Titel: Drehbank für gewundene Cannelirungen; von B. D. Whitney, Maschinenfabrikant in Winchendon, Massachusets (Vereinigte Staaten).
Fundstelle: Band 191, Jahrgang 1869, Nr. II., S. 4
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II. Drehbank für gewundene Cannelirungen; von B. D. Whitney, Maschinenfabrikant in Winchendon, Massachusets (Vereinigte Staaten). Aus Armengaud'sGénie industriel, August 1868, S. 65; durch das polytechnische Centralblatt, 1868 S. 1377. Mit Abbildungen auf Tab. II. Whitney's Drehbank für gewundene Cannelirungen. In der amerikanischen Abtheilung der Pariser Welt-Ausstellung von 1867 befand sich eine sehr sinnreich angeordnete Drehbank zur Herstellung gewundener Cannelirungen für Möbelfüße und andere ähnliche Gegenstände nach irgend einem gegebenen Modell. Diese Maschine ist von Whitney erfunden und in Frankreich unter Abtretung des Patentrechtes an Hrn. Cavouret, Holzdreher zu Paris, patentirt. Fig. 11 zeigt diese Drehbank in der Seitenansicht und Fig. 12 im Querdurchschnitt nach der Linie 1–2. Die eigentliche Drehbank A ist wie gewöhnlich mit Spindelstock A¹ und Reitstock A² versehen. Eine Schraube B, die vorn an der Drehbank in den Lagern a gehalten wird, überträgt ihre Bewegung, welche sie von einem Riemen b empfängt, auf den Support C, welcher sich in der Pfeilrichtung fortbewegt, während die Drehbank in folgender Weise arbeitet: Ein Hebel c trägt an seinem unteren Ende eine halbe Mutter d, welche in die Schraube B eingreift; diese Mutter wird durch die Klinke f, welche um die Achse f' am Support C drehbar ist, mit der Schraube in Berührung erhalten, indem ein Stift gegen einen Ansatz der Klinke sich anlegt. Wenn der Support das Ende seiner Bewegung erreicht, so stößt die Klinke f gegen einen Widerhalt g, wodurch der Hebel c und die Mutter d zum Niederfallen kommen und die Bewegung des Supportes ausgerückt wird. Man stößt dann den Support mit der Hand nach der entgegengesetzten Seite zurück, um die Operation von Neuem zu beginnen. Der Support C gleitet auf dem vorderen Rand der Drehbank, welcher zu diesem Zwecke mit einer gehobelten Bahn h versehen ist, und trägt einen Arm k, welcher auf einer parallelen Bahn l am hinteren Rande der Drehbank ruht. Der Support trägt: 1) den in einem Werkzeugshalter N mittelst einer Schraube befestigten Stahl zum Abdrehen des Holzes auf eine gleichmäßige Dimension, so daß es ohne Schwierigkeit in den ringförmigen Träger m eintreten kann; 2) den ringförmigen Träger m, in welchen das Holz eintritt, nachdem es von dem Stahl abgedreht worden ist und durch welchen es festgehalten und gegen Schwingungen geschützt wird, wenn der Stahl o arbeitet; 3) den durch eine Schraube auf einem Arm d befestigten Stahl o. Der Arm D ist an den Support C gelenkig angeschlossen und ruht mittelst eines Ansatzes auf der Lehre p, nach welcher die Contouren des Gegenstandes zu bearbeiten sind und welche an einer über die ganze Länge der Bank reichenden Schiene q befestigt ist. Wenn der Support C sich in der Pfeilrichtung fortbewegt, so hebt oder senkt sich der Stahl o nach Maaßgabe der Gestalt der Lehre. Außerdem ist die Wirkung dieselbe wie bei einer gewöhnlichen Drehbank. Der Stahl o hinterläßt noch eine rauhe Fläche, und die feinen Formen, insbesondere an den tiefsten Stellen, sind nur unvollkommen ausgearbeitet. Um nun das Arbeitsstück auf der Drehbank selbst vollständig fertig herstellen zu können, ist noch ein anderer Stahl F angebracht. Dieser Stahl F, dessen Schneidkante wieder dieselbe Gestalt hat wie die Lehre p, ist an einer schiefen Ebene G' festgeschraubt, welche sich in einem Rahmen G befindet; dieser Rahmen G geht in Geleisen F, welche am Hintertheil der Drehbank befestigt sind. Die schiefe Ebene G' ist in einer am Arm k des Supportes C befestigten Führung r so beweglich, daß bei der Bewegung des Supportes in der Pfeilrichtung der Rahmen G sich allmählich senkt und die auf einander folgenden Theile des Stahles F hinter dem ringförmigen Träger m an den entsprechenden Stellen des Arbeitsstückes zum Angriff kommen. Auf diese Weise wird das Arbeitsstück während derselben Periode, in welcher der Stahl o vorarbeitet, fertig hergestellt. Der Träger m befindet sich unmittelbar neben den Arbeitsstellen und verhindert dadurch die Schwingungen des Holzes während der Arbeit.

Tafeln

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Tab. II