Titel: Darstellung eingebrannter Email-Photographien.
Fundstelle: Band 191, Jahrgang 1869, Nr. XXX., S. 156
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XXX. Darstellung eingebrannter Email-Photographien. Darstellung eingebrannter Email-Photographien. Dem kürzlich in Paris erschienenen Werkchen von Geymet und Alker über Emailphotographie entnehmen wir folgende Notizen: Gute Spiegelgläser sind sorgfältig zu reinigen und von Staub zu befreien; dieß muß einige Zeit vor dem Gebrauch geschehen, weil Glas durch Reiben elektrisch wird und dann Staub anzieht. Die empfindliche Flüssigkeit wird so zusammengesetzt: Honig     1 Gramm weißer Zucker     2     „ arabisches Gummi   12     „ doppelt-chromsaures Ammoniak     240     „ Wasser 240     „ Im Winter kann man mehr Chromsalz nehmen. Die Mischung wird im Dunkeln bereitet, sehr sorgfältig filtrirt und dann noch in einem schmalen Gefäß einen Tag stehen gelassen und abgegossen, um die Flüssigkeit absolut klar zu bekommen. Als Cliché dient ein Transparentpositiv; dieses muß, auf weißes Papier gelegt, so viel Detail zeigen, wie das eingebrannte Bild haben soll. Die Belichtung ist ziemlich der wichtigste Theil des Verfahrens; man übt sich indessen bald darauf ein. Einen Anhalt liefert die beim Belichten freiwerdende Feuchtigkeit, die sich an dem Glase des Copirrahmens ansetzt. Es ist zwar möglich, bei der Entwickelung des Bildes eine fehlerhafte Belichtung zu corrigiren, aber besser ist es immerhin, richtig zu belichten. Das Schmelzfarbenpulver muß überaus fein seyn: selbst die besten käuflichen Farben werden durch mehrmaliges Zerreiben mit etwas Wasser auf einer Glasplatte verbessert. Das schönste Schwarz liefert Iridiumoxyd; wenn aber ein wärmerer Ton vorgezogen wird, ist folgende Mischung empfehlenswerth: Kupferoxyd   2 Theile Kobaltoxyd   3    „ Iridiumoxyd   1/10 „ gebrannte Siena       1    „ Fluß 18    „ Der Fluß besteht aus Stückchen von optischem Flintglas, die man äußerst fein zerreibt. Das entwickelte Bild wird mit Collodium (1 Theil Pyroxylin, 28 Theile Alkohol, 28 Theile Aether) überzogen. Man darf das übergeflossene Collodium nicht wieder verwenden, weil es etwas Chromsalz aufnimmt und die anderen Bilder verderben würde. Je kleiner der Gegenstand ist, um so dünner ist das Collodium zu nehmen. Die Schicht mit dem Bild wird in Zuckerwasser gelegt. Zum Zerstören der Collodiumschicht kann man Schwefelsäure anwenden, wobei man aber sehr leicht die Finger verbrennt. Ein anderes Verfahren besteht darin, daß man die Emailplatte mit dem Bilde darauf wenigstens 24 Stunden in eine Mischung von 3 Theilen Terpenthinöl und 100 Theilen Lavendelöl legt. Schwarze Flecken werden, vor dem Brennen, unter Wasser mit einer Nadel entfernt. Helle Flecken retouchirt man mit derselben Schmelzfarbe, die mit dickem Syrup gemischt ist. Das Einbrennen geschieht in der Muffel. Wenn der Ofen kirschroth ist, legt man die Emailplatte mit dem Bild hinein. In einigen Minuten ist das Bild eingebrannt. Nach dem Einbrennen kann man dunkle Flecken durch Fluhsäure fortnehmen, helle mit Schmelzfarbenpulver und etwas Lavendelöl retouchiren. Besser aber sorgt man vorher durch sorgfältiges Arbeiten für Vermeidung solcher Fehler. (Photographisches Archiv, December 1868, S. 326.)