Titel: Neues (mechanisches) Verfahren zur Wiederbelebung der Knochenkohle in Zuckerfabriken; von G.Gordon in St. Francisco (Californien).
Fundstelle: Band 192, Jahrgang 1869, Nr. XXXVIII., S. 161
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XXXVIII. Neues (mechanisches) Verfahren zur Wiederbelebung der Knochenkohle in Zuckerfabriken; von G.Gordon in St. Francisco (Californien). Nach Armengaud's Génie industriel, Februar 1869, S. 61. Gordon's mechanisches Verfahren zur Wiederbelebung der Knochenkohle. Die Arbeit mit der dem Genannten patentirten Einrichtung bezweckt Folgendes: 1) Die Knochenkohle mechanisch und ohne jede Abnutzung durch Reibung, Quetschung oder jede andere Mißhandlung ihren Weg von den Filtern, durch die verschiedenen Apparate hindurch und wieder zu den Filtern zurück durchlaufen zu lassen und zwar in regelmäßigen, ununterbrochenen und sehr geringen Mengen zu gleicher Zeit, doch hinreichend, um den Tagesbedarf gereinigter Kohle zu liefern. Hierzu wendet der Erfinder eine einzige gemeinschaftliche Bewegungsmaschine an, welche unter Verminderung der Handarbeit eine vollkommene Regelmäßigkeit und namentlich eine Bearbeitung von einer sehr geringen Menge Kuochenkohle gestattet. 2) Die Knochenkohle soll ohne Reibung in mehreren heißen Wässern gewaschen werden, und zwar erst in schon gebrauchten, zuletzt in ganz frischen, so daß Schmutz und verbrauchtes Wasser an einer Seite abfließen und die gereinigte Kohle an der anderen herauskommt, ohne daß die Wasserhöhe bemerklich vermindert würde. 3) Entwässerung der Kohle, durch Ausschleudern, heißen Luft- oder Dampfstrom. 4) Trocknung der Kohle, ohne Reibung, und Fortschaffung zum Ofen. 5) Glühen in solchen Oefen, daß die Kohle weder in einigen Theilen verbrannt, noch in anderen zu langsam geglüht wird. 6) Gleichmäßige Abkühlung der Kohle durch einen die Kühlgefäße umgebenden Wasserstrom; das erhitzte Wasser kann zum Waschen benutzt werden. 7) Benutzung der durch das Trocknen entwickelten Dämpfe zum Erwärmen von Flüssigkeiten u. s. w. 8) Behandlung der Kohle in einem Säurebad, welches den freien aber nicht den phosphorsauren Kalk auflösen soll. Dieß kann auf zweierlei Weise geschehen: a) indem die Kohle auf einem endlosen Riemen durch das Bad geführt wird, oder b) indem die Kohle in einem luftleeren Raum mit Säuredampf behandelt wird. Zur Reinigung genügt abwechselnd Luftleere und Wasser. (Im Originale sind die nachstehend beschriebenen Apparate in 13 Figuren dargestellt, doch dürfte eine kürzere Beschreibung hinreichen.) Transport der Knochenkohle. — Der Erfinder bedient sich hierzu horizontaler und geneigter Riemen mit oder ohne Leisten an der Oberfläche. Obwohl dieselben sehr lang seyn können, zieht er vor, sie auf Rahmen von 7 bis 8 Meter anzubringen, welche hinten und vorn eine Trommel und in der Mitte Gleitrollen haben. Die eine Trommel wird durch eine endlose Kette von der die ganze Einrichtung betreibenden Maschine in Bewegung gesetzt. Diese Riemen entleeren sich einer auf den anderen und transportiren, ohne bemerkliche Reibung, die Kohle von den Filtern zu den Waschapparaten, Darren, Oefen, Kühlern und schließlich oben in die Filter. Die aufsteigenden Riemen sind mit eisernen Streifen im spitzen Winkel versehen. Bei großen Massen Kohlen kann man sich eines Füllkastens von passender Größe bedienen. Dieser wird vor das Mannloch jedes zu entleerenden Filters gestellt und empfängt die herabfallende Kohle, um sie an die über die seitlichen Trommeln laufenden Riemen regelmäßig abzugeben, welche sie auf die darunter befindlichen Transportriemen fallen lassen. Die Schnelligkeit der Trommelbewegung regulirt die Menge der abgeführten Kohle. Auf diese Weise gelangt die erforderliche Menge Kohle regelmäßig und ununterbrochen zu den Wiederbelebungsvorrichtungen. Waschen der Kohle. — Es gibt zweierlei Wäschen: Die erste besteht aus einem sich drehenden Cylinder (oder Prisma), welcher von einem gemauerten Gehäuse umgeben ist, so daß man ihn von außen beliebig erwärmen kann. Dieser Waschcylinder (den jetzt gebräuchlichen übrigens nicht unähnlich) ist durch Ringe in drei Abtheilungen geschieden und im Inneren mit schrägen Schaufeln versehen. Außerdem geht eine Stange hindurch, welche eine Anzahl mit ihr verbundener beweglicher Klappen beliebig zu stellen gestattet. An der einen Seite tritt das reine Wasser, an der anderen die Kohle ein, welche darin keine andere Reibung als die des Falles in das Wasser erleidet. Die zweite Art Wäsche bewirkt noch weniger Reibung und wirkt wie eine Siebwäsche. Sie ist mit dem Trockenapparat, der Darre, dem Ofen und Abkühler vereinigt. Diese Wäsche besteht aus einem eisernen, durch eine geneigte Wand in zwei Abtheilungen geschiedenen Gefäße; hierin bewegen sich vier ebenfalls geneigte Riemen und drei Schütteltische, letztere nur langsam. Das von den Kühlern kommende Wasser tritt vorn ein, durchfließt die Wäsche und fließt aus dem Ge fäße oben ab. Die Kohle kommt auf einem Riemen an, fällt auf einen der Riemen in der Wäsche, von diesem auf einen Schütteltisch, dann wieder auf einen Riemen, wird von diesem über die Scheidewand gehoben, auf den zweiten Schütteltisch fallen gelassen u. s. w., bis sie von dem letzten Riemen in einen Abtropfapparat gelangt. Die Wäsche steht auf dem Ofen, um die überschüssige Wärme desselben auszunutzen und hat in ihrem unteren Theile noch besondere Schöpfer, welche etwa abgefallene Kohle aus dem tiefsten Theile des Gefäßes aufnehmen und wieder auf die Riemen fallen lassen. Endlich ist noch ein Absetzgefäß vorhanden, worin die vom Wasser mitgerissenen Schwärzetheile abgesetzt und gesammelt werden. Entwässerung. — Diese geschieht durch eine Art drehender Nutsche: Ein in Abtheilungen getheilter Cylinder enthält eine hohle Achse, aus welcher die Luft entleert wird und die jedesmal in Verbindung mit dem gerade gefüllten Segmente steht, so daß während der Umdrehung das Wasser der nassen Kohle abgesaugt wird, während die Oeffnungen der hohlen Achse, soweit sie den zeitweise nicht gefüllten Abtheilungen entsprechen, geschlossen bleiben. Auch kann man die Kohle auf einem Siebe entwässern, welches über einen luftleeren Raum gespannt ist; ferner kann man sich eines Siebcylinders bedienen, in welchen man durch eine centrale Kammer Luft einpumpt, oder man kann auch die Kohle ausschleudern, doch ist die oben beschriebene Methode besser als alle diese, da sie rascher ist und weniger Handarbeit bedingt. Aus dem Entwässerungscylinder fällt die Kohle in einen Trichter mit sechs, den Abtheilungen des Cylinders entsprechenden Riemen. Diese bringen die Kohle in den Trichter, der unten durch eine anliegende, mit Vorsprüngen versehene Trommel geschlossen ist, welche durch ihre Umdrehung die Kohle in die Darre schafft, ohne aus dieser Dampf entweichen zu lassen. Darre. — Die Darre besteht aus sechs viereckigen Röhren von Gußeisen mit einem abstehenden Mantel von Mauerwerk. Diese Röhren sind an beiden Enden geschlossen; ein Ansatz dient zum Eintritt der feuchten, ein anderer zum Austritt der trockenen Kohle. Im Inneren befindet sich ein stufenförmiger Schütteltisch, durch dessen Bewegung die Kohle fortrückt. Der Dampf findet durch ein besonderes Rohr seinen Abzug. Die Feuergase ziehen zwischen den Röhren und dem Mantel durch; die Form der ersteren und die ganze Anordnung kann vielfach abgeändert werden. Glühöfen. — Diese enthalten verticale Kammern von 18 Millimeter Weite, oben durch eine gemeinschaftliche Kuppel geschlossen. Die vollkommen trockene Kohle fließt wie Sand hindurch und wird in wenig Minuten glühend. Abkühler.— Die glühende Kohle fällt in rechtwinkelige Behälter aus Eisenblech, welche von kaltem Wasser umgeben sind. Das erhitzte Wasser geht zur Wäsche. Unter den Kühlern befinden sich Abzugskästen mit Schiebern, welche durch eine gemeinschaftliche Bewegung geschlossen und geöffnet werden, die so mit der allgemeinen combinirt ist, daß die Oefen stets voll bleiben. Ein Transportriemen und ein Elevator schaffen die fertige Kohle wieder zu den Filtern. Das Feuern geschieht gegen die gewöhnliche Methode in umgekehrter Ordnung: das Feuer trifft zunächst die Darre von unten beim Eintritt der Kohle, und dann erst die Glühröhren, so daß die kälteste Kohle die größte Hitze empfängt; von dem Ofen gehen die Feuergase über die Darre, dann unter der Wäsche hin und bedienen schließlich noch vor dem Eintritt in die Esse einen Lufterhitzungsapparat. Die Feuerung selbst ist eine Art Gasfeuerung, d. h. eine solche mit geschlossenem Füllschacht und besonderem Verbrennungsraum, in welchen die wie oben angedeutet erhitzte Luft durch besondere Röhren eingeleitet wird. Durch diese Einrichtung des Ofens soll bewirkt werden, daß die kältesten Theile der Kohle die größte, die glühenden die geringste Hitze erhalten, daß keine Wärme ungenutzt verloren geht und daß der Rauch vollkommen verbrannt wird. Benutzung des von der Darre kommenden Dampfes.— Dieser geht durch ein Leitungsrohr nach der Schlange eines Verdampfapparates.Die Beschreibung desselben nach beigegebener Abbildung folgt im nächsten Heft.A. d. Red. Durch die in Folge der Dampfcondensation entstehende Druckoerminderung wird das Trocknen beschleunigt, was durch eine zweckmäßig angebrachte Luftpumpe noch erhöht werden kann. Eine andere Art, die bei der ganzen Wiederbelebungsarbeit verloren gehende Wärme auszunutzen, ist folgende: Die feuchte Kohle wird in einem Kasten oberhalb senkrechter und conischer, zum Darren derselben bestimmter Röhren aufgenommen. Diese münden unmittelbar in die Glühröhren, diese letzteren in die Kühlröhren. Im Inneren der Trockenröhren befinden sich nun concentrische, aus vielen umgekehrten Trichtern zusammengesetzte oder sonst geschweifte Röhren, welche oben in ein gemeinschaftliches Querrohr einmünden, das durch die Maschine in Zusammenhang mit den Entleerungsschiebern der Glühröhren in der Weise auf und nieder gedrückt wird, daß, so oft die Schieber sich schließen, eine Bewegung der inneren Röhren erfolgt und so die Kohle abwärts fortbewegt wird. Die Trichter nehmen dabei den entwickelten Dampf auf, wodurch zugleich ein heftiger Zug entsteht. Eine ähnliche Vorrichtung läßt sich an jedem Glühofen anbringen und durch die ganze Länge der Glühröhren hindurch fortsetzen. Auch auf die Oefen mit drehenden Retorten ist diese Einrichtung anzuwenden. Der Erfinder zieht es jedoch vor, diese Cylinder nur zum Trocknen zu benutzen und die Kohle ohne Berührung mit der Luft nach den Oefen gehen zu lassen. Behandlung der Kohle mit Säuren. — Erste Art. Diese besteht in der Behandlung einer bestimmten Menge Kohle, aus welcher die Luft entfernt worden, mit einem Säurebad von bestimmter Concentration, welches die Kohle augenblicklich durchdringt. In einen geeigneten, mit den nöthigen Rohrleitungen versehenen Behälter füllt man zuerst die Kohle, pumpt dann die Luft aus und läßt nun die Säure, deren Menge und Stärke vorher genau berechnet worden, plötzlich einfließen. Nach geschehener Wirkung läßt man die Säure ab und wäscht wiederholt mit Wasser nach. Zweite Art. In einem Gefäße von trapezförmigem Querschnitt wird ein Säurebad zurecht gemacht und dessen Stärke durch Säurezufluß stets constant erhalten. Durch dasselbe geht ein durch Leitrollen nach unten gehaltener Riemen, auf welchem die Kohle durch das Bad geführt wird; vom Säurebad gelangt sie zu den Wäschen. Auch kann man einfach die Wäsche mit drei Abtheilungen anwenden und nur die mittlere Abtheilung mit Säurewasser speisen.