Titel: E. Cohn's Katarakt-Waschtopf; von Dr. O. Buchner in Gießen.
Autor: Otto Buchner
Fundstelle: Band 192, Jahrgang 1869, Nr. CXXII., S. 463
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CXXII. E. Cohn's Katarakt-Waschtopf; von Dr. O. Buchner in Gießen. Mit einer Abbildung. Buchner, über Cohn's Katarakt-Waschtopf Bei meinem großen Interesse für neue und verbesserte Wasch-Einrichtungen, die ich i. J. 1867 auf der Pariser Welt-Ausstellung auch besonders berücksichtigte und über welche ich i. J. 1868 eine Schrift veröffentlichte,Die neuesten, besten und gebräuchlichsten Wasch-Einrichtungen. Weimar, Verlag von B. F. Voigt, 1868. war Es mir von Wichtigkeit, den im „Bazar“ angepriesenen selbstthätigen Katarakt-Waschtopf (Woodward's fountain Clothes-Washer) von E. Cohn in Berlin (Hausvoigteiplatz Nr. 12) genauer kennen zu lernen. In Amerika ist dieser Waschtopf schon längere Zeit im Gebrauch und von Hrn. Hoflieferanten Cohn nicht nur in Deutschland eingeführt, sondern auch wesentlich verbessert worden. Er ist aus sehr starkem verzinnten Eisenblech gefertigt und zum Einhängen in die Ringöffnungen oder zum Aufstellen auf die Herdplatte geeignet. Im Inneren setzt sich auf den Boden ein Blechring auf, der einen Siebboden trägt und zugleich zwei fast bis zum unteren Boden reichende, oben gebogene Blechröhren. Dieser Theil kann weggenommen und nach dem Gebrauch sorgfältig getrocknet werden, um Rostbildung zu verhüten. Textabbildung Bd. 192, S. 463 Man versieht vor seiner Benutzung den Dampftopf, dessen Einsatz man herausnimmt, je seiner Größe entsprechend, mit etwa ¼ Pfund Waschseife, welche in kleinere Stücke zerschnitten, auf den Boden gelegt wird, schiebt alsdann den Einsatz wieder hinein und gießt nun so viel kaltes, weiches Wasser darauf, daß dasselbe etwa 2 bis 3 Finger breit über dem Siebeinsatz steht. In Ermangelung von weichem und bei Anwendung von anderem, als solchem Wasser, gibt man einen kleinen Zusatz von Soda, sowie Es sich überhaupt empfiehlt, dem Wasser etwas Lauge mit beizumischen; mehr Wasser als vorstehend angegeben, darf aber in den Topf nicht hineinkommen und ebenso darf der letztere nur bis zu zwei Drittheilen seines ganzen Inhaltes mit Wäsche angefüllt werden. — Die unreine Wäsche, welche am Vorabend des Waschtages in weichem, kalten Wasser eingeweicht und gut eingeseift worden ist, legt man nun in den mit Seife und Wasser versehenen Topf hinein und zwar einzeln, flach aufeinandergepackt und möglichst glatt ausgebreitet, so daß sie den Umfang der Töpfwände berührt und auch an den Röhren fest anliegt; der Topf wird alsdann mit dem Deckel geschlossen und bleibt, von dem Zeitpunkt an gerechnet wo das Wasser zu kochen beginnt, eine volle Stunde hindurch, mit seinem Inhalt, sich selbst auf dem Feuer überlassen. Durch den zwischen den beiden Böden entwickelten Dampf wird das kochende Wasser in den Röhren emporgetrieben und ergießt sich nun in Strömen über die Wäsche, durchdringt dieselbe und gelangt wieder auf den Boden des Topfes, um auf's Neue emporgetrieben zu werden. Nur muß man dafür sorgen, daß das Wasser dauernd im Kochen bleibt, auch soll der Deckel nicht unnöthig vom Topfe abgenommen werden. Nach Verlauf einer Stunde ist die Wäsche vollkommen rein und bedarf nur des sofortigen einmaligen Nachwaschens, um den gelösten Schmutz ohne alle Mühe vollständig zu beseitigen. Hierauf folgt das übliche Spülen der Wäsche in kaltem Wasser, sowie das Ausringen derselben. Die gerühmten Wascherfolge in Cohn's Gebrauchsanweisung zu seinem Katarakt-Waschtopf haben sich bei den Versuchen in meiner Haushaltung (zur Ueberraschung der Hausfrau und großen Befriedigung der Dienstboten) vollkommen bewährt. Trotz der Stunde Kochzeit, die jeder Topf voll Wäsche beansprucht, wird wesentlich an Zeit und noch viel mehr an Mühe und Arbeit gespart, auch der Gebrauch an Seife ist wesentlich geringer als bei dem gewöhnlichen Waschverfahren. Will man mit dem Waschen gleichzeitig das Bleichen verbinden, so mischt man dem Wasser im Topfe einen Eßlöffel pulverisirten Borax bei, der hierdurch erzielte Erfolg ist ein überraschend schöner. Flanelle und andere dicke, wollene Stoffe dürfen nur, nachdem das Wasser bereits heiß geworden in den Topf hineingelegt werden, und werden später gleichfalls in heißem Wasser nachgewaschen; farbige Stoffe bringe man für sich gesondert und nicht gleichzeitig mit weißer Wäsche in den Dampftopf hinein, sind die Farben aber unächt, so kann der Katarakt-Waschtopf überhaupt nicht in Anwendung gebracht werden. Herr Cohn hält seinen Waschtopf in sechs verschiedenen Größen vorräthig: Kostet von Bodenmaaß der Töpfe. Nr. 0 enth. ca. 1 Eimer Wasser, verzinnt. Eisenblech 3 thl. 20sg., v. Kupfer 6thl. ca. 9 Zoll Nr. 1 enth. ca. 2 Eimer Wasser, verzinnt. Eisenblech 5 thl. —sg., v. Kupfer 10thl. ca. 11 Zoll Nr. 2 enth. ca. 3 Eimer Wasser, verzinnt. Eisenblech 6 thl. —sg., v. Kupfer 12thl. ca. 12½ Zoll Nr. 3 enth. ca. Eimer Wasser, verzinnt. Eisenblech 7 thl. —sg., v. Kupfer 14thl. ca. 14 Zoll Nr. 4 enth. Ca. 4 Eimer Wasser, verzinnt. Eisenblech 8 thl. —sg., v. Kupfer 17thl. ca. 16 Zoll Nr. 5 enth. ca. 5 Eimer Wasser, verzinnt. Eisenblech 10 thl. —sg., v. Kupfer 22thl. ca. 18 Zoll (Ein Eimer enthält circa 12 preuß. Quart.) Dampfwaschtöpfe von größerem Inhalt werden auf Wunsch gleichfalls geliefert, doch ist zu berücksichtigen, daß der Katarakt-Waschtopf nur am Boden und nicht wie der bisherige Waschkessel ganz mit Wasser gefüllt wird, daß also bei gleichem Eimerinhalt im ersteren nicht nur das Wasser weit rascher in's Kochen kommt, sondern auch für eine doppelt so große Menge Wäsche Raum vorhanden ist, als im letzteren. Ein Katarakt-Waschtops von drei Eimer Inhalt würde demnach einen Waschkessel von 5 bis 6 Eimer Inhalt vollständig ersetzen. Aus voller Ueberzeugung muß ich den neuen Waschtopf des Herrn Hoflieferanten Cohn in Berlin auf's Wärmste empfehlen und kann dabei nicht unterlassen, zugleich auf die sehr reichhaltigen Kataloge und Preisverzeichnisse seines Magazins für Haus- und Küchen-Einrichtung hinzuweisen.