Titel: Modificirte Anordnung der Leclanché'schen Braunstein-Elemente; von M. Boumans in Maestricht.
Autor: M. Boumans
Fundstelle: Band 201, Jahrgang 1871, Nr. LXXXIII., S. 305
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LXXXIII. Modificirte Anordnung der Leclanché'schen Braunstein-Elemente; von M. Boumans in Maestricht. Mit einer Abbildung. Boumans, modificirte Leclanché'sche Braunstein-Elemente. Durch die von mir abgeänderte Anordnung der Leclanché'schen Elemente ist nicht nur die Construction der Braunstein-Batterie vereinfacht, sondern auch deren Reinigung leicht und schnell ausführbar gemacht; eine mehr als zweijährige Erfahrung hat mir die Zuverlässigkeit dieser Modification bewiesen. In einen Glasbecher A, B, C, D stelle ich in geringer Entfernung von einander eine Platte von Retortenkohle E und eine amalgamirte Zinkstange F, und fülle den freien Raum bis auf zwei Drittel der Höhe mit dem gewöhnlichen Gemenge von Kohks- und Braunsteinstückchen. Um den Contact der Zinkstange mit dem Gemenge von Kohks und Braunstein zu verhindern, umgebe ich dieselbe mit einem Muff von etwas dichtem Wollenzeug (starkem Flanell oder Tuch etc.), welcher bis G hinaufreicht. Nachdem das Ganze so angeordnet ist, gieße ich Wasser in den Becher bis zu H, I und lege auf die Kohksstückchen einige Stücke von krystallisirtem Salmiak, welche man nach Erforderniß ersetzt, sowie auch das verdunstete Wasser. Ich habe nun noch anzugeben in welcher Weise ich den Contact mit der Kohlenplatte herstelle. Der Muff aus geschmolzenem Blei, womit Leclanché seine Kohlenplatten umgibt, zeigt den Uebelstand, sich im Inneren zu oxydiren; von dieser Oxydation kann man sich aber schwierig durch bloße Besichtigung versichern, und nachdem sie sich einmal eingestellt hat, ist das Element ganz unbrauchbar. Um diesen Fehler zu vermeiden, mache ich mittelst der Feile um die Kohlenplatte eine kleine Furche von einem Millimeter Tiefe, in welche ich einen Platindraht einzwänge, dessen Enden ich zusammendrehe und hernach bei a hinaufführe, um sie in das Loch einer Klemmschraube b zu stecken. (Zur Ersparniß könnte man das Platin durch chemisch reines Silber ersetzen.) Textabbildung Bd. 201, S. 306 Auf diese Weise kann man sich stets leicht von dem vollkommenen Contact überzeugen, welcher übrigens bestehen bleibt, selbst wenn die sich hinaufziehenden Salzkrystalle den Kopf der Kohlenplatte ganz umgeben haben. Solche Elemente wurden ohne Unterbrechung ein Jahr lang verwendet um eine elektrische Uhr mit Stromschluß per Minute in Gang zu erhalten, und zwei Jahre lang zum Betriebe eines stark benutzten Läutewerkes. Nach dieser Zeit genügte es, die Kohlenplatte, den wollenen Sack, und das Gemenge von Kohks- und Braunsteinstückchen mit schwach mit Salzsäure angesäuertem Wasser zu waschen und die Zinkplatte (welche sehr gleichförmig abgenutzt war und keine anhaftenden Krystalle zeigte) durch eine neue zu ersetzen, um dem Element seine anfängliche Kraft wieder zu verleihen. Selbstverständlich müßte der Braunstein erneuert werden, wenn seine Reduction zu weit vorgeschritten wäre. Alles dieses ist in wenigen Minuten ausführbar, während man bei dem Leclanché'schen Element gewöhnlich die Gefäße zerbrechen muß, um die Kohlenplatten herauszunehmen.