Titel: Hodgson's Drahtseilbahn.
Fundstelle: Band 192, Jahrgang 1869, Nr. LXIX., S. 271
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LXIX. Hodgson's Drahtseilbahn. Mit Abbildungen. Hodgson's Drahtseilbahn. Schon öfters sind Flüsse oder Schluchten mittelst Drahtseilen überspannt worden, um an denselben Gegenstände von einem Ufer zum anderen zu ziehen. Fortlaufende Drahtseilleitungen zum Transport von Lasten auf weitere Entfernungen sind jedoch unseres Wissens bisher noch nicht ausgeführt worden. Einen, wie Es scheint gelungenen Versuch in dieser Richtung hat nach einer Mittheilung im Engineer vor Kurzem ein Hr. Hodgson gemacht, indem er zwischen einem Granitsteinbruch zu Markfield bei Leicester und der Midland-Bahn bei Bardon Hill eine 3 engl. Meilen lange Drahtseilleitung zum Transport der in dem Steinbruch producirten Pflastersteine hergestellt hat. Die nachstehenden Skizzen zeigen das System der Leitung in Ansicht und Querschnitt; Es bleibt nur wenig hinzuzufügen. Textabbildung Bd. 192, S. 272 Das Drahtseil ohne Ende hat 1 5/8⅝″ Umfang und wird von einer Reihe von 15″ im Durchmesser haltenden Rollen getragen. Diese sind an Böcken befestigt, die gewöhnlich 150′, wo Es nöthig ist aber bis 600′ von einander entfernt sind. An einem Ende geht das Seil um eine Trommel, die durch eine gewöhnliche transportable Dampfmaschine getrieben wird. Das Seil bewegt sich mit einer Geschwingigkeit von 4 bis 6 englischen Meilen in der Stunde. Die Kästen, welche die Steine enthalten, werden von dem Seil abgehoben, indem man sie auf Schienen auflaufen läßt. Sie sind zu diesem Zweck mit je zwei kleinen Rädern versehen, welche auf die Schienen passen. Jeder Kasten enthält 1 Ctr. Steine und Es werden circa 200 Ctr. stündlich befördert. Wo schwere Lasten von 5 bis 10 Ctr. zu befördern sind, will Hr. Hodgson feste Drahtseile anwenden, welche nur als Schienen dienen. Die Kästen hängen dann an Rollen, welche sich auf diesen Seilen bewegen. Ein unter dem Boden der Kästen befestigtes leichteres Seil ohne Ende soll die Bewegung hervorbringen. Das beschriebene System soll in der Herstellung billiger seyn als mittelmäßig gute Straßen oder secundäre Eisenbahnen mit enger Spurweite, und soll sich auch hinsichtlich der Unterhaltung billiger stellen als diese. W. H. (Deutsche Bauzeitung, 1869, Nr. 15.)