Titel: Gußeiserne Knochenmühle von E. P. Baugh in Philadelphia.
Fundstelle: Band 191, Jahrgang 1869, Nr. XXXVII., S. 186
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XXXVII. Gußeiserne Knochenmühle von E. P. Baugh in Philadelphia. Nach dem Practical Mechanic's Journal, Juli 1868, S. 111 bearbeitet. Mit Abbildungen auf Tab. V. Baugh's gußeiserne Knochenmühle. Zur Verkleinerung von Steinkohlen, als Vorbereitungsoperation bei der Kohkserzeugung, wendet man in neuerer Zeit Mühlen an, welche ähnlich wie die Kaffeemühlen in der Haushaltung construirt sind. In einem fixen, conischen, an der Innenseite mit Furchen versehenen Mantel rotirt um eine verticale Achse ein ebenfalls an der Oberfläche mit vorstehenden Zähnen armirter Läufer, der Hauptform nach ein Kegelstutz; zwischen diesem und dem Mantel wird nun die Kohle auf ein bestimmtes Korn vermahlen. E. P. Baugh acceptirte im Princip diese Anordnung; jedoch ist bei seiner Knochenmühle die Oberfläche des Mantels sowohl als des Läufers aus einer Zahl genau an einander passender, gußeiserner und gefurchter Platten gebildet, welche so gehalten werden, daß diese Einlagen leicht herausgenommen und durch andere ersetzt werden können. Fig. 17 zeigt theils die Ansicht, theils einen Verticalschnitt der Maschine; Fig. 18 ist ein Querschnitt nach der Linie αβ und Fig. 19 nach γδ; Fig. 20, 21 und 22 sind Details. A ist die Fundamentsplatte, welche auf dem Holzgerüst B befestigt ist. a, a sind die Lager für die horizontale Welle c, an derem linkem Ende ein Schwungrad sitzt. b, b' ist die Voll- und Leerscheibe, auf welche der Riemen von der Transmissionswelle aufläuft. Die der Welle C ertheilte Bewegung übertragen die conischen Räder F und G auf die verticale Achse H, wobei die Verbindung von G und H so getroffen ist, daß die Achse bei ununterbrochener Rotation auf und ab gleiten kann. Das Fußlager des Spurzapfens x ist mit I bezeichnet; es ist gleitbar im Gehäuse V, welches fest auf der Fundamentsplatte aufruht. Die vier Säulen J tragen die Bodenplatte K der Mühle, auf welcher sich der Mantel derselben erhebt. Auf einem mit der verticalen Achse fixem Ring sitzt der Läufer, gebildet aus dem conisch geformten Block L, welcher mit Feder und Nuth, also verschiebbar mit H verbunden ist; auf der Oberfläche von L sind die gefurchten Mahlsectoren e (Fig. 17 und 19) in folgender Art befestigt. Rund um den unteren cylindrischen Theil des Blockes geht der Ring f, gegen dessen innere Fläche die unteren Enden der Platten e anstoßen. Die oberen Enden sind umgebogen und werden durch den Ring g und den Schraubenbolzen h gehalten. Der den Läufer umgebende Mantel M besteht ebenso auf der inneren Seite aus mehreren an einander passenden, gefurchten und entsprechend gekrümmten Sectoren i; diese sind unten umgebogen und zwischen M und N resp. deren Flantschen j und k durch die Schrauben m gehalten. Der Mantel erweitert sich in der oberen Hälfte und ist da mit den Mahlplatten p armirt. Diese stoßen stumpf auf i und werden am oberen Ende durch die Deckplatte P mit Hülfe von Schrauben gegen ein Verrücken gesichert. Durch die Speiseöffnungen s in der Deckplatte gelangt das Mahlgut zwischen die Platten p und den Vorarbeiter U (Fig. 20), zwischen welchen das Material so weit zerquetscht wird, daß es zwischen die Mahlplatten e und i gelangen kann. Die Verbindung des Vorarbeiters mit H erhellt aus dem Schnitt Fig. 18. Die auf einer Schraube an der Achse H befindliche Mutter v drückt die Hülse T, den auf derselben sitzenden Theil U fest auf den Ring g, so daß das Innere ein zusammenhängendes Ganze bildet. Das Fußlager I, eine gußeiserne Büchse, gleitet in dem hohlen Cylinder V. – w (Fig. 22) ist eine Stahlbüchse, in welcher der Fußzapfen x unmittelbar eingeschlossen ist und der auf einer doppeltconischen harten Stahlscheibe x' ruht. Es soll sich diese Anordnung nach mannichfachen Versuchen, sowohl was die gleichmäßige Vertheilung des Oeles als auch die Verminderung der Reibung betrifft, bewährt haben. Der Erfinder empfiehlt diese Anordnung für ähnliche Lagerungen. Durch einen Schlitz des Cylinders V geht der Hebel W, welcher seinen Drehpunkt bei Y findet und das in V verschiebbare Fußlager I trägt. Indem der Hebel W durch die Verbindungsstange X mit dem Hebel X' verbunden ist, an dessen abgebrochenem Ende entsprechend Gewichte hängen, kann hiedurch der Achse H das Bestreben verliehen werden nach aufwärts zu steigen, welches indeß durch die Stellschraube 2 am Gestelle 3 begrenzt wird. Will man die Maschine in Betrieb setzen, so beschwert man den Hebel X so, daß dadurch mehr als ein Gleichgewicht der Achse H und der mit derselben verbundenen Theile erzielt wird. Durch die Stellschraube 2 stellt man die Entfernung des Läufers L vom Mantel M fest. Geschieht es nun beim Mahlen, daß ein Stück Eisen, Quarz oder dgl. zwischen die Zähne gelangt, so wird die Welle H nachgeben können und so eine Verletzung verhütet, wenigstens auf ein Minimum reducirt, da das Hinderniß langsam aus der Mühle abgeführt wird, indem der Läufer den nöthigen Abstand voll dem Mantel durch ein Heben der Achse H erhält. Es geschieht dieß freilich auf Kosten des Mahlproductes, welches während dieser Zeit ungemahlen in das Aufnahmgefäß gelangt. Das die Platten e und i verlassende Material wird nämlich durch den Streicher 4 nach dem Abzugsrohr 5 und von diesem weiter geführt. Indem man also die wirksamen Theile, die Mahlplatten, zum Auswechseln macht, kann dadurch eine und dieselbe Mühle zum Mahlen von verschiedenem Material verwendet werden, indem man bloß die Zähne oder Furchen der Mahlsectoren e, i und p entsprechend wählt. Bricht ein Theil oder nutzt sich eine Armirung ab, so kann die Mühle leicht zur ursprünglichen Wirkungsfähigkeit gebracht werden, und die Mehrkosten der Anlage werden durch die längere Dauer derselben gedeckt. Zum Auswechseln der Mahlplatten dient die Schraube R. Die von der Deckplatte P aufsteigenden Rippen tragen die Mutter Q dieser Schraube, welche oben mit einem Handrädchen versehen ist. Lüftet man die Schrauben n und die Mutter v und dreht sodann das Rädchen nach rechts, so hebt sich die Mutter Q und mit dieser der ganze Mantel M, M¹; löst man nach Aufheben des Theiles U die Schraubenbolzen h, so sind die Platten e leicht herauszunehmen. Aehnlich gelangt man zu den Sectoren i; nur sind dazu die Schrauben m zu lüften. Sind dagegen die Platten p auszutauschen, so löst man die Schraubenmuttern von p und hebt durch Drehen der Schraube R die Deckplatte P. Durch die entgegengesetzte Drehung derselben gehen selbstverständlich die gehobenen Theile wieder nach abwärts. Die Mutter v, der Vorarbeiter U und der Ring g können leicht herausgenommen werden, wenn die Deckplatte P ganz abgehoben ist. Für viele Fälle genügt der untere Theil der Mühle, also M und L. Das Mahlgut wird entweder direct oder durch einen besonderen trichterförmigen Zuführer aufgegeben. Auch genügt eine gerade Form des Mantels und des Läufers statt der gekrümmten. Ist der Ring g (wie in Fig. 21) gezahnt, so dient er gleichzeitig als Vormahler. Daß die Platten e oben stumpf abgeschnitten und durch den Ring g ähnlich wie die Sectoren p durch die Deckplatte P niedergehalten werden können und dadurch die Construction weiter vereinfachen, ist selbstredend. Man kann endlich den Mantel M aus mehreren Theilen zusammensetzen und diese durch Metallreife zusammenhalten. J. Z.

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