Titel: Umpherston's selbstthätige Expansionssteuerung.
Fundstelle: Band 193, Jahrgang 1869, Nr. XXII., S. 109
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XXII. Umpherston's selbstthätige Expansionssteuerung. Nach dem Engineer, März 1869, S. 204. Mit einer Abbildung auf Tab. II. Umpherston's selbstthätige Expansionssteuerung.. Nach einer der Institution of Engineers in Scotland vorgelegten Abhandlung kann diese Steuerung an jeder Dampfmaschine angebracht werden, ohne Veränderung der Schiebersteuerung derselben; sie soll dazu dienen, auf eine einfache und zuverlässige Art eine fast gleichförmige GeschwindigkeitGeschwidigkeit ohne eine Drosselklappe zu erzielen, wie veränderlich auch der Widerstand seyn mag. Zur Regelung des Dampfzuflusses wird ein entlastetes Ventil nahe dem Vertheilungsschieber angebracht; die Ventilflächen schließen nicht dampfdicht auf die Sitze und gehen gleichzeitig wie Kolben in kurzen Cylindern. Dieses Ventil öffnet sich beim normalen Gang zweimal während jeder Kurbeldrehung und erhält seine Bewegung von einem kleinen Excenter von der Regulatorspindel aus. In Fig. 5 ist A dieses Excenter, welches durch die Stirnräder R und r bewegt wird. Von A aus wird der Hebel B beständig hin- und herschwingen. Wenn die Nasen bei C in Berührung sind, so wird das Ventil (L ist die Ventilstange) geöffnet, wenn der Hebel B nach rechts schwingt und den Hebel D mitzieht. In Folge des eigenen Gewichtes, oder unterstützt durch den Zug eines Gewichtes oder einer Feder, schließt sich das Ventil von selbst, wenn der Arm B nach links geht. Der Hebel D steht nur, wie aus der Figur ersichtlich ist, durch die Stange E und den Doppelhebel F in Verbindung mit der Regulatorhülse h. Wird diese in Folge des Auf- oder Niederganges der Kugeln verschoben, so geht der Hebel D nieder oder in die Höhe. Ein Niedergehen des Hebels D bedingt aber ein Absperren des Ventiles, da die Nase an B jene an D nicht erfassen, die Ventilstange somit nur dem Zuge des Gewichtes folgen wird, so lange bis für die normale Geschwindigkeit der Regulator die normale Lage erhält. Geht aber der Hebel über die Mittellage hinauf – bedingt durch das Fallen der Kugeln bei geringerer Geschwindigkeit –, so kommen die Nasen bei G in Eingriff; es verhindert sodann der Arm G eine Verschiebung des Hebels D nach links, gleichbedeutend dem Absperren des Ventiles, so lange derselbe über der Mittellage bleibt, d.h. es bleibt das Expansionsventil geöffnet, der volle Dampf gelangt so lange in den Cylinder als es der Vertheilungsschieber gestattet. Da hierbei die zugelassene Dampfmenge größer ist, als wenn das Expansionsventil regelmäßig spielt, so wird die Geschwindigkeit der Maschine bis zur normalen Höhe gesteigert, die Kugeln werden auseinanderschwingen, die Hülse h wird aufwärts gehoben, der Hebel D fällt, die Nasen bei G müssen außer, jene bei C in Wirksamkeit treten, somit wird die regelmäßige Expansion fortgesetzt. Der Stift bei K, an welchen der mit dem Hebel D verbundene Hebel anstößt, verhindert eine zu weite Bewegung der Ventilstange nach links, wenn die Nasen C durch den Regulator ausgerückt werden. Der Widerstand, welchen der Regulator für die Wirkungsweise des Hebelmechanismus zu überwinden hat, ist sehr klein, so daß eine geringe Geschwindigkeitsänderung genügt, denselben zu überwinden; ebenso gering ist die nöthige Aenderung des Ausschlagwinkels des Regulators um die Nasen aus- und wieder einzurücken, daher eine geringe Vergrößerung oder Verringerung der Geschwindigkeit auf das Expansionsventil wirkt und jene corrigirt. Dabei arbeitet der Mechanismus ohne Geräusch, ist leicht adjustirt und in guter Ordnung gehalten. Diese Expansionssteuerung ist bereits an einigen größeren Maschinen in Verwendung und bewährt sich vollkommen. J. Z.

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Tafel Tab. II
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