Titel: Sconcia's Drehbank für façonnirte Stäbe.
Fundstelle: Band 201, Jahrgang 1871, Nr. V., S. 14
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V. Sconcia's Drehbank für façonnirte Stäbe. Nach dem Mechanics' Magazine, März 1871, S. 169. Mit Abbildungen auf Tab. I. Sconcia's Drehbank für façonnirte Stäbe. Zum Abdrehen façonnirter Holzstäbe, wie Tischfüße, Federhalter, Billard-queues, Geländerstäbe etc. hat G. A. Sconcia die in Figur 11 bis 16 in verschiedenen Ansichten skizzirte drehbankähnliche Maschine construirt, auf welcher der Gegenstand ohne Einspannen, selbst von bedeutender Länge mit Benutzung einer Lehre (Schablone) verfertigt werden kann. Die Zuführung des rohen Holzstabes erfolgt durch ein Paar, mittelst Federkraft gegen einander gedrückter Walzen, worauf sofort rasch rotirende Schrotstähle den Stab in die kreisrunde Form bringen. Derselbe tritt nun in die Hohlspindel ein, um beim Austritt aus derselben durch andere rotirende Messer in Arbeit genommen zu werden. Diese Messer rotiren mit größerer Geschwindigkeit als die ersteren und erhalten zugleich, je nach der eingesetzten Lehre, eine radiale Verschiebung, um die entsprechende Form des Stabes zu erzielen. Ist die Arbeit soweit vorgeschritten, so kann der gedrehte Stab von einem Futter erfaßt und in geeigneter Weise geschliffen und polirt werden. Von dieser interessanten Maschine stellt Figur 11 einen Verticalschnitt nach der Linie 1, 2 der Figur 12 (dem Grundriß) dar; ferner Figur 13 die vordere Ansicht dieser Drehbank Einige Details sind in Figur 14 bis 16 angegeben. Im Gestelluntertheil A ist die Hauptwelle mit der Voll- und Leerscheibe C, D gelagert. Die Drehbankspindel a ruht fest im Obergestell und hat den Zweck, zur Führung des abgerundeten Stabes zu dienen, weßhalb im erforderlichen Falle Röhren eingeschoben werden müssen, wenn der Stab nicht die nöthige Stärke besitzt. Außerdem dient diese Hohlspindel zur Aufnahme der Futter H, G für die rotirenden Messer f und i. Der Antrieb der Futterscheiben erfolgt von den auf der Hauptwelle sitzenden Riemenscheiben F und E, welche letztere wegen der erwünschten höheren Geschwindigkeit der Schlichteisen einen größeren Durchmesser besitzt. Die Zuführwalzen sind mit d und e bezeichnet; die eine derselben ist geriffelt, die andere glatt und stellbar gelagert, so daß sie durch Federkraft auf den einzuführenden Holzstab angepreßt werden kann. Ehe der Stab in die Hohlspindel a eintritt, gelangen die rotirenden Schrotstähle f von V förmigem Querschnitt (sogen. Geißfüße) zur Wirkung und runden den Stab ab. Die Art der Befestigung dieser Messer ist in Figur 15 angedeutet. Die Schlichtmesser i sind radial in der Scheibe G eingelassen, so zwar daß sie durch Wirkung der Hebel k, l, der Scheibe p, des Armes n und Tasters m, sowie der auf dem Rad J befestigten Schablone eine radiale Verschiebung bei gleichzeitiger rascher Rotation erhalten. In Figur 14 ist die Anordnung eines solchen Messers i auf dem Futter G in der Ansicht skizzirt. Die Bewegung der Speisewalzen und die langsame Umdrehung des Schablonenrades J geht ebenfalls von der Hauptwelle B aus. Durch eine über den Stufenconus K und Gegenconus K1 gelegten Riemen wird die seitlich am Gestell angebrachte Welle L gedreht. Diese Drehung pflanzt sich durch die Kegelräder M, N und O auf die Speisewalze d und das Schablonenrad J fort. Zu diesem Behufe sitzt das Rad N fest auf der vorderen Querwelle P, welche durch das Schneckengetriebe Q das Schablonenrad J in Drehung versetzt. Das zweite Kegelrad O ist in Verbindung mit der Schraube R, welche die geriffelte Zuführwalze d stets im selben Sinne umdreht, um den Vorschub des Stabes zu bewerkstelligen. Durch eine Schiene t mit Handgriff r kann jedoch die Verbindung der Schraube R mit dem Rade O gelöst werden. Bringt man dabei die Schrauben R und Q zusammen, so daß erstere umgekehrt wie früher sich umdreht, so wird dadurch auch das Schablonenrad J entgegengesetzt bewegt, d. h. das Muster des Stabes verkehrt wiederholt. Die Güte der Arbeit hängt von der Schärfe der rotirenden Messer und deren Umdrehungsgeschwindigkeit ab. Jedenfalls ist für eine feste Führung des Stabes in der Hohlspindel a durch eventuelles Verengen der Bohrung zu sorgen. Außerdem können noch Schleif- und Polirrollen angebracht werden. Es mag nur noch bemerkt werden, daß das Muster auf einem Holzstab mehrmals hintereinander wiederholt und die einzelnen Theile nach der Vollendung durch Absägen von einander getrennt werden können. Im Princip kann diese Façon-Drehbank auch zur Bearbeitung anderer Materialien, wie Horn, weiche Metalle etc. eingerichet werden.

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