Titel: H. U.Petin und J. M.Gaudet's Fabrication der Radbandagen.
Fundstelle: Band 200, Jahrgang 1871, Nr. XXII., S. 90
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XXII. H. U.Petin und J. M.Gaudet's Fabrication der Radbandagen. Nach Engineering, December 1870, S. 414. Mit Abbildungen auf Tab. II. Petin und Gaudet's Fabrication der Radbandagen. In Figur 920 sind einige Methoden der Herstellung von Packeten für Radreifen sowie zwei Anordnungen von Bandagenwalzwerken gezeichnet, welche sich H. U. Petin und J. M. Gaudet (Theilhaber der renommirten französischen Firma Petin, Gaudet und Comp. in Rive-de-Gier) kürzlich für England patentiren ließen. Gemäß der ersten Herstellungsart wird das Packet (Fig. 9) zusammengesetzt aus einem schmiedeeisernen kurzen hohlen Cylinder c mit diagonaler Schweißfuge (Fig. 10), und einer spiralförmig gewickelten Flacheisenschiene b (Fig. 11), auf welche ein Ring a aus Eisen oder Puddelstahl oder auch aus Gußstahl folgt. Dieser Ring ist ohne oder mit einer schräg liegenden Schweißnaht hergestellt.Früher wurde der Ring a aus keilförmigen Stücken – wie in Figur 12 angezeigt ist – zusammengesetzt. Derselbe kann auch ohne Schweißung aus Gußstahl, wie a' in Fig. 13, oder durch Ausschmieden einer Eisen- oder Puddelstahl-Luppe hergestellt werden. Obenauf liegt noch der ebenfalls spiralförmig zusammengewundene Ring b'. Ist das Packet vollendet, so wird es schweißwarm auf die rohe Form des Radkranzes ausgeschmiedet und gelangt sodann auf das bekannte Walzwerk. Auf diese Weise ist auf der Lauffläche des Rades jede ringsum zusammenlaufende oder senkrecht über derselben liegende Schweißfuge vermieden und die Schweißung des Ringes a aus Guß- oder Puddelstahl mit den Eisenringen b, b' gelingt vollkommen. Was die Fabrication der GußstahltyresDie bekannte übliche Verfertigung solcher Radreifen bestand darin, daß eine dicke, länglich viereckige oder achteckige Barre zur Radstärke ausgeschmiedet und in entsprechende Stücke zerschnitten wurde; in jedes derselben mußten nahe den Enden zwei Löcher a, b (Figur 15) gebohrt und diese dann geeignet durch einen geraden Spalt verbunden werden.Dieser Spalt wurde durch wiederholtes Ausdorren aufgetrieben, der Radkranz unter dem Dampfhammer zunächst gerundet und im Walzwerk vollendet.Nach einem anderen Verfahren gießt man einen Stahlring A (Fig. 16) und bearbeitet denselben unter wiederholtem Anwärmen unter einem Dampfhammer oder in einer hydraulischen Presse in Gesenken E, E' und sodann im Bandagenwalzwerk. betrifft, so gießen Petin und Gaudet zunächst einen Ring A von geeigneter Dimension in den gußeisernen Formen m, welche mit einer dünnen Schichte von Sand ausgefüttert und zu diesem Zwecke an den Innenflächen mit kleinen Vorsprüngen versehen sind. Die Höhe des Gußstahlringes ist bedeutender als bei anderen Fabricationsmethoden. Der erhitzte Ring wird nun sofort im Vorwalzwerk bearbeitet, welches sowohl zusammendrückend wie ausziehend wirkt. Dasselbe ist in Fig. 17 und 18 skizziert und so angeordnet, daß es den Druck auf die Seitenflächen des Radringes ausübt. Das Vorwalzwerk besteht aus zwei parallelen Seitenständern, von denen nur der eine M ersichtlich ist, und zwei Kopfwalzen f und g, ferner einem horizontalen Tisch h und der verticalen Walze B. Der aus dem Ofen kommende Reif hat das Profil a b c d (Fig. 17) und die obere Walze befindet sich dabei in der höchsten Stellung g'; die untere bleibt unverrückt. Der auf dem Tisch ruhende Reif wird, nachdem die verticale Walze B eingesetzt ist, gewalzt und hierbei die obere Walze g successive niedergedrückt, wobei der Ringdurchmesser wächst. Die Operation wird bis zur erreichten Breite des Ringes wiederholt und sodann auf dem Fertigwalzwerk gewöhnlicher Construction fortgesetzt. Die Patentträger nehmen für diese Fabricationsmethode den Vorzug in Anspruch, daß alle Arbeiten in Gesenken oder auf Dornen gänzlich erspart werden, während durch das gleichzeitige Comprimiren und Ausrecken eine bessere Qualität der Tyres erreicht wird. Das beschriebene Vorwalzwerk kann auf mancherlei Weise Abänderungen erhalten; eine Modification, welche sowohl eine horizontale wie verticale Aufstellung zuläßt, ist in Fig. 19 und 30 angedeutet. Der Ring C an der Walze g (Fig. 17) ist weggelassen und durch eine zweite Hülfswalze D ersetzt, welche in den am Ständer M befestigten Lagern N ruht. Die Walze D steht, wie zu bemerken ist, in der Flucht der Walze f.

Tafeln

Tafel Tab. II
Tab. II