kohleverfahren der Gelatinemischung beifügen. Sehr schöne Effecte lassen sich nach diesem Verfahren erzeugen, indem man statt des weißen Glases farbiges Ueberfangglas anwendet; man erhält dann farbige Zeichnungen auf weißem Grund. Sogar zweifarbige Bilder lassen sich herstellen; man kann nämlich Ueberfangglas herstellen, dessen Masse anders gefärbt ist als der Ueberzug, z. B. gelbes Glas mit blauem Ueberzug. Durch die Aetzung erhält man eine gelbe Zeichnung auf grünem Grund. Eine Menge von Variationen ergeben sich hier von selbst dem Glastechniker. (Photographisches Archiv, 1868 S. 234.) Der Isolator von Brooks in England. Im Journal of the Franklin Institute (vol. LVI p. 15, Juli 1868) wird die Mittheilung gemacht, daß von der bei der vorjährigen Ausstellung auf Veranlassung der französischen Telegraphendirection angeordneten Commission zur Untersuchung der Isolatoren für oberirdische Telegraphenlinien der Isolator von Brooks, dessen Beschreibung wir in diesem Journale Bd. CLXXXVI S. 268 (November 1867) gegeben haben, der besonderen Beachtung empfohlen worden ist. Seit jener Zeit wurden auch in England vergleichende Versuche mit verschiedenen Isolatoren angestellt, welche ebenfalls für den Isolator von Brooks die besten Resultate ergeben haben. Eine Tabelle der Resultate solcher Versuche, wie sie in Silverton (Essex) in England ausgeführt wurden, und deren Richtigkeit von dem englischen Ingenieur Matthew Gray bestätigt wird, lassen wir hier im Auszuge folgen, indem wir bemerken, daß bei jeder Versuchsreihe für die sämmtlichen untersuchten Isolatoren die gleiche Batterie und eine Leitung von gleichbleibender Länge in Anwendung gebracht wurde. Zur Untersuchung wurde ein sehr empfindliches Galvanometer von Thomson mit astatischem Nadelpaar verwendet: Textabbildung Bd. 190, S. 427 Bezeichnung der Isolatoren.; Anzahl der geprüften Isolatoren.; 1. März 1868 bei 47° F.; sehr trübes Wetter.; Ablenkung der Galvanometernadel.; 9. März 1868, 49° F.; Regenwetter.; Ablenkung der Galvanometernadel.; 20. März 1868. 52° F.; dunstig. Ablenkung der Galvanometernadel.; 26. März 1868, 48° F.; feiner Regan.; Ablenkung der Galvanometernadel.; 31. März 1868, 43° F.; dicker u. kalter Nebel.; Ablenkung der Galvanometernadel.; United Kingdom Telegraph comp., große Porzellanglocke Varley's Doppel-Porzellan-Glocke; British and Irish Magnetic Comp., Porzellan; United Kingdom Telegraph comp., kleine Porzellanglock.; Brooks' Patent-Isolator mit 6zölligen Schraubenspindeln; Brooks' Patent-Isolator mit 6zölligen Schraubenspindeln; Brooks' Patent-Isolator mit 6zölligen Schraubenspindeln; Brooks' Patent-Isolator mit Haltern für kreuzförmige Arme Analyse eines aus Petroleumrückständen erzeugten Leuchtgases. Professor Schrötter hat der Wiener Akademie eine von dem Privat-Assistenten F. Reim im Laboratorium der Chemie am k. k. polytechnischen Institute ausgeführte Analyse eines aus Petroleumrückständen mittelst des Hirzel'schen Apparates erzeugten Leuchtgases vorgelegt, deren Resultate folgende sind: 100 Volume dieses Gases enthalten: Aethylengas 17,4 Sumpsgas 58,3 Wasserstoffgas 24,3 ––––– 100,0. Photometrische Bestimmungen haben ergeben, daß die Leuchtkraft dieses Gases (wie bekannt) dreimal größer ist als jene des gewöhnlichen Steinkohlengases. Quantitäten von Gas, welche gleiche Intensitäten in der gleichen Zeit liefern, brauchen zur vollständigen Verbrennung: bei Steinkohlengas bei Petroleumgas Luft 1 Volumen 0,546 Volumen und geben Kohlensäure 1 Volumen 0,548 Volumen Wasser 1 Volumen 0,431 Volumen In demselben Verhältnisse stehen daher auch die Mengen des zurückbleibenden Stickstoffes. Die von Gasvolumen, welche gleiche Lichtintensitäten in der gleichen Zeit liefern, erzeugten Wärmemengen verhalten sich für Steinkohlengas und Petroleumgas nahezu wie 1:⅓. (Journal für Gasbeleuchtung, 1868 S. 442.) Ueber einen rothen Farbstoff aus Naphtalin, von Clavel. Clavel gieng bei seinen Versuchen von der Ansicht aus, daß, ebenso wie das Anilin für sich allein kein Fuchsin liefert, sondern nur dann, wenn es von Toluidin begleitet ist, auch das Naphtylamin für sich allein keine brauchbaren Farbstoffe zu geben vermöge, sondern dazu der Mitwirkung einer anderen Base bedürfe. Der Erfolg, welchen Clavel erzielte, scheint diese Ansicht zu bestätigen. Derselbe verfährt auf folgende Art: Das Naphtalin wird durch Salpetersäure von 1,33 spec. Gewicht in Nitronaphtalin verwandelt und dieses durch Eisen und Salpetersäure oder durch Zink und Salzsäure reducirt. Indem man das Product der Reduction der Destillation unterwirft, erhält man zuerst Naphtylamin und darauf bei erhöhter Temperatur eine andere Base, welche bei ungefähr 300° C. siedet und über 50° flüssig ist, bei dieser Temperatur aber eine butterartige Consistenz annimmt. Diese zweite Base ist die Erzeugerin der Farbe. Schützenberger und Willm haben vor einigen Jahren eine Base erhalten, deren allgemeine Eigenschaften denjenigen der Base von Clavel sehr ähnlich sind; sie haben derselben den Namen Phtalamin gegeben und für sie die Formel C8H9NO2 gefunden. Um den Farbstoff zu bereiten, vermischt man diese Base mit ungefähr 50 Proc. ihres Gewichtes trockenem salpetersaurem Quecksilberoxyd und erhitzt bis 120° C.; statt des salpetersauren Quecksilberoxydes kann auch das salpetrigsaure Quecksilberoxyd, das Chlorquecksilber etc., angewendet werden. Wenn die Reaction stattgefunden hat, setzt man dem Gemenge ebenso viel Naphtylamin zu, als man von der anderen Base angewendet hat, und erhitzt noch eine Viertelstunde lang. Der Farbstoff ist dann entstanden; man zieht ihn mit angesäuertem siedenden Wasser aus und fällt ihn aus der Lösung durch Chlornatrium, Diese neue Farbe ist nach Clavel, der sich sein Verfahren in Frankreich patentiren ließ, echter als das Fuchsin; ihre Nüance ist der des Fuchsins ähnlich, aber frischer und reiner. (Bulletin de la Société chimique de Paris, August 1868, S. 173; polytechnisches Centralblatt, 1868 S. 1405.) Neue grüne Chromfarbe, Kaisergrün (vert impérial), von Casthelaz und Leune. Es gibt bekanntlich verschiedene Methoden zur Darstellung von Chromoxyd: die Verfahrungsarten auf nassem Wege (Zersetzung der Chromoxydsalze durch Alkalien oder der chromsauren Salze durch Reductionsmittel), welche ein Product von matter, grünlichgrauer Farbe liefern; die Methoden auf trockenem Wege (Zersetzung der chromsauren salze oder gewisser Chromoxydsalze, für sich allein oder mit Zusatz anderer Stoffe, in höherer Temperatur), welche im Allgemeinen ein Oxyd von sehr intensiver, aber wenig lebhafter Farbe geben; endlich ein gemischtes Verfahren, welches darin besteht, daß man verschiedene Chromverbindungen bei Gegenwart von Borsäure calcinirt, wobei ein borsaures Chromoxyd entsteht, und daß man die Masse nachher mit Wasser behandelt, wobei das borsaure Chromoxyd zersetzt und Chromoxydhydrat ausgeschieden wird. Das auf letztere Art erhaltene Product, nach seinem Erfinder Guignet's Grün genannt, besitzt eine intensive und sehr reine grüne Farbe. Es ist seit mehreren Jahren der Gegenstand einer bedeutenden Fabrication und wird zum Bedrucken der Gewebe und des Papieres in großer Menge verbraucht. Nach Casthelaz und Leune kann man auf ausschließlich nassem Wege ein Oxyd von reicherer und reinerer Farbe als das Guignet'sche Grün darstellen (französisches Patent Nr. 80043). Man braucht zu diesem Zweck nur das Chromoxyd sehr langsam zu fällen; dieß erreicht man, indem man der grünen Chromlösung unlösliche oder wenig lösliche Hydrate, wasserhaltige kohlensaure Metalloxyde, Schwefelmetalle oder andere Verbindungen von schwachen Säuren hinzufügt; die Wirkung ist langsam, fortschreitend, und gibt sehr constante Resultate. Zu ähnlichen Resultaten gelangt man, indem man in die schwach angesäuerte Chromlösung Metalle taucht, welche hinreichende Verwandtschaft haben, um sich mit der Säure des Chromsalzes zu verbinden, z. B. Eisen oder Zink. Das von den Erfindern besonders angegebene Verfahren besteht darin, daß man die Lösung irgend eines Chromsalzes (Chlorid, schwefelsaures Salz, Chromalaun etc.) durch Kochen oder auf andere Art in die grüne Modification (wenn es nicht bereits diese ist) verwandelt, und derselben, nachdem sie auf 8 bis 10° C. abgekühlt ist, nach und nach gelatinöses Thonerdehydrat (oder Zinkoxydhydrat, kohlensaures Zinkoxyd, Schwefelzink etc. im frisch gefällten Zustande, oder Eisen, Zink etc.) in hinreichender Menge, um die Säure zu sättigen, hinzufügt. Die Reaction findet leicht statt; man kann sie übrigens durch Erwärmen, nöthigenfalls bis zum Sieden der Mischung, befördern. Das ausgeschiedene Chromoxyd braucht man nur auszuwaschen, um es in einem zur technischen Anwendung geeigneten Zustande zu erhalten. Wenn man als Fällungsmittel Körper anwendet, welche mit der Säure des Chromsalzes unlösliche Verbindungen bilden, so wird die Farbe des Productes natürlich durch Beimischung dieser Verbindungen modificirt. Dieses neue Product bietet folgende Vortheile dar: 1) Wohlfeilheit der Darstellung; alle Chromsalze, die Rückstande von der Darstellung des Anilinviolettes, des Aldehyds etc., können benutzt werden, und finden so einen leichten Absatz; 2) Schönheit der Farbe; 3) die Eigenschaft, gut zu decken; 4) absolute Unschädlichkeit. (Bulletin de la Société chimique de Paris, August 1868, S. 170; polytechnisches Centralblatt, 1868 S. 1406.) Wirkung des Corallins auf die menschliche Haut. Hr. Bidard, Professor der Chemie in Rouen, erhielt vor drei Monaten von einem ihm befreundeten Engländer ein Paar Strümpfe zugesendet. Auf dem in Lilas gefärbten Grund befanden sich als Dessin kreisförmige Linien von Seide, welche lebhaft roth gefärbt waren. Der Gebrauch dieser Strümpfe hatte nachstehende Folgen, welche durch eine Consultation zweier Aerzte in Havre constatirt wurden: Jede der rothen Linien verursachte auf der Haut eine starke, schmerzhafte Entzündung, ein Aufschwellen ähnlich einem Brandmahl. Hierauf folgte eine allgemeine Unbäßlichkeit, welche den Charakter einer schwachen Vergiftung hatte und erst einer zweitägigen ärztlichen Behandlung wich. Die sehr sorgfältige Analyse und Untersuchung der Strümpfe ergab, daß die Lilasfarbe, welche den Grund bildete und ganz unschädlich war, in Anilinviolett bestand, daß die rothgefärbten Linien von Seide mit Corallin gefärbt waren, einem neuen Farbstoff, welcher bekanntlich aus Phenylsäure dargestellt wird. In England ist eine sehr große Anzahl ähnlicher Unfälle vorgekommen. (Les Mondes, t. XVIII p. 504; November 1868.) Verfahren, auf den aus Chinagras gewebten Stoffen, nachdem sie gefärbt sind, den ursprünglichen Glanz wieder zu erzeugen. Wenn Stoffe, welche aus Chinagras oder aus Chinagras und Baumwolle gewebt sind, gefärbt werden, so verlieren sie durch die mit den Färbeprocessen verbundene Behandlungsweise ihren Lüster, welcher auffallend an die Seide erinnert und den sie dem natürlichen Glanz der Chinagrasfasern verdanken. Die gefärbten und getrockneten Stoffe erscheinen auf ihrer Oberfläche matt, zusammengegangen, gerieft. Um diese Uebelstände zu vermeiden, wendet Botterill folgendes Mittel an: Zunächst nimmt er in einer mit einem Rollenapparat ausgerüsteten Kufe die Stoffe durch ein heißes Seifenbad, indem er dabei sorgfältig auf die Vermeidung jeder Falte Acht hat; nach diesem Seifenbade gibt er gründliche Reinigungsbäder, worauf schließlich die Stoffe in einer Kammer aufgehängt werden, in welcher man Schwefel verbrennt. Die in die Fasern der Stoffe eingedrungenen Schwefeldünste, welche schweflige Säure mit sich führen, haben im Verein mit dem Seifenbade eine doppelte Wirkung, zunächst die, daß die gefärbten Stoffe mindestens denselben Glanz und dieselbe Glätte zeigen, welche sie vor dem Färben hatten, und zweitens die, daß die schweflige Säure, indem sie sich zu Schwefelsäure oxydirt und dadurch sich zu einem Mordant umbildet, namentlich zur Befestigung der Anilinfarbe wesentlich beiträgt. (Le Technologiste, August 1868 S. 586; polytechnisches Centralblatt, 1868 S. 1405.) Nachweisung von Leinölfirniß. Es sollte darüber entschieden werden, ob ein Oel Leinöl oder Leinölfirniß sey; man benutzte dabei mit Erfolg den Umstand, daß jeder Leinölfirniß — der ja fast ausschließlich durch Behandlung des Leinöles, sey es mit Bleiglätte (Bleioxyd), sey es mit Braunstein (Mangansuperoxyd oder borsaurem Manganoxydul) erhalten wird — geringere oder größere Mengen des Metalloxydes in Lösung halten müsse. Es wurden daher ungefähr 10 Grm. des fraglichen Firnisses mit Salzsäure und chlorsaurem Kali behandelt; nach Zerstörung der organischen Substanz die Flüssigkeit filtrirt und zur Verjagung der Säure eingedampft. Die rückständige wässerige Lösung gab sämmtliche Reactionen des Mangans und es unterlag daher keinem Zweifel, daß das Leinöl mit Braunstein (oder einem Manganoxydulsalze) behandelt worden war, man also einen Firniß vor sich hatte. Auf dieselbe Weise gelang auch die Nachweisung des Bleies in einem mit Bleiglätte bereiteten Firnisse, (Schweizerische Wochenschrift für Pharmacie, 1867, Nr. 32.) Einfaches Verfahren, Packpapier in kürzester Zeit wasserdicht zu machen, nach Knecht-Senefelder. Dieses Verfahren besteht darin, daß man das gewöhnliche Packpapier mit einem Ueberzug einer harzhaltigen Flüssigkeit versicht. Zunächst aber ist es nöthig, das Papier mit einer schwarzen Farbe zu überstreichen, welche aus einer mit Kienruß angerührten Leimauflösung besteht, weil, wenn dieß nicht geschieht, auf dem Papier später Flecken sichtbar werden. Nachdem dieser erste Anstrich getrocknet ist, schreitet man zu dem eigentlichen wasserdichten Ueberzug. Derselbe wird so bereitet, daß 60 Grm. fein pulverisirter Gummilack in 2 Pfd. Wasser, welche man nach und nach zum Sieden bringt, so lange mit einem Rührer behandelt werden, bis die Substanz vollkommen aufgeweicht ist, worauf man allmählich 14 bis 16 Grm. pulverisirten Borax dazu rührt, so daß eine möglichst innige Vereinigung beider Substanzen erfolgt; dann überläßt man die Flüssigkeit einiger Abkühlung, rührt noch heiß nach Belieben irgend eine mineralische Farbe, wie Rußschwarz, Ockergelb, Ockerroth, Smalteblau oder Umbrabraun, dazu, und seiht schließlich durch, worauf man sie vollständig kühlen läßt. So ist die harzführende Flüssigkeit für den Gebrauch fertig. Das Auftragen derselben geschieht am besten mit dem Pinsel und geht bei zweckmäßiger Anordnung der Arbeitsvorrichtungen so schnell von statten, daß zwei Arbeiterinnen binnen 10 Arbeitsstunden circa 3000 Längenfuß wasserdichtes Packpapier sertig machen können. (Le Technologiste, August 1868 S. 586; polytechnisches Centralblatt, 1868 S. 1407.) Desinficirende Seife. In einer der Sectionssitzungen für Chirurgie auf der letzten Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Dresden ward von dem Vorsitzenden eine desinficirende Seife vorgelegt, welche nach des Kreisphysicus Dr. Pincus Anleitung von Apotheker E. Schleuther und Kunstseifenfabrikant Bochaniki in Insterburg angefertigt worden. Vor 7 Jahren veröffentlichte Dr. Pincus einen Aufsatz in Casper's Vierteljahresschrift für gerichtliche Medicin unter dem Titel: Uebermangansaures Kali zur Beseitigung des Leichengeruches nach Sectionen“ und machte in demselben auf die ausgezeichneten, von keinem anderen Stoffe erreichten desinficirenden Eigenschaften dieses Salzes zuerst aufmerksam. Obgleich dasselbe damals, wegen seines hohen Preises, meist nur in den Händen der Chemiker sich befand, so bemächtigten doch sehr bald nicht bloß Anatomen und Physiologen, sondern die Aerzte hauptsächlich auf Grund jener gegebenen Anregung sich dieses Stoffes, und in Kurzem gehörte derselbe zu den bekanntesten und gebrauchtesten desinficirenden Waschmitteln, in Anatomien, Gebäranstalten, Krankenhäusern und im Privatgebrauch von Aerzten, Laien, die mit übelriechenden oder ansteckenden Substanzen in Berührung zu kommen genöthigt waren. Auch in der Therapie hatte Pincus es zuerst angewandt und empfohlen. Auch hierin fand es sehr bald die ausgedehnteste Anwendung und schon während des Feldzuges von 1866 wurde es zu vielen Centnern in den Lazarethen verbraucht. Wie billig in letzter Zeit das krystallisirte übermangansaure Kali auch geworden, welcher Anerkennung es sich auch erfreut, so ist seine Verwendung doch noch nicht so allgemein, als es der Fall seyn sollte. Dieß hat hauptsächlich wohl seinen Grund in der etwas unbequemen Form, in der es als directes Desinfectionsmittel bisher gebraucht wurde und in einem noch zu erwähnenden kleinen Uebelstande. Das krystallisirte Salz muß vor seiner Verwendung erst gelöst werden; die Lösungen des Salzes aber nehmen einen großen Raum ein und sind der Zersetzung leicht unterworfen. Wäscht man die Hände oder irgend einen Körpertheil mit einer nur einigermaßen starken Lösung des Salzes, so färbt sich die Haut von abgeschiedenem Mangansuperoxydhydrat braun und selbst Seife ist nicht im Stande diese Färbung zu beseitigen, die erst einer verdünnten Säure weicht. Um diesen Unbequemlichkeiten und Uebelständen zu begegnen, hat Pincus den Versuch gemacht, das Desinfectionsmittel gleich mit Seife zu verbinden, was bei dem eigenthümlichen Seifenbildungsproceß aus der leichten Zersetzlichkeit des übermangansauren Kali's seine großen Schwierigkeiten hatte. Nach vielen zum Theil kostbaren Anweisungen ist es endlich dem Apotheker Schleuther und Seifenfabrikant Bochaniki in Insterburg, die auf Anregung und unter Theilnahme des Dr. Pincus die Versuche im Großen fortsetzten, gelungen eine Seife darzustellen, die das übermangansaure Kali in kräftig desinficirender Form enthält, in bequemster Weise die Desinfection gestattet und die Haut deßhalb nicht braun färbt, weil durch versetzte chemische und mechanische Agentien das feste Anhaften des Zersetzungsproductes, des Mangansuperoxydhydrates, gehindert wird. Bei jeder ansteckenden Krankheit, wo durch ein fixes Contagium eine Uebertragung möglich ist, beim Anatomiren, beim Operiren, beim Verschließen von Wunden mit übelriechendem oder gar contagiösem Eiter dürfte diese Seife sich trefflich bewähren und von den Aerzten empfohlen sicherlich bald auch als nützliches Volksmittel weite Verbreitung finden. Dadurch aber würde sich wieder der Preis immer mehr ermäßigen, ebenso wie es bei dem Kalisalze selbst der Fall war. Die Herren Schleuther und Bochaniki werden auch größere Mengen dieser Seife in den Handel bringen. (Böttger's polytechnisches Notizblatt, 1868, Nr. 22.) Ueber Glaswolle. In der Mustersammlung des nieder-österreichischen Gewerbevereines sind von Jules de Brunfaut aus Paris erzeugte Glas-Kunst-Spinnerei-Artikel, als: Coiffuren, Schleifen, Armbänder, Manchets, Uhrketten, gekräuselte und glatte Straußfedern ausgestellt. Dieselben unterscheiden sich von den bisher erzeugten Artikeln dieser Art dadurch, daß sie viel feiner, geschmeidiger und dauerhafter hergestellt sind. Die Besorgniß, daß von den Colliers z. B. feine Splitterchen sich loslösen und am Halse empfindliche Spuren zurücklassen, entfällt hier gänzlich, wenn man die von Hrn. de Brunfaut erzeugte Glaswolle betrachtet, die so fein wie Spinnengewebe ist, auch an Stärke der besten Wolle nichts nachgibt, sie aber an Schönheit weit übertrifst. Was die Geschmeidigkeit des Glasfadens betrifft, so möge die Thatsache als Beweis dienen, daß derselbe mittelst der Nähmaschine den schönsten Stepp- und Kettenstich gibt und sich auch durch die Strickmaschine verarbeiten läßt. Auch vom ärztlichen Standpunkte aus wird der Glaswolle eine Zukunft prophezeiht und veranlaßte den Schreiber dieses zu nachfolgendem Versuch. Nimmt man einen Ballen Baumwolle in die eine und einen gleich großen Ballen Glaswolle in die andere Hand, so verspürt man augenblicklich eine sehr starke Wärmeentwickelung in der die Glaswolle haltenden Hand. Allein gibt man in jeden Ballen ein kleines Thermometer, so wird man die interessante Erscheinung wahrnehmen, daß bei der Baumwolle das Thermometer innerhalb fünf Minuten eine beinahe um 3° C. höhere Wärme erreicht als durch die Glaswolle, wiewohl die Glaswolle zuerst das Thermometer zu einem raschen Steigen gebracht hat. Folglich ist auf eine constante höhere Wärmeentwickelung bei der Glaswolle nicht zu rechnen, und wird also nur der Nutzen anzuschlagen seyn, den die augenblickliche Wärmeentwickelung derselben hervorbringt. (Verhandlungen n. Mittheilungen des nieder-österreichischen Gewerbevereines, 1868 S. 457.) Das Insectenpulver in den Tropen. In seinem Reisewerke sagt F. Jagor („Singapore, Malacca, Java,“ Berlin 1866) über die trefflichen Dienste des Insectenpulvers in den Tropen, Folgendes: Von Insecten wird man in Indien viel weniger geplagt als im Süden Europa's. Flöhe gibt es nicht, die Läuse der Eingeborenen siedeln nicht auf den Europäer über; dieß ist besonders auf den Philippinen, wo die Eingeborenen viel reinlicher sind als die Spanier, der Fall, dennoch haben die Tagalen, namentlich die Frauen, fast immer Ungeziefer im Haar, die Spanier wohl nie. Gegen alle lästigen Insecten, namentlich gegen die gefürchteten Moskitos, schützt vollkommen das Insectenpulver, wie es auch die Ameisen von Sammlungen fern hält. Eine Tinctur aus 1 Theil Insectenpulver (Pyrethrum roseum), 2 Theilen Alkohol und 2 Theilen Wasser schützt, selbst noch zehnfach mit Wasser verdünnt, alle damit benetzten Körpertheile absolut gegen Insectenangriffe. Interessant ist die Wirkung auf Ameisen. Auf einem rings um Jagor's Haus gehenden Brete bewegten sich zwei dichtgedrängte Ameisenzüge in entgegengesetzter Richtung ununterbrochen dicht neben einander, so daß die Oberfläche des Bretes gleichmäßig schwarz erschien. Ein handbreiter Streifen dünn gestreueten Pulvers oder verdünnter Tinctur genügte, um sie alle zu vertreiben. Zuerst staueten sich die Züge am Rande des Streifens, dann überschritten ihn die Vordersten von den Nachfolgenden gedrängt, aber schon wenige Zoll weiter zeigten sich Symptome der Vergiftung, sie taumelten, setzten sich auf die Hinterbeine, bewegten ängstlich die Vorderbeine und starben nach einer oder zwei Minuten. Bald darauf verließen alle das Haus. Auch die auf den Philippinen so verbreitete Krätze wird durch Waschen mit der concentrirten Tinctur schnell beseitigt, das Jucken hört augenblicklich auf. Es ist gleich wirksam als Pulver, Tinctur und Räuchermittel. Die Chemie hat bis jetzt in dem Insectenpulver noch keine specifische Substanz entdeckt.