Titel: Ueber die Einrichtung und Wirkungsweise des neuen Regulators für Turbinen und Wasserräder von Carl A. Specker, Ingenieur in Wien; von Conrector Delabar in St. Gallen.
Autor: Delabar
Fundstelle: Band 192, Jahrgang 1869, Nr. CXIII., S. 433
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CXIII. Ueber die Einrichtung und Wirkungsweise des neuen Regulators für Turbinen und Wasserräder von Carl A. Specker, Ingenieur in Wien; von Conrector Delabar in St. Gallen. Mit Abbildungen auf Tab. VII. Delabar, über Specker's Regulators für Turbinen und Wasserräder. Zu den verschiedenen Regulatoren, welche bei der letzten Welt-Ausstellung zu Paris im Jahre 1867 meine besondere Aufmerksamkeit auf sich zogen, gehörte auch ein Regulator für Turbinen und Wasserräder vom Ingenieur Carl A. Specker in Wien, der sich durch seine einfache und zweckmäßige Construction auszeichnete und von der Jury deßhalb auch mit einer bronzenen Medaille prämiirt worden ist. Derselbe soll in Oesterreich, namentlich in Spinnereien und Webereien, wo ein regelmäßiger Gang unerläßlich ist, schon ziemlich oft angewendet worden seyn. Ich erlaube mir, die Einrichtung und Wirkungsweise dieses besonders für hydraulische Motoren empfehlenswerten Regulators hiermit den Lesern dieses Journals mitzutheilen. Derselbe ist in den Figuren 2224 dargestellt und zwar zeigt Fig. 22 eine Vorderansicht, Fig. 23 eine Seitenansicht (beide in ¼ wirklicher Größe) und Fig. 24 eine photographische Aufnahme. Darin bezeichnet A die Hauptachse, welche auf den beiden gußeisernen Seitenschilden I und II, wie Fig. 22 und 24 zeigen, die verschieden geformt seyn können und durch die Stücke III und IV mit einander fest verbunden sind, ruht, und vom Getriebe des hydraulischen Motors aus durch eine Riemenscheibe in Bewegung gesetzt wird. Auf dieser Achse sitzt das conische Rad b, in ein gleich großes conisches Rad c auf der Welle D eingreifend, welches letztere wieder das Rad e auf der Welle F antreibt. Auf den Wellen A und F dicht hinter den erwähnten conischen Rädern, befinden sich zwei Stirnräder g,g1, welche sich in verschiedenen Richtungen drehen. Diese zwei Räder greifen in die Stirnräder h, h1 ein, welche mit den Ausrückungen oder als Zahnscheiben y, y1,verbunden sind. Das conisehe Rad c auf der Welle D bewegt durch diese auch das conische Getriebe i, i1, welches seinerseits die Pendelachse K antreibt. Die Pendelbüchse m wird durch die bei der Drehung der Achse entstehende Centrifugalkraft der Kugeln l, l auf- und niedergeführt, jedoch nur innerhalb der Grenzen, welche durch die zwei Stellringe v, v1 nach Bedürfniß bestimmt werden. Jede Auf- oder Abwärtsbewegung der Pendelhülse bedingt auch eine Bewegung des Hebels n mit dem Stützpunkte bei n1.An dem der Pendelachse entgegengesetzten Ende des Hebels hängt die Hülse O lose auf der Welle R. An dieser Hülse sind zwei excenterartige Arme p, p angeschraubt; ihre Bewegung erhält sie mittelst der Stifte s, s an der Welle R die durch das conische Getriebe q, q von der Achse D aus angetrieben wird. Durch die an der Hülse O angeschraubten Arme p, p werden die an den Stangen T, T befestigten Arme u, u, der eine nach rechts, der andere nach links geschoben, und diese theilen die Bewegung auch der Gabel Z mit, welche dann den mittleren doppelten Ausrückungsmuff x entweder in die Ausrückung y oder y1 eingreifen läßt und dadurch die Welle W entweder nach rechts oder nach links dreht und durch einen an letzterer angebrachten Schützentrieb die Wasserfalle mehr öffnet oder mehr schließt. In Folge dieser Einrichtung ist nun die Wirkungsweise des Regulators folgende: Bei vermehrter Geschwindigkeit der Turbine oder der Wasserräder, welche durch die Riemenscheibe sofort der Welle A des Regulators und durch diese der Pendelachse K desselben mitgetheilt wird, vergrößert sich entsprechend auch die Centrifugalkraft, wodurch die Kugeln l, l sich von der Achse mehr entfernen und damit die Hülse m heben und zwar bis zu dem auf der Achse festgeschraubten oberen Stellringe v, der den Spielraum des Regulators, den Wasserverhältnissen entsprechend, nach oben begrenzt. Durch die Bewegung der Pendelhülse m nach aufwärts wird auch der damit in Verbindung stehende Hebel n in Bewegung gesetzt und zwar der jenseits des Stützpunktes n1 liegende längere Theil nach abwärts, wodurch die mit dem Hebelarme verbundene Hülse O abwärts geht und mit dem oberen der an ihr befestigten Arme p, p an den oberen der auf der Stange T,T sitzenden Arme u, u anstößt, und denselben seitwärts nach links schiebt. Diese Bewegung theilt sich auch der auf der Stange T in deren Mitte angeschraubten Gabel Z mit, wodurch der doppelte Ausrückungsmuff x in den einfachen Muff y1 eingreift und die Welle W durch das auf derselben lose sitzende Stirnrad h1 antreibt. Die Welle W ist durch eine Riemenscheibe oder durch Räder mit der Schütze in Verbindung, so daß die Wasserfalle durch die Umdrehung der Welle W und das Rad h1 geschlossen wird. Ist im Gegentheil die Bewegung des Getriebes der Turbine oder des Wasserrades zu langsam, so wird die Centrifugalkraft der Kugeln l, l des Regulators geringer und in Folge dessen nähern sich die Kugeln mehr der Hülse m und drücken diese abwärts gegen den untern Stellring v, wodurch der längere Arm des mit der Hülse m verbundenen Hebels n aufwärts geht. Gleichzeitig wird dann auch die Hülse O gehoben und durch den excentrischen Hebel p, p der untere der beiden Arme u,u nach rechts geschoben und mit ihm auch die Gabel Z und der Ausrückungsmuff x, welcher nun in den einfachen Muff y eingreift, angetrieben und dadurch wird endlich mittelst der Welle W und des Rades h die Oeffnung der Schützenfalle bewirkt. Der Apparat regulirt auf diese Weise, wie man sieht, die Bewegung innerhalb der ihm gesteckten Grenzen ganz sicher und zuverlässig. Da die veränderlichen Stellringe Es ermöglichen, den Regulator den verschiedenen verfügbaren Wasserkräften anzupassen, so kann auch die gleiche Construction für die verschiedensten Fälle der Praxis angewendet werden. Dieser Regulator verdient daher in den weitesten Kreisen bekannt zu werden. Diejenigen Industriellen, welche noch nähere Auskunft über denselben zu erhalten wünschen, belieben sich direct an den Constructeur, Herrn Carl A. Specker in Wien, zu wenden.Unter der Adresse: Maschinenfabrik und Ingenieurbureau etc. von Carl A. Specker in Wien, hoher Markt, Galvagnihof.

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